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Archiv für Mai 2020

28. Mai 2020
Macro-Objektive 2020

Mir vergeht fast die Lust,
jetzt fühlen sich wieder viele bemüßigt etwas über Macro-Objektive zu schreiben und alles hat dabei so große Lücken wie der Grand Canyon.
Ich sitze seit Wochen an einem großen Überblick.
Aber die Situation ist zur Zeit so, das ich täglich weit mehr Fotos speichere, als ich Abends auswählen und verarbeiten kann – ist schlimmer als im tollsten Urlaub.

Ich habe in jüngster Zeit alle Macros des Marktes erneut ausprobiert.
Die Zeiten für Stativ, manuelle Fokussierung, Einstellschlitten, Lichtzelt und f:22 sind noch nicht vorbei – nur mich interessiert es wenig so zu fotografieren.
Ich möchte immer flüchtige Momente und Lebewesen einfangen, das gelingt freihat mit Bildstabi und Nachfahr-Autofokus bei fast offener Blende viel besser.
Ich selbst fotografiere in der Nähe zum Motiv seit langem ganz anders, ich habe zwar immer ein 90 mm der 100 mm Macro, aber ich muß damit zu dicht an die Motive heran und bekomme oft nicht den Tele-Effekt, die Reduzierung, die ich mir wünsche. Deshalb verwende ich meistens ein Tele-Objektiv ab 300 mm mit einem besonders guten Abbildungsmaßstab, also größer als 1:4 oder vergrößere noch zusätzlich stark aus hochaufgelösten Fotos heraus. Es missfällt mir sehr, das die Industrie weitgehend unsere Wünsche ignoriert und kaum die Nutzung von Konvertern in Verbindung mit Makro-Objektiven zu lässt. Noch kann man die Brennweite verändern, nach Nikon hat sich nur noch Olympus an Objektive gewagt die große Abbildungsmaßstäbe und das Zoomen zulassen (Nikkor 5.6/70-180 mm 1:1,3 – Olympus 2.8/12-40 mm PRO 1:3.4 – Olympus 6.3/12-200 mm 1:2.2 – Olympus 4.0/12-45 mm 1:2 – Panasonic 4.0/24-105 mm 1:2). Und bei mFT verdoppelt sich der Abbildungsmaßstab ja dann noch einmal – ohne den Verlust von Auflösung!
Deshalb realisiere ich besonders gerne mit dem 2.8/12-40 mm und dem 6.3/12-200 mm meine Nahaufnahmen.
Wenigstens Fujifilm hat das verstanden und auch Sigma bietet öfter die Möglichkeit und Nikon hatte es auch für sein 2.8/105 mm Micro VR umgesetzt. Nur ist der AF meist sehr langsam (Sigma, Nikon) und das macht die Benutzung, wie ich sie mag, praktisch unmöglich.
Canon, Nikon, Sony, Panasonic sind bisher solche Verweigerer – ich hoffe sie lernen mal dazu. Denn für kleine Lebewesen brauchen wir Abstand und Brennweite.
Die 50-60 mm Macros sind ja eher für Still-Leben, Studio und Repro, wie Dias scannen gedacht. Die 90 mm, 100 mm und 105 mm sind die Macros der Massen, aber sie gaukeln auch leicht etwas falsches vor, die Zahlen sind entscheidend und die sehen fast immer so aus:
Das Objektiv ist 12 cm lang, lässt einen Abstand von 31 cm zu, gerne vergessen wird dabei eine 10 cm lange Sonnenblende – daraus ergibt sich dann: 31 cm minus 12 cm Baulänge, minus 2 cm bis zum Sensor oder bei DSLR sogar -4 cm und zusätzlich minus 10 cm Sonnenblende = bestenfalls 7 cm Abstand zwischen Motiv und Sonnenblende.
Also sehr wenig Platz für Licht und Bewegung des Motives.
Daher sind Konverter und 180 mm – 200 mm Tele-Macro so wichtig!
Nikkor 4.0/200 mm Micro = 50 cm Abstand minus 19 cm Baulänge und 2 cm bis zum Sensor und 10 cm Sonnenblende = 19 cm immerhin.

Die Sonnenblende ist ein echtes Macro-Problem, das man meist besser mit selbst gebastelten Lösungen umgeht.Denn die hufdrehbare Sonnenblende ist praktisch immer zu kurz, zu lang und kann nie an Motiv und Licht angepasst werden. Früher gab es einmal ausziehbare Blenden aus dem Objektivtubus selbst. Die waren zwar meist auch nicht zu Ende gedacht, weil nicht in jeder Position arretierter aber immerhin flexibler, wenn auch meistens zu kurz.

Eine wichtige Sache treibt Macro-Freunde seit den ersten tollen Nikkor-Macros – Micro – genannt um, die vor allem auch Nikon selbst verbockt hat:
Fehlende oder gar falsch und unzulänglich produzierte Stativ-Adapter. Denn sie sollten eine Kamera-Objektiv-Kombination in der Balance halten und voll beweglich einsetzbar machen.Von einer Arca-Swiss Schwalbenschwanz-Gestaltung einmal ganz abgesehen – denn auch die halte ich heute für zwingend notwendig – wer will schon eine zusätzliche Stativkopf-Adapterplatte verwenden?
Sie sollen eine stabile Verbindung Objektiv und Stativkopf gewährleisten – damit der Fotograf unabhängiger den Ausschnitt neu wählen und die Kamera besser platzieren kann.
Schon ab 90 mm für das Vollformat ist das unabdingbar für die Arbeit vom Stativ mit weit geschlossenen Blenden und Nikon und die meisten anderen versagen bis heute. Jetzt reden sich die Firmen darauf hinaus, das die Objektive dank Bildstabilisierung ja für die freihändige Nutzung ohne Stativ geeignet sind. Das tue ich auch meistens, aber für echte Macro-Fotografen ist das wie ein Schlag ins Gesicht, denn für größte Schärfentiefe, für Stacking, Retro-Verwendung und jede Drehmöglichkeit in der optischen Achse. Auch Wechsel von Quer- auf Hochformat wird so praktisch absolut unzufriedenstellend. Also deshalb haben geschätzte Leser natürlich recht, wenn sie sagen, ein Macro ohne Stativanschluß (zumindest optional) ist für die Tonne produziert!

Für mich sind das immer unleugbare Indizien dafür, dass Objektiv-Konstrukteure (und Marketingabteilungen, die ein Produkt absegnen), nicht selbst fotografieren – denn sonst wären ihnen diese Probleme sofort klar und ihnen wären in 100 Jahren längst Lösungen eingefallen.

Welche Hersteller haben sich um die Macro-Fotografie – einmal abgesehen von diesen immer wieder kehrenden Problemen verdient gemacht und welche nicht:
1. Nikon mit Micro-Nikkoren von 60 mm bis 200 mm und innovativen Ideen (70-180 mm Micro)
2. Olympus mit Weitwinkel-, Lupen- und leichten Tele-Macros
3. Pentax und Minolta mit besten optischen Rechnungen (und versagen beim AF) von 50 mm bis 200 mm
4. Sigma mit vielen spannenden und preiswerten Rechnungen und Exoten von 50 mm bis 180 mm und Zooms mit großem Abbildungsmaßstab
5. Tamron mit einigen sehr guten (AF langsam) Festbrennweiten von 90-180 mm und Zooms mit großem Abbildungsmaßstab
6. Laowa-Venus

Aus meiner Sicht wenig verdient gemacht haben sich:
1. Leica, obwohl sie für damalige Verhältnisse in den 90iger Jahren das beste 2.8/100 mm Macro für R produziert haben
2. Canon, weil der Schwerpunkt meist auf anderen Objektiven lag
3. Zeiss
4. Fujifilm hat sich bisher kaum angestrengt, erst das 2.8/80 mm überzeugt
5. Panasonic, 2.8/30 mm und 2.8/45 mm sind nicht genug
6. Vivitar – Elicar

Berühmte Macro-Objektive und ihre Nachteile:
Deren Kauf ich nur noch im Ausnahmefalle empfehlen würde (bei spezieller, andauernder Anwendung).
Nikon 2.8/105 mm VR Micro-Nikkor hatte das erste VR-Macro mit Bildstabilisator, das sogar den Einsatz der Konverter erlaubte. Aber es ist Innenfokussiert und eher langsam und wird mit Autofokus und Konverter praktisch unbrauchbar.
Canon 3.5/180 mm L fokussiert halbwegs flott im Fernbereich, hat aber eine dumme Einteilung der Fokusbereiche, hohe CA, nur 48cm Naheinstellgrenze ab Sensor
Olympus 2.8/60 mm: sehr filigran, einfach verarbeitet, blöder Mini-Drehschalter für 1:1, keinen Stativanschluß – dafür aber innovative Auszieh-Blende
Sigma 2.8/180 mm Macro OS – mit 1,5 Kilo extrem schwer, hohe CA, blöde Stativ-Adapter-Klammer, 86 cm Filter, nur 47cm Naheinstellgrenze ab Sensor

Ich erwarte von einem Macro-Objektiv weit mehr als nur einen breiten Scharfstellring. Ich erwarte perfekt schnellen Autofokus im AFC-Modus, damit ich auch eine Blume im Wind ohne Stativ scharf abspeichern kann. Sanftes und präzises, manuelles Scharfstellen ist eine Mindestvoraussetzung. Scharf sind sie alle, was vor mehr als 10 Jahren konstruiert wurde leidet deutlich unter CA – die Fotos müssen aufwendig bearbeitet werden – was natürlich zu Einbußen bei der Gesamtauflösung führt!

Also wer Fragen hat, gerne an mich.

Solange in Kürze:
Das innovativste Makro-Objektiv 2020:

Fujinon 2.8/80 mm R LM OIS WR bis 1:1 und endlich mit Konverternutzung und sehr schnellem AF, fast  frei von CA – teuer aber saugut und zur Zeit konkurrenzlos!
Nachteile hat es auch: die Skalen fehlen, kein Stativadapter, nur lange Sonnenblende, kein so tolles Bokeh wie Nikkor-Sony Vollformat
Zumal kleinere Sensoren mehr Schärfentiefe bieten und alle Vorteile auf ihrer Seite haben (mal von 61 MP VF abgesehen).

Das beste Tele-Macro der Welt:
1. Pentax 4.0/200 mm FA* 1:1 – leider nur sehr selten gebraucht zu bekommen, keine Herstellung mehr
2. Nikkor 4.0/200 mm Micro ED AF-D 1:1 – wird weiterhin hergestellt

Das beste Allround-Macro der Welt:
1. Sony 2.8/90 mm G 1:1
2. Canon 2.8/100 mm IS USM

Die Mogelpackung:
Sigma 2.8/150 mm OS bis 1:1
aber nur wenige Zentimeter mehr Abstandsgewinn gegenüber allen 90-105 mm Macro-Objektiven – die 150 mm klingen toll, bringen aber im Nahbereich praktisch keinen wirklichen Vorteil – sondern eben nur im Fernbereich.

Was fehlt am dringensten?
Olympus/Leica 2.0/100 mm Macro 1:1 für mFT
3.5/180 mm Macro für Vollformat bis 1:1 von Sony, Nikon, Canon, Panasonic! Leicht und schnell und scharf!

Und bitte nie wieder Macro-Konstruktionen, die nicht mit Konvertern harmonieren!!!

Demnächst mehr Details – sobald ich wieder mehr Luft habe, oder jederzeit gerne auf E-Mail Anfrage!

 
 

26. Mai 2020
Lügen-Barone

Es hat den Anschein als ob die Lügen-Barone (manche nennen es auch schöngefärbt: Marketing) erst im Laufe des Juni wieder aus dem Vollen schöpfen können – Neue Canon Kameras und Produkte werden präsentiert, mal schauen wie viele Xe wieder zum U verbogen werden. Sony will auch einige Neuheiten zeigen, vermutlich ist die 7sIII dabei, mal schauen wie die sich dabei schlagen.

Also die Canon EOS R5 und R6 sowie das neue 7,1/100-500 mm, Konverter, neuer Blitz und weiteres werden jetzt auf die Canon-Fans los gelassen.
Nach meinen Informationen wird die R5 wahnsinnige 4800€ kosten – mal sehen ob sich die Info vom Canon-Vertreter auch bewahrheitet und wie lange sich so ein absurder Preis, in Zeiten von einer faktisch nie da gewesenen Berufs-“Beschränkung” von Berufsfotografen, halten lässt.

Sony hat schon vor einigen Tagen eine neue Sensor-Generation vorgestellt, erstmals wird die AI-Prozessortechnik in den Sensor integriert – das sieht schon wieder nach einer harten Klatsche für andere Firmen und einem deutlichen Wettbewerbsvorteil für Sony aus, die diese Technik vorerst nicht anbieten können. Warten wir es ab – aber nach meinen vielen Versuchen kann sich eben bisher kein Prozessor mit Sony auch nur annähernd messen. Die neue Technik wird zunächst für Überwachung und Motiverkennung eingesetzt, aber sie wird ihren Weg auch in unsere Kameras finden.


Sony bringt eine kleine ZV1 Kamera 1.8-2.8/24-70 mm Videokamera ohne SUCHER, aber mit voll beweglichem Monitor für Freizeitfilmer.
Das 2.8/12-24 mm GM und weitere Objektive könnten angekündigt werden.
Von der RX10 oder 7IV gibt es bisher noch keine konkrete Spur.

Ich hatte heute wieder Gelegenheit mit einem Serienreifen TAMRON 2.8/70-180 mm an der Sony 7RIV zu fotografieren, ich habe sie konkret mit dem Sony 2.8/70-200 mm GM vergleichen.
Der als schnell gerühmte Autofokus des Tamron ist allenfalls halb so zügig in der Schärfezone wie das ja auch nicht weltschnellste Sony GM Objektiv, das dem 1.8/135 mm GM wiederum deutlich unterlegen ist.
Sicher ist das Sony mit gut 2400€ zu teuer, aber gemessen an der Leistung, ist das Tamron 70-180 mm mit 1500€ ebenfalls erheblich zu teuer. Das Sony wäre mir maximal 2000€ wert und das Tamron 1100€.
Ich denke anspruchsvolle Fotografen währen hier mit dem 70-180 mm schlecht beraten. Von schnellem AF würde ich hier nicht mehr sprechen.
Inzwischen werden einige GM Objektive gebraucht angeboten und sind um 1800€ erhältlich – dann würde ich kein Tamron mehr kaufen.
Und wer mir jetzt auf das schmale Brett kommt: Ich habe nichts gegen Tamron, sie oft empfohlen und die Firma hat viele bahnbrechende Entwicklungen voran getrieben und wird auch hier hoffentlich dafür sorgen, das Sigma, Nikon, Sony, Panasonic und Co in Zukunft leichter und kompakter werden müssen.

Also wenn OLYMPUS sein Geschäft mit Olympus-Kameras einstellt, kann man das als Kunde nur seltsam finden – denn die Kameras werden doch für die ganze Welt produziert, warum sollten sie künftig in einem speziellen Land nicht mehr verfügbar sein? Verrückt!
Auch das Olympus jetzt zu seine E-M1X ein 1.2/17 mm verschenkt – macht die Kamera kein bisschen kleiner, logischer, zwingender, besser. Und der Preis war schon ok, hätte man einen besseren Sucher, eine logische Bedienung, logische Verteilung der Bedienelemente und einen besonderen AF eingebaut und den Griff zum lösen gestaltet…
Wie schon vor über einem Jahr von mir gesagt: Totgeborenes Kind!

PANASONIC bringt ein L-Vollformat-Objektiv 3.5-5.6/20-60 mm… mutig, aber braucht das jemand? Zu welchem Mondpreis?

So ganz nebenbei, ich kann den Namen JoeMcNally nicht mehr hören und seine Fotos, speziell das grausame Porträt von dem Mädchen habe ich immer verachtet und es wurde immer falsch verstanden, einfach mal nach Infos danach suchen… wer es nicht weiß. Da werden heute Fotografen gehypt, die das nicht verdient haben. Also da gibt es tausend bessere, die mehr geleistet haben.

Also alle Firmen wollen, dass wir mal wieder Geld ausgeben – Freitag geht’s rund… ich denke ganz böse, es müßte jetzt mal eine drastische Marktbereinigung stattfinden…
So genug kritische Gedanken, morgen ist DosenBierTag und ich werde Spechte, Eichhörnchen und stille Wälder besuchen…

 

Veröffentlicht in General, News-Blitzlicht

 

19. Mai 2020
Aller Anfang… Vogel-Flug

Aller Anfang ist schwer, oder allem Anfang wohnt ein Zauber inne…

Ich versuche es ja alle Jahre wieder, wenn ich Vögel bei der Nahrungssuche, beim Nestbau, bei der Jungenfütterung sehe, sie auch abzulichten. Es sind nicht meine Lieblingsmotive, klein, pfeilschnell, superscheu. 2020 habe ich ein Nest gleich in einem Spalt über meinem Balkon, also wenn keine Hörnchen in Sicht sind, beobachte ich die Blaumaisen bei ihr unermüdlichen Fütterung.
Ich habe keine Lichtschranke und bisher auch wenig Lust mich damit auseinander zu setzen. Aber konventionell fotografieren ist da schon sehr schwierig. Letztes Jahr habe ich es mit Super-Tele an einer Ampel versucht, die Schärfe vorher festgelegt, so das ich sie seitlich im Anflug bekam. Hier geht das nicht, die Öffnung zum Nest ist in einer Ecke und ich habe nur ein Fenster aus dem ich zuschauen kann.
Selbst mit Alpha 9 bei 20 Bilder pro Sekunde und 1/8000 Sekunde sind kaum mehr als 3-4 Fotos beim Abflug möglich. Die Maisen haben einen solchen Affenzahn drauf, mit langsamer Technik chancenlos.
Und auch hier bleibt die Frage, welche Einstellung beim Objektiv, bei der Kamera?
20 B/Sekunde oder auch nur 10 B/sek alleine bringen gar nichts.
Eine großen Blendenöffnung erfasst nur einen Zentimeter, der auch scharf wird.
Eine kleine Blendenöffnung führt zu langen Zeiten und hohem Bildrauschen.
Eine lange Brennweite führt zu verpassten Motiven.
Eine kurze Brennweite zu starken Ausschnitten und damit zu deutlichen Qualitätsverlusten.
Alles jenseits 6400-12.800 ISO wird auch mit dem besten Sensor kritisch, auch bei Sonnenschein.
Ein kleinerer Sensor hat einen mächtigen Vorteil mit lichtstarkem Objektiv und schneller Kamera – mehr Schärfentiefe!
Sie brauchen eine Mischung aus allem.

135 mm bis 200 mm sind ideal, also stehen f:1.8 bis f:2.8 zur Verfügung. Nur nützt das allenfalls für ein scharfes Foto und auch das ist große Glückssache. Denn die Schärfentiefe ist eindeutig viel zu gering. Abgeblendet auf f:5.6 und f:8.0 gelingen mehr scharfe Fotos – je nach dem wie der Vogel fliegt – aber dann lande ich bei 12.800 und 20.000 ISO und dann sehen Ausschnitte auch bei gutem Licht weniger beeindruckend aus, denn die Details werden vom Bildrauschen aufgefressen. Hier sind wir wieder am Limit.
Nur wenn die Flugbahn immer gleich wäre – was sie nie ist – oder eben nur ein Foto und keine Serie.
Der schnellste verfügbare AF schafft es nicht dem Vogel in dem Bildausschnitt zu folgen, ich habe alle AF-Modi durchprobiert, großflächiges Tracking ist spannend, aber das Problem beginnt schon den Vogel beim Austritt aus der Maueröffnung zu “treffen” – zu speichern – die Sekunde, die man dabei verliert zerstört einem die Chance mehrere scharfe Fotos zu bekommen. Tracking funktioniert also eigentlich nur bei der Arbeit über den Monitor vom stabilen Stativ und dann auch nur, wenn sich das Motiv zunächst langsam bewegt oder noch besser verharrt und dann eine weite Bahn im Bildausschnitt nehmen kann. Bisher war ich deshalb nie ein Freund dieser AF-Methode, sie eignet sich eher für Videofilmer und langsame Bewegungen bei Weitwinkelobjektiven.
Zurück zu meinen Blaumaisen, die Flugbahn liegt Südwest, also ist Abends am meisten Licht, wenn auch sehr gelblich. Die Stunde von 19-20 Uhr eignet sich am besten um mit weniger Empfindlichkeit arbeiten zu müssen, idealerweise müßte ich sie auf 800 bis maximal 1600 ISO drücken, nur bei 1/8000 Sekunde und Blende f:8 grenzt das an Hexerei.
Faszinierend finde ich die Anflugtechnik, die Maisen sitzen 1-2 Meter höher auf einem Gitter, sondieren die Lage, den Wind und was ich da so treibe, schwätzen mit ihren Jungen, ein grünes Würmchen im Schnabel und lassen sich dann einfach fallen… keine Flügelbewegung bis kurz vor der richtigen Höhe – das geht rasend schnell.

Hier trotzdem einmal meine ersten Geh – bzw. Flugversuche:
Ich will hier deutlich zeigen, wie schwierig die ersten Versuche mit einem neuen, schnellen Motiv sind und Maisen sind klein und blitzschnell, wer meine Aufnahmen (abgesehen, bitte vom Hintergrund) schwach findet, mag sich bitte einmal ohne Lichtschranke selbst daran versuchen – ohne Abfütterung, Planung und sonstiger Manipulationen – einfach mal echtes, unverfälschtes Tierleben fest halten…

Im Sturzflug zum Nest mit grünem Würmchen aus dem Ahornbaum:


Start aus dem Nest:



Der Hintergrund ist leider superungünstig, zeigt aber wo sich Vögel überall sicher fühlen und wie sie dicht bei uns leben um  überleben  zu können.

 

Und noch eine Abschieds-Pirouette – am Abend bevor ihre Jungen ausfliegen – mit Sony RX10IV (daraus resultierend stärkeres Rauschen)
Ich hoffe wir sehen uns kommendes Jahr wieder – hoffe ich habe nicht zu sehr gestört und die Belohnung – reichlich Sonnenblumenkerne – waren ein willkommener Ausgleich…

 

Veröffentlicht in General, News-Blitzlicht