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Filo Rings

10. Februar 2012
Zeiten ändern sich

Tagebuch-Gedanken: 2012-Februar-10

Schwäne am Moselstrand mit Sony Nex 5n und 6,3/18-200 mm bei f:8

Das einzige was jemals Bestand hat  ist die Veränderung.

Jede Kreatur auf dem Planeten muß sich ständig anpassen um nicht bedeutungslos und verloren zu sein.

Die japanische Bevölkerung wird als fleissig, gebildet, technikverliebt, schrill und diszipliniert wahrgenommen – doch bestimmt nicht als dumm. Sie haben die deutsche Foto-Wirtschaft beerbt und dominieren auch heute noch den gesammten weltweiten Markt für Fotogeräte und Objektive. Es sind alte Firmen wie Canon, Nikon, Olympus, Panasonic, Pentax-Ricoh, Sony – die sich den Markt teilen. Panasonic und Sony kommen aus der Elektronik-Herstellung und setzen sich erst seit der digitalen Fotografie intensiv mit Fotokameras auseinander.

Hierzulande wird eine für mich große Innovation in der Fotobranche immer noch gerne milde belächelt oder gar klein geredet – die Systemkamera.

microFourThirds hat jetzt in Japan in Weihnachtsgeschäft bewiesen, das es die Gegenwart der Fotogeräte ist (die Zukunft kennt niemand!), die die meisten Menschen kaufen und haben wollen. Und die den meisten Menschen in Japan Freude macht.

Es wurden mehr mFT Kameras als DSLR-Kameras verkauft – die mFT Hersteller Panasonic und Olympus haben in Verkaufszahlen Canon und Nikon deutlich überholt. Olympus hält im Heimatland, trotz Finanzskandalen 37% Marktanteil, weit vor Panasonic und Sony.

Alle anderen Hersteller spielen nur eine kleine Rolle, allenfalls Sony kann sich an dritter Stelle noch mit guten Verkäufen behaupten.
Aber letztlich sind die Marken unwichtig, der eine will das was alle haben und der andere will Individualist bleiben, jeder wie er mag.

Diese Entwicklung war sonnenklar. Mit Vorstellung des mFT Systems 2008 war die technische Kamerazukunft geboren.
Inzwischen gibt es 18 verschiedene Gehäuse und 33 verschiedene Objektive. Davon 18 Festbrennweiten und 15 aktuelle Zoom-Objektive. Dazu gibt es noch 7 verschiedene Objektiv-Vorsätze für den preisbewußten Anwender, der nicht mehrere Wechselobjektive kaufen mag.
Dieser Verlockung kann kaum ein Fotofreund wiederstehen. Und wenn man dazu in Betracht zieht, das praktisch jedes bisher produzierte Objektiv per Adapter an die Kameras angeschlossen werden kann… neue Welten.
Allerdings verlleren Sie den Weitwinkelbereich, da immer mit Faktor 2 gerechnet werden muss. Das manuelle Fokussieren gelingt sehr leicht und sicher, da alle Kameras eine Lupenfunktion besitzen und damit eine gute Beurteilung der Schärfe am Monitor erlauben.
Wenn Sie irgendwann einmal Lust auf eine kleine, handliche, leichte Kamera mit allen Möglichkeiten, schnellerem Autofokus, einer Bedienung und Auslösung mit Touch-Screen – die wunderbar in die Jackentasche passt: Lassen Sie sich von mir die Tests schicken, lassen sich beraten und können auch eine der Kameras, die Objektive und das Zubehör bei mir kaufen.
Es geht nicht um Markennahmen, es geht um die ganz neue Fotografie, vom Zwang der Größe und Mechanik weitgehend befreit.

Wer jetzt vermutet, ich will hier Olympus oder Panasonic odr auch nur microFourThirds Umsatz bescheren – der schätzt mich bedauerlicherweise völlig falsch ein. Ich habe in 30 Jahren so viele Kameras und Systeme gehabt und mit allen Fotos und Filme realisiert, die mir gefallen – doch mir war technischer Fortschritt immer sehr wichtig.
Und ich habe nie verstanden, warum die Kameras, Objektive und Accus nicht so wie das Speichermedium – untereinander austauschbar sind.
Olympus und Panasonic haben das erstmals mit Abstrichen geändert und ein offenes System geschaffen – mit Sinn und viel Verstand – ein neues Format 4:3 etabliert, dass die Leistung von Objektiven besser ausnutzt und zugleich eine hohe Qualität und deutlich kompaktere und leichtere Bauweise zulässt.

Dieses System nannten sie mFT im Format 4:3 und mit Vergrößerungsfaktor 2.0 – gemessen am etablierten Kleinbild. Es ist derzeit durch kein anderes Bildaufnahmesystem zu schlagen.
Wird der Bild-Aufnahmesensor größer, wie bei Leica, Sony, Pentax-Ricoh, Samsung und Vollformat – werden auch die Objektive größer und unhandlicher oder sind nicht in allen Brennweiten von 7 mm bis 800 mm realisierbar.

 

Werden die Bild-Aufnahmesensoren noch kleiner als 13×17 mm leidet die Bildqualität doch merklich und die Objektive können kaum noch kompakter realisiert werden, siehe Nikon 1; Pentax Q und alle Digicam-Kameras.

Sicher erreicht der Fotograf theoretisch und im Einzelfall eine höhere Auflösung oder Tonwert-Dynamik und geringeres Bildrauschen mit größeren Sensoren – vor allem mit Mittelformat CCD-Sensoren, aber auch mit Vollformat-CMOS Sensoren.
Diese Verbesserung ist theoretisch denkbar weil sie von vielen Faktoren abhängig ist – die letztlich nur erfahrene Experten erreichbar und transportierbar ist. Der Glaube, man brauche nur eine Vollformatkamera oder gar Mittelformatkamera in die Hand zu nehmen um technisch bessere Fotos zu realisieren ist schlichtweg falsch.
Das stwas gesteigerte Bildrauschen bei sehr hohen Empfindlichkeiten ab 6400 ISO ist jedoch für viele sichtbar und wird ein kleiner, heute vernachlässigbarer Nachteil vom mFT-Format bleiben (gemessen an größeren Sensoren).

 

Die Begeisterung für einen Namen, einen Stil, ein Design, ein Produkt, ein System ist nur eine Zeitlang spannend und letztlich nichts wert, wenn es frischere Produkte und Systeme gibt – die die reise zum Ziel erleichtern oder verbessern.

Obwohl ich Kameras und Objektive von Pentax, Minolta, Nikon, Leica zur Verfügung habe… nehme ich diese zum Fototermin praktishc nie mit. Fast immer fällt die Entscheidung Olympus FT oder mFT oder Canon Vollformat.

Und letztlich begeistert mich immer wieder die Qualität der JPEG-Dateien und die Leichtigkeit der Olympus Kameras am allermeisten.
Sony Nex habe ich derzeit im Dauertest, die Nex 5N habe ich mir geleistet, weil mir das Design gefällt und ich ab und zu bedarf für höchste Empfindlichkeit bei geringstem Bildrauschen habe.

 

Warum ich fast nur noch Kameras mit beweglichem Monitor und schnellem Live-View einsetze?
Weil Tierfotografie immer am Besten aus Augenhöhe und Bodennähe stattfindet und ich fotografiere selten stehende Bären und muss meist tief hinunter!  Und Macro-Fotografie funktioniert auch ungleich besser mit dem Zaubermonitor. Nein ich will nicht mehr zurück und auch keine Nikon D8oo; D4, Canon Eos 1DX akzeptieren – das sind Dinosaurier, die nichts gelernt haben – sie taugen nur noch für den superschnellen AF.

 

 


Veröffentlicht in General, Kameras im Test