Tresor  
Filo Rings

25. Februar 2012
Olympus & Sony Finder – Sucher für spiegellose System-Kameras

Neue Sucher braucht das Land der Sony FDA-EV1S und der Olympus VF-3 sind da

EVF-Sucher / Finder Unterschiede gegenüber Sucher-Prisma

(Ich vergleiche hier nicht mit den Spiegelsuchern die in preiswerten DSLR-Kameras meist unter 800 € verbaut sind – denn denen würde ich einen elektronischen Sucher heute vorziehen!).
Der DSLR Sucher mit großem Glasprisma hat natürlich noch Vorteile und manchem fällt es schwer darauf zu verzichten. Am Sucher scheidet sich ja gerne die Fotowelt, sehr viele sind immer noch der Meinung, ohne Spiegelreflex-Sucher-Prisma erreicht man nicht die gleichen Bildergebnisse. So wie man das auch schon bei den anderen Neuerungen der letzten 70 Jahre dachte, Farb-Film; Spiegelreflex-Kamera; Belichtungsautomatik; Autofokus; Bildstabilisierung; Digitalfotografie – es hat nie gestimmt.
Und auch beim Sucher – oder besser Finder (wie im englischen Sprachgebrauch) wird die EVIL-Bauweise das große, schwere Sucherglasprisma schnell verdrängen. Noch ist es nicht soweit, denn was in Bridgekameras (Superzoom) und Sony SLT-Kameras bisher eingebaut wurde ist eher abschreckend. Doch seit gut 2 Jahren bieten Panasonic und Olympus elektronische Finder in ihren modernen Systemkameras und Sony, Samsung und Nikon haben jetzt endlich erkannt, das sie schnell mitziehen müssen. Wie bisher Panasonic, baut auch Sony den Finder fest in eine Nex 7 ein und bietet ihn jetzt auch als aufsetzbaren Finder für die Nex 5N an (Achtung er passt nicht auf die ältere Nex 5; die Nex 3; die Nex 3C!). Die ganzen Systemkameras werden für mich durch einen hochwertigen Motiv-Finder erst ernstzunehmende Kameras. So toll die Monitore auch geworden sind, sie können selten den konzentrierten Blick auf das Motiv durch den Finder ersetzen, erst recht nicht bei viel Licht und auch nicht, wenn man präzise sein Motiv beurteilen will.

 

Vorteile für den elektronischen Finder:

– man kann das Bild sofort nach Auslösung betrachten, braucht Kamera nicht vom Auge zu nehmen und auf großen Monitor zu schauen

– egal welches Objektiv, welcher Lichtstärke, Sucherbild ist immer gleich hell (nicht zu unterschätzen, vor allem bei Macro und Tele!)

– man kann den EVF Sucher auf SchwarzWeiß/Monochrom umstellen und sich nur auf Gestaltung und Muster konzentrieren

– keine Dunkelphase bei Olympus

– großes, 100% Sucherbild

– Informationen auf Wunsch, Daten, Gitterlinien einblendbar

– die Konstrukteure können ihn beweglich gestalten

– ca. 25 g leicht!

– Bildvergrößerung und High-Eyepoint-Bauweise machbar

– starke Bildvergrößerung und Kantenschärfe (Zebra) für manuelle Fokussierung im Finder wählbar

– leisere, erschütterungsfreie Auslösung ohne Hilfsspiegel

– Farben und Helligkeit regulierbar

– kein Staub und Schmutz im Bild sichtbar

– er könnte drahtlos, von der Kamera entfernt betrachtet werden

 

Faszination Glas:
Pentax erfand die Spiegelreflextechnik mit Glasprisma, Nikon machte den High-Eyepoint-Sucher weltberühmt, die Pentax LX bot das allerbeste Wechselsucher-System; die Sony Alpha 900 hatte den bis heute größten und hellsten DSLR-Glassucher und die Pentax 645D hat den für mich bis heute besten Sucher aller Kameras.

 

Vorteile für das DSLR-Glas-Sucher-Prisma:

– Klarheit (auch 1-2 Millionen Pixel reichen an Glas und Spiegel noch nicht annähernd heran)

– Tonwertreichtum ist bei gutem Licht deutlich besser zu beurteilen

– Reaktion in Echtzeit – keine Verzögerung – keine Nachzieheffekte

– räumlicherer Bildeindruck

– meist Farbneutral

 

Also hier bleibt für den EVF in den nächsten Jahren noch etwas Entwicklungspotential,

Olympus ist mit dem VF-3 bisher auf dem besten Weg

Eine Auflösung von 2 MP sollte auch für anspruchsvollste Anwender ausreichend sein, sofern er bei dunklen Bildpartien nicht rauscht.
Der EVF-Finder muß einen noch schnelleren Bildaufbau erreichen und Nachzieheffekte beseitigen. Ein Sensor zum Umschalten zwischen Finder und Kameramonitor ist sehr sinnvoll, ebenso sollte wie bei Sony ein abnehmbarer Okulargummi mitgeliefert werden.

Ein optischer Sucher kann auch ein Motiv in der Tiefe darstellen – ein EVF bleibt immer ein “Bildschirm” der Tiefe nur simulieren kann
nicht umsonst wird beim Film eine Ausschnitts-Lupe zur Bestimmung des Filmbildes verwendet – hier könnte es in Zukunft einen räumlicheren Bildeindruck am Finder-Monitor geben.

Olympus VF-3
Mit dem VF-3 hat Olympus einen weiteren elektronischen Sucher für seine Pen-Kameras (mit Ausnahme der E-P1) vorgestellt. Die Olympus Lösung mit abnehmbaren Sucher finde ich sehr praxisnah, wenn auch teurer. Ein eingebauter Sucher wie ihn die OM-D und Panasonic bietet macht die Kamera größer, ist unbeweglich und kann nicht gegen einen besseren ausgetauscht werden. Die Lösung in der Sony Nex7 ist für mich nicht ideal, da nicht jeder mit dem rrechten Auge fotografiert. Von Olympus hätte ich nur erwartet, dass nach 1-2 Jahren eine verbesserte Version erscheint – eine um fast 1/3 reduzierte Auflösung deutet eher auf eine preiswertere Bauweise hin.
Die Bauform wirkt gefäliger als die des VF-2, dafür wurde dann wieder auf den wunderbaren runden Suchereinblick verzichtet – dass wofür wir schon jede Contax oder Nikon F3 geliebt haben.
Außerdem hat sie links eine Unlock-Taste bekommen, der Sucher sitzt nun fester und sicher auf den Pen-Kameras und der XZ-1.
Gerüchte wollten von einem zusätzlich eingebauten Blitz wissen – das hätte eine wirklich brauchbare Idee sein können – wurde aber leider noch nicht umgesetzt.
Das er zunächst nur in silber erscheint ist bedenklich, ich hoffe ein schwarzer folgt noch.
Aus der Praxis bleibt der VF-2 Sucher insgesamt der bisher beste elektronische Sucher für mFT am Markt, lebendige Farben, schnelle Darstellung, großes Bild und Schärfe stellen alle bisherigen Sucher von Panasonic, Samsung und Co bisher in den Schatten und Fujis Innovation funktioniert ja nur bei Festbrennweiten und arbeitet träge. Nur der neue Sony Nex-Siucher kann mit 2 Millionen Bildpunkten auftrumpfen und schafft ein geringfügig klareres Bild, arbeitet allerdings nicht verzögerungsfrei.
Den Rufen nach einem fest eingebauten Sucher hat Olympus bis zur OM-D widerstanden, so bleibt man flexibel und modular und eine anspruchsvollere Kamerakonstruktion mit eingebautem Sucher wird es vermutlich auch von Olympus einmal geben.

Die Sichtqualität offenbart keine großen Unterschiede der VF-3 ist fast genauso gut, wie der VF-2. Ich hoffe das bald ein VF-4 mit 2 MP Auflösung erscheint mit rundem Suchereinblick!
Sein Preis liegt ebenfalls bei rund 180€ im Handel. Im Vergleich zum verfügbaren Sucher VF-2 mit 1,44 Millionen Pixel verfügt der VF-3 über eine etwas geringere Auflösung von 0,922 Millionen Pixel und ein um vier auf 27 Gramm vermindertes Gewicht. Der Preis wurde nicht deutlich reduziert, 229 (VF-2) auf 199 Euro (VF-3) uvp. Der neue VF-3 ist das wichtige Zubehör für die neuen PEN Micro Four Thirds Kameras – PEN (E-P3), PEN Lite (E-PL3) und PEN mini (E-PM1). Er bietet ein 100%iges Bildfeld. Selbst stark heran gezoomte Motive lassen sich damit hervorragend beurteilen. Der VF-3 ist nicht nur klein und kompakt, sondern kann bis zu 90° hochgeklappt werden, wodurch Foto- und Videoaufnahmen auch aus ansonsten schwierigen Blickwinkeln möglich sind – selbst bei ungünstigen Lichtverhältnissen.
Mit einer Auflösung von 920.000 Pixel, einer nahezu 1:1 – Darstellung und einer Austrittspupille von 17,4 mm bietet der VF-3 eine hohe optische Leistung. Das lichtstarke, hochauflösende Sucher-Display spielt seine Leistungsfähigkeit auch bei Verwendung eines Teleobjektivs aus. Ein spezieller Verschlussmechanismus garantiert, dass der Sucher sicher an der Kamera befestigt ist. Der VF-3 ist speziell konzipiert für eine nahtlose und direkte Kommunikation über den Accessory Port II mit der neuen Generation von PEN-Kameras und mit der Kompaktkamera XZ-1. Er ist mit allen PEN-Modellen außer der E-P1 einsetzbar.

Hauptmerkmale des VF-3:
• Lichtstarkes Display mit 920.000 Pixel
• 100%iges Bildfeld
• nahezu 1:1 Darstellung
• Austrittspupille von 17,4 mm
• Dioptrienkorrektur von -3 bis +1
• Attraktives, zur PEN passendes Design
• Gewicht nur 27 g
• Sicherer Verschlussmechanismus
• Weiche Tasche im Lieferumfang

Die Unterschiede Olympus VF-2 – VF-3:

–        VF3 ist 4 g leichter und bisher nur in silber erhältlich

–        VF-3 hat eine eigene Taste zum Entriegeln und sitzt fester

–        Die Dioptrieverstellung ist an der Seite und zu leichtgängig

–        Der Suchereinblick ist eckig und erheblich kleiner

–        Das Sucherbild der VF-3 ist im dunklen weniger scharf

–        Der bewährte VF-2 ist im Vergleich wie ein High-Eyepoint-Sucher

–        VF-2 ist für Brillenträger viel besser geeignet

–        Gegen zu leichtes herausrutschen helfen 2-3 Lagen Tesafilm

 

SONY – Zahlen sind nicht alles!


Sony FDA-EV1S XGA-Tru-Finder Olympus VF-2 Finder
2.359.296 Bildpunkte 1,440.000 Bildpunkte
22g 31g
1,09 x 1,15 x
Ca. 100% 100%

 

Vorteil Sony:

–        höhere Auflösung

–        kleinere Bauweise

–        Sensor zum automatischen Umschalten

–        Großer Dioptriebereich, leicht einstellbar, verstellt sich nicht von selbst

–        Okulargummi mitgeliefert

–        Wirkt moderner und zierlicher

 

Nachteil Sony gegen Olympus VF-2

–        kein runder Suchereinblick

–        sehr lange Dunkelphase bei Serienbildern

–        hohes Bildrauschen, vor allem in dunklen Motiven

–        Mitzieheffekt, weniger scharf bei Bewegung

–        muß fummelig aufgeschraubt werden, schnelles Aufsetzen nicht möglich

–        weniger Farbgenau bei wenig Licht

–        Mit 280€ extrem kostspielig

 

Durch das rechteckige Sony-Format 2:3 ist das ganze Bild für Brillenträger schwerer zu überblicken, auch ohne aufgesetztes Gummiokular. Angenehm auf jeden Fall ist der kleine Sensor der beim Durchschauen automatisch umschaltet zwischen Monitor und Finder – das braucht Olympus unbedingt auch! Den runden Findereinblick finde ich generell besser bei Olympus.  Trotz der deutlich höheren Auflösung des Sony-Finders (2,4 MP) zeigt er Details im Bild für mich weniger scharf und flimmert bei der Farbdarstellung deutlich mehr als der Olympus VF-2 (1,4 MP). Das fällt besonders auf wenn man mit beiden in eine dunkle Ecke schaut, dann wird das Bild automatisch heller, was Olympus schneller kann, und Sony zeigt dann deutlich mehr Unruhe.

Auch bei schnellen Bewegungen, baut Sony das Bild langsamer auf. Im Serienmodus zeigt Olympus praktisch keine Dunkelphase, man kann das Motiv sehr gut verfolgen und beobachten und das Auge ermüdet nicht.
Ganz anders bei Sony, der Finder zeigt eine sehr lange Dunkelpause, was sehr ermüdet und nervt, die ist sogar deutlich länger als bei Einsteiger-DSLR-Kameras mit Spiegelpause  – die nur über Spiegelsucher verfügen. Bei DSLR wird ja das Bild im Finder immer wieder durch den Klappspiegel unterbrochen. Da ich viele Serienaufnahmen und bewegte Motive fotografiere, ist damit für mich das Sony-Nex-System ungeeignet. Ich bin gespannt ob der Nex7 Finder etwas schneller reagiert, ich befürchte aber, das auch dieser für mich ungeeignet ist.
Olympus kann da auch noch schneller werden, aber ist aber für mich bisher unübertroffen bei spiegellosen Kameras.

Bei Sony sieht man deutlich, dass die höhere Auflösung ganz eindeutig ihren Tribut fordert, der langsame Bildaufbau und die größere Unruhe im Bild können sehr nerven. Auch hier ist Olympus technisch wieder einmal überlegen, mit einem Produkt, das mehr als 18 Monate auf dem Markt ist. Und auch die eingebauten Panasonic-Finder meiner G3 und GH2 können nicht mit der farbgenauen und rauscharmen Darstellung des Olympus VF-2 konkurrieren.

In der Praxis ist Auflösung auch beim Finder nichts Wert, wenn der Rest nicht stimmt!
Sony muss noch viel Praxiserfahrung sammeln oder ich bin zu anspruchsvoll für die Marke!

Also meiner Nex 5N bleibt der Vorteil von 1-2 Stufen weniger Bildrauschen ab 3200 ISO, der bewegliche Monitor (im Vergleich zur Pen3), das zierlichere Gehäuse mit gutem Griff und ein paar Gimmicks.
Aber schon im Finder sehen die Fotos mit der Pen 3 viel besser aus.

Siehe da, auf den zweiten Blick ist der Sony Finder allenfalls minimal schärfer, aber rauscht viel mehr, schaut man in dunkle Ecken, stört das farbige Vibrieren schon sehr. Bei Olympus nicht. In der Praxis ist Auflösung auch beim Finder nichts Wert, wenn der Rest nicht stimmt!
Sony muss noch viel Praxiserfahrung sammeln oder ich bin zu anspruchsvoll für die Marke. Also meiner Nex 5N bleibt der Vorteil von 1-2 Stufen weniger Bildrauschen ab 3200 ISO, der bewegliche Monitor (im Vergleich zur Pen 3), das zierlichere Gehäuse mit gutem Griff und ein paar Gimmicks. Aber schon im Finder sehen die Fotos mit der Pen 3 viel besser aus und es gibt die Objektive für jeden Wunsch. Und auch für die Nex 7 sehe ich schwarz.

Wenn Sie aber ganz einfach fotografieren, selten Bildserien realisieren oder im Dunklen arbeiten, werden Sie den Spiegelreflexsucher kaum noch vermissen und können dann Finder Ihre Motive viel besser beurteilen. Wer in Sony Nex verliebt ist, wird den Finder brauchen und sollte eine Nex 7 oder Nex 5N kaufen. (mir persönlich sind Motive & Objektive wichtiger als Kameras und eine Kamera muß superschnell sein, auch im Finder.)

Tesaband unter dem VF-2 Sucher hilft zu vermeiden, dass er auf der Kamera verloren geht.

 

Ausblick:

OLED-Sucher neuester Generation versprechen viel farbechtere und feinere Bildeindrücke.
Panasonic hat den neuen DMW-LVF2 Sucher –
dessen Daten jetzt dem Olympus VF-2 ähneln. Er hat den schwach auflösenden und teuren DMW-LVF1 abgelöst.

Samsung und Pentax werden ebenfalls nicht an guten EVF-Suchern vorbei kommen.


Veröffentlicht in General, Kameras im Test, Praxis-Tests

Tags: