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Filo Rings

19. Januar 2013
Preis – Achterbahn – und Kampf

Internet und Handy/Smartphone haben unser Leben extrem schnell verändert. Wir können überall die aktuellen preise eines Produktes – wie auch das Wissen vieler Menschen abfragen. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit und per Währungsumrechner lassen sich selbst Japanische und Chinesische Währungen schnell umrechnen. Damit ist in den letzten Jahren eins sehr offensichtlich geworden – die Preise fahren Achterbahn. Kein Preis steht mehr lange fest. Was eben noch günstig schien, kostet am nächsten Tag plötzlich erheblich mehr, was bisher teuer war, wird unvermittelt kurzzeitig günstig angeboten. Also wer denkt, dass Preise immer nur fallen, ist schief gewickelt – es gilt der aktuelle Tagespreis, nach Oben oder nach Unten ist immer Luft.
In der Fotobranche entwickelt das aber inzwischen eine eigene Dynamik – die Preise, die als Unverbindliche Preisempfehlung von den Herstellern – bzw. von den deutschen Vertreibern vorgestellt werden, fallen rasch um 10-20%. Neuerdings sogar um 50-60% bei einigen Produkten.
Das Kameras im Laufe von 2-3 Jahren preiswerter verkauft werden, ist dabei ja noch leicht zu verstehen, da im Zyklus von 1-3 Jahren steht’s neue, verbesserte Modelle vorgestellt werden. Das eine Canon Eos 7D für 1650€ vorgestellt und bald für 1400€ zu kaufen ist und letztlich bei realistischen 1250€ landet (20% preiswerter) – haben wir alle verinnerlicht. Wer zuerst kauft, kann von der neuen Technik (solange sie fehlerfrei arbeitet!) auch sofort profitieren.So hatte ich bei der Eos 5D3 keine Sorgen sie im April 2012 für 3300€ zu kaufen – inzwischen wird sie für 2850 € also 14% preiswerter angeboten. Je “professioneller” eine Kamera aufgestellt ist, desto weniger verliert sie oft im Preis, es sei denn sie floppt am Markt (Sony…).

Wenn Kameras rund 20% im Preis nachgegeben haben, kommt oft bald ein Nachfolgemodell.

So richtig bewusst hat ausgerechnet Objektivhersteller Sigma vor gut 10 Jahren mit den “verrückten” Preisempfehlungen begonnen. Keiner der Listenpreise wurde später tatsächlich im Laden verlangt, letztlich werden die Objektive immer 25-35% unter Uvp verkauft. Inzwischen sind auch die Preisempfehlungen von Tamron, Canon, Sony und teilweise Nikon verrückt geworden.

Auch Tamron hält sich für besonders smart, das 2,8/24-70 mm VC für 1200€ – das 2,8/70-200 mm VC für 2000€ – das 2,8/90 mm VC für 1000€ – wer soll das bezahlen?
Da sind selbst Canon und Nikon Objektibve – außer beim 2,8/24-70 mm billiger!
Das Tamron 2,8/70-200 mm VC wird seit dieser Woche anstatt für 2000€ für 1450€ – also schon 27% günstiger angeboten – doch günstig ist das nicht – der Preis ist nur halbwegs realistisch – ich würde sogar sagen, daßm es nicht mehr als 1200€ kosten darf. Das gleiche lässt sich noch steigern –  beim Tamron 2,8/90 mm Macro VC wird ein Uvp. von 1000€ veranschlagt – Canon und Nikon nehmen für ihre excellenten 2,8/100 mm Macros rund 700€ – folglich darf ein Tamron allenfalls 500€ kosten – wenn es wirklich verkauft werden soll.

Ich fühle mich da veräppelt!
Sigma ist zumindest mit seinem 1,4/35 mm ART jetzt realistischer und nennt einen Preis von 1000€ und es wird sich sicher auch für rund 900€ gut verkaufen lassen, wenn auch in sehr kleinen Stückzahlen.

Als einsamer Marktfüher profiliert sich Canon jetzt scheinbar auch zusehens als Preispeitscher – mit Kameras wird kein großer Gewinn mehr erzielt, also müssen die Objektive viel mehr erwirtschaften.
Alle ambitionierten Neuheiten der letzten Zeit wurden extrem teuer eingeführt: Canon EF 2,8/24 mm IS (830€) – EF 2,8/28 mm IS (800€)  – EF 2,0/35 mm IS (850€) – EF 4,0/24-70 mm L IS (1450€) – ich denke bei all diesen Objektiven ist Canon mit der Hälfte des geforderten Preises gut bezahlt.

Keines dieser Objektive werde ich zu solchen Preisen kaufen und alle auch nur verhalten empfehlen.
Letztlich können die Hersteller doch nur dann rentabel arbeiten und neue Produkte zeitnah realisieren wenn auch von den Objektiven mehr verkauft wird – aber der Trend bei den Objektiven liegt schon seit Jahren nur bei 2,5 Objektiven pro Kamerakäufer  – heute ist es so, die Kamera wird meistens mit neuem Objektiv gekauft – Standardzoom.
Dazu brauchen viele dann ein Telezoom – einige wenige ein Macro-, ein lichtstarkes Standard oder ein Weitwinkelzoom und das war es dann. Wie sich dann die 60 verschiedenen Objektive von Canon und Nikon oder auch nur die 40 microFourThirds-Objektive auf Dauer rentieren sollen ist mir rätselhaft. Das klappt ja nur wenn ich ein 1000€ Objektiv für 300€ produziere, ich Steuer und Verdienstmarge der Verkäufer auf 300€ drücken kann und mir 400€ bleiben, für Entwicklung, Marketing, Personal etc.

Doch warum das alles, warum machen Canon, Sigma und vor allem Tamron solche Mond-Preise? Vielleicht um den Käufern ein gutes Gefühl zu vermitteln – sie haben billig gekauft? Bei mir hinterlässt das nur den Eindruck, dass die Objektive für 300-400€ produziert werden und letztlich gar nicht viel wert sein können.

Doch mit den DSLM-Systemkameras bekommt das ganze Preis-Karusell eine ganz neue Dimension.

Panasonic und Olympus Kameras wurden rasch 30-40% unter Uvp. verkauft und nach nur rund 12 Monaten erscheinen neue Modelle. Olympus hat den Trend jetzt erstmals mit der OM-D stoppen können, denn sie wird heute noch überwiegend zum gleichen Preis wie am 1. Tag verkauft (1100€). Das ist im ersten Moment erstaunlich positiv – denn die Käufer haben scheinbar ein wertstabiles Produkt erworben. Doch die Kehrseite ist: Das Produkt ist von vorne herein sehr hoch kalkuliert, vor allem gemessen an der Haltbarkeit (viele OM-Ds sehen schon nach wenigen Monaten oft kaum noch neuwertig aus). Ich denke sie hätte längst auf realistische 800€ fallen müssen. Doch nach 10 Monaten noch Uvp. – alle Achtung!

Um die Nikon J1 und V1 durchsetzen zu können mußten sie um bis zu 60% reduziert angeboten werden, mit Objektiven und schon nach 8-10 Monaten kommen Nachfolgekameras… jetzt könnte man denken, Nikon verliert da viel Geld, doch ich vermute eher, die Kameras waren realistisch kalkuliert und eben zusätzlich mit 40% Aufschlag angeboten.

Das Gleiche geschieht gerade mit der Canon EOS M – eine Uvp. von 850€ ist einfach Hohn und Spott, selbst wenn sie schnell und einwandfrei funktionieren würde, wäre sie allenfalls 500€ wert. Damit die Preisschere nicht zu weit auseinanderklafft wurde die Uvp. jetzt auf 750€ gesenkt. Und trotzdem wird sie jetzt schon um bis zu 20% preiswerter als die neue Uvp. verkauft.

Zwischendurch gibt es dann auch immer “Lumpen” die das verkaufen richtig verinnerlicht haben und die aufgrund großer Nachfrage und geringer Stückzahlen den Preis deutlich höher als die Uvp. setzen, um schnell mehr Geld einzunehmen.

Hersteller arbeiten mit allen Tricks, manche Kameras/Objektive dürfen nicht im Internet verkauft werden (Leica), andere nur bei bestimmten Systemhändlern (Eos 1DX) und andere werden nur in geringen Stückzahlen angeboten um den Preis möglichst lange stabil zu halten (Sony).

Ich muß ehrlich gestehen, die Taktik von Leica, wie auch Apple – gefällt mir am besten, denn sie verursacht keinen Preisstress und macht unsere Welt viel einfacher – ein fester Preis – überall identisch – und der für die Dauer der Produktion – also 1-2 Jahre und danach ein Abverkaufspreis – 20-30% preiswerter – wenn das verbesserte Produkt erscheint.

Sicher verdient Leica mehr an seinen Kameras und Objektiven – denn sie verkaufen ja auch nicht in Massen, sondern in begrenzten Stückzahlen. Also um das gesamte Personal, Forschung, Entwicklung und Neufertigung bezahlen zu können müssen die Kameras prozentual mehr kosten und mehr Gewinn einbringen, als eine Eos 5DIII oder D800.
Und offensichtlich zahlt sich die Preisachterbahn für die japanischen Hersteller auch noch aus – denn sonst würden sie es nicht machen – sehr schade. Ich verbringe mein Leben nur höchst ungern mit ständiger Preis-Recherche – da gibt es bei weitem viele Dinge die angenehmer sind.

ICH FINDE NUR ERSTAUNLICH DAS TAMRON SO ABSURDE PREISE MACHT – Beispiel 2,8/70-200 mm VC für 2000€ Uvp würde ja jeder Canon, oder Nikon kaufen und selbst für 1400€ würde ich immer noch Canon oder Nikon kaufen – erst bei 1000€ würde ich da anfangen zu überlegen.Ein Tamron wird nie so gut mit einer Kamera harmonieren wie das Original und meistens sind doch merkliche Unterschiede im Autofokus zugunsten von Can/Nik vorhanden. Einmal ganz abgesehen vom Wiederverkaufswert, denn gebraucht sind Tamron, Sigma und Tokina Objektive nur selten wirklich begehrt und die Kaufinteressenten verlangen kleine PREISE.

 

Bildqualität gegen Blendenöffnung

Wer höchste Auflösung erreichen will, braucht meistens ein Stativ, die besten Objektive um 2 Stufen abgeblendet. Mir ist eine Bildwirkung jedoch viel wichtiger als Auflösung – hier einmal im Bild ausgedrückt was ich meine:

Also wovon sprechen wir:

realisiert mit Canon EOS 5D3 und Canon EF 4,0/400 mm IS DO F:8,0
das werden viele Menschen bevorzugen, auch in meinem Freundeskreis

realisiert mit Canon EOS 5D3 und Canon EF 4,0/400 mm IS DO F:5,6

realisiert mit Canon EOS 5D3 und Canon EF 4,0/400 mm IS DO F:4,0
und dies wäre mein Favorit, keine höchste Schärfe, freihand – aber dafür emotionaler mit ganz geringer Schärfentiefe!


HIER EINE KLEINE BILDSERIE – KAMPF UMS BROT

realisiert mit Canon EOS 5D3 und Canon EF 4,0/400 mm IS DO


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