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1. Februar 2013
Vergrößerung & Tele-Wirkung

Tagebuch-Gedanken: 2012-Febuar-16


Amüsiert habe ich die Worte meines US-Kollegen gelesen, dass sich Fotografen, die eine Nikon D800 kaufen zukünftig teure Teles sparen können und trotzdem bessere Fotochancen bekommen.

Er provoziert gerne und dagegen habe ich nichts, ich tue es selbst häufiger.
Sicher könnten aus D800 oder  Canon Eos 5D3 und Sony Alpha 99 Kameras Bildausschnitte mit Faktor 4x bis sogar 8x in ausreichender Internet-Qualität heraus geholt werden, wenn das Ausgangs-Bild knackscharf und richtig belichtet ist.

Aus einem 1,8/50 mm Normal-Objektiv kann mühelos ein Bildausschnitt eines 200 mm oder gar 400 mm herausgeschnitten werden.
Das mag für Sportfotografen sogar schon längst Alltag sein und jetzt werden die Möglichkeiten noch besser.
Wozu also noch ein 2,8/400 mm oder 4,0/200-400 mm kaufen? Da reichen doch 2,8/70-200 mm dicke aus – zumal sie sicherlich die schärfsten Zoom-Objektive auf dem Markt sind (zumindest das Canon 2,8/70-200 mm L IS II).
Für manchen mag das stimmen, doch vergessen werden sollte dabei nicht die perspektivische Darstellung, ein 2,8/400 mm zeichnet ein ganz anderes Bild als der Ausschnitt aus einem 2,8/200 mm Bild oder gar einem 1,8/50 mm Bild!
Auch die Schärfentiefe und die Hintergrundauflösung ist eine völlig andere – denn f: 1,8/50 mm entspricht keineswegs einem 1,8/200 mm. Um randscharfe Fotos zu bekommen und den Bildausschnitt überall aus dem Bild wählen zu können, müßte ein 1,8/50 mm zumindest auf Blende f: 4,0 oder f: 5,6 abgeblendet werden.

Es gibt sicher Motive und Presseanforderungen, da können hochauflösende Kamera einen Vorteil bringen, wenn sehr sauber gearbeitet wird. Denn um solche Ausschnitte realisieren zu können, muß das Foto wirklich verwacklungsfrei und superscharf sein. Bildstabilisiert oder mit solidem Stativ aufgenommen oder mit sehr kurzer Zeit belichtet sein. Das Motiv sollte sich nicht bewegt haben.

Für Pressefotografen sind 2,8/24-70 mm und 2,8/70-200 mm Pflichtprogramm.

Für alle anderen ist ein 4,0/24-105 mm oder 4,0/24-120 mm & 2,8/70-200 mm sinnvoller!
Doch wenn Sie eindrucksvolle Tier- & Sport-Aufnahmen zeigen möchten, kommen Sie um 400 bis 500 mm reale Brennweite nicht herum.  Hier sollte zumindest ein 4,0/400 mm Pflicht sein (oder Kombination 2,8/300 mm plus Konverter).

An einer Macro-Brennweite mit realen 90-105 mm führt ebenfalls kein Weg vorbei.
Ein 4,0/16-35 mm ist eine tolle Sache.
Und alles andere kann dann getrost per Bildausschnitt erreicht werden.

In wie weit das dann noch Freude an der tatsächlichen Bildaufnahme bereitet – sei einmal dahingestellt. Nicht zu unterschätzen auch, dass ich mit einem Super-Tele mit Länge und Gewicht ganz anders umgehe und fotografiere, wie mit einer Normalbrennweite – und das ist für das Motiv meist von Vorteil!

 

fotografiert mit Canon Eos 7D – 18 MP


fotografiert mit Olympus Pen3 – 12 MP

 


 



 


Veröffentlicht in General, Kameras im Test

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