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Filo Rings

9. Juni 2013
Sigmas neue Strategie – Erste Eindrücke

Bisher hat sich der Objektiv-Hersteller überwiegend an Knipser, Einsteiger und ein paar Hobby-Fotografen gewendet, doch auch deren Qualitätsvorstellungen sind deutlich gestiegen. Daher wurde es Zeit etwas Neues zu wagen.

Das DG 1,4/35 mm ART ist gelungen, es werden nicht so viele Fotografen wirklich brauchen und beim mehr als doppelten Preis wird es nicht so rasch eine Konkurrenz für die 1,4/50 mm Objektive werden. Doch sind sich die meisten einig, daß es eine günstigere Alternative zu den Reportage-Objektiven von Canon und Nikon ist und sogar optisch mindestens gleichwertig. Was fehlt sind entsprechend hohe Abdichtungen, es bleibt also abzuwarten wie es sich im Alltag bewährt.

Es profitiert im Moment vom Vollformat-Hype. Für mich kommt es 10 Jahre zu spät, denn früher hätte ich es unbedingt haben wollen, heute wäre es nur ein zusätzliches Gewicht von immerhin 660g (10 cm Baulänge), dass ich zu selten wirklich dringend benötige. Brauche ich Lichtempfindlichkeit und kurze Zeiten, verwende ich ein 1,8/24 mm Zeiss (Nex) oder 1,8/17 mm (mFT) und wenn ich geringe Schärfentiefe ausreizen will, verwende ich lieber 1,2/50 mm oder 1,2/85 mm.

Auch das neue Sigma DC 2,8-4,0/17-70 mm OS Contemporary hatte ich inzwischen kurz zum Testen. Es ist eine komplett optimierte Rechnung und hat mit den älteren Versionen gleicher Brennweite nicht viel gemeinsam.

Wie alle neuen Sigma-Objektive hat es ein verstärktes, langlebigeres Bajonett und besteht aus erheblich hochwertigeren Materialien, es wird sogar Metall für den Tubus verwendet.
Es läuft sehr geschmeidig, nicht zu leicht und präzise, die Gravur an der Frontlinse ist nicht mehr in weiß, was Reflexionen verursachen könnte, sondern farblos und der Durchmesser bleibt bei 72 mm. Es hätte für mich ein 2,8-4/15-70 mm sein müssen (für Canon) – oder zumindest 16-70 mm für Nikon/Sony Kameras. Der Bereich der 24 mm KB-Brennweite wird hier gänzlich vernachlässigt.
Nach erstem Kontakt frage ich mich unwillkürlich, womit hat uns Sigma eigentlich die letzten 30 Jahre veralbert – es geht doch – sogar zum fairen Preis von 450€ ist Präzision und Detailfreude zu machen.

Gans ehrlich, es ist schwer viele der Sigma Bananen-Zooms der letzten Jahrzehnte zu vergessen, ich bin gespannt ob Sigma es schafft mit der neuen Strategie neu Fuß zu fassen. Die Festbrennweiten waren oft sehr gut, vor allem die Macros und die innovativen Zoom-Brennweiten haben mir immer gefallen, nur die Umsetzung bei letzteren war kaum wirklich professionell. Zu bedenken gebe ich auch, Sigma wechselt so schnell und manchmal fast unbemerkt das Finish, die Eigenschaften oder die Gläser, Vergütungen, Beschriftungen, Drehrichtungen – da kann einem leicht schwindelig werden. Ein wirklicher Überblick über die zahllosen Versionen ist kaum möglich. Sigma fehlt die Konsequenz, die stringente Linie und somit ist auch der Werterhalt nur gering. Wer sucht schon ein bestimmtes, gebrauchtes Sigma-Objektiv? Geld was Sie für ein Sigma-Objektiv ausgeben, auch wenn es scheinbar günstig ist – ist oft schon nach Monaten, spätestens aber nach 2 Jahren nichts mehr wert. Während sich gebrauchte Canon, Nikon, Pentax Objektive doch eher steigender Beliebtheit erfreuen.

 

Vorbildlich mit präziser Sonnenblende und mit feiner Gravur und sehr guter Fassung.

 

Neu ausgeliefert wird jetzt auch die dritte Version vom DG 2,8/120-300 mm OS SPORT. Dieses Objektiv ist seit Erscheinen vor rund 10 Jahren besonders verheißungsvoll, die große Blendenöffnung bis hinein in den Supertelebereich. Ich habe beide Vorgänger-Versionen besessen und durchlitten – doch ich konnte nie mein 2,8/70-200 mm (erheblich leichter 1,5 kg, handlicher und schneller) oder gar mein 2,8/300 mm bzw. 4,0/400 mm (deutlich schärfer, robuster, weniger Kopflastig, mehr als 1 Kg leichter) durch das schwere Sigma Tele-Zoom ersetzen. Letztlich war mir die variable Brennweite in diesem Bereich sogar immer weniger wichtig. Es wird oft erst besonders wichtig zwischen 200 mm und 500 mm. Die Arbeit mit Konvertern war zwar immer möglich, aber dann war die Abbildungsleistung nur noch im absoluten Bildzentrum gut.

Hauptproblem waren immer seine Kopflastigkeit, die das Handling enorm erschwert und sein mit rund 3 Kilo hohes Gewicht. Diese neue Version wiegt jetzt mit 3400g noch einmal 450g mehr – das ist schwer. Diese Angabe hatte Sigma bis zuletzt unter Verschluss gehalten um sie jetzt still und leise nach zu reichen – für mich steht aber hier schon fest, jetzt ist es viel zu schwer. Hinzu kommt ein schwacher Abbildungsmaßstab von nur noch 1:8,1.

Ich hatte Zweifel, dass nach den brillanzarmen und nur zentrumsscharfen Vorgänger Versionen, Sigma hier jetzt ein Geniestreich gelungen ist. Und tatsächlich ist die optische Konstruktion identisch mit dem Vorgänger – es ist scharf im Bildzentrum und bei f:5,6 auch bis zum Bildrand. Ohne Konverter ist es ein gute Objektiv, doch mit Konverter lässt es noch einmal deutlich nach. Bisher war es weder mit Canons 2,8/70-200 mm noch mit dem 2,8/300 mm auch nur annähernd vergleichbar. Zu gerne lasse ich mich aber überzeugen, das die neue SPORT-Version die Zukunft der Reportage- und Tierfotografie ist… Ich fürchte aber es wird ein Nischenobjektiv bleiben, dass nur sehr selten gekauft wird.

Um es wirklich attraktiver zu machen, hätte Sigma das Gewicht auf 2600g senken sollen, den Abbildungsmaßstab auf 1: 4 verbessern und den Brennweitenbereich auf 80-300 mm ausdehnen sollen.
Ideal wäre derzeit aus meiner Sicht nur ein leichtes 4,0/50-300 mm, das maximal 2 Kilo wiegt und voll mit Konvertern einsetzbar ist. Vielleicht arbeitet ja Sigma auch daran…



Sigma gibt Alles – auch für das Halbformat – APS-C: DC 1,8/18-35 mm ART!
28iger – 35iger und 50iger in einem – es wäre ja vielleicht spannend wenn es bei 16 mm beginnt und dann zweifachen Zoombereich bei hoher Leistung bietet – aber für den Bereich 28-50 mm sehe ich keine wichtige Anwendung.
A gehen ambitionierte Nutzer oft lieber mit Kleinbildformat fotografieren – die brauchen es nicht und können es nicht nutzen
B wenn ich ein lichtstarkes 35iger oder 50iger habe, reicht meistens das eine Objektiv für fast alles, den Rest machen die Füße.
Sicher spielen Perspektive und Gestaltung eine Rolle, doch letztlich sind die Unterschiede nicht so gewaltig und mir persönlich sind dann extremere Brennweiten wie 16 mm oder 12 mm lieber.

Der Preis scheint zwar heiß, denn mit 799€ ist er geringer als erwartet und er wird sicher im Handel noch bis 600€ durchrutschen – doch auch dann bleibt es ein schweres, großes 2,5/28-50 mm im Vergleich zu Kleinbild-Vollformat (810g schwer und 12 cm lang!) – weder für zu Hause noch auf Reisen finde ich es besonders spannend.

Es erntet viel Anerkennung – denn es ist ja ein Schritt in eine neue Richtung, den die anderen Kamerahersteller bisher nicht gewagt haben – Canon bietet ja nicht einmal ein 1,8/35 mm für Halbformat an. Und Sigma setzt ja immer sehr gerne bei Canons Versäumnissen oder Schwachstellen an. Nach dem neu gerechneten 1,4/30 mm sind im nächsten Schritt sind dann auch 1,4/24 mm; 1,4/56 mm und 1,8/135 mm denkbar. Das 1,8/135 mm ist sicher auch im Vollformat willkommen, hier haben Nikon und Canon alte – wenn auch sehr gute – Konstruktionen (2,0/135 mm).

Sigma ist gezwungen die Nischen zu besetzen.

Also prima wenn Sigma wieder innovativ ist und sich neue Nischen überlegt und besetzen will – aber doof wenn die echten Notwendigkeiten dabei noch übersehen werden:
– ein 2,0/35-105 DG mm wäre doch weine Wucht
– ein 4,0/50-300 mm OS DG wird dringend gebraucht
– 3,5-5,6/16-200 mm OS DC
– 3,5-5,6/24-200 mm OS DG
– 5,6/200-600 mm OS
– 1,8/135 mm OS (soll in Planung sein)
– 4,0/400 mm OS
– 4,5/500 mm OS
– 5,6/600 mm OS

wären begehrte Objektive, wenn hochauflösend, leicht und bezahlbar.

Was Sigma auch anbieten sollte, sind Motorzoom-Objektive mit großen Zoombereich – die sind nicht nur für Filmer spannend.
Ein 5,6/16-160 mm für APS-C muß doch in guter Qualität machbar sein.

Ein 4,0/15-85 mm sicher auch.

Sigma-Feinanpassung der Objektive an alle Kameras?

Die neuen drei Baureihen von Sigma ART, SPORT, CONTEMPORARY lassen sich mit einem 50€ teuren Adapter plus Kabel an den Computer anschließen, auslesen, anpassen und sogar verstellen.
Ich mag kein RAW – es zwingt mich an den Computer.
Ich mag kein Kamera-Finetuning – eine Kamera muß scharfe und richtig belichtete Fotos liefern, wenn ich sie kaufe – bis zu dem Tag an dem ich sie verkaufe. Wie Hersteller das hin bekommen ist mir egal, denn ich zahle ja viel Geld dafür.

Was Sigma uns da jetzt verkaufen will, setzt dem ganzen die Krone auf – Finetuning für Objektive.
Also tatsächlich bedeutete dies, Sigma will es nicht mehr machen oder kann es nicht und jetzt soll es der Kunde machen. Das ist ein schlechter Witz. Sigma hat sich leider mit vielen neueren Produkten auf  ein schwaches Niveau begeben und kann bei mir nur noch selten Punkten. Die neue Qualitätsoffensive mit ART – SPORT – CONTEMPORARY (= lichtstark – schnell – Einsteiger)  Objektiven sehe ich sehr kritisch – und eine Feineinstellung an Objektiven werde ich ganz sicher nicht vornehmen.

Man kann das natürlich auch anders betrachten und als besondere Möglichkeit sehen, seine Sigma-Objektive immer schön an die neuesten Kameras anzupassen – doch glauben Sie mir, in Zukunft werden Sie mit neuen Kameras immer wieder auch einige Objektive neu dazu kaufen müssen, Macro- und Tele-Objektive vielleicht ausgenommen.
Also für den ein oder anderen mag es eine Chance sein und vielleicht bieten Nikon und Canon ja einmal ähnliches an.

Sigma feiert einen Achtungserfolg mit dem gelungenen: 1,4/35 mm ART
Dafür ist das DC 1,4/30 mm auch wieder nicht wirklich verbessert und das 2,8-4,0/17-70 mm C auch nichts Neues.

Von Sigma Kameras halte ich gar nichts, von keiner dieser bis heute vorgestellten Kameras – Das Design und die Haptik sind einfach zu grässlich – da nützt der ambitionierteste Sensor nichts.