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Filo Rings

24. Juni 2013
Panasonic G6 – mFT Kamera – 5. Generation

Nicht einmal ein Jahr hat Panasonic gewartet um eine weitere neue G-Kamera in der begehrten mittleren Preisetage unter 700€ vorzustellen.

Ich habe mit allen Panasonic-G Kameras intensiv fotografiert, die G1 war ein Neubeginn, die G2 ein ausgereiftes Modell, die G3 ein haptischer Rückschritt, die G5 eine Wiedergutmachung und ein insgesamt sehr gutes Konzept.
Die G6 bringt jetzt einige technische Verbesserungen und wieder ein haptisch deutlich geändertes Gehäuse – Panasonic ist weiter auf der Suche nach einer angenehmen und weitgehend geschätzten Form für seine Kameras. Während Olympus anscheinend mit der populären OM.-D seine Form gefunden hat und zumindest optisch heraus sticht, scheint Panasonic etwas die Orientierung zu suchen.

Das geduckte Gehäuse der G6 erinnert mich an eine Pentax MZ1 und an Canon Eos-Kameras, die unregelmäßig herabfallenden Schultern und der eingezogene Sucherkopf sind markant, machen den Auftritt scheinbar kompakter. aber auch bulliger.
Leider hat sie als einzige Panasonic-Kamera jetzt ein aufgerautes Gehäuse wie auch Canon EOS 700D – was ich persönlich eher unsympathisch finde – ich weiß nicht was der Quatsch mit dem rauen Gehäusematerial neuerdings soll.
Ich hoffe das geht schnell vorüber!

Die G6 liegt ganz gut in der Hand, aber kein Vergleich zur GH3, die sich auch viel besser bedienen lässt, viel intuitiver.

Die Rückseite ist wieder sehr eng und es kann auch hier wieder das Problem auftreten, was schon die Vorgänger hatten, mit dem Daumenballen kommt man zu leicht an den Menükreis und verstellt somit unabsichtlich den Weißabgleich oder andere Funktionen. Ich hoffe Panasonic hat das gelöst indem der jetzt schwarze Kreis einen festen Klick hat und sich mit Gefühl bedienen lässt….

Denn für mich war das alleine schon der Grund, die GH3 mehr zu lieben – aber auch insgesamt ist die Anordnung von Tasten und die gefühlte Wertigkeit der GH3 eine wohltuend andere. Sie lässt auch den Hype um eine Olympus OM-D oder Sony Nex 7 sofort verblassen, denn die GH3 ist eine gestandene Kamera mit professionellen Anspruch.

Auffällige Änderungen an der G6:

–       Fokus Peaking – Hurrah – damit kann ich endlich das Sony Nex-System aufgeben. Wenn Sie gerne manuell fokussieren und auch mit Macro-Objektiven ganz nah arbeiten, ist das von Sony eingeführte Fokus-Peaking mit farbig leuchtenden Rändern, die genau zeigen wann und wo die Schärfe exakt sitzt, einfach nur unentbehrlich genial. Die reine Vergrößerung des Sucherbildes, wie es bisher von Panasonic, Olympus und allen anderen realisiert wird, hilft zwar auch sehr gut beim fokussieren, ist aber letztlich nervig und nicht so schnell wie das kontrastreiche Aufleuchten der scharfen Kanten. Jetzt ist zu hoffen, daß dies per Firmware auch der GH3 zugute kommt – das wertet die Kamera nochmals deutlich auf.

–       Was mir gut gefällt, die silbernen Aplikationen sind wieder verschwunden, wo G3 und G5 noch glänzen wollten (Auslöser, Bajonettknopf, Knöpfe und Menüwippe Rückseite) herrscht jetzt wieder unauffälliges und professioneller wirkendes Schwarz und damit ist die Beschriftung endlich wieder gut lesbar – Danke!

–       Gehäusegröße und Gewicht haben sich nicht wesentlich verändert, die G6 duckt sich nur mehr.

–       Das Belichtungswahl-Rad ist noch größer geworden und liegt jetzt schräg, leider hat es immer noch keine Arretierung. Aber es rastet  wie an der GH3 schwer genug ein.

–       Die G6 hat eine zusätzliche WIFI oder auch FN4 Taste zur freien Programmierung und die Taste für den Blitz hat endlich wieder links neben dem Sucher einen Platz gefunden. Die Gummierung für die Daumenauflage fällt etwas größer aus, denn sie reicht jetzt über den kleinen Wulst bis hin zum Korrektur-Rad

–       wenn ich mit der Olympus OM-D vergleiche, hat die Panasonic Bedienung und Gestaltung für mich viele Vorteile. Wenn mich der Monitor zu sehr stört, kann ich ihn wegklappen und habe mehr Platz für die Nase und kann auch mit dem linken Auge prima in den Sucher schauen – bei Olympus ist alles auf rechtes Auge getrimmt, so toll die Sucheranzeigen auch sind, alles andere ist grässlich eng und der klappbare Monitor bleibt für mich total unbefriedigend. Auch die dämlichen Ösen für den Gurt finde ich bei Olympus furchtbar und die Kamera hat ohne Griffstück einfach keinen Halt. So schön kantig und altmodisch das Design der OM-D auch wirkt, es ist für mich völlig unpraktisch.

–       Auf dem Oberdeck wirkt die G6 immer noch sehr schlank und sehr aufgeräumt. Neben dem vergrößerten Einstellrad für alle Programme ist sofort richtig angeordnet der Ein-/Aus-Schalter – ich kann mit dem Daumen einschalten und sofort fotografieren, der Auslösefinger landet gleich richtig auf dem Auslöser und man muß nicht erst mit dem Zeigefinger oder gar der ganzen Hand umgreifen. Die iA Taste für die Vollautomatik ist geblieben und daneben der etwas unglückliche kleine Auslöser für die Filmfunktion. Die Gurtlaschen sind jetzt ganz schräg gestellt und tragen so noch weniger auf und stören hoffentlich noch weniger – aber wann wird endlich eine zusätzliche Lasche an der linken Kameraunterseite angebracht, damit man die Kamera hochkant seitlich tragen kann und kein Gurt mehr am Auslöser stört? Von der G5 zum Glück übernommen und sogar etwas vergrößert und besser positioniert ist die Zoom-Wippe, die sich prima auch zur Belichtungsänderung nutzen lässt und somit ein vorderes Drehrad genial ersetzt. Blitzschuh und Stereomikrofon sind natürlich im Zentrum geblieben.

–       WiFI scheint das neue Zauberwort für Einsteiger zu sein. Nachdem GPS zu viel Strom verbraucht und nicht länger so sehr in Mode ist, scheint jetzt WiFi der Erfolgsschlüssel zu jungen Fotobegeisterten zu sein. Fotos sofort senden, teilen, einstellen. Für den Berufsfotografen hat das aber zunächst mehr NACH- als Vorteile. Ich hole sogar weiterhin jedes Mal die Speicherkarte aus der Kamera und lese sie am Mac direckt ein – die Kamera schließe ich praktisch nie an den Computer an. Leider ist konstruktionsbedingt die kleine SD-Karte gleich neben dem Accu, im gleichen Schacht. Das ist zum Glück hier nicht so fummelig wie bei Sony NEX aber eben auch nicht so wie an der GH3 – mit separatem Kartenfach. Das WiFi der G6 arbeitet mit der Automatik NFC – die hilft den Anschluß ans Handy schnell zu finden und arbeitet dann mit Apps – so lässt sich die Kamera dann auch vom Handy teilweise steuern, auslösen, Belichtung einstellen und mit PZ-Objektiv sogar zoomen.

–       Die Kamera-Software bietet jetzt erstmals eine Clear-Retouch-Funktion um störende Bildteile zu entfernen. Dass das noch nicht zufriedenstellend arbeitet, sollte klar sein. Es ist aber ein erster Schritt in eine spannende Richtung zur schnellen Optimierung von Fotos ohne Computer und deshalb willkommen.

–       Die Empfindlichkeit reicht jetzt noch eine Stufe höher, bis 25.600 ISO – also vermutlich sind die Fotos bis 6400 ISO brauchbar, wie auch in der GH3, wobei auch die G5-Fotos bei 6400 ISO ansehnlich waren.

–       Der vollbewegliche OLED-Monitor ist bei 3“ geblieben, hat jetzt aber um rund 100.000 Pixel gesteigerte Auflösung (1,04 Mio.) und einen neuen Aufbau, blendfrei und reflexärmer – so wie auch schon der tolle GH3 Monitor. Er arbeitet jetzt im 2:3 Modus – bisher war es immer im 4:3 Modus. Der Monitor ist immer noch berührungsempfindlich, aber reagiert jetzt niocht mehr durch Druck sondern viel sensibler auf Berührungen. So kann schnell fokussiert und ausgelöst werden.

–       Ein externer Mikrofon-Anschluß ist jetzt auch hier an Bord

–       7 Bilder pro Sekunde sind mit voller Auflösung möglich – fragt sich nur wie lange und ob mit RAW dann 1 oder 2 Sekunden lang…

–       die Videofunktion wurde verbessert und erweitert und auf das Level der GH2 gehoben – mich wundert etwas, das Panasonic hier keine Trennung vornimmt und einer GH3 keine filmische Sonderstellung mit Multi-Aspect-Sensor verschafft – denn eine G6 braucht ja kaum dieses filmischen Möglichkeiten und mancher Fotofan wäre froh wenn er 50€ weniger zahlt und die ganze aufwendige Filmtechnik in dieser Form nicht an Bord ist.

–       Der Sucher ist neu, hat OLED-Technik und hat jetzt eine gesteigerte Auflösung von 1,44 Millionen Punkten und reagiert 3x schneller als der in der G5

–       Ich würde mir wünschen das Panasonic endlich den Verschluss getauscht hat und die Kamera leiser und angenehmer auslöst – denn die lautlose Auslösung funktioniert nicht zufriedenstellend mit lebenden oder gar bewegten Motiven. Ein neuer Verschluss, der auch endlich mal die 1/8000 Sekunde schafft tut Not!

–       Wie bei der GH3 sind jetzt fünf Knöpfe frei programmierbar – eine gute Idee, solange man sich merken kann, was man worauf programmiert hat.

– der Preis ist gut. 700 € mit 14-42 mm und für rund 1100€ mit dem neuen 14-140 mm.

Auch wenn die Hersteller jetzt mit harten Bandagen um Marktanteile kämpfen und sich jedes Jahr neue Modelle um die Ohren hauen, heißt das nicht das die Kameras vom letzten oder vorletzten Jahr plötzlich schlechter sind.

Wer spaß an tollen Kameras hat und bisher mit DSLR-Technik oder Kompaktkameras Erfahrungen gesammelt hat – der kann mit Panasonic eine völlig neue, sehr spannende Fotowelt erleben, die ganz fantastische Möglichkeiten offenbart.
Sie können jetzt günstig G5 Kameras kaufen, denn die G6 wird erst in 2 Monaten verkauft und wird dann gut 200-300 € teurer sein. Die G3 mochte ich nicht, aber auch eine G2 und vor allem die tolle GH2 sind ebenfalls günstige Möglichkeiten in das große MicroFourThirds-System einzusteigen.

Hier im Flohmarkt habe ich derzeit auch einige Panasonic-G-Kameras, wenig benutzt abzugeben, nicht wegen Unzufriedenheit, sondern weil bei mir ohnehin kaum eine Kamera älter wie ein halbes Jahr wird.
Auch die G6 beweist, Canon und Nikon werden noch 3 Jahre brauchen um auf den jetzigen Stand von Panasonic-Technik zu kommen und auch Sony, Fuji, Samsung, Pentax sind noch gut 1-2 im Hintertreffen und Olympus sucht eine andere Richtung, mit Design und verrückten Preisen.

Was Panasonic noch optimieren kann:

– neuer Verschluss, leiser und bis 1/8000 Sekunde

– ausgereifte, schnelle Sucherkonstruktion

– ISO 50-25.600 muß mit guter Dynamik möglich sein

– größerer Speicher, der 20 RAWs in Folge zu lässt