NIKON Innovationsfreudig! – mit Klappmonitor an der Vollformatkamera.
Eine Kamera – wie sie heute sein sollte: Nikon D750!
Ich liebe diese Zeit, unmittelbar vor einer Fotomesse, wenn es so viel zu schreiben gibt, so viele Überlegungen in meinem Kopf, den Lesern so viel mitzuteilen gibt und es auch immer um Entscheidungen geht, womit fotografiere ich selbst morgen.
Bei der Kamera 2015 sieht das jetzt ganz klar aus, die Nikon D750 wäre für mich die bestmögliche Kamera für die Telefotografie. Und das sage ich noch ohne sie in der Hand gehabt zu sagen.
Nikon war die letzten Jahre, seit der D200 allen Mitbewerbern oft einen Schritt voraus, auch Canon reagiert erst verzögert auf die Anforderungen und Möglichkeiten, die die Fotografen sich wünschen, von Sony und Pentax und Leica ganz abgesehen. Legt man als Fotograf seinen Schwerpunkt auf Menschen-, Strassen-, Reise-, Presse-, Event- und Alltags-Motive, dann ist es praktisch fast egal mit welcher Kameramarke, welchem System man fotografiert, alle bieten im Bereich 24-200 mm ausreichend gute Objektive aller Lichtstärken. Das aber ausgerechnet sich diese Gruppe immer so intensiv um die neuste Kameratechnik kümmert ist schon verwunderlich, denn eigentlich ist die Kamera nicht der wichtigste Baustein einer Ausrüstung, sondern die Objektive.
Doch schauen wir uns zuerst die neue NIKON D750 an, was kann sie und wo sind vielleicht Schatten verborgen:
NIKON D750
L I C H T – Sehr gelungen:
+ schnellere und universelle Vollformat-Kamera
– aber zum hohen Preis (2300€)
KAMERA-GEHÄUSE:
+ großer 100% Glas-Sucher
+ scharfer Klapp-Monitor
– leider nicht drehbar
+ verriegelbare Einstellräder
+ 24 MP Sensor (mit AA-Filter)
+ Auslöseverzögerung auf Profiniveau
– Verzögerung und AF-Geschwindigkeit bei LV allerdings sehr schlecht
+ Empfindlichkeit 100 bis 12.800 – bis 6400 ISO rauscharm
+ ISO 50 bis 51.200 ausreizbar
+ hochauflösender 3,2″ Monitor 1,2 MP
+ 2 SD-Karten Schächte
+ Dichtungen gegen Staub und Regen
+ sanfte, leise Verschluß-Auslösung
+ festsitzender Suchergummi / nicht zu leicht verstellbarer Dioptrieausgleich
+ erhöhter Dynamikumfang
+ 21 mm High-Eyepoint-Sucher mit 100%
+ moderne, aufwendige Belichtungsmessung
+ AF-Hilfslicht eingebaut
+ Porträt-Modus – automatische AF-Feld Positionierung auf Auge
+ Wifi an Bord
+ hohe Akku-Leistung
+ eingebauter i-TTL Mini-Blitz mit Blitzsteuer-Einheit LZ 12
+ 840g schwer (imcl. Akku)
AUTOFOKUS:
+ 51 AF-Fokus Punkte + 15 Kreuz-Sensoren – davon 11 bis F:8 nur in der Bildmitte
+ sehr schneller Single- & Verfolgungs-Autofokus
+ bis 6,5 Bilder pro Sekunde
+ RAW in der Kamera entwickelbar
Schatten – Was fehlt noch zur Profi-Kamera:
– 2150€, relativ hoher Preis
– nur 1/4000 Sekunde Verschlußzeit
– nur 150.000 Verschlußauslösungen garantiert
– kein professioneller CF-Karten Schacht
– kein Focus Peaking!
– kein Touch-Screen
– keine Motiv-Erkennung
– kein runder Suchereinblick wie D810
– weit verschachteltes Menü
– langsamer, billiger Verschluß – nur 1/4000 Sek
– 6,5 Bilder pro Sekunde – ist heute nicht mehr schnell
– wieder kein JPEG 2000 in der Kamera
– ISO nur in 1/3 und ganzen Stufen – 1/2 Stufen fehlt
– im Serienbetrieb ist Einzelbildauslösung schwierig
– primitive, störende Gurt-Befestigung
Sie ist die fünfte Vollformatkamera die zeitgleich produziert wird – Nikon zeigt hier klar ein Bekenntnis zum uralten Kleinbildformat in 24×36 mm mit D610; D750; D810; Df; D4s.
Ich sage deshalb “uralt” weil sowohl das Bildverhältnis 2:3 als auch das rechteckige Bildformat überhaupt auf mich heute unpraktisch und veraltet wirken. Nicht nur die allermeisten Menschen- und Tier- und Macro-Motive wirken im 4:3 deutlich harmonischer, auch die mögliche Leistung der Objektive wird besser ausgenutzt.
Ein komplett quadratischer Sensor im 30×30 mm Format wäre heute die perfekte Lösung, weil wir heute endlich alle Möglichkeiten haben einfach und fei zwischen 1:1; 4:3; 2:3; 16:9 und Panorama-Format zu wählen. Im Quadrat stehen dann aber immer die meisten Informationen zur Verfügung, außerdem könnte auf die lästige und verwacklungsunsichere Hochformatauslösung und spezielle Stativschellen und Zubehör endlich verzichtet werden!
Und zu meinem persönlichen Leidwesen ist auch die peinliche, schlechte Gurtaufhängung mit ihren störenden silbernen Ösen weiter vorhanden. Hier zeigt Nikon auch kein Einsehen und keinen Fortschritt. Die Canon EOS M, die sich von der Pentax LX inspirieren lies, wird allen zeigen wie man das modern und zweckmäßig ausführt.
Toll das Nikon Canon zeigt, das Kameras in dieser Klasse den beweglichen Monitor unbedingt brauchen!
Nur ein Klapp-Sensor, nur ein langsamer Verschluss bis 1/4000 Sekunde, nur ein Klapp-Monitor (nicht drehbar), nur 6,5 Bilder pro Sekunde, nur ein Start bei 100 ISO – das alles ist auf den ersten Blick wenig professionell und zeitgerecht – denn es geht mehr!
Klapp-Monitor – endlich auch im Vollformat.
Doch Nikon hat nur eine Sparversion für Filme vorgesehen, der er ist so nicht brauchbar für Fotografen, da jede Hochformataufnahme auf dem aufgeklappten Monitor praktisch nicht beurteilter ist. Nikon bestellt die Sensoren bei Sony und hat hier wohl den aktuellen 24 MP-Sensor von Sony verbaut, aber vergessen sich den raffinierten Klapp- und Dreh-Mechanismus des Sony-Monitors abzuschauen.
AUTOFOKUS
HIER HAT NIKON WIEDER EINEN KLEINEN VORTEIL VOR CANON!
Denn die Anzahl der AF-Felder ist kaum entscheidend, aber 15 Kreuzsensoren in der Mitte und davon 11 Sensoren die bis F:8,0 empfindlich sind und eben auch zur Verfolgung bewegter Objekte beim Einsatz von Konvertern an Supertele-Objektiven dienen – sind etwas, das Canon in keiner Kamera bieten kann. Canon hat nur in der 1Dx und 7D Mark II den mittleren Sensor bis F:8,0 empfindlich gemacht.
Auch bei der Nachverfolgung schneller Motive kann Nikon – abhängig vom Objektiv – schneller reagieren und mehr scharfe Bildergebnisse liefern. Das trifft aber nur zu, wenn die Objektive/Konverter, genauso schnell reagieren und auf neuestem Stand der Technik sind – also bei 2,8/400 mm VR FL; 5,6/800 mm VR FL und manchmal auch beim 2,8/70-200 mm VR II und 2,8/300 mm VR II – je nach Situation.
Auch die Einteilung und der automatische Algorithmus beim Verfolgen bewegter Motive verschafft Nikon einen kleinen Vorteil vor Canon (Sony, Pentax und Co können hier bisher gar nicht mithalten!). Die 6 Cases bei Canon’s Profikameras sind zwar gut gemeint, aber die automatische Auswahl von Nikon, je nach Motiv ist besser und effektiver. Das muß ich hier mal so klar sagen.
Aber das ist natürlich feinste Nadelsuche im Heuhaufen und für die normale Fotografie selten relevant.
Ich sehe wieder einen Zwang für Nikon-Fotografen, sowohl die D810 plus D750 plus D7100 zu kaufen – jetzt soll man schon drei DSLR-Kameras mitschleppen, anstatt alles Können in einer zu vereinen.
Doch so spannend die Kamera auch ist, wie in den letzten Jahrzehnten auch, hat Nikon kaum die Objektive, die ich dringend brauche auf dem neuesten Stand. Oder die Preise sind extrem überzogen.
Ein leichtes Reisetele mit VR fehlt, ein leichtes, modernes 500er fehlt, günstige 4,0/300 mm VR oder gar 4,0/400 mm VR fehlen. Die 2,8/70-200 mm und 2,8/300 mm sind eben doch nicht ganz so gut wie die von Canon und 2,8/400 mm und 5,6/800 mm extrem teuer (wegen der kleineren Auflage).
Ich hasse Spar-Versionen wie diese Nikon D750. Obwohl die Technik und die Möglichkeiten im eigenen Hause verfügbar sind, wird knallhart der Rotstift angesetzt – beim Verschluss ist das besonders bitter und letztlich kaum akzeptabel.
Beim Suchereinblick, Speicherkartenschacht und anderen Dingen wäre es noch verzeihlich.
Würde ich sofort kaufen, aber 8 Bilder pro Sekunde, 1/8000 Verschluss, Dreh- und Klapp-Monitor, reduzierbare ISO Empfindlichkeit wären nach Vorstellung der D810 für mich auch hier PFLICHTprogramm gewesen.
So ist sie mit 2150€ ein teures, unbefriedigendes Zwischenmodell, eine Sparversion, die mich immer nach der D810 schielen lässt und bei dem ich mir das EOS-Bajonett wünsche.
NIKON D750 wer braucht sie und für welche Fotomotive ist sie besonders gut geeignet?
Landschaftsfotografie
– dafür ist die Auflösung, die Detail- und Farbtrennung gerade noch gut – hier ist aber eine D810 mit besten Festbrennweiten oder besser eine Mittelformat-Kamera das Mass der Dinge. Japaner und Nordamerikaner nutzen auch heute noch Aufnahmeformate wie 6×9 cm um Landschaften für die Ewigkeit zu bannen.
Action-Fotografie von bewegten Motiven
– die D750 ist nicht die schnellste und nicht die intuitivste Nikon Kamera, sie kann eine D4s nicht ersetzen
Fotografie bei wenig Licht
– hier schlägt sie sich noch gut und kann auch bei 6.400 ISO noch überzeugen und selbst 12.800 ISO sehen nicht wirklich schlecht und verauscht aus.
Porträt-, Mode- und Hochzeits-Fotografie
– die D750 hat einen voll brauchbaren Sucher, doch die generelle Auflösung des Sensors, die Tonwert-Trennung und die Detailzeichnung sind recht gut. Die Farbwiedergabe ist toll. Teure Auftragsarbeiten werden meist mit der Nikon D810, der Leica S oder der Hasselblad bedient.
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