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Filo Rings

6. November 2014
Canon EF 4,5-5,6/100-400 mm L IS II

Canon irrt sich bereits bei seiner eigenen UVP, denn Pressemitteilung gestern Morgen lag bei 2499€ und das war immernoch 200€ weniger als Nikon für sein 80-400 mm ausgerufen hat.
Also deshalb sind jetzt 2199€ – die aktuelle Korrektur – ein echtes Schnäppchen – (Ironie) zumal sich der ruinöse Handel sicher bald auf 1999€ einlassen wird – also ran an den Speck.
Peinlich auch, dass man das Zoom nicht schon auf der Photokina zeigen wollte/konnte.
Genauso wie das 4,0/11-24 mm L IS – das praktisch fertig ist. Bei Canon scheint es reichlich durcheinander zu gehen.
Das spannendste am Nachfolger des 15 Jahre alten 100-400 mm ist der vergrößerte Abbildungsmaßstab von 1:3,2 aus 0,98m Entfernung und auch sonst wurde natürlich einiges überarbeitet.
Die gesamte optische und mechanische Konstruktion sind neu.
Trotzdem bin ich sehr froh das es Alternativen gibt, Tamron 6,3/150-600 mm und bald auch Sigma 6,3/150-600 mm – auch wenn sie etwas schwerer und länger sind, befriedigen die fotografisch doch sehr.
Sieht man sich dann die Preise an, ist Tamron ein Wunder gelungen und Canon greift viel zu hoch.
Jetzt wo es endlich gute, bezahlbare 150-600 mm Zooms gibt, kommt Canon nach Nikon und Sony mit einem neuen 100-400 mm einfach zu spät.

Daten und Neues:

Die Konstruktion wirkt insgesamt deutlich dicker und ist auch etwas länger bei spürbar mehr Gewicht.

– 1640g Gewicht sind nicht gerade leicht und spürbar schwerer als der veraltete Vorgänger (1380g).
– 0,98 m Naheinstellgrenze erlauben 1:3,2 Abbildungsmaßstab – das ist wirklich eine tolle Verbesserung (1,8 m – 1:5 bisher)
– Baulänge 19,3cm (18,9 cm bisher)
– 77 mm Filtergewinde, wie gehabt.
– neue ASC Vergütung
– 9 Blendenelemente, kreisförmiger beim abblenden
– neue Innenfokussierung für schnellsten AF
– 3 Modi für den Bildstabilisator
– schwarze Sonnenblende mit Luke für Polfilter
– abnehmbarer Stativ-Fuß mit 2 Bohrungen
– beide Canon Extender passen und 1,4x mit AF (mittlerer Sensor)
– beim Zoomen auf 400 mm wird es etwas länger als der Vorgänger
– es ist effektiver gegen Feuchtigkeit und Staub abgedichtet
– weiterhin keine programmierbare AF-Stopp-Tasten am Objektiv
– der Bildstabilisator leistet jetzt effektiv 4 Stufen, das ist deutlich bisher als der Vorgänger der tatsächlich nur 2 Stufen bezogen auf weniger hochauflösende Kameras bewältigt.
– die abdrehbare Stativschelle gibt es nicht mehr – so erklärt sich auch ein Teil des Mehrgewichts – denn jetzt kann der Fuß abgeschraubt werden und der Ring klickt jetzt im Hochformat
– neu ist auch ein Drehring zum Verstellen des Zoom-Widerstands – so lässt sich jetzt ganz schnell drehen oder sehr genau und langsam. Die Idee ist nicht schlecht. Ob sich das in der Praxis bewährt bleibt abzuwarten. Bisher war das Schiebezoom besonders schnell oder besonders lästig, weil es gerade festgestellt war. Die schnellste und beste Lösung scheint mir aber zu sein, dass sich der Fronttubus selbst schnell und flüssig herausziehen lässt. Das hat Sigma jüngst bravourös beim neuen 150-600 mm Sport gelöst (Bei Tamron geht das auch, aber längst nicht so flüssig – bei Canon geht das gar nicht weil der innere Tubus so nicht greifbar ist.


Dazwischen liegen 15 Jahre – Canon war damit 14 Jahre Marktführer!

Die Produktfotos zeigen mal wieder nur eine idealisierte Darstellung der Konstruktion bei 100 mm und kein Bild wie das Objektiv mit weißem ausgezogenem Tubus bei 400 mm aussieht.
Schwarze Sonnenblende und weißer Auszug sehen schon etwas seltsam aus, zumal die weiße Lackierung bei Canon bisher immer extrem empfindlich war und schnell sehr gebraucht aussieht. Der innere Tubus ist dick und sieht zumindest nicht wackelig aus.
Geschweige denn werden Bilder mit der Sonnenblende gezeigt – denn auch deren Bauart und Größe sind in der Praxis sehr wichtig. Denn es kommt nicht wie ein 70-200 mm ohne Auszug aus, der Tubus verlängert das Objektiv bei 400 mm auf fast doppelte Baulänge.

Die MFT-Kurven – an denen sich viele Technik-Nerds heute gerne mal orientieren sagen mal wieder rein gar nichts aus, man könnte sie so lesen, das es bei 400 mm erheblich besser ist als bei 100 mm – das wäre ehrlich gesagt das 1. Mal. Tele-Zoom-Objektive sind bei längster Brennweite bisher immer schwächer als im mittleren Telebereich! Also wer hier an MFT-Kurven glaubt, der soll das gerne tun – mit der Fotopraxis und der erreichbaren Bildqualität haben die aber nichts zu tun.

ältere Konstruktion zum Vergleich
So groß sind die Unterschiede gar nicht, aber 4 Gläser mehr!

Es ist praktisch ein 2,8/70-200 mm mit 2x Extender – doch die Kombination ist für mich auch weiterhin die bessere Wahl.
Selbst wenn das 100-400 mm im Einzelfall mal einen Hauch schärfer wäre, so sitzt man immer auf f:5,6 fest. Auf vielen Reisen habe ich jedoch erlebt, das ein 2,8/70-200 mm das wichtigste Objektiv überhaupt ist und das man dazu 400 mm, 600 mm und ab und zu 800 und 1200 mm braucht. Zumal das 2,8/70-200 mm an der EOS 7D2 am meisten Spaß macht, dann bekommt man den Bildausschnitt eines: 2,8/110-320 mm!
Und mit 2x Konverter verhält es sich immer noch wie ein schnelles, scharfes 5,6/220-640mm.
Was will man mehr, könnte man jetzt denken, doch dazu nehme ich ab jetzt immer das 6,3/150-600 mm Tamron mit, denn auch daraus ergibt sich ein 6,3/240-960 mm – das erstmals mit etwas Übung sehr gut und auf Dauer aus der freien Hand aus jedem Fahrzeug einsetzbar ist.
(Natürlich sollte man dann auf mindestens 1/1000 Sekunde Verschlußzeit kommen.)

HIER ein spannender Video-Link: Zum Vergleich neues und altes Zoom

http://www.youtube.com/watch?v=phutXDbmkyw

Hier sieht man im Video schön den Auszug – aber leider noch ohne die gewaltige Sonnenblende


So sieht die Sonnenblende aus – etwas größerer Durchmesser am vorderen Ende
und endlich mal eine Luke um an einen Polfilter heran zu kommen.

Viel interessanter für mich ist: Was fehlt dem Zoom?
– Die Konstruktion mit 14-17 (Gruppen/Linsen) ist erstaunlicherweise nicht mehr für die heutige Korrektur mit IS ausreichend und jetzt werden 16-21 Linsen verbaut – 4 Glaselemente mehr!
Eine Fluorit und ein Super-UD-Glas waren schon vor 15 Jahren an Bord, jetzt sind nur zusätzliche UD-Gläser eingesetzt worden.

– Mehr Brennweite
Nikon schafft 80 mm und Sony sogar 70 mm Start-Brennweite
Tamron und Sigma schaffen bei nur ½ Blende Lichtverlust 600 mm Brennweite!

– eine ausziehbare Sonnenblende
Die meisten haben sicher vergessen, das es so etwas gab, beim 4,0/300 mm L IS kann man noch sehen wie genial das ist.

– eine interne Brennweitenverstellung
Beim 70-200 mm und 200-400 mm konnte das realisiert werden, doch ein 100-400 mm müsste in der Baulänge auf rund 27cm anwachsen.

– die weiße, sehr kratzempfindliche Oberfläche ist geblieben
Nikon, Sigma, Tamron zeigen das es wesentlich unempfindlicher geht

– nicht vergessen sollten Sie, ein Telezoom zeichnet nie so schöne Hintergründe, stellt nie so plastisch frei wie eine Festbrennweite
Wer mit dem 5,6/400 mm gearbeitet hat oder ein 4,0/300 mm mit Konverter einsetzt weiß, das die Fotos ganz anders aussehen und der Hintergrund viel schöner verläuft.

– Canon USA empfiehlt sogar den Einsatz des 1,4x und 2,0x Extenders
Wobei erstmals an den neuen Kameras der 1,4x Extender mit dem mittleren AF-Sensor bei Canon sogar mit Autofokus eingesetzt werden könnte. Ob das optisch Sinn macht und bei f:8,0/140-560 mm auch nur annähernd an ein 6,3/150-600 mm heran kommt bleibt auszutesten. Ich vermute nicht und f:8 mit so vielen Linsen ist für viele Lichtsituationen ohnehin schon ein großes Risiko.

 

Jetzt auch offiziell mit 1,4x Extender vorgeschlagen – aber dann nur 8,0/140-560 mm

Wer soll das Tele-Zoom für 2200€ kaufen?
Letztlich wohl nur einige Hobby-Fotografen, ich vermute der große Erfolg des bisherigen 100-400 mm lässt sich für 1000€ mehr und bei höherem Gewicht kaum wiederholen.
Zumal es jetzt sehr gute, leichte Alternativen für den Zoo und Sportplatz gibt:
4,0-5,6/70-300 mm L IS USM (1Kilo) kompakt und schnell – die 100 mm mehr bringen da nicht viel und fast 600g mehr Gewicht sind im Verhältnis zu viel
3,5-5,6/28-300 mm L IS USM – kann sich da ebenfalls sehen lassen, ein hochwertiges Zoom für fast alle Motive in der gleichen Gewichts und Preisklasse bietet es einen genauso guten Abbildungsmaßstab und weit mehr Flexibilität als das 100-400 mm.

Ein 4,0/50-300 mm wäre spannend und ein 6,3/100-600 mm wäre wichtig von Canon.
Aber dafür wird Canon wohl noch 10 Jahre brauchen und dann fotografieren wir längst spiegelfrei und mit ganz anderen Super-Tele-Zooms wie 2,8/50-500 mm Cine. Die Sensoren querten immer besser und kleinere Sensoren werden in Zukunft ausreichend sein und für bewegte, weit entfernte Motive auch im Vorteil. Oder es wird Sensoren mit so hoher Auflösung geben, das Faktor 2x und 3x einfach an der Kamera gewählt werden können ohne die heutigen, dramatischen Auflösungsverluste auf unter 10 MB.

Wer bei hoher Bildqualität leichter reisen möchte kauft sowieso eine Panasonic oder Olympus MFT-Kamera und viel kompaktere Objektive.
Bei Canon gibt es noch eine 3,5-5,6/28-300 mm L IS Zoom Alternative mit fantastischem Abbildungsmaßstab 1:3,3.

Schön das es endlich schnelle, optisch sehr gute Tele-Zooms für jeden Geldbeutel und jede Denkweise gibt.

Ich selbst kann auf Reisen weder auf hohe Lichtstärke noch auf viel Brennweite bei geringem Gewicht verzichten, deshalb fällt meine Wahl für DSLR-Systeme bisher auf:

2,8/70-200 mm L IS
2,8/300 mm L IS II
5,0-6,3/150-600 mm VC Tamron
2,0x Extender
= 6,2 Kilo plus 2,5 Kilo für 2 Kameras.
(Weitwinkel und Normal-Bereich decke ich sowieso mit mFT ab)
Das entspricht ungefähr den erlaubten 8 Kilo Handgepäck, wenn man ein schweres Objektiv am Leib oder um den Hals trägt.
Deshalb sehe ich jetzt nicht, das mich ein 5,6/100-400 mm weiterbringt. Ich habe gerade in Indien und USA gesehen, das ein 2,8/70-200 mm auf jeden Fall unverzichtbar ist, da die besten Motive bei wenig Licht mit einem 5,6er Zoom kaum beherrschbar sind. Bei etwas höherem Sonnenstand kann ich aber kleine Säugetiere und Vögel mit einem leichten 6,3/150-600 mm weit besser und größer festhalten als mit jedem 100-400 mm Zoom.
Und wenn es wirklich auf beste Bildqualität und beste Freistellung bei jedem Licht ankommt ist ein 2,8/300 mm sowieso unentbehrlich.
Selbst ein 4,0/500 mm kann dann nicht mehr oft bessere Bilder/Bildausschnitte zaubern.

In heimischen Tierparks konnte ich in den letzten Jahren sehr viele Hobbyfotografen mit dem 5,6/100-400 mm sehen. Doch bei wirklich engen Gittern und bei weniger Licht ist es kaum eine optimale Lösung. Ich gebe zu, das 2,8/70-200 mm ist für Gesichtsporträts häufig zu kurz, auch an der 7D2 – deshalb ist das 5,0-6,3/150-600 mm vom Einbeinstativ und sogar oft auch Freihand die bei weitem beste Lösung. Und ob Sie 1600g oder 2000g tragen müssen, ist dann für das mehr an Bildausschnitt (bis 960 mm) auch kein Hindernis mehr.
Details und Test folgen!

Weitere Neuheiten von 2014:


Canon EF 4,0/400 mm DO II IS ist real
Nach 14 Jahren wird das erste DO-Supertele doch noch abgelöst:
Es hat einen grünen Ring, wieder keinen roten und trägt auch wieder keine L-Bezeichnung. Es verfügt jedoch über die L-Typischen Dichtungen.
Es ist rund 200g schwerer, weil die Stativschelle jetzt fest angebaut ist und auch praktisch nicht mehr sinnvoll abgeschraubt werden kann, der Stummel unten bleibt dann, das macht keinen Sinn.
Dafür klickt es jetzt immer schön, die Schelle rastet spürbar im Hoch- und Querformat ein. Unsinniges Zusatzgewicht.
Der IS wurde entscheidend verbessert, schafft 4 Stufen und kann Bewegung und Stative erkennen.
Der AF wurde stark optimiert und arbeitet jetzt rasant schnell.
Die Naheinstellgrenze liegt bei 3,30m, das ist eine geringfügige Verbesserung, sie lang vorher bei 3,50m – das 2,8/300 mm schafft 2,50m.
Es soll die Abbildungsleistung des 2,8/300 mm L IS II plus 1,4x Konverter toppen und darüber hinaus auch noch Konvertertaugleich sein. Das DO ist dann immer noch gut 00g leichter als 300mm + 1,4x.
Ich werde das sobald es geht testen, bisher ist aber nur Vorserie verfügbar. Wenn dabei ein 8,0/800 mm Reise-Super-Tele machbar ist – dann ist es hoch spannend.
Es soll uvp: 6500€ kosten – keineswegs billig, aber im Vergleich zum Vorgänger durchaus angemessen, wenn es mit Konvertern sehr gut ist.

Hier noch ein paar echte Fotos davon:

Das 4,5-5,6/24-105 mm IS STM wurde ebenfalls neu vorgestellt.

ein preiswertes EF 4,5-5,6/24-105 mm IS plus EF-S 2,8/24 mm STM Pancake plus ein neues EF 4,0/400 mm DO L IS kommen in den Handel. Das Zoom und das Pancake sind kaum der Rede wert und allenfalls für Einsteiger interessant. Das DO wird hoch spannend.

Über neue TSE-Objektive, ein neues 100-400 mm Zoom und das langerwartete 2,8/12-24 mm gibt es noch nichts Neues zu berichten, ein 5,6/800 mm L IS II soll in Planung sein und bald angekündigt werden.