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30. April 2016
Nikkor 5,6/80-400 mm VR II – Nikons Preis Diktat

Darauf haben Nikon-Fotografen 12 Jahre lang gewartet – endlich AF-S und VR in einem Tele-Zoom mit 400 mm Brennweite. Es ist sauschnell und superscharf und lässt das alte 80-400 mm sofort vergessen und macht auch alle Sigma 120-400 mm; 50-500 mmm; 170-500 mm sofort vergessen.
Dennoch glaubte zuerst ich an einen Schreibfehler – 2700€ für ein 4,5-5,6/80-400 mm – das bisher zu den Hobbyfotografen-Zooms gehört hat und dass nur von einigen anspruchsvollen oder gar professionellen Fotografen genutzt wurde. Sony hatte kurz zuvor vorgelegt, mit seinem verbesserten 4,5-5,6/70-400 mm auf 2200€ (vorher: 1800€) – das war schon eine saftige Preissteigerung, aber letztlich den erheblich geringeren Stückzahlen geschuldet, da das Sony Alpha System weit weniger Verbreitung findet als die Canon und Nikon DSLR-Systeme.

Das 15 Jahre alte Canon 4,5-5,6/100-400 mm L IS wird für 1600€ und sogar 1400€ (je nach Händler) angeboten. Das bisherige Nikkor 4,5-5,6/80-400 mm praktisch preisgleich, ab 1400€. Sigma hatte ein preiswerteres 4,5-5,6/120-400 mm OS für rund 900€ im Sortiment. Also reicht die Bandbreite für ein Zoom bis 400 mm mit Bildstabilisierung bei Blende f:5,6 von 900€ bis 2700€.

Da wird jetzt mit MTF Kurven von Nikon geworben – aber auch die zeigen nicht, dass das neue Nikkor AF-S 5,6/80-400 mm 3 x so gut wäre wie ein Sigma, nicht einmal doppelt so scharf, vielleicht 10% schärfer, vielleicht!

Nikon hätte, durch das 3 cm längere und 300g schwerere Gehäuse, eine Innenfocussierung ohne Veränderung der Baulänge bei 400 mm realisieren können, nichts ist ja bekanntlich unmöglich – aber auch das ist leider nicht der Fall. Das hätte für mich den saftigen Preis zumindest gerechtfertigt. Es fährt beim Zoomen in den Telebereich ähnlich lange aus wie die 3 Mitbewerber. Dadurch wird es instabiler, anfälliger und behindert den Fotografen an Zäunen und Glasscheiben und macht ihn sehr auffällig – mit dem langen Rohr.

Canon setzte als einziger noch lange auf ein Schiebezoom – die Brennweite wurde dann durch Schieben und nicht durch Drehen verändert. Canon hatte in den ersten Jahren große Probleme, den Schiebemechanismus dicht zu bekommen. Die neueren Modelle waren zuletzt meistens afrika-tauglich und halbwegs dicht. Canon hatte damit aber als einziger den enormen Vorteil, besonders schnell die Brennweite verändern zu können. Das geht mit Schiebe-Zoom viel schneller als mit jedem Dreh-Zoom von Nikon, Sony und Sigma. Auch der Autofokus, den Canon mit dem Zoom ermöglichte, kannte bisher keine Konkurrenz, es zählte zu den schnellsten Tele-Objektiven und war lange das schnellste Tele-Objektiv am Weltmarkt. Inzwischen hat Canon sein 100-400 mm stark verbessert und komplett verändert. Mal sehen ob Nikon und Sony da mithalten können. (jeweils getestet mit den leistungsfähigsten Kameras der Systeme!).

Keiner muss das überteuerte Nikon Zoom kaufen. Das Schlimme an dem Preis, den Nikon da setzt, ist aber etwas ganz anderes: Warum sollten Canon und Sony ihre Objektive wesentlich preiswerter anbieten? Das werden sie nicht tun – somit setzt Nikon damit die Richtlinie.

Schön ist, dass Tamron und Sigma endlich nach gezogen haben und endlich bezahlbare Alternativen mit mehr Brennweite (6.3/150-600 mm) bieten.

Der Fairness halber möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass vor 2 Jahren Canon seine Supertele-Objektive auf ein neues Preis-Niveau gehoben hat. Das 2,8/300 mm L IS von 5000€ auf 6500€ und die längeren Brennweiten gar von rund 8000€ auf 10.500€. Doch dafür gab es viel neue Technik, noch bessere Schärfe und Kontrast, Titan-Bauteile, schnelleren Autofokus, deutlich verbesserte Bildstabilisierung – und das Gewicht konnte teilweise um 1/3 gesenkt werden.

Die Agenturen und Berufsfotografen haben diese Preiskröte gerne geschluckt.

Nikon hat das inzwischen locker übertrumpft und Sigma hat mit dem neuen 4.0/500 mm auch einen neuen Höchstpreis von 7000€ etabliert.
Nikon hat seine Preisempfehlung inzwischen weiter erhöht auf 2900€ und es wird ab 2400€ (2017-01) verkauft.

EINORDNUNG:
Es ist ein sehr schnelles und optisch sehr gutes Zoom. Wer mehr Brennweite zum fairen Preis braucht, kauft heute trotzdem lieber das Tamron 5,0-6,3/150-600 mm G2 oder das Pendant von Sigma und ergänzt einfach mit dem 2,8/70-200 mm – das ist eine perfekte Tele-Zoom-Kombination.
Noch besser wäre zusätzlich nur ein 2,8/300 mm oder gar 4,0/500 mm mit Konvertern.
Alle anderen Telezooms sind damit praktisch technisch und optisch überholt.


Jetzt hier – im Praxis-Test – für alle Abonennten kostenfrei – oder für alle noch nicht Spender – für 9€ erhältlich. Bitte einfach E-Mail Anfrage an mich senden:

 

PRAXIS-TEST- 27 Seiten: NIKKOR AF-S 4,5-5,6/80-400 mm VR II:

LINK: NIKON FX-Tele-Tele-Zoom 2013-04-400-k

– Im Test an der Nikon D7100 – Halbformat mit 24 MP und der D700

– im Test gegen Nikon 5,6/70-300 mm VR

– Im Test gegen Canon 5,6/100-400 mm

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Nikon 3 cm länger und 300g schwerer Gehäuse, eine Innenfocussierung


Veröffentlicht in General, Objektive im Test