Jede Kamera ist ein Rohling in Ihren Händen!
Schlendere ich über die weltgrößte Fotomesse zeigt heute mehr denn je, jeder Hersteller am Stand, technisch absolut erstaunliche Fotos, schwierige Lichtsituationen, gigantische Auflösungen und blitzschnelle Motive, die perfekt eingefangen wurden. Jeder Hersteller, ganz gleich ob es GoPro mit Mini-Sensoren, Leica oder Hasselblad, Phase One und Linhof sind, ob mit Sigma, Tamron, Tokina, Zeiss oder Pentax Objektiven aufgenommen wurde – überall perfekte Fotos.
Blättere ich dann Abends durch die vielen Hochglanzprospekte muss ich sofort feststellen, das offensichtlich auch mit Kameras und Objektiven die ich nicht mag, denen ich größere Schwächen unterstelle, ganz irre und sehr gute Aufnahmen möglich sind.
Wenn diese nicht gemogelt sind, beim genauen Betrachten der Prospekte fallen da schon mal Ungereimtheiten auf und da wird gerne mal mit Vollformatbildern für eine Kompaktkamera geworben und das Licht mit viel Studiolicht optimiert und natürlich sowieso – werden alle Fotos am Ende vor dem Druck von Photoshop-Spezialisten auf den Aussagewunsch hin perfektioniert.
Dennoch, ich werde immer wieder damit konfrontiert, was ich denn neuerdings gegen Sony habe, warum ich Nikon so kritisiere, kaum ein gutes Haar an Sigma lasse, den Stellenwert von Leica und Zeiss scheinbar nicht anerkenne…
Ich antworte: Ich bin da sehr flexibel, habe mit jedem System gearbeitet und mit den allermeisten Objektiven schon Motive versucht ins rechte Licht zu rücken.
Besonders toll sind dann natürlich immer die Kameras und Systeme die meine Arbeitsweise unterstützen und zu akzeptablen Preisen eine sehr gute Leistung bieten. Und Firmen die nicht durch schwachen Service und schlechte Betreuung auffallen – wenn man sie dringend braucht. Kameras, Objektive und Zubehör, das nicht nach einigen Jahren intensiver Nutzung ausfällt, versagt oder auch nur übermäßig gebraucht aussieht.
Wenn Kameras nach einem halben Jahr deutliche Abnutzung zeigen wie zuletzt die von Olympus, dann kritisiere ich das und ich beginne die Produkte zu meiden. Wenn man mich mehrmals im Service verarscht wie Sony und mich nicht in meinem Bemühen unterstützt, wie lange Nikon und Leica – ja was bleibt mir übrig – dann kaufe ich von denen nichts mehr.
Wenn Firmen einfach nicht das anbieten, was ich will, was gebraucht wird und was offensichtlich schwach ist, nicht beseitigen, wie unlängst Canon, Pentax, Sigma – dann sehe ich mich nach Alternativen um.
Wenn Unterschiede im Bild offensichtlich werden – dann wechsle ich Systeme und optimiere Objektive – ich lebe nicht gerne mit Schwächen des Equipments.
Wenn Preise gefordert werden, für die es eigentlich keinen spürbaren Gegenwert gibt, Sony, Leica, Olympus und Zeiss sollten sich hier besonders angesprochen fühlen, aber auch Canon und Nikon sind davon nicht frei – dann suche ich preis-werte Alternativen.
Wenn Firmen Systeme einführen, die offensichtlich zum scheitern verurteilt und hochpreisig sind – Nikon und Leica sind hier beste Beispiele – dann rate ich davon nachhaltig ab.
Wenn viel Staub in die Objektive gelangt, ohne das ich die Objektive in Fabrikhallen und im Sturm einsetze, wie Tamron, Sigma, Canon und Olympus – dann nervt mich das. Erst recht wenn dann Hersteller nicht rasch und kulant Abhilfe schaffen, so wie Tamron das tut.
Und die Erkenntnisse von Ihnen, meinen Lesern und vielen Kollegen fließen da immer mit ein. Wenn jemand zufrieden ist mit seinen Fotos und seiner Ausrüstung, dann werde ich nie zum Wechsel raten, und der möge sich auch bitte nicht von meinen kritischen Anmerkungen verunsichern lassen – jeder macht letztlich seine eigenen Erfahrungen, es soll nur ein Querschnitt sein und Sie aufmerksam machen, für Probleme, die auftreten könnten.
Also wenn jeder Hersteller die besten Fotografien zeigen kann und kompetente Fotografen an vielen Ständen auf der Messe für Geld erzählen warum sie gerne mit dem System, der Kamera, dem Objektiv fotografieren – dann ist auch klar wo die tatsächlichen Limits oft liegen: Beim Fotografen selbst.
Bei dem der mit der Technik nicht gut zurecht kommt, der eine Kamera nicht motivgerecht nutzen kann, nicht die richtigen Objektive, Bearbeitung und Zubehör zur Perfektionierung einer Aufnahme findet.
Eine Kamera ist heute ein Luxusartikel wie ein Sportwagen, denn mit jedem Smartphone und jeder alten Kamera lassen sich heute die meisten Motive ablichten. Dieser Luxusartikel kostet einen Haufen Geld und er soll dafür viel Spaß machen und mich letztlich wenig in meinen fotografischen Ideen einschränken.
Ich denke schon lange, das ein System nicht alle Bedürfnisse annähernd befriedigen kann, das liegt an der Auswahl der Objektive und immer stärker auch an den spezialisierten Kameras – die Prospekte und Vertreter wollen uns natürlich das Gegenteil vorgaukeln. Doch mit Erscheinen des Vollformats ist offensichtlich – die Hersteller wollen das wir mehrere Kameras kaufen, nicht nur zwei…
Canon EOS M5 mit Supermacro 3.5/35 mm
Wenn ich jetzt mit dem Geldkoffer über die Messe gehen könnte und von allen hofiert werde – was würde ich mir Ende 2016 von den existierenden Produkten kaufen?
An erster Stelle:
Eine Fujifilm X-T2 mit nahezu allen Fujinon Objektiven für Reise- und allgemeine Fotografie. Die besondere Stärke liegt in der Porträt- und Studiofotografie, Objektive wie: 1.4/16 mm; 1.4/23 mm; 1.2/56 mm; 2.0/90 mm sind absolut unverzichtbar.
Beschränkungen sehe ich da nur für die Macro- und die Tier-Fotografie, weil da einfach nicht die optimalen AF-Objektive zur Verfügung stehen. Das 5.6/100-400 mm ist ein guter Anfang, aber eine hochlichtstarke Festbrennweite wie 2.0/200 mm oder 2.8/300 mm ist trotzdem zwingend notwendig.
Und selbst die Fuji GFX50S würde mich für die Porträt- und Landschafts-Fotografie reizen.
Warum, weil die Objektive mich überzeugen und Fujifilm eine schnelle Lernkurve hingelegt hat und öfter auch Kundenwünsche erhört und verwirklicht. Ob das dann so deutlich besser wird als meine EOS 5DSR mit 4.0/16-35 mm und 2.8/24-70 mm muss sich in der Praxis zeigen – der Sensor dürfte mehr Plastizität, weniger Rauschen und höhere Dynamik liefern – im Frühjahr bin ich da schlauer.
Es würde mir schwer fallen die Pentax 645Z dafür links liegen zu lassen, denn Pentax hat den besten Glassucher der Welt und ein absolut tolles Objektiv-Portfolio, wozu Fuji noch einige Jahre brauchen wird. Aber die Hasselblad kommt nach ersten Berührungen nicht wirklich als Alternative für mich in Frage.
Aus alter Liebe würde ich trotzdem an dritter Stelle zu PENTAX gehen und eine K1 mit einigen Objektiven kaufen, das 1.8/31 mm; 1.7/43 mm und 1.8/77 mm habe ich immer geliebt und auch das 5.6/150-450 mm würde in meinem Rucksack verschwinden.
Mit Canon bin ich ja gut eingedeckt, da würde ich derzeit nur den Kauf der 5DSR und vielleicht der EOS M5 oder 80D empfehlen.
Ich würde an zweiter Stelle bei NIKON vorstellig werden und mir die D500 mit 4.0/300 mm PF VR und 4.0/500 mm FL und die Konverter unter den Nagel reißen.
Weder D810, noch D750 noch eine andere Nikon Kamera würde mich da zum Kauf reizen. Die D500 ist aber derzeit die spannendste und schnellste Kamera für Tier- und Sport-Fotografie, für die es besonders gute Objektive gibt. Sony und Pentax können da einfach nicht punkten.
Mit PANASONIC bin ich gut eingedeckt, GH5, GX8 und die Leica Objektive wie 1.7/15 mm, 6.3/100-400 mm sind vorhanden.
Ob die Olympus E-M1II mich überzeugen könnte? Ich weiß es nicht, da sind mir zu viele tolle Zahlen im Spiel und in der Hand fühlt sich eine GH5 einfach viel besser an.
Von LEICA brauche ich nichts und will ich nichts, die SL gefällt mir gar nicht, die S und T sowieso nicht und die M hatte ich lange genug. Das ist für mich alles zu beschränkt – auch mit Geld im Überfluss würde ich da nicht mehr heimisch werden.
Um SONY würde ich einen Umweg machen, die haben auch nichts was ich brauche oder was mich voran bringt.
Dafür würde ich mich gerne nochmal bei Tamron mit aktuellen SP-Objektiven eindecken:
1.8/35 mm VC Macro – 1.8/85 mm VC – 2.8/90 mm VC Macro – 2.8/70-200 mm VC G2 und 6.3/150-600 mm VC G2 gefallen mir allesamt ausgesprochen gut und würde ich alle kaufen.
Sogar TOKINA könnte mir wieder ein Superweitwinkel-Zoom verkaufen wie das 2.0/14-20 mm oder das 2.8/11-16 mm für Halbformat.
Die SIGMA ART Objektive sind mir meist zu groß, zu teuer und ich würde das lieber mit Fujinon abdecken.
Klar die Blitzanlage von Hensel müsste noch sein und eine Yuneec Typhoon Drohne würde ich dann auch gleich kaufen.
Also Wünsche hören nie auf und jeder Hersteller hat seine Stärken und seine Schwächen.
Die LIMITS auf dem Weg zu besonders tollen Fotografien liegen unzweifelhaft beim Fotografen und dessen Können und an den Objektiven und ein bisschen an der Kamera-Technik.