ZUKUNFTS-System – Fujifilm GFX
WEG mit Vollformat – oder besser – Die Bedeutung von Vollformat wird schwinden
Schon der dämliche Begriff Vollformat hat mich immer geärgert – das Format des digitalen Sensors ist identisch mit dem von Oscar Barnack eingeführten Kleinbildformat im Verhältnis 2:3.
Nicht nur dass, das Verhältnis von 4:3 oder 4,5:6 oder 6:7 oder 9:12 für die meisten Motive viel praktischer ist, es nutzt auch den runden Bildkreis der Objektive weit besser aus. Trotzdem hat sich Vollformat als Begriff und als Sensor für größere, lichtstärkere Sensoren durchgesetzt und mit ihm die Kameras: Canon Eos 5D – Nikon D750 – Pentax K1 – Leica M10 – Sony Alpha 7 – Leica SL
Derzeit gibt es 16 teure Vollformat-Kameras auf dem Markt. Teuer nicht nur die Gehäuse – sondern auch die Objektive. Die sollten jüngeren Datums sein, ausgewählt besonders gut und deshalb auch oft jenseits 1000 – 3000€ kosten. Damit landen wir preislich sehr schnell oberhalb von 10.000€.
Doch, das ist ketzerisch behauptet, jetzt Schnee von gestern – denn das kleine Mittelformat kehrt zurück. Jeder Fotograf mit Schwerpunkt Landschaft, Architektur, Studio, Porträt, Hochzeit, Event – der etwas auf sich hält und am Markt bestehen will, wird bald wieder mit Mittelformat fotografieren – müssen.
Auch wenn diese neuen Kameras nur einen Sensor bieten, der 1,7x größer ist – also nicht einmal doppelt so viel Platz für die Pixel bietet – wird er sich dank besserer Farben, besserer Dynamik, besserer Schärfe bald durchsetzen.
Die Fotoliebhaber sind nicht selten in der finanziellen Belastbarkeit begrenzt – doch wenn ich sehe wer mir alles mit Fotoausrüstungen, die jenseits 10.000 kosten, begegnet…
trotzdem sind uns allen Grenzen gesetzt. Mittelformat wird mit einem Objektiv locker 10.000€ kosten und mit 3 Objektiven geht es dann schnell über 15.000€. Nur letztlich werden mehr Objektive am großen Sensor kaum gebraucht.
Die Tele- und Macro-Fotografie werden nie die Domäne des Mittelformats werden – da sind die Grenzen beim Vollformat ja oft schon gesetzt. Ich denke auch, dass diese handlichen neuen Mittelformatkameras das Potential haben Reportage- und Reise- Motive zu erobern. So wie meine Kollegen und ich früher mit der Pentax 67 oder 645 in Nordamerika unterwegs waren, so werden künftige Fotografen auf der Suche nach bester Bildqualität mit diesen neuen Kameras reisen.
Auch der Trend zu lichtstarken Festbrennweiten – um der Zoom-Falle zu entkommen – spricht für die spiegelfreien MF-Kameras. Es wird sobald keine Fremdobjektive geben und die Systeme werden in sich stimmig sein. Für viele Motive und Situationen sind 3 verschiedene Brennweiten ideal: 24 mm – 35 mm – 85 mm (jeweils noch bezogen auf KB) und andere werden 28 mm – 50 mm – 90 mm bevorzugen. Weitere Brennweiten wie 18 mm – 135 mm und ein Macro-Objektiv sind zwar auch spannend, werden nur meist erheblich weniger eingesetzt.
Nur bevor ich für ein bestes Weitwinkel-Objektiv für Vollformat 2000-3000€ ausgebe, werde ich mir auch überlegen eine Mittelformatkamera zu zu legen und für diese ein solches Objektiv anzuschaffen.
Was letztlich zählt ist die Auflösung – 50 MP sind jetzt aktuell und 100 MP sogar schon erhältlich.
Also es wird spannend wie kostspielig und wie scharf die neuen Objektive für das spiegelfreie Mittelformat werden.
Fujifilm GFX 50S
Der Schachzug von Fujifilm – gleich auf das Vollformat zu verzichten, kann gar nicht klug genug eingeschätzt werden – was wir in Zukunft brauchen und gerne verwenden ist entweder klein uns sauschnell – also Halbformat oder groß und von höchster Qualitäts-Reserve – also Mittelformat. Ob es bei Faktor 1.7x bleiben muss oder auch Faktor 2x mit dem Bildkreis der Objektive möglich sein wird, bleibt zunächst ein Geheimnis.
Mit 50 MP und bald 100 MP ist Mittelformat der klare Champion für die angesprochenen Motive.
Hasselblad X1D
Der Erfolg der Fujifilm Kamera steht für mich und viele Fotogrfaen, die sie auf der Photokina erlebt haben, jetzt schon fest. Ob das für die Hasselblad X1D auch gilt bleibt abzuwarten. Die Firma hat viele Fehler begangen und braucht jetzt beste Objektive und vergleichbare Preise um erfolgreich zu sein.
Pentax 645Z
Sie war einer der ersten und braucht bald eine Renovierung, denn wie lange sie sich gegen spiegelfreie Systeme von Fujifilm und Hasselblad behaupten kann ist ungewiss.
Leica S
Logischerweise das teure Edelsystem für Leica-Gläubige – kann aber nicht mehr als alle anderen Mittelformatsysteme.
Betrachtet man alle Sensor-Größen, die heute verfügbar sind, drängt sich unwillkürlich der Gedanke auf, dass sich jetzt erneut alles ändert.
Bisher stellt es sich so dar:
Kompaktkameras mit winzigem 2/3“ Sensor Vergleichsfaktor KB: 7,4x Format: 4:3.
Handliche Systemkameras im mFT Viertelformat Vergleichsfaktor KB: 2.0x Format: 4:3.
APS-C Systemkameras im Halbformat, Vergleichsfaktor KB: 1,5x / 1.6x Format: 2:3
Vollformat Systemkameras im Kleinbildformat: 1x – Format: 2:3
Mittelformat-Kameras Vergleichsfaktor KB: 1,7x Format: 3:4
Mittelformat 6×4.5 – 2.69x = 41,5×56 mm – 2324mm2 analoges MITTELFORMAT
Pentax – Mamiya – Zenza Bronica (4,5x6mm)
Mittelformat – 1,7x = 33×44 mm – 1452mm2 MITTELFORMAT
Fujifilm – Hasselblad – Pentax – Leica (30x45mm)
Kleinbild – Vollformat – 1x = 24×36 mm – 864mm2 VOLLFORMAT
Canon – Nikon – Pentax – Leica – Sony
APS-C – 1,5x = 15,7 x 23,4 mm – 367mm2 HALBFORMAT
Fujifilm – Nikon – Pentax – Leica – Sony
APS-C – 1,6x = 15,1 x 22,7 mm – 342mm2 HALBFORMAT
Canon
Canon 1,5“ – 1,9x = 14,0 x 18,7 mm – 233mm2 VIERTELFORMAT
Canon
microFourThirds – 2,0x = 13,0 x 17,0 mm – 221mm2 VIERTELFORMAT
Panasonic – Olympus
1“ Zoll – 2,7x = 8,8 x 13,2 mm – 116mm2 ACHTELFORMAT
Panasonic – Nikon – Olympus – Canon – Fujifilm – Sony
1/1,7“ Zoll – 5,6x = 5,6 x 7,5 mm – 42mm2 KLEINSTFORMAT
Panasonic – Olympus – Pentax Q7
1/2,3“ Zoll – 7,4x = 4,5 x 6,2 mm – 28mm2 KLEINSTFORMAT
Pentax Q, & Mehrheit der Kompaktkameras und Smartphones
-Mittelformat hat nur 0,7x mehr Fläche als Vollformat
-Kleinbild-Vollformat hat mehr als 2x größere Fläche als APS-C Halbformat
-Kleinbild-Vollformat hat fast 4x mehr Fläche als mFT
-Kleinbild-Vollformat hat fast 8x mehr Fläche als 1“ Zoll
-APS-C hat nur 3x mehr Fläche als 1“ Zoll
-mFT hat 7,9x mehr Fläche als 1/2,3“
-mFT hat 1,9x mehr Fläche als 1“ Zoll
-1“ Zoll hat 4x mehr Fläche als 1/2,3“ Zoll
Daraus folgt:
– Bildqualität beginnt so wirklich erst ab dem 1“ Zoll Sensor.
– Für Tele-Fotografie haben Kameras mit Faktor 2x oder mindestens 1,5x große Vorteile.
– mFT und Halbformat-APS-C lassen heute bei gutem Licht bis 1600 ISO
praktisch ähnlich gute Bildqualität wie Vollformat zu.
– 4:3 Sensoren (1“; mFT; MF) lassen oft eine bessere Bildaufteilung für die meisten Motive zu
– Zum schönen Freistellen unter 200 mm Brennweite sind zumindest Vollformat oder
f:1,4 unverzichtbar.
– Mit Mittelformat lässt sich bei kleineren Blendenöffnungen (f:2,8) noch besser freistellen,
mehr Farben, Details und Dynamik aufzeichnen.
– Nur bei Verwendung eines sehr scharfen Objektivs sind höhere Sensorauflösungen vorteilhaft.
– Höchste Sensorauflösungen wie 51 MP verlangen nach höchster Objektivauflösung &
bestem Stabi/Stativ.
– Je höher die Auflösung des Sensors, desto ruhiger muss die Kamera gehalten werden.
– Ein Sucher ist oft unersetzlich. Glas-Prismensucher werden etwas überschätzt.
– Spiegelfreie Kameratechnik wird noch unterschätzt.
– DSLR-Technik wird manchmal überschätzt, sie ist nur eine Hilfstechnik,
Kameras ohne Spiegel können mehr.
Unterm Strich kristallisiert sich langsam aber deutlich heraus:
Mittelformat 4:3 bleibt perfekt für Landschaften, Bauten, Studio, Porträt, Hochzeit und Mode – allenfalls Vollformat kann in manchen Bereichen noch eine Weile da mitspielen.
Vollformat 2:3 ist längst nicht mehr so universell wie früher, weil eben die Ausrüstung sehr teuer, schwer und sehr groß wird. Sicher gebt es dafür die meisten Objektive, aber denen liegen meistens jahrzehntealte Berechnungen zu Grunde und beim Kamera-Neukauf mit 50 MP und demnächst mehr, sehen diese alt aus. Neue Objektive werden größer, schwerer und erheblich teurer – da sind nicht selten 4 stellige Summen gefragt.
Halbformat (APS-C) 2.3 wurde bisher von Canon, Nikon und Sony völlig falsch vermarktet und es wurden nicht die gewünschten Objektive hergestellt. Erst später zeigten Pentax und jetzt Fujifilm welches Potential in dieser Sensor-Größe steckt. Es bietet den weit besten Kompromiss, ist nicht so schwer, nachvollziehbare Preise, weniger Volumen und volle Leistung ohne gravierende Einbußen zum Vollformat. Und es bleibt noch bezahlbar.
microfourThirds (Viertelformat) 4:3 verspielt die Möglichkeiten im Weitwinkelbereich und hat immer sichtbare Einbußen zum Halbformat. Die Objektive und Kameras werden teilweise so klein und leicht, das sie am Ziel – der hochwertigen Fotografie – vorbei zielen. MFT ist ideal als Begleiter auf ausgedehnten Reisen und in Großstädten wenn schnell jedes Gramm zu viel wird und eine Vollformat einfach nur wie auffälliges Diebesgut aussieht.
1’ Zoll Format 4:3 wird Standard für alle Systeme mit eingebautem Zoom-Objektiv, entweder im lichtstarken Normalbereich oder im Super-Telebereich mit weniger Lichtstärke.