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5. März 2017
Fujifilm GFX 50S im Praxistest

Weitere Fotos folgen… wird ständig ergänzt – 08.03.
Doch erst einmal die wichtigen Informationen:
Endlich modernes Mittelformat – wenn auch “nur” mit 51 MP-Auflösung.
(nur – weil das erst knapp einer Verdopplung der Auflösung ausgehend von einem 16 MP Sensor entspricht).
Aber die GFX50S stellt beinahe 4x mehr Platz auf dem Sensor zur Verfügung als APS-C!
Da sollte ein deutlicher Unterschied zur Fujifilm X-T2 sein.
Der GFX50S-Sensor ist nur 1,7x größer als der 51 MP Sensor in der Canon 5DSR
Ich mache derzeit Praxistests für wen sich die Fuji Mittelformat-Kamera lohnt.

Was unterscheidet dieses ganz neue System von anderen Mittelformatkameras?
Zuerst erkennt man, es handelt sich um ein kleines Mittelformat, die Sensorgröße entspricht im Faktor 4:3 nur 3,3×4,4 cm – also nicht vergleichbar mit 6×45, dass 4,2×5,6 cm Fläche hat und derzeit nur knapp von Phase One erreicht wird (dann bewegt man sich im 50.000-100.000€ Bereich).
Trotzdem zeigen sich bei allen bisherigen MF-Kameras im gleichen Format von Pentax, Leica, Hasselblad Vorteile vor allen Vollformatkameras – trotz der hohen Auflösung.
Eines muß einem klar sein , wenn die Kamera rund 500g einspart und etwas kleiner gebaut werden kann als DSLR-MF – die Objektive bleiben groß und dick und teuer!

WAS kann Fujifilm Mittelformat?
Hier ein Vergleich, Canon EOS 5DSR plus Canon 2.8/100 mm L IS Macro – Fuji GFX50S plus Fujinon 4.0/120 mm Macro – beide bei 200% Bildausschnitt – alle von JPEG – alle ungeschärft und unbehandelt:
(ein Fokusfehler liegt nicht vor, es handelt sich um ausgesuchte Objektive bei Offenblende, mit Bildstabs und schneller Zeit) 3 verschiedene Fotos um AF-Fehler auszuschließen:
CANON 5DSR:

Damit waren wir bisher zufrieden und das sieht auch ganz gut aus.
Dann schauen Sie bitte nicht weiter!

FUJIFILM GFX50S:

Hier noch einmal größer:
Fujifilm:

Was ist mit 51 Megapixel möglich – hier ein Ausschnitt:

Foto by Peter Wuttge

Fujifilm Mittelformat GFX mit 51 MP, Wechselsucher und 6 neuen Objektiven befindet sich jetzt in der Auslieferung und ist bei mir bestellbar oder zum ausprobieren im Workshop!

Die Preise:
GEHÄUSE: 7000€
Zusatz-Akku = 140€
Winkeladapter für Sucher-Schwenk = 650€
Batterie-Griff = 680€
Hasselblad-Adapter H-Mount = 760€

die Objektive ab 2017:
4.0/32-64 mm WR (25-51 mm KB) = 2500€
4.0/23 mm WR (18 mm KB)
2.8/45 mm WR (35 mm KB)
2.8/63 mm WR (50 mm KB) = 1600€
2.0/110 mm WR (87 mm KB)
4.0/120 mm WR OS Macro (95 mm KB) = 2900€

Die Bildwirkung
der Schärfentiefe dürfte etwa den jeweiligen Kleinbild-Objektiven mit doppelter Lichtstärke entsprechen, also:
2.8/25-51 mm
2.8/18 mm
2.0/35 mm
2.0/50 mm
1.4/85 mm
2.8/100 mm
Allerdings zeichnet das 4.0/120 mm Macro längst nicht so schön wie das 2.8/100 mm L IS Canon Macro, wenn auch schärfer und präziser.

Eine Kamera kann nie für jeden sein.
Am Ende des Tages zählt für mich nicht mehr, die höhere Auflösung, die größere Dynamik, die bessere Bilddatei – am Ende zählt für mich nur, habe ich mit der Kamera die Momente eingefangen, die ich wollte, meine Kreativität, meine Sichtweise in Bilder gießen können, in Fotos die mich zufrieden und glücklich machen. Und je mehr davon, desto besser.
Und da muss ich für mich sagen, ich ziehe derzeit lieber mit einer EOS 5DSR und noch lieber mit einer Nikon D500, oder Fujifilm X-T2 durch die Welt und genieße die Fotos, aber das ändert sich vielleicht wenn mehr Fujinon-Objektive verfügbar sind.

Größe und Balance:
Bei aller Begeisterung für neueste Technik und beste Bildaufzeichnung, wundere ich mich doch warum die Kamera, anders als die Modelle von Hasselblad und die Pentax keine gefällige Kamera geworden ist. Sie wirkt eher hässlich kantig und der lange FUJIFILM Schriftzug auf dem Sucher ist auch wenig ansprechend, wo ist das FUJICA geblieben oder zumindest FUJI wäre ansprechender. Der Monitor auf der rechten Seite will nicht wirklich zu Fuji passen. Auch dass die Kamera einen solchen Buckel hat, der nicht vom beweglichen Monitor kommt, ist ungewöhnlich. Auf dem Buckel sind Tasten zur Bildansicht und zum Löschen sowie der winzige Fokus-Wahlhebel denkbar ungünstig angebracht. Spätestens bei Mittelformat braucht man beide Hände an der Kamera und an den Hebel kommt man an der Stelle nicht ohne Umgreifen heran. Dumme Idee. Selbst vorne, unten, links hätte er mehr Sinn gemacht.
Der Schutz vor Feuchtigkeit, Nässe und Staub ist gegeben und es wird eine Kälteresistenz bis minus 10 Grad versprochen (vermutlich bei halbstündigem Akkuwechsel).

Ich habe hier alle möglichen Kameras zum Vergleich heran gezogen.
Die Kamera alleine mit rund 1000g Kampfgewicht ist sehr gut zu handeln und auch beim Transport kein Problem.
Doch wie bei jedem System, ist die Kamera nicht entscheidend, sondern die Objektive. Und hier zeigt sich, wie schon sehr stark bei Sony Alpha 7 und Leica SL, dass die Produzenten zwar das reine Kameragewicht durch das Weglassen eines schweren Sucherprismas (rd. 200g) und die aufwendige Spiegelmechanik um gut 1/3 einschmelzen können, aber die Objektive bleiben schwer, groß und dick. Insbesondere wenn damit zukünftig Auflösungen von 100 MP und mehr erreicht werden sollen und viele Spezialgläser verwendet werden.
Die GFX wiegt mit dem sehr wichtigen 4,0/120 mm Macro oder 4.0/32-64 mm schon rund 2 Kilo und auch das 2.8/63 mm trägt 450g auf. Der Blitz EF-X500 wiegt 380g und mit Batterien dann schon 500g. Also ganz ehrlich, eine leichte Ausrüstung sieht anders aus, hier kommen in der Tasche schnell 4 Kilo zusammen. Denn diese drei Objektive wird man auch am häufigsten brauchen.

Der Sucher – oder besser Finder:
Das Sucherbild ist groß (0,85x) und für Brillenträger nicht einfach zu überblickenEr hat eine hohe Auflösung, zeigt sich groß und hell mit rundem Einblick, die griffige Dioptrie-Korrektur links und die Modus-Einstellung rechts. Er kann vor allem etwas, dass DSLR-Kameras immer verweigern – er kann das Bild schon vor der Entstehung in seinem gesamten Potential zeigen. Die Belichtung, die Farben, Filterwirkungen, Schärfentiefe und halbwegs auch die Schärfe/Auflösung. Wer in schwierigem Licht draußen auf dem Feld steht und auf dem Monitor kaum etwas wirklich beurteilen kann, im Sucher kann es jeder, auch die Rückschau gemachter Bilder ist damit wunderbar. Der Monitor ist nicht nur klappbar, sondern auch ins Hochformat zu schwenken, doch so wirklich zufriedenstellend finde ich diese Mechanik nicht, ein Gelenk wäre mir lieber. Man kann den AF-Punkt mit dem Finger leicht auf dem Monitor platzieren, nur die letzte Konsequenz, das Auslösen auf dem Monitor will uns Fuji noch nicht gönnen. Aber genau das ist bei tiefem oder hohem Kamerastandpunkt oder vom Stativ eine echte Hilfe (siehe Panasonic, Canon).
Bitte Nachbessern!
Doch nichts ohne Schatten – die hohe Auflösung von 3,6 MP für insgesamt 3 Farbpixel lässt vermuten, dass wir es hier mit dem besten elektronischen Sucher zu tun haben. Doch da wird mancher enttäuscht werden. Immer wieder zeigen sich rötliche Pixel die irritieren, zeigt sich eine Nervosität, ein elektronisches Rauschen und das keineswegs nur bei wenig Licht.
Ganz ehrlich, ich hatte mehr erwartet und wenn ich parallel in den Sucher der X-T2 schaue, der ist klarer und da tritt weit weniger Störung auf.
Also wer fotografieren kann und lieber auf das Motiv als ständig auf seine Bilder schaut, wird den Sucher der Pentax 645Z um Welten besser finden – der ist ohnehin der beste, hellste, größte Sucher der je gebaut wurde.

Autofokus – die Achillesferse:
Für Mittelformat ist der Autofokus zügig und relativ treffsicher.
Doch ganz ehrlich, wir bewegen uns hier auf Niveau der Fujifilm X-E1 von 2012. C AF taugt kaum um Motiven zu folgen, perfekte Schärfe wird in dieser Einstellung nicht selten zum Glücksspiel.
Und auch in der normalen Einstellung ist es nicht immer einfach, den AF auf ein kontrastreiches Motivdetail zu lenken. Sehr nervig ist, dass der AF immer wieder neu beginnt, auch wenn sich Motiv, Abstand und Licht nicht verändert haben. Auch die Gesichts-/Augensteuerung funktionieren nur leidlich. Also hier ist man noch weit von der Performance einer X-T2 entfernt – von der Nikon D500 ganz zu schweigen.
Für viele Interessenten der Kamera mag das auch nicht notwendig sein. Trotzdem habe ich mehr erwartet, ich bin aber auch sicher, dass Fujifilm mit Firmware die großen Probleme mildern kann.
Nur das 2.8/63 mm ist leider schon so konstruiert, dass es nie besonders schnell werden kann – auch das kenne ich von Fuji.
Ich bin vielleicht der Einzige, aber ich möchte nicht zurück zum permanenten, manuellen Fokussieren und ich will auch nicht überwiegend Stative benutzen müssen – auch nicht mit dieser Kamera.

Sensor, Prozessor & Empfindlichkeit:
Der Sensor alleine macht noch kein besseres Bild, wichtig ist ein schneller Prozessor und die Abstimmung in der Elektronik. Wer sich auskennt, weiß, dass offensichtlich vergleichbare Sensoren eingesetzt in unterschiedlichen Kameras und Hersteller ganz andere Leistungsreserven und Möglichkeiten zeigen. Tatsächlich sind schon die 24 MP Sensoren in den Fuji-Kameras viel besser abgestimmt als in Sony Kameras. Und auch hier im Mittelformat ist Fuji überlegen. Die Bilddateien sind bis in höchste ISO-Bereiche frei von Farbstörungen und Artefakten, selbst wenn man sie in der Bildbearbeitung noch so sehr vergewaltigt, die Reserven sind gemessen an kleineren Sensoren unbeschreiblich. Doch beim gelobten Prozessor ist Fuji noch nicht State of the Art, denn 8 RAW in Folge und AF-Verzögerungen, sowie Rolling-Shutter müßten bete nicht mehr sein, auch nicht im Mittelformat. Nur würde dann die Kamera vermutlich noch einmal deutlich teurer. Es fehlt an Pufferspeicher. Hohes Arbeitstempo sieht anders aus, Canon und Sony schaffen bei ähnlichen Auflösungen das doppelte Arbeitstempo.
Der Empfindlichkeits-Bereich beginnt leider erst ab 50 ISO und endet zum Glück erst bei 100.000 ISO. So weit so gut. Das ich immer weiter 25 und 12 ISO oder einen digitalen Graufilter fordere gilt besonders auch für Fuji.
Doch schon ab 1600 ISO lässt sie detailliert alle anderen Kameras des Weltmarktes absaufen.
Da kann keine Sony Alpha 7SII, keine Canon, keine Nikon, keine Leica, keine Pentax, keine Hasselblad und schon gar keine Phase One mit 100 MP konkurrieren.
Hasselblad X1D ist am dichtesten dran – aber was Fujifilm dann bei 6400 ISO und 12.800 ISO für Farben und Details – fast frei von störendem Rauschen zeigt, ist weltmeisterlich.
Die Dynamik ist mindestens zwei volle Stufen besser als die von Vollformat.
Das Bildrauschen ist mehr als 2 Stufen geringer als beim Vollformat mit hoher Auflösung und 3-4 Stufen besser als beim Halbformat. Also Reserven satt.

Der Verschluß:
Leider arbeitet die Fuji anders als die Hasselblad nicht mit Zentralverschluß im Objektiv (was aber natürlich die Objektive deutlich teurer macht). Der GFX-Verschluß schafft immerhin Zeiten bis 1/4000 Sekunde – mechanisch. Elektronisch sind dann auch 1/8000 Sekunde und 1/16.000 Sekunde möglich, lautlos.
Aber, wie die Kameras, die das vor drei Jahren einführten, muß die Kamera und das Motiv zwingend ruhig gehalten werden – sonst wird der rolling Shutter Effekt sehr deutlich sichtbar und die Fotos unbrauchbar.
Anders als in der neuen Fuji X-T2, Olympus E-M1II und Panasonic GH5 ist die GFX praktisch nicht für Freihand-Fotos mit elektronischem Verschluss nutzbar.
Das bleibt also künftigen Modellen mit schnellerer Verarbeitung und Speichertechnik vorbehalten.

Objektive:
Alle drei machen einen sehr guten, sehr angenehmen, sehr präzisen Eindruck. Einzig die billigen Deckel stören etwas, aber das will ich hier nicht überbewerten. Das große, satte Blendenrad und die großen Fokussierräder sind eine Wucht und erleichtern eher das Arbeiten und das Gefühl für die Ausrüstung. Alle sind FUJINON – Made in Japan.
Die Abmessungen der MF-Objektive haben deutlich mehr Volumen, der Innendurchmesser des Bajonetts beträgt 65 mm, das Auflagemaß 26,7 mm. Das Bajonett ist Kameraseitig mit 6 Schrauben fixiert und hat unten 12 Kontakte.
Für alle drei Objektive gilt: Metallfassung außen, innen Polycarbonat
Alle haben keine Entfernungsskala
Der Blendenring ist jeweils riesig und rastet in Drittelstufen (Blödsinn) bis Blende 32!
Er rastet außerdem präzise in A und C-Stellung. Insgesamt ist mir diese Lösung erheblich sympathischer als die kleinen Drehrädchen an den Kameras.
Alle Objektive haben eine solide Gummidichtung am Bajonett und sind auch im Inneren entsprechend geschützt.
Was mich irritiert sind die 4 lächerlichen Schrauben im großen Bajonett, das ist wenig Halt, aber insgesamt scheinen die Objektive trotzdem Profianforderungen voll zu genügen – abgesehen vom Autofokus und den lächerlichen Deckeln.
Wenn die sechs Objektive alle verfügbar sind, würde ich vermutlich die drei kommenden Objektive vorziehen und mit 23 mm – 45 mm – 110 mm arbeiten (18mm – 36 mm – 87 mm KB).

Standard 2.8/63 mm
Das Normalobjektiv ist relativ kurz und 450g leicht. Es verfügt nicht über den LM (LinearMotor) der den AF etwas beschleunigt. Fuji macht da Abstufungen bis hin zum QuadLM – also hier ist man definitiv am langsamsten Ende.
Für mich müsste es zwingend ein 2.0/63 mm oder besser ein 2.0/57 mm sein, dann ist auch der fehlende OS Bildstabi zu verschmerzen.
Optisch ist es wie bei Fuji gewohnt ohne großen Tadel, scharf und brillant.
Das 63iger hat keine Entfernungsskala und lässt sich erst aus minimal 50cm Entfernung ab Sensorebene scharf stellen. Dabei fährt der innere Tubus bis zu 2 cm hinaus – die aufwendige Innenfokussierung wurde eingespart. Der manuelle Fokus arbeitet nur mit Strom!
Der AF fokussiert kratzig, nicht besonders schnell und keineswegs lautlos. Da muss ich mich wirklich fragen, warum jemand dafür 1600€ ausgeben soll? Zumal es bisher nicht günstiger mit der Kamera ausgegeben wird.
Die Sonnenblende ist nur 2cm kurz, doch es ist sehr gut gegen Lichtstreuung korrigiert. Es ist eine einfache, billige Blende ohne Arretier-Taste, sie sitzt fester und rappelt nicht.
Der Deckel ist ok, aber mehr auch nicht. SNr: 75A00221
Keine Kaufempfehlung, es sei denn man will bewusst nur manuell scharf stellen oder arbeitet nur mit unbewegten Motiven. Ich finde den Preis 3x zu hoch, besonders angesichts der Konkurrenz.

Tele 4.0/120 mm LM OS Macro
Es ist lang und 1 Kilo schwer und mächtig dick. Damit fällt man auf. Leider trägt es nur den Namen Macro, weil es sich ab 45cm scharf stellen läst und dann nur den Abbildungsmaßstab von 1:2 erreicht. Für Portraits und Sachfotos wird das ausreichend sein – echte Nahaufnahmen sind damit ohne Zwischenringe nicht möglich.
Es werden 3 Fokus-Bereiche angeboten: 45-90 cm – 90 bis unendlich – Full – voller Bereich.
Der Fokusring ist 10cm breit und sauber gummiert. Alles drum herum fühlt sich an wie eine Metallfassung. Trotzdem ist nur ein relativ langsamer Autofokus möglich.
Es zeichnet sehr scharf und erhält sehr natürliche Farbgebung, aber bei f:4 zerfließen Hintergründe längst nicht so schön wie im Vollformat mit 2.8/100 mm bei offener Blende. Das hat mich verwundert und enttäuscht – Canon kann das besser.
Der Bildstabilisator soll 5 Stufen schaffen, die Frage ist: 5 Stufen von was?
Ausgehend von 1/125 Sekunde sollte er auch bei 1/8 Sekunde noch umverwackelt scharfe Fotos ermöglichen. Und das war in meinen Test meistens auch möglich.
Die Sonnenblende ist 10 cm lang, sitzt fest, hat eine Arretier-Taste und Polfilterschublade.
Filter können im 72 mm Gewinde angeschraubt werden. SNr: 75A00651
Wenn man die GFX anschafft, wird man dieses Objektiv auf jeden Fall brauchen, für mich wäre es der erste Kauf.
Mit dem MF-Macro 120mm scharfe Fotos ohne Stativ zu bekommen ist trotz der sehr guten Bildstabilisierung nicht einfach. Sucher und Monitor lassen ohne Vergrößerung die richtige Schärfenführung nicht immer beurteilen. Viele meiner Fotos waren nicht perfekt scharf. Auch spielt starkes Abblenden hier wieder eine sehr große Rolle, nicht umsonst reicht der kleinste Wert bis f:32, sprich Blende f:16 und f:22 werden hier schon häufig gebraucht.

Weitwinkel-Zoom 4.0/32-64 mm LM (25-51 mm)
Mittelformat war bisher keine Zoom-Domäne, weil diese Objektive hier sehr dick und mächtig werden und ein Kompromiss bei der Leistung besonders schlecht aussieht.
Die Schärfe, Brillanz und Verzeichnungsfreiheit hat Fuji sehr gut hinbekommen, da kann ich kaum klagen. Der Bereich ist klein, aber vom KB-Format gewohnt. Es ist doch so gut, dass man sich das 2.8/63 mm und ein 2.8/32 mm wohl sparen kann.
Beim Verstellen der Brennweite fährt der Tubus 3 cm aus, das Zoom ist hinten 3 cm gummiert und der Fokusring liegt vorne und ist rund 2 cm breit. Es verfügt über einen internen Focus und die Frontlinse dreht sich nicht. Es kann erst ab 50 cm Entfernung eingesetzt werden.
Es ist mit 1 Kilo Gewicht und mehr als 77 mm Dicke ein auffälliges Objektiv und mir wäre vermutlich ein 4.0/30 mm lieber.
Die 5 cm lange, blütenförmige Sonnenblende hat Spiel, rappelt etwas am Objektiv, trotz Arretier-Taste. Der Deckel sitzt zu locker und neigt zu Schrammen. SNr: 75200162

Hier die Objektive im gleichen Größenverhältnis – die erste Tranche:

Die zweite Tranche, vermutlich ab Spätherbst:


Damit eine Kamera und ihre Objektive präzise, mit geringsten Toleranzen und viele Jahre arbeiten kann, sind weder CPU, Programme noch Sensor oder Gläser am wichtigsten – sondern eine dauerhafte Mechanik.

Es nützt nichts, wenn Objektive nach dem Kauf super abschneiden, aber schon nach 1-2 Jahren oder nicht selten sogar nach Monaten schon deutlich an Leistung einbüßen.
Mechanik wird immer wieder unterschätzt.

Vergleich zur Hasselblad X1D –
Hasselblad ist 250g leichter und erheblich kleiner, flacher. Doch sie ist nochmals langsamer, hat die lichtschwächeren Objektive (Corinna) ohne Blendenring, keine Zooms. Die Fuji könnte wahrlich schlanker sein, aber die Objektive sind das Geld wert.

FUJIFILM GFX 50S

LICHT:
+ BESTE Bildqualität auf dem Weltmarkt – eines Serienproduktes
+ Spiegelfrei – frei von Erschütterungen und Geräuschen
+ beste Bildqualität, mindestens 2 Stufen besser als Canon 5DSR

+ gegen leichten Regen abgedichtet
+ handliches und leichteres Gehäuse als andere MF-Kameras
+ mit Zubehör = beweglicher Sucher
+ 2 schnelle SD-Kartenschächte
+ bis 12.800 ISO sehr rauscharm (ISO 50-100.000 möglich)
+ 51 MP Sensor
+ mit 14 Stufen höchste Dynamik bis 400 ISO
+ excellente Objektivqualität

+ 3,7 MP Sucherauflösung
+ 425 AF Punkte mit Gesichts- & Augenerkennung
+ Joystick für AF und alle modernen AF-Möglichkeiten
+ 9 Fuji Filmfilter plus Korn- & Farb-Effect
+ voll beweglicher Monitor mit AF-Touch-Screen

+ Frostgeprüft bis -10 Grad
+ lautloser, elektronischer Verschluss bis 1/16.000 Sekunde
+ bis 150.000 Auslösungen geprüft
+ 3 Bilder pro Sekunde – endlos mit JPEG
+ TTl-Blitzen mit EF-X500 bis 1/4000 Sekunde, sonst nur 1/125 Synchronzeit
+ Sprach-Notizen möglich
+ FullHD-Video möglich
+ alle denkbaren Braketing Funktionen
+ Dioptrie-Einstellung sehr gut

+ Sensor-Reinigung
+ WLAN an Bord
+ Tethered Auslösung
+ RAW-Bildverarbeitung in der Kamera
+ USB 3.0
+ komplett ausgedrucktes Handbuch & CD
+ beste Gutaufhängung (von Pentax inspiriert), aber leider nur rechts und links

+ 975g leicht, imcl. Akku, SD-Karte & Gurt (725g = Hasselblad X1D)
+ 14,7 x 9,4 x 9,1 cm Abmessungen (15,0 x 9,8 x 7,1 cm = Hasselblad X1D)

SCHATTEN:
– rechteckiges 4:3 Format – leider kein Quadrat!
– bei 1/4000 Sekunde ist Schluss
– C-AF taugt noch nichts
– Sucher muß noch deutlich besser werden
– kein +/- Korrekturrad
– Plus/Minus-Taste zu winzig
– kein Bildstabilisator in der Kamera, nur im 120 mm Macro OS
– kein Zentralverschluß in den ersten 6 Objektiven
– manuelle Fokussierung gefühllos, braucht Strom
– kein XQD-Kartenschacht für schnellere RAW-Speicherung
– kein ISO 12 oder 25
– seltsame Display-Beleuchtung
– Monitor nur 3,2″ und 2,4 MP Auflösung
– keine Auslösung auf dem Monitor möglich!
– nur 8 Bilder in Folge mit RAW möglich
– Löschvorgang pro Bild etwa 3 Sekunden
– dickes Akku-Ladegerät ohne Kabel
– Kamera mit Buckel und unsinnig angebrachten Tasten/Hebel
– Bewegungsmechanik des Monitors nicht optimal

Weniger professionell finde ich die winzigen SD-Karten. Da sollte es einen moderneren, leistungsfähigeren XQD-Schacht geben. Das Format ist mit 4:3 zwar sehr angenehm, aber ein quadratisches Format hätte das lästige Drehen der Kamera erspart und viele weitere Vorteile mit sich gebracht. Auch das es keinen internen Graufilter oder zumindest noch 2 Stufen niedrigere Empfindlichkeit gibt, finde ich weniger professionell.
Der Bildstabilisator schon bisher nur in Objektiven möglich zu sein, es gibt ihn bisher nur im 120 mm Macro.

Resümee:
Die mögliche Bildqualität und Rauscharmut ist die Bombe, die alle anderen Kameras wegsprengt!
Der Preis ist gemessen daran fair. Nur das 2.8/63 mm finde ich sinnlos überteuert. Viele kleinere Probleme müssen noch beseitigt werden, der AF, der Sucher , die Ansprechgeschwindigkeit und unbedingt auch der interne Speicher müssen verbessert werden. So bleibt die Kamera insgesamt eher langsam – dass das nicht so sein muß, beweist die sehr schnelle E-M1II von Olympus.
Ich brauche sie für meine Motive nicht zwingend, aber ich vermute wenn mehr tolle Fujinon-Objektive erscheinen, werde ich eine solche Kamera haben wollen. 
Das schöne GFX-Kamera-System ist ein erster, guter Schuß ins Dunkle. Sie schön leicht die GFX auch anfangs anmutet, die dicken Objektive lassen sofort erkennen, dass es sich hier um Mittelformat handeln muß. Für mich wäre das jetzt kein Fotosystem für den Besuch im Tierpark, für die Städtetour, Safari oder auch nur den ausgiebigen Spaziergang. Trotz der Möglichkeit deutliche Bildausschnitte heraus zu vergrößern, bleibt das System schwer und stromhungrig und langsam im AF.
Andererseits, nach Beurteilung der Fotos macht die Canon 5DSR auf jeden Fall jetzt schon plötzlich weniger spaß. Die Fujifilm GFX50S ist letztlich das Pendant zur schnellsten AF-Kamera der Welt, der Nikon D850 und eben auch der Missing Link – die beste Bildqualität am Markt.


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Fuji GFX

Canon 5DSR

FUJIFILM GFX50S:



Veröffentlicht in General, Kameras im Test, News-Blitzlicht