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24. März 2017
Gut zu Wissen: VERSCHLUß & Kamera-Auslösungen

mechanischer Kamera-Verschluß

Gut zu Wissen: VERSCHLUß

Alle sollten jetzt endgültig SCHLUß machen mit der schon immer dämlichen Frage nach den Auslösungen einer Kamera. Diese Information war noch nie besonders erhellend, zumal Verschlüsse allenfalls 200-300€ kosten und oft sogar aus Kulanz ausgetauscht werden. An einem defekten Verschluß versagen nur wenige Kameras. Die meisten werden schlicht nicht mehr verwendet oder fallen hin oder werden durch Strom oder andere Einflüße beschädigt. Und selbst eine hohe Zahl an Auslösungen von 100.000 sagt nichts immer den Zustand und die Verwendung der Kamera aus. Ich mache häufig Bildserien und komme selten am Tag mit weniger als 1000 Aufnahmen zurück – also wenn ich nur eine Kamera verwende habe ich oft schon nach nur 100 Einsätzen so viele Auslösungen und nach 1-2 Jahren wären meine Kameras dann fertig.
Das ist mitnichten so.

Jetzt kommt dazu, das wir immer mehr Fotos gar nicht mehr mit dem mechanischen Verschluß belichten, sondern elektronisch. Also die Kameras, die diese Auslösungen dann zählen und dem Fotografen als Information ausgeben verzerren dieses Bild, der stark gebrauchten Kamera total.
Deshalb die Bitte – fragen Sie nie mehr bei gebrauchten Kameras nach der Anzahl der Auslösungen! Schauen Sie sich den Gesamtzustand der Kamera an und treffen Sie danach ihre Kaufentscheidung.

Ich hatte zwei Mal in 30 Jahren, mit ungezählten, aber vielen hundert Kameras, einen defekten Verschluß. Beide Male war dies auf den Verschluß selbst zurück zu führen und beide Male wurde er kostenfrei repariert (Canon & Contax).

Inzwischen beherrschen die neuesten Kameras ohne Spiegelreflexmechanik das lautlose Fotografieren mit dem elektronischen Zeitintervall, der mechanische Verschluß wird dazu einmal geöffnet und am Ende wieder geschlossen, dazwischen kann ich hunderte Fotos speichern. Besonders gut und ohne Verzeichnungseffekte (Rolling-Shutter) funktioniert das bisher nur mit: Olympus E-M1II, Panasonic GH5, Fujifilm X-T2

Wenn ich diese Kameras in ein bis zwei Jahren verkaufe, werden sie viele tausende oder gar hunderttausende Momente gespeichert haben, der mechanische Verschluß wird aber nur wenige hundert Male geöffnet und geschlossen worden sein.

Also das Wissen über die Anzahl der Kamera-Auslösungen taugt absolut nicht mehr zur Beurteilung des Kamerazustands oder gar deren Lebensdauer.

Ich bevorzuge fast ausschließlich Kameras die Verschlußzeiten von mindestens 1/8000 Sekunde zulassen. Konstruktionen mit Zentralverschluß im Objektiv (meist nur bis 1/2000 Sekunde) oder Spar-Verschlüße, die nur 1/4000 oder 1/6000 zulassen sind mir verdächtig.
Mit elektronischem Verschluss ist heute oft auch 1/16.000 möglich und Olympus schafft sogar 1/32.000 Sekunde.


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