Sony Alpha 9 mischt jetzt die etablierten Profi-Boliden Canon EOS 1DXII und Nikon D5 auf.
So schnell wird Sony damit vermutlich nicht erfolgreich sein, es bestehen Verträge mit Agenturen und die Auswahl an 21 Vollformat-Objektiven, die für die neuesten spiegelfreien Kameras gerechnet sind, ist gegen die Profi-Auswahl von mehr als 65 Objektiven von Canon oder nikon plus noch einmal gut 70 Vollformat-Objektive anderer Hersteller, noch recht bescheiden.
Die Alpha 7 Kameras konnte ich bisher kaum ernst nehmen – denn ihnen fehlt schon die Bedienung, die Balance, die Akkupower und der Griff um sie zur Tele-Fotografie zu qualifizieren.
Vollformat:
Nikon D5
Canon EOS 1DXII
Sony Alpha 99II
Pentax K1
Canon EOS 5DIV
Nikon D810
Leica SL
Halbformat und mFT:
Nikon D500
Panasonic GH5
Fujifilm X-T2
Olympus E-M1II
Canon EOS 7DII
Sony Alpha 6500
Eine professionelle Kamera taugte für mich nie zum Angeben.
Eine solche Kamera muß für mich, abgesehen von ihren besonders schnellen und verlässlichen Leistungen, leise und unauffällig und leicht genug bleiben.
Daran scheitern Canon und Nikon seit Jahren.
Schon als ich in den Beruf einstieg, war mir eine Nikon F2 viel zu gewaltig und laut, die F3 war etwas dezenter, aber mit High-Eyepoint und Griff immer noch ein Monster und die F4 war dann sehr auffällig. Immerhin lies sich bei den alten Nikon-F-Kameras noch der monströse Batteriegriff entkoppeln, doch der Lärmpegel für weniger als 10 Bilder pro Sekunde blieb abschreckend.
Auch Canon konnte mit seiner EOS 1 nur einen etwas besseren Autofokus bieten, sehr ausgereift war dann die EOS 1V, das war auch vermutlich die letzte teure High-End-Profikamera, die ich sehr geschätzt habe. Meine EOS 1D hatte Verschlußprobleme und die Nikon D1 reizte mich gar nicht, die Nikon D2x hatte ich dann und die EOS 1DIII und zuletzt die Canon EOS 1DX.
Damit zog ich für mich einen Schlussstrich unter diese Kameras.
Es sind einfach zu schwere Dinosaurier, die keine so wesentlich verbesserten Motivchancen oder gar bessere Bildergebnisse bringen.
Bei den reinen Sportkollegen ist das anders, sie sind immer noch von der Canon EOS 1DXII und der Nikon D5 abhängig.
Doch alle anderen Berufsfotografen brauchen entweder diese extremen Leistungsdaten eigentlich gar nicht oder die Kameras haben zu deutliche Nachteile.
Die Canon EOS 1DX hatte ich 1 Jahr und dann stand für mich fest, die Kamera ist viel zu laut, zu groß, zu schwer, der Griff untrennbar und trotzdem letztlich keineswegs unempfindlich – 6000€ sind für so ein Arbeitsgerät zu viel. Inzwischen sind wir sogar bei 6000-7000€ – ohne das ein Leica-Fantasie-Preis darauf steht.
Und heute gibt es schnelle Alternativen, ich lasse mir nicht mehr einreden, das eine D5 oder D1XII zu besseren Bilddateien führt oder mich beflügelt ein noch besserer Fotograf zu sein.
Meine Lieblingsmotive, Tiere und Menschen fühlen sich meistens gestört von den lauten Verschlüssen.
Die zweite Riege der Profi-Kameras wie Nikon D500, Canon EOS 5DIV und Pentax K1 sind deutlich leiser und längst nicht so auffällig.
Doch selbst deren Verschlüsse führen häufig zu Störungen des Motives.
Panasonic hat als erster da angesetzt und elektronische Verschlüsse realisiert, die völlig geräuschlos selbst schnelle Fotoserien realisieren.
Inzwischen können Fujifilm, Olympus, Panasonic, Leica und Sony lautlose elektronische Verschlüsse bieten und die neuesten Kameras zeigen dann auch bei schnellen Bildserien keine Nachteile mehr.
Um das ganz klar heraus zu stellen, die Alpha 7 Kameras, repräsentieren trotz ihrer unrealistischen Preise nur die Basisklasse der Kameratechnik.
Ich denke nicht, dass es Alpha 9s und Alpha 9r Kameras geben wird, wobei eine Variante für Filmer nicht ausgeschlossen werden kann. Schon Minolta war immer so strukturiert, die 3er und 5er Kameras für Einsteiger, die 7er Kameras für die normalen Fotofans und nur die 9er für besonders anspruchsvolle Hobby- und einige wenige Berufs-Fotografen.
Die Alpha 6000 Kameras sollen preisbewußte Jungfotografen an das System binden, eine 600er Reihe dazwischen ist nicht auszuschließen.
SONY Objektive
Da ich in den kommenden Jahren die Sony Alpha 9 immer an ihren Objektiven messen werde, schauen wir uns an, was aktuell zur Verfügung steht und was nicht.
Adapterlösungen mag kaum ein Berufsfotograf wirklich. Es ist schon grausam mit Konvertern zu jonglieren, aber mit empfindlichen Adaptern und dann Artfremden Objektiven und Einbußen an der Kamera zu arbeiten empfinde ich allenfalls als Notlösung.
Was liefert Sony für Vollformat E-Mount – genannt FE: 21 Objektive
Die wichtigsten sind fett hervorgehoben und in rot sind die Objektive, die es von den 2 großen anderen Anbietern gibt und Sony fehlen, um komplett anzutreten.
FE 4.0/8-15 mm Fish-Eye
FE 4.0/11-24 mm
FE 2.8/16-35 mm
FE 4.0/16-35 mm Zeiss
FE 2.8/24-70 mm Zeiss
FE 4.0/24-70 mm Zeiss
FE 3.5-6.3/24-240 mm
FE 2.8-4.0/24-85 mm
FE 4.0/24-120 mm
FE 3.5-5.6/28-70 mm
FE 4.0/28-135 mm
FE 2.8/70-200 mm
FE 4.0/70-200 mm
FE 4.5-5.6/70-300 mm
FE 4.5-5.6/100-400 mm
FE 5.6/100-600 mm
FE 4.0/100-400 mm
FE 2.8/14 mm
FE 2.8/16 mm Fish-Eye
FE 4.0/19 mm PC
FE 1.8/20 mm
FE 2.8/20 mm
FE 1.4/24 mm
FE 3.5/24 mm PC
FE 2.0/28 mm
FE 1.4/35 mm Zeiss
FE 2.8/35 mm Zeiss
FE 1.4/50 mm Zeiss
FE 1.8/50 mm
FE 2.8/50 mm Macro
FE 1.8/55 mm Zeiss
FE 2.8/65 mm LUPE
FE 1.4/85 mm
FE 1.8/85 mm
FE 2.8/90 mm Macro
FE 2.8/100 mm STF
FE 1.8/135 mm
FE 2.8/180 mm Macro
FE 2.0/200 mm
FE 2.8/300 mm
FE 4.0/300 mm
FE 2.8/400 mm
FE 4.0/400 mm
FE 4.5/500 mm
FE 4.0/600 mm
FE 5.6/800 mm
Sicherlich braucht kein Fotograf alle diese Objektive! Aber bestimmte Objektive und Lichtstärken werden immer gebraucht, die meisten wichtigen liefert Sony inzwischen.
Mir fehlen da noch entschieden zu viele Tele-Brennweiten, alles was ich jetzt von Sony kaufen würde, wären:
FE 1.8/55 mm Zeiss, FE 2.8/24-70 mm, FE 4.0/70-200 mm und FE 4.5-5.6/100-400 mm (wenn es optisch etwas taugt!).
Wirklich leichter und kompakter sind die Objektive keineswegs – viele sogar eher dicker und schwerer.
Auch an der Alpha 9 wird die Ausrüstung nicht erheblich leichter. 670g wiegt das Gehäuse, das ist weniger als die Hälfte der beiden Profi-DSLR-Monster, aber dafür tragen die Sony-Objektive nicht selten fett auf und sind sehr teuer.
Bildstabilisierung in der Kamera (IBIS):
Viele, die mit Olympus, Panasonic, Pentax und Sony-Kameras fotografieren scheint klar – IBIS – ist die perfekte Lösung.
Was dabei gerne übersehen wird, Macro und Teleobjektive profitieren nur dann wirklich, wenn zusätzlich in den Objektiven ein Bildstabilisator arbeitet.
IBIS ist super beim adaptieren alter Objektive und brauchbar im Weitwinkel und Normal-Brennweitenbereich.
Aber er fordert auch weitere Kompromisse, weshalb zum Beispiel Fujifilm, Canon und Nikon bisher konsequent darauf verzichten.
Fujifilm- und Sigma-Manager sagten es ganz deutlich, der IBIS braucht ein größeres Bajonett, er verursacht mehr Hitze, sein Bewegungsradius ist vor allem im zu kleinen Sony-FE-Bajonett sehr eingeschränkt. Auch Nikon und Pentax haben zu kleine Bajonette und müssen aufwendige digitale Korrekturen an den Bildrändern vornehmen – das kostet natürlich BQ!
Ein größeres Bajonett braucht dann aber größere, schwere Objektive. Und das kleinere Bajonett beschneidet die Möglichkeiten für lichtstärkste Objektive. Nicht ganz umsonst hat kein Hersteller, außer Canon, Vollformat-Objektive der Lichtstärke f:1.2 – deren Bajonett-Größe war klug gewählt und gibt das her.
Auch der normale IS in Objektiven hat Nachteile:
Die mögliche BQ kann durch zusätzliche Linsenelemente (Flüssigkeiten) benachteiligt sein, immer höhere Auflösungen fordern immer stärkere IS-Versionen und damit alle paar Jahre neue Objektive. Und für Porträt-Objektive wird bisher außer von Tamron kein Bildstabilisator angeboten.
Deshalb wäre jetzt eine Sony Alpha 9000 spannend – mit schnellster Technik zum Preis unter 2500€ – und die wird irgendwann kommen.
Das Bajonett
sein Durchmesser ist nicht nur besonders wichtig für die Bauart der Objektive und den IBIS, sondern es ermöglicht eben auch den Einsatz lichtstärkster Konstruktionen, Tilt&Shift-Objektive und Ultraweitwinkel-Objektive.
Bajonettdurchmesser der führenden Systeme:
Canon: 54mm
Nikon: 44mm
Minolta – Sony A: 49,7mm
Sony Alpha: 46.1mm
Pentax: 44mm
Fujifilm: 44mm
microFourThirds: 41mm
Canon EFS – EFM: 47mm
Canon lässt am meisten Spielraum – Nikon, Pentax und Sony begrenzen sich am stärksten.
Ob ich bei den Preisen und dem fehlenden Service je ein Sony-Fan werde?
Sehr zweifelhaft – aber ich wollte auch nicht wieder bei Nikon landen und bin es doch.
Alles ist offen, solange mir ein System, eine Kamera die besseren Möglichkeiten verschafft und meine fotografischen Leistungen beflügeln kann.
Sicher der Preis von 5300€ ist als Kampfpreis gegen die 6000€ und 7000€ von Canon, Nikon und Leica gesetzt – aber immer noch um das doppelte zu hoch – in so fern, dass man in solchen Preislagen fast gezwungen ist erhebliche Einnahmen mit Fotos zu erzielen – ganz abgesehen von den Objektivpreisen und vom nötigen Computer.
Hier werden für einen Umstieg auf Sony sehr schnell 20.000€ fällig. Zur Kamera kommen für mich mindestens 7000€ für 4 Objektive dazu.
Wer eine so schnelle Kamera braucht – wird bald auch von Fujifilm bedient und der Unterschied zwischen APS-C und Vollformat ist für Tier-Fotografie meist ein Vorteil für das kleinere Format.
Spannend wird jetzt nicht nur die baldige Antwort von Fujifilm, sondern auch wie Canon und Nikon weiter machen wollen.
Ich habe es schon öfter geschrieben, denen bleibt nur eine spiegelfreie Kamera mit großem Auflagemaß – also die gleiche Tiefe wie die bisherigen Kameras. Ein Neuanfang mit ganz neuen Objektiven scheint mir für Vollformat undenkbar. Dafür ist Sony jetzt auch schon mit 21 Objektiven zu weit gekommen.
Spannend ist auch, das Sigma und Tamron große Erfolge feiern und sich fast ganz auf Canon und Nikon Vollformat eingeschossen haben.
Die beiden Firmen setzen bisher kaum wirklich auf Sony.
Trotzdem, ab jetzt wird Sony spannender – aber nicht wegen der Alpha 9 – sondern wegen dem passenden FE 4-5-5.6/100-400 mm mit dem sensationellen Abbildungsmaßstab.
Nur der Preis von 2500€ ist sehr unrealistisch. Und ob optisch an das Canon 100-400 mm oder das Fujifilm 100-400 mm anknüpfen können?