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22. April 2017
Fujifilm X-T2

Bevor ich stärker in Verdacht gerate, positiv voreingenommen von Fujifilm-Geräten zu sein – hier meine gesammelte Kritik an den neuesten Produkten:

Fujifilm X-T2:
– Autofokus-Geschwindigkeit und Sicherheit bei wenig Licht deutlich geringer
– AF-Einstellung und Nutzung erfordert viele Erfahrungen
– AF-Motiv-Verfolgung ist gut, aber jeder Pro-DSLR und Panasonic unterlegen
– wenig griffig, viel zu kleiner Handgriff, Hand verkrampft bei längerer Nutzung
– Kamera bei Kälte und mit Handschuhen praktisch unbedienbar
– Bedienelemente teilweise nur mit den Fingernägeln zu bedienen
– AF-Modus-Wahl-Schalter deplatziert und viel zu klein
– Hauptschalter etwas zu leichtgängig
– noch zu lange Einschalt-Verzögerung
– kein ausgeformter Griff – für Tele-Fotografie selbst mit Akkugriff kaum zu gebrauchen
– +/- Rad nur in ⅓ Stufen nutzbar – ½ Stufen wären sinnvoller
– Speicherkarten-Klappe fummelig
– nur SD-Speichenkartenschächte – XQD = professioneller
– nur relativ gering auflösender Sucher und Monitor
– kein Touch-Screen
– Horizontal-Fotografie über Live-View ist eher ein Krampf mit dem Monitor
– Silikon-Augenmuschel zieht Staub an
– zu kleine Akkus, zu hoher Verbrauch
– kein eingebauter Steuerungsblitz
– Gutaufhängung ist ein Krampf und falsch platziert
– auch mit Booster nur 61 in JPEG und nur 21 Serienbilder in RAW+JPEG möglich
– mit Booster-Griff und 3 Akkus = 890g schwer und 2150€ teuer

Für mich ist die X-T2 noch keine wirklich gute Kamera für Sport- oder Tiermotive!
Abgesehen vom sehr guten Sensor ist sie trotzdem Kameras wie einer Nikon D500, Canon EOS 7DII, Olympus E-M1II, Panasonic GH5 in den einigen Teilen deutlich unterlegen.

Trotzdem ist es die derzeit beste Kamera für Studio-, für Porträt-Fotografie und eine sehr gute Kamera auf Reisen, die viel mehr Potential bietet als Kameras mit kleinem mFT-Sensor und die Sony-Kameras mit den schwachen Sony-Objektiven.
Ich werde sie natürlich behalten. Und jeden Tag entstehen damit einige meiner besten Tierfotos überhaupt – weil sie lautlos ist, wenig rauscht, mich nah heran lässt…

Aber von “Perfekt” ist sie Lichtjahre entfernt.
Wenn ich sehe wie Panasonic jetzt mit dem doppelt so hoch auflösenden Sucher, der besseren Monitorbeweglichkeit, Touch-Screen-AF, in einem größeren, schweren Gehäuse mit genialer Bedienung zum letztlich günstigeren Preis (Booster & 3 Akkus sind hier unnötig) kontert – dann muß Fuji schnell an einer X-T3 arbeiten oder noch besser eine X-P1 bringen, größer, schwerer, satt in der Hand für Profis die alle Unzulänglichkeiten beseitigt und dann endlich kältetauglich und in jeder Situation besser bedienbar ist.

Mein Tipp: Ohne Booster ist die Kamera schon zu klein, für Tele-Objektive zu leicht, zu wenig griffig für lange Einsätze. Der Booster ist auch weit entfernt von “perfekt” und er ist schweineteuer, aber er wird für viele Motive unverzichtbar sein.

Fujifilm bietet derzeit 20 verschiedene Objektive und 2 Konverter an.

Bei vielen stört mich ein langsamer Autofokus, ein zu leichtgängiges Blendenrad, Sonnenblenden die viel zu fummelig sind und mitunter auch Leistungsverluste.
Die Highlights im Fuji-Programm sind:
3.5-5.6/16-50 mm OIS II
2.8-4.0/18-55 mm OIS
3.5-4.8/55-200 mm OIS
2.8/14 mm (sehr langsam)
1.4/16 mm
1.4/23 mm
1.4/35 mm (langsam, Blendenring)
1.2/56 mm
2.4/60 mm Macro (extrem langsam)
2.0/90 mm

Die 2.0/23 mm und 2.0/35 mm sind beide schwächer als die mit Lichtstärke 1.4 und machen daher für mich keinen Sinn, sie müßten bei gleicher blende schärfer/hochauflösender/fehlerfreier sein.
Das 4.0/10-24 mm OIS hat leider seine größte Schwäche bei 10-14 mm und die Sonnenblende ist ein großer Mist.
Ein 2.8/16-55 mm ohne OIS und mit den mittelmäßigen Leistungen brauche ich nicht.
Das 3.5-5.6/18-135 mm OIS hat mich weder von der Bauart (große/Gewicht) noch durch sehr gute Leistungen überzeugt.
Das 2.8/50-140 mm OIS hat hohes Gewicht, hohen Preis und müßte eigentlich bis 200 mm reichen!
Das 50-230 mm ist im langen Telebereich nicht mehr wirklich gut.
Das Fujifilm 100-400 mm ist schwer und nicht wirklich spitze bei 400 mm und dem Canon 100-400 mm L IS II etwas unterlegen.

Fujifilm 4.5-5.6/100-400 mm OIS:
– kein Sichtfenster und keine Information über die eingestellte Entfernung zum Motiv
– manuelle Fokussierung sehr gefühllos, macht keine Freude
– manuelle Fokussierung funktioniert im AF-Modus häufiger nicht (trotz Aktivierung im Menü!)
– Stativschelle rastet nicht in 90° Schritten
– Lock-Schalter arbeitet nur in Start-Brennweite
– viel Polycarbonat
– Naheinstellung erst ab 1.75m, maximaler Maßstab 1:5.3
– mindestens 1500g schwer mit Sonnenblende, ohne Stativadapter


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