Überblick behalten… extremer Ausschnitt
Fujifilm X-T2 mit 100-400 mm und 1.4x 1/2000 Sekunde bei 500 ISO
Ursprungs-Foto bei vergleichbar 840 mm Brennweite
Früher war alles einfach, es gab Kleinbildfilme, man mußte auf die Empfindlichkeit und den Hersteller achten und fertig.
Doch stopp, so war das gar nicht.
Es gab weit mehr als Kleinbild-Filmrollen: Minox, Pocket, Pack, Disk, APS-C, 6×4,5, 6×6, 6×7, 6×9 und Großformat und Sofortbild nicht zu unterschlagen.
Sicher, einiges davon war nur dazu gedacht es Kunden einfacher mit der Kamera zu machen, wirklich wichtige waren nur Kleinbild, 6×4,5 und 6×7 oder 6×9.
Also sollten wir uns heute über die Vielzahl der Sensor-Formate besser nicht wundern, es hat sich nicht viel geändert.
Doch es reicht nicht die Sensorgröße zu wählen, oder anders gesagt, das beste Kamerasystem lässt sich erst festlegen, wenn man die Limits seiner Motive kennt.
Es ist sehr wichtig zu beachten, wieviel Auflösung man wirklich braucht. Und in der Tele-Fotografie hat man nie genug Brennweite oder Lichtstärke – das verleitet dazu später am PC Ausschnitte vor zu nehmen. Doch damit sinkt die Auflösung drastisch und wenn mit zu hoher ISO-Einstellung fotografiert wurde, sind kaum Ausschnitte möglich.
Mit den neuesten Kameras, die jetzt 20 MP – 24 MP – 30 MP – 36 MP – 42 MP – 51 MP auflösen wird es immer schwieriger sich zu entscheiden.
Es gibt: die winzigen Handy-Sensoren, 1 ⅔ Zoll, 1 Zoll, 4/3, APS-C – Halbformat, Vollformat-KB, kleines Mittelformat 4,4×3,3 und großes Mittelformat.
– Mit dem Handy/Smartphone kann man eigentlich nicht fotografieren, nicht gestalten und nur unzureichend verschiedene Brennweiten einsetzen oder bei der Aufnahme Änderungen vornehmen – es kommen Bilder dabei heraus, die millionenfach um die Welt fliegen – Fotos würde ich die in den seltensten Fällen nennen.
– ⅔ Zoll ist gut für die sehr kompakten Reise-Zoom-Kameras und sogar für Super-Tele-Kameras – jedoch mit sehr eingeschränkter Qualität bis maximal 800 ISO nutzbar.
– 1 Zoll hat sich mächtig gemausert und bietet mit 20 MP eine hohe Auflösung und gute Qualität bis 800 ISO.
– 4/3 mFT kann sich inzwischen gut behaupten, die neuesten Sensoren haben 20 MP und arbeiten sogar schon filterlos (bisher nur Panasonic GH5) – doch bei 1600 ISO wird es bei wenig Licht/Kontrast schon eng.
– APS-C Halbformat ist doppelt so groß wie 4/3 und Halb so groß wie Vollformat und hat da seine wichtige Berechtigung und ist sehr gut brauchbar auch bei hohen Empfindlichkeiten.
– Vollformat schließlich kommt uns universell vor und ist es für die meisten sicher auch. Aber in Wahrheit ist es für Tele-Motive keineswegs ideal.
Aus der Praxis gesprochen, kann ich mit 51 MP den Ausschnitt von APS-C Halbformat oder sogar 4/3 heraus holen – wenn das Objektiv hochauflösend genug ist und ich kernscharfe, umverwackelte Bild-Dateien habe.
Aber auch dann gibt es Grenzen, schon bei 800 ISO nimmt das Bildrauschen zu und bei 1600 ISO wird es bei einem so hochauflösenden Sensor schon grenzwertig – vor allem wenn das Motiv wenig Kontrast bietet.
Also 3200 ISO sehen dann oft nicht mehr gut aus und im Ausschnitt erst recht nicht.
Deshalb, wenn Sie mit langen Brennweiten arbeiten, oder mit kurzen Belichtungszeiten fotografieren müssen, brauchen Sie zwangsläufig Empfindlichkeiten von 1600 ISO bis sogar 10.000 ISO und mehr.
Damit verbieten sich dann aber Ausschnitte aus Bildern, die mit Sensoren der 51 MP oder 42 MP oder auch 36 MP Vollformat-Kameras entstanden sind!
Dann stecken Sie bei maximal 30 MP fest, meistens sogar bei 24 MP oder 20 MP.
Jetzt kommt die große Stunde vom Halbformat – die halbierte Sensorfläche wird mit 24 MP und 20 MP angeboten (Samsung hatte auch 28 MP) und kann bis 10.000 ISO ausgereizt werden und sogar Ausschnitte sind möglich.
Also das beste erreichbare Bildmaterial für Motive die ein Tele-Objektiv erfordern.
Fujifilm X-T2 mit 100-400 mm und 1.4x 1/1000 Sekunde bei 10.000 ISO
Vollformat kann seine Trümpfe nur mit Weitwinkel-, Normal- und Porträt-Tele-Objektive ausspielen.
Deshalb ist das Geschrei nach universellem Vollformat grundfalsch und die Sony Alpha 9 oder Canon EOS 5DSR sicher keine alleinige Ideallösung.
Doch darüber kommt dann gleich 4,4×3,3 Mittelformat mit 51 MP und das sieht auch bei höheren Empfindlichkeiten meistens besser aus als Vollformat.
Deshalb ist eigentlich die Taktik von Fujifilm die bestmögliche und was Pentax mit der sehr tollen K1 macht – Harakiri.
Denn der Unterschied zwischen Halb- und Vollformat ist nicht so gewaltig groß, aber der Unterschied zwischen Halbformat und kleinem Mittelformat ist erheblich. Deshalb werden sich auch nicht viele, zusätzlich zum Vollformat noch Mittelformat anschaffen – das lohnt sich allenfalls wegen eines besonderen Objektives und wenn Geld damit verdient werden kann.
Wenn Sie die Fotografie und viele Motive lieben, kaufen Sie sich bestmögliche Objektive und schaffen Sie sich ein kleineres Sensor-Format an: 4/3 oder Halbformat – das Vollformat bringt nur wenigen Motiven Vorteile.
Leider haben Sigma und Tamron die Halbformate in den letzten Jahren etwas zu Gunsten des Vollformats vernachlässigt, genauso wie die Kamerahersteller – denn sie versprechen sich größere Gewinne vom Vollformat – nur sind die eben nicht oft im Bild auch sichtbar.
Die allermeisten können und wollen nicht so viel Geld für ihr Hobby ausgeben und sich nicht Mittelformat und Halbformat anschaffen und werden es allenfalls bei Vollformat bewenden lassen.
Ich wollte nur, dass Sie mehr Durchblick haben.
Der ewige Eiertanz mit den Sensorformaten…