Zwei Tage Photokina liegen hinter mir, der Pressetag und heute der erste volle Messetag.
Ich bin erschreckt, wie sehr sich die Weltfirmen Canon und Nikon hier von anderen vorführen lassen.
Beide werden bloß gestellt von Panasonic (2 Profi-Kameras & 11 Pro-Objektive für 2019), Fujifilm (2 MF-Kameras und die X-T3) und sogar Sony, obwohl die nur eine Neuheit (1.4/24 mm einzigartig leicht und kompakt) haben.
Während Canon & Nikon mit der Beruhigung ihrer Stamm-Fotografen anscheinend voll beschäftigt sind und neue Bajonette und Objektive brauchen –
treiben alle anderen die Zukunft voran.
Was kann ich positives berichten?
Ich bin kein Spielkind, daher habe ich zunächst die Halle 1 – Olympus-Playground aus gelassen.
Die Messe ist verhältnismäßig klein, auch nach zahlreichen Gesprächen kommt man an einem Tag locker an allen Ständen vorbei und kann außer bei Nikon auch bei vielen Herstellern noch Prospekte abgreifen. Goodies habe ich wenig gesehen.
Es geht los bei der Welt-Foto-Firma CANON – großer dunkler Stand mit vielen Nischen, Ballett mit wehenden Tüchern und alles dreht sich um die Canon EOS R und deren vier neue Objektive.
Die Kamera fokussiert wirklich schnell und zielsicher, auch in den dunkelsten Ecken. Die Canon-Fans werden sich hoffentlich an die seltsame Bedienung gewöhnen – An/Aus wieder links, Menü auch und endlich ein Links angesetzter, voll beweglicher Monitor, wie ihn Canon mal erfunden hat und wie ich ihn mir immer gewünscht habe. Wobei ich schon wieder haufenweise das Gerede um die Haltbarkeit dieser Konstruktion gehört habe – alte Männer mit Angst im Nacken trauen dem Monitor nicht. Ich hatte an Kameras schon alles kaputt aber noch nie einen Monitor abgebrochen.
Das 4.0/24-105 mm R IS macht einen sehr guten, sehr schnellen Eindruck, kein Vergleich zu den bisherigen Versionen. Das 1.2/50 mm R ist auch noch flott, deutlich schärfer als sein Vorgänger und auch solide.
Alles, auch die Kamera sind mit einer angerauten, selbstheilenden Oberfläche überzogen, mit dem Fingernagel versuchte Striemen verschwinden rasch wieder. Muss man mögen, aber ist eben wenig empfindlich.
Das 2.0/28-70 mm R ist ein echtes Monster mit 95 mm Filterdurchmesser und eigentlich viel zu übergewichtig an der kleinen Kamera. Fokussiert aber auch noch flott und nach ersten Versuchen ist es optisch besser bei f:2.0 als das bewährte 2.8/24-70 mm bei f:2.8 – also eigentlich im gesamten Bereich. Ob man dafür den hohen Preis und das mächtige Gewicht und den verkleinerten Bereich in Kauf nimmt, muß jeder selbst entscheiden. Die Objektivabteilung wollte hier ein Ausrufezeichen setzen, was geht und wofür Canon steht – das lichtstärkste, schärfste Reportage-Zoom der Foto-Welt. Nur Festbrennweiten sind besser.
Kein Objektiv für mich, aber das werden Reportage- und Hochzeitsfotografen vielleicht ganz anders beurteilen – die Leistung ist jedenfalls da.
Zur Canon EOS R möchte ich gar nicht so viel sagen, alle werden sie loben und der Rest wird sich daran gewöhnen – auch wenn die Bedienung schon sehr seltsam ist, das neue Tast-Feld und die Verteilung der Knöpfe… sie liegt aber sehr wohl in der Hand und eigentlich sogar in meiner Hand noch etwas besser, etwas größer als die Nikon Z.
Der elektronische Sucher ist nicht perfekt und im Dunklen nicht grieselfrei und sicher nicht so gut wie der Nikon Z Sucher – aber die meisten waren trotzdem positiv überrascht, vor allem die, die Fuji-, Panasonic-, Sony-Sucher nicht kennen.
Bei Canon war es extrem voll. Ich bin erst Nachmittags zu den neuen Super-Tele-Objektiven gekommen – die ja wirklich sensationelle Messeneuheiten sind.
Wer die beiden Sensationen: 2.8/400 mm L IS III und 4.0/600 mm L IS III in die Hand nimmt – will sofort damit fliehen und fotografieren!
Vor allem wer schon einmal mit 300-600 mm Festbrennweite arbeiten durfte – wird nie wieder etwas anderes in die Hand nehmen wollen, so leicht, so perfekt ausbalanciert – Fast wie eine Feder liegen die Objektive in der Hand. Vor allem das 600 mm mit seinen gewaltigen Abmessungen haut einen aus den Socken.
Der Hammer, was Canon (nach Sonys 2.8/400 mm) kann.
Der Fokus an der 5DIV sitzt.
Doch für mich gibt es einen Gedanken, der in meinem Kopf einen Wirbelsturm entfacht und den verschiedene Mitarbeiter und Entwickler von Canon nicht entkräften konnten – erst recht nicht nachdem ich die beiden Super-Tele mit Adapter an der EOS R ausprobieren durfte… Wohin soll das führen?
An der EOS R sind beide Super-Tele brutal langsam, unsicher – AF wie vor 20 Jahren!!! Kein Vergleich zur Leistung an der DSLR oder gar der Sony mit dem Super-Tele!
Die Super-Tele haben das falsche Bajonett! Canon ist aber überzeugt, dass die Sport- und Tierfotografen auch die nächsten 5-8 Jahre noch mit DSLR fotografieren wollen!
Wie kann man sich nur so irren – oder bin ich völlig verpeilt? Wer mit dem Sony 2.8/400 mm Sport oder Tiere fotografiert hat – will nie wieder eine lahme, schwere, laute DSLR in der Hand haben!
Wie kommt Canon nur auf die Idee?
Und auch der Ausspruch, die kommenden R Kameras werden ja viel schneller – ja aber der Objektiv-AF und der Adapter werden das System ausbremsen – oder ich irre mich…
Für mich macht das keinen Sinn. Ich will A – nicht mehr in dem Bereich mit DSLR arbeiten und B perfekt angepasste Objektive und AF und Stabi an ein neues Bajonett – alles andere ist für mich nicht akzeptabel – schon zweimal nicht in dieser Preisregion.
Resümee Canon:
Würde ich die EOS R haben wollen? Niemals, nicht einmal geschenkt. Nicht meine Welt, nicht meine Bedienung, nicht meine Leistungsklasse, keine Inspiration für mich.
Da helfen auch die vier sehr guten Objektive nichts.
Die Super-Tele – sofort, wenn sie an Nikon oder andere Kameras uneingeschränkt passen – tun sie aber nicht.
Also sorry, von mir dieses Jahr auch wieder kein Geld für Canon.
Das beste was Canon hat, sind seine neuen IS-Ferngläser.
Ergänzung Canon –
Canon behauptet bei der Canon EOS R den schnellsten und empfindlichsten AF aller Zeiten zu haben – mehr als 5000 (nicht einstellbare) AF-Punkte bis -6EV.
Das ist leider die gleiche beschränkte Marketing-Lüge wie bei einer Sony Alpha 6000 und Alpha 7.
Das mag stimmen, wenn man eines der 4 neuen Objektive verwendet, also im Bereich bis 105 mm – insbesondere mit dem 24-105 mm ist sie wirklich spürbar schnell und sicher. Doch – wenn ich irgendein Objektiv adaptiere – sogar das schnellste Zoom am Weltmarkt, dass 5.6/100-400 mm L IS II – fällt die AF-Geschwindigkeit und auch die Empfindlichkeit in die AF-Steinzeit zurück.
Das liegt an den AF-Motoren im Objektiv und am Adapter, die sich nicht wirklich mit dem AF der Kamera verstehen.
Das wird dann richtig peinlich, wenn sie eines der neuesten Super-Tele mit Adapter verwenden. Da kommt dann von Canon sofort der Einwand, die EOS R sei ja keine Sport, keine Profikamera. Ja klar, aber ich sehe auch nicht wie die nächsten, teureren Kameras das Problem lösen. Das eine ist eine DSLR-Welt und das andere eine völlig neue R-Welt.
Also ohne spezielle RF-Objektive ist Canon indiskutabel für mich.
Ich werde ja gerne dafür kritisiert, dass ich zu viel fordere – kann man das überhaupt?
Ich fordere immer nur Technik und Möglichkeiten, die bei Mitbewerbern schon umgesetzt sind und prima funktionieren! Sicher muß nicht jeder gleiches produzieren – doch Kameras, die jeder mit der rechten Hand aufnimmt und bedient – welchen Sinn macht es dann den Ein/Aus-Schalter links zu positionieren?
Klar, wir haben alle zwei Hände, doch wenn es schnell gehen muß, dann brauche ich die linke Hand am Objektiv und sicher nicht an der Kamera.
Das, was Canon und Olympus hier treiben war entschuldbar, solange Kameras kaum Strom brauchten, man eine EOS 5D einfach ohne aus zu schalten in den Schlaf sinken lies – doch an einer M oder jetzt R Kamera funktioniert das so nicht, genauso wie bei Olympus ist dann ratzifatzi der Akku leer. Auf der Messe schön zu beobachten, wie die Canon R und Nikon Z Demonstrationen immer sofort wieder die Kameras ausschalten, denn die Laufzeit der Akkus ist rapide gesunken.
Genauso die Sicherungen der Drehräder – was spricht dagegen den Knopf in die Mitte eines Drehrades zu setzen und zum an/aus Klick zu gestalten? Olympus hat es als erster erkannt und eingeführt und Panasonic folgte schnell. Doch jetzt kommt Nikon mit den Z-Kameras und hier muß man wieder den Knopf in der Mitte halten und gleichzeitig drehen…. grausam!
Fujifilm und Sony haben das auch noch nicht komplett kapiert – die +/- Rädchen drehen sich nicht selten unbeabsichtigt. Aber immerhin hat es Fuji bei seinen beiden Hauptdrehrädern perfekt gelöst – da wird Sony noch 1-2 Kameragenerationen brauchen.
Das werfe ich den japanischen Ingenieuren schon immer vor, die sitzen in ihrem Bunker und malen am Computer Kameras und fummeln sich dann mit Holz und Plaste Modelle – aber wie in alten Zeiten kommen sie nicht auf die Idee, sich erst einmal alle Mitbewerber-Produkte der angepeilten Preiskategorie hin zu stellen und aus zu probieren – aus dem Bunker raus in die Straßen Tokios zu gehen und zu fotografieren, um fest zu stellen: Was funktioniert und was nicht?
Nicht einmal hier auf der Messe interessieren sie sich ernsthaft für die Lösungen der Mitbewerber – sondern allenfalls für Zahlen – vermute & beobachte ich.
NIKON wollte ich gut finden, der Teufel steckt aber im Detail…NIKON – will spiegellos neu definieren – da hätten sie erst einmal erkennen können, das spiegellos ein bescheuertes Wort ist und es spiegelfrei viel besser und positiver trifft.
Nikon ist aber klug genug auf der Kina nicht nur die Z6 und Z7 besonders zu betonen, sondern auch die D850 und sogar die P1000 spielen hier noch eine wichtige Rolle. Auf den Fotos sehen die Z-Kameras fast perfekt aus, modern, schnittig und wohl geformt, in der Hand kann ich das so leider nicht komplett bestätigen. Der Sucher ist super, der AF ist mittelmäßig, nicht besonders schnell und nicht besonders sicher. Die Objektive fassen sich nicht wie 700€ plus X an. Das 4.0/24-70 mm ist noch klein, aber auch nur wenn es versenkt wird, eine Lösung die auch schon andere Hersteller angewendet haben. Von den 3 neuen Objektiven begeistert mich keins und ich brauche keins davon. Also da liefert Canon erheblich besser.
Wobei ich überzeugt bin, dass die Nikon Kameras in allen Belangen bessere Bildqualität liefern werden als Canon – das war schon die letzten 5 Jahre so und wird hier nicht enden.
Die P1000 ist ein Panzer, schwer, lang und fett, der Zoom ist wirklich so bekloppt das er schon wieder spaß macht, aber er ist natürlich relativ langsam und ohne Stativ ist der Einsatz kaum wirklich zu empfehlen. Ich brauche die P1000 nicht, aber sie ist ein beachtlicher Weltrekord.
Die D850 ist und bleibt die beste DSLR aller Zeiten.
Das neue 5.6/500 mm PF VR war für mich noch spannend, der Fokus war flott und auch an der Z7 mit Adapter brauchbar – da müssen aber auch keine großen Massen verschoben werden.
Wenn ich das 4.0/300 mm PF VR nicht hätte, wäre es vielleicht interessant. Es ist sichtbar schärfer als das Nikkor 200-500 mm und alle anderen Tele-Zooms jenseits 500 mm. Trotzdem könnte mich nur mir ein 5.6/600 mm PF VR locken.
Panasonics’s Zukunft: 3 Profi-Objektive für das neue Vollformat: 1.4/50 mm – 2.8/70-200 mm – 4.0/24-105 mm
PANASONIC – möchte ich trotz meiner generellen Zufriedenheit mit den Produkten hier nicht all zu viel feiern, denn sie haben ja nichts wirklich Neues fertig und es wird auch noch fast 1 Jahr dauern bis die neue Allianz Panasonic-Leica-Sigma richtig was zeigen kann. Leica wird wohl eine SL2 bringen, Sigma bringt eine eigene Kamera mit Foveon-Vollformat-Sensor und Panasonic eben seine zwei Kameras. Olympus verzichtet und wird eine eigene Lösung in mFT anstreben. Vor allem bei der Panasonic S1 wird der Fokus auf den Filmfunktionen liegen, die S1R könnte auch für Fotografen interessant sein.
Wichtig wären jetzt deutliche Zeichen, 2.8/300 mm – 4.0/500 mm – 5.6/100-400 mm und nicht nur der übliche Weitwinkel-Wahnsinn.
Und die LX100II ist schlichtweg eine Enttäuschung, neuer Sensor, besserer Prozessor, aber die für mich wichtigen, kleinen Nachteile nicht beseitigt.
Alle sind ganz wild auf die neuen Kameras und Objektive, S1 & S1R – aber das sind ja nur Testgehäuse bisher und ob dann Vollformat wirklich so existentielle Vorteile bringt, da bin ich sowieso skeptisch. Es wird 3-5 Jahre dauern, bis die Objektive verfügbar sind, die mich faszinieren. Zuerst einmal wird man sich auch hier mit schweren Weitwinkel- und dicken Profi-Konstruktionen austoben – den Mut gleich mal ein neues, leichtes 2.8/300 mm zu zeigen, hat hier niemand. Ich bin froh über diese Allianz – ob ich mich da aber je ins Vollformat einkaufe ist noch sehr ungewiss.
Von Hinten überzeugt mit die S1 nicht wirklich – im Vergleich zur G9 wird hier schon wieder zu viel Blödsinn ausprobiert:
Links ist ja alles noch beim bewährten geblieben, runder Suchereinblick wirkt professioneller, denn wir haben ja keine eckigen Augen – der AF umstellen an der perfekten Stelle wurde verändert, ist aber immerhin erhalten geblieben. Doch was soll der separate ON-OFF Drehschalter? Ein Blödsinn, der Monitor sieht nicht voll beweglich aus und wird dann wieder unbrauchbar. Die Kamera wirkt extrem groß und schwer – Panasonic – bitte überarbeiten und nicht so produzieren!
ZEISS hat ebenfalls eine neue spiegelfreie Vollformatkamera angekündigt: ZX1 mit fest integriertem 2.0/35 mm Zeiss Distagon
weitere Kameras und ein eigenes System sollen folgen.
FIJIFILM setzt jetzt massiv mit 3 Kameras im kleinen Mittelformat gegen die Vollformat-Flut. Letztlich ist aber MF allenfalls eine Stufe besser als VF und deutlich teurer und schwerer. Ich hoffe sie haben da erfolg. Aber wichtiger sind jetzt sauschnelle FX-Kameras im Halbformat. Die X-T3 ist gut verbessert und preiswerter, die X-H1 schon wieder veraltet beim Sensor und AF, die X-Pro 3 noch nicht in Sicht. Die Aussicht auf neue XF-Objektive ist vernebelt. Es fehlt viel im Tele-Bereich, 4.0/300 mm und 3.5/400 mm müssen jetzt kommen und ein mutiges 4.5/50-300 mm ebenfalls. Ich bin noch unsicher, ob ich meine X-T2 jetzt wirklich gegen eine X-T3 tausche, auch wenn Prozessor und AF besser sind. Sie soll bis zu 2 Stufen weniger rauschen, dank neuem BSI-Sensor. Ich bin da sehr skeptisch, ich habe eine Stufe Unterschied jenseits 1600 ISO gesehen – aber schon 1 Stufe besser ist genial.Fuji erreicht immerhin eine beachtliche Leistungssteigerung durch den Prozessor. Die Forderung nach noch mehr Dynamik verhallt auch bei Fuji kaum. Was soll mehr Dynamik mit kleinen Sensoren denn noch bringen?
Da muß sich Fuji wahrlich nicht verstecken, da läuft Canon weiter mit der Dynamik-Kaputze herum.
Eine X-T3 ohne IBIS ist inkonsequent und wenn die X-H2 im nächsten Herbst dann mit neuem Sensor und schnellerem Prozessor kommt, so bleibt sie trotzdem für viele zu groß und zu klobig.
Fuji wird erst wieder richtig spannend, wenn neue Zoom-Objektive erscheinen – damit können sie jeder Vollformat eine lange, dicke und teure Nase drehen!
Langsam wird klar, dass da so viele Geldquellen sprudeln, dank extrem überhöhter Preise und preiswertiger Fertigung, das es der Fotobranche in Wahrheit gar nicht schlecht geht – denn die Gewinne sind jetzt offensichtlich deutlich höher als noch vor 5 Jahren.
Kein Wunder!
DSLM müßten deutlich preiswerter angeboten werden, völlig nebensächlich ob sich darin ein Voll-, Halb- oder Viertel-Format-Sensor befindet. Vielleicht bekommen wir mit Kaufverzicht die Kameras wieder auf normale Level: MFT-PRO: max. 1300€; Halbformat-PRO: max. 1500€; Vollformat-Pro: max 2500€ – den Videoquatsch dürfen alle Hersteller gerne behalten, GPS, WLAN und Co ebenso.
Aber, nicht zu kurz denken, die Objektive bringen viel Gewinn – der Markt ist explodiert.
Wenn Vollformat – dann richtig:
Jetzt nach den ersten Messetagen und vielen Fragen und noch mehr Antworten habe ich meine Entscheidung getroffen, sie gefällt mir selbst nicht so 100%, ich habe sehr gezweifelt und viel ausprobiert und jeder Hersteller hat eine faire Chance bekommen – ich brauche zusätzlich zum mFT eine spiegelfreie, schnelle Kamera mit Telesystem, die keinen Spiegel mehr hat und trotzdem modernen AF und beweglichen Monitor – der Preis war für mich zweitrangig.
Nur DSLR schied für mich völlig aus, denn das ist jetzt alte Technik, damit werde ich auch weiter arbeiten, aber sie beflügelt mich nicht mehr.
Auch Mittelformat ist trotz 50 und sogar 100 MP keine Option, zu langsam, zu schwer, zu wenig Brennweite, nicht flexibel genug für meine Fotografie.
APS-C Halbformat scheidet leider auch aus, weil Fujifilm zwar sehr gut und schön ist, aber beim AF immer noch nicht liefert was ich will, auch nicht in der X-T3 und eben auch keine perfekten Tele-Objektive hat. Das 100-400 mm habe ich und das 2.0/200 mm mag ich nicht. Sony und Canon haben nur Spielzeugkameras, von Leica ganz zu schweigen. Eine neue Sony 7000 wird zwar kommen, ist aber noch nicht da und keiner verrät, ob es wirklich ein spannendes, schnelles Gehäuse mit Sucher in der Mitte wird.
Also bleiben in der Auswahl dann nur Nikon Z, Canon R, Leica SL, Sony Alpha 9, Sony Alpha 7R3 – auf dieser Messe war dann die Auswahl plötzlich einfach,
den Leica Preis zahle ich nicht und die Kamera mag ich am wenigsten, was Canon und Nikon mit Adaptern experimentieren und was zu langsamen AF führt, ist für mich nicht akzeptabel.
Die Alpha 9 wird kommendes Jahr verbessert, also habe ich schweren Herzens die Sony Alpha 7RIII bezahlt.
Das bedeutet nicht, das ich mich in Zukunft weniger kritisch mit Sony auseinander setze, aber es bedeutet eben, das sich jede neue Vollformat an dieser Kamera messen lassen muß.
Und da muß ich schon jetzt sagen, alle 3 Mitbewerber sind viel zu teuer, letztlich gemessen an der Leistung sogar noch teurer als Sony und keiner liefert bei den Objektiven und beim Sensor so gut wie Sony – wobei die Z7 beim Sensor natürlich konkurrenzfähig wäre.
Sony hat inzwischen Objektive, die ich will und die leichter und handlicher sind, als alles von der Konkurrenz.
Und Sony bietet mir Pannenschutz und professionellen Support.
Ich wollte nie zu Sony, aber ich stehe zu meinem Wort seit mehr als 30 Jahren, “Marken & Namen spielen keine Rolle” – es zählt nur das beste Produkt zum akzeptablen Preis, dass mir die besten Ergebnisse bringt und wenn ich ohne Spiegel und Lärm arbeiten will, ist das heute im vollen Format ausschließlich: Sony.
Unsere Foto-Bedürfnisse sind, genauso wie unsere Lieblingsmotive, natürlich sehr unterschiedlich und sehr individuell. Wer also erst einmal mit spiegelfreier Technik Erfahrungen sammeln will und viele Canon und Nikon Objektive hat, der mag mit einer EOS R oder Nikon Z liebäugeln – ich rate allerdings nachträglich dazu, noch 2-3 Jahre zu warten, bis eine weitere Generation verfügbar ist, sonst verlieren Sie viel Geld. Und alte Objektive, die Sie selten verwenden oder von denen Sie nie komplett begeistert waren, sollten Sie jetzt noch rasch verkaufen – sie sind nichts mehr wert – die neuen Bajonette werden alle alten Objektive auch sehr alt aussehen lassen. Und auch Sigma und Tamron Objektive würde ich derzeit kaum kaufen und alles Alte abstoßen.
Der AF brauchte neue Objektive und die neuen Systemkameras ohne Spiegel erst recht!
Die Firmen orientieren sich alle nicht mehr an unseren Bedürfnissen – sondern ausschließlich an unseren Online-Bank-Accounts.
Vielleicht sollte ich auch die vielen Menschen bewundern, die ihr Fotoleben lang einer Marke treu geblieben sind – obschon ich ja auch 30 Jahre EOS mit gemacht habe – sie kennen manche Kamera noch detaillierter, weil sie seltener gewechselt haben, doch in Gesprächen merke ich, dass sie lange nicht meine Objektiv-Bandbreite haben und selten so experimentierfreudig waren und sich oft nur auf 1-2 Fotogebieten ausgetobt haben und dort dann auch tolle Fotos zu zeigen haben.
Welche Produkte haben bei mir eine Kauflust ausgelöst?
1. Sony 1.4/24 mm GM – handlich, leicht und scharf
2. Sigma 4.5-6.3/60-600 mm Sports – super verarbeitet, schneller Schiebezoom, aber zu schwer
3. Voigtländer 1.2/40 mm Sony – manuell eine Wucht
4. Cullmann Madrid Maxima 325 Tasche – gut durchdacht
5. Nissan i60A Blitz & Air 1 System – klein, leicht und clever
6. Tokina 2.0/20 mm Firin Sony FE
(Canon 4.0/600 mm L IS III) wenn es für das neue Bajonett wäre
Welche Neuheiten hatte ich in den Händen, die mir missfallen und ich ganz bewusst nicht kaufen werde?
1. Canon EOS R – never ever
2. Nikon Z6 & Z7
3. Alles von Leica
4. FujiFilm GFX50R
5. FujiFilm 2.0/200 mm XF
6. Sigma 2.8/70-200 mm Sports
7. Sigma 1.4/28 mm Art
8. Sigma 1.4/40 mm Art
9. Ricoh GR
10. Panasonic LX100II
Die BESTEN Kamerasysteme bieten jetzt Sony und Panasonic an, ich wüßte nicht, wie Canon und Nikon das je wieder ändern wollen – mit ihren hohen Preisen sicherlich nicht.
Die meisten Licht-Anbieter sind nicht mehr vertreten und tolle Shows mit Models vermisse ich ebenfalls.
Das Pentax, Olympus, Tamron und ja letztlich auch Panasonic, Zeiss und fast auch Sony ohne greifbare Neuheiten hier präsentieren ist ein trauriges Bild. Es macht keinen Spaß auf Messeständen zu sein, wo nichts Neues präsentiert wird.
Ganz besonders traurig war der verlorene Olympus-Stand in der großen Halle 1 – ich habe mir zum ersten Mal diesen seltsamen Kinderspielplatz “Perspective Playground” angesehen – für Spielkinder. Also ich habe da nicht ein einziges Foto gemacht – ich fand das komplett misslungen und peinlich für Olympus.
Die eigentlichen Foto-Highlights der Messe lagen hinter Olympus, die Galerie der besten Fotos, da waren sehenswerte Arbeiten ausgestellt, wenn auch die beiden Delphine mein Gewinnerbild sind.
Früher war auf der Kina definitiv viel mehr LAMETTA!
Bücher waren war dieser Messe leider weit unterrepräsentiert.
Ich habe einen kleinen, engen Buchstand entdeckt, aber da gab es immerhin ein paar spannende und sehr sehenswerte Lektüren:
1. Die Regeln der Fotografie und wann man sie brechen sollte von Jaja Jan Kamps – 25€
2. Praxisbuch Vogelfotografie wie perfekte Fotos aus nächster Nähe gelingen von Dann Schoonhoven – 27€
Da werden Vogelfotografen jubilieren, tolle, intime Vogelbilder, die man so nur selten sieht. Da könnte selbst ich noch Vogelfan werden.
3. Handbuch der Vogelfotografie von Markus Varesvuo – 45€ schon etwas länger erhältlich, aber weiterhin sehr sehenswert.
4. Harald Mante: Bildaufbau und Farbdesign – 35€, der Autor hat wieder ein spannendes Buch veröffentlicht, das ist nicht meine Motivwelt, aber er lehrt einen immer wieder neu zu sehen und zu gestalten.
Objektive:
Spannend zu sehen das die 40iger wieder da sind. Gleich mehrere Firmen haben plötzlich die exotische 40 mm Brennweite, die am ehesten der Formatdiagonale vom KB-Vollformat entspricht (genau 43 mm). Sie liegt zwischen 35 mm und 50 mm und hilft beide zu ersetzen. Und bleibt trotzdem verzeichnungsfrei und spannend.
Sigma, Voigtländer und Zeiss präsentieren Objektive mit 40 mm Brennweite auf der Messe. Tamron hat schon länger ein 1.8/45 mm. Ich hoffe das auch Canon, Nikon, Sony und Co das große Potential dieser echten Standard-Brennweite erkennen.
CANON war sehr fleißig, zwei Super-Tele für das alte Bajonett und 4 Objektive für das neue Bajonett. Da gibt es nicht zu meckern, alle Objektive sind tadellos.
Die beiden Super-Tele 400 mm und 600 mm sind trotz unterschiedlicher Lichtstärke in der optischen Konstruktion identisch, so ist das schon die letzten Generationen gewesen. Ob sie ein 2.8/400 mm mit Konverter und kürzerer Bauweise einsetzen wollen oder lieber das lange 4.0/600 mm mit der Option auf Konverter hängt hauptsächlich von ihren Motiven ab. Der Gewichtsunterschied beträgt nur noch 200g, nur die Baulänge ist beim 400er um 11 cm kürzer und wird beim 600er mit 45 cm schon sehr lang. Das lässt sich nur mit einer DO-Konstruktion verändern. Doch von dem Prototyp des 4.0/600 mm DO war nichts mehr zu sehen – vielleicht kommt er für das neue Bajonett???
Das 4.0/500 mm und das 5.6/800 mm sind jetzt jedenfalls veraltet und zu schwer. Kommendes Jahr werden mit Sicherheit neue 2.8/300 mm L IS III und 4.0/500 mm LIS III in leichterer Bauweise erscheinen. Wir dürfen vielleicht mit einem 500 mm rechnen, dass nur 2400g wiegt und ich bin gespannt ob wir auch ein 2.8/300 mm bekommen, dass unter 2 Kilo leicht ist.
Nur auf meine Fragen zur Wahl des Bajonetts bekam ich nur Schulterzucken – bei Canon geht man davon aus dass Sport- und Tier-Fotografen dem Spiegel treu bleiben.
Sie haben zwar durch das ruhigere, klarere Sucherbild und den geringeren Stromverbrauch Vorteile durch DSLR, trotzdem wiegen gerade hier die Nachteile von DSLR besonders schwer: Laut, erschütternd, relativ langsam, AF-Ärger, Live-View beschränkt, Filmisch beschränkt – deshalb denke ich das die Tele-Fans bald im Schwarm zur spiegelfreien DSLM greifen werden, um sich Vorteile zu sichern. Und das wird dann vermutlich keine Kamera mehr von Canon sein und Nikon wird auch nicht liefern und selbst Sigma und Tamron schlafen noch.
Meine Frage, warum sollte ich jetzt 4-8 Jahre warten bis Canon und Co so weit sind, machte die Verantwortlichen ganz schön unruhig. Denn Sony, mFT können schon liefern und Panasonic/Leica/Sigma und Fuji werden 2019/2020 folgen.
Prognose: Canon wird sicher genug neue EOS R und Objektive verkaufen – der Kundenstamm ist groß. Mich und andere kritische Fotografen werden sie damit nicht erreichen – unser Fotogeld fließt in andere Marken. Es bleibt die Hoffnung auf eine baldige Kurskorrektur des Noch-Marktführers, aber mancher Fehler ist bereits nicht mehr zu revidieren und ich sehe schwarz für ein anspruchsvolles Halbformat-DSLM-System und schwarz für die spiegelfreie Tele-Fotografie. Die Adapterlwösung mit langsamen AF wird kaum jemanden begeistern. Das ist mindestens genauso schlimm, wie damals beim Wechsel vom FD-Bajonett.
NIKON schlingert weiter gefährlich am Abgrund. Bei Nikon ist die Mannschaft konsequenter auf Z eingeschworen und setzt seine ganze Kraft, anders als Canon, konsequent an den Objektiv- und System-Ausbau. Aber ohne bezahlbares Halbformat – wird Nikon damit keinen echten Erfolg haben. Eine Z500 ist sehr dringend – wenn Nikon das nicht erkennt…
Die drei neuen Z-Objektive lassen mich kalt. Das 5.6/500 mm PF ist prima, aber falsches Bajonett.
Prognose: Ich weiß nicht wie Nikon überleben will, die neuen Z-Objektive sind schwach, nicht gerade beeindruckend und extrem teuer. Die Z Kameras liefern zwar, bleiben aber langsam und sind durch die Adapterlösung kaum zu empfehlen.
FIJIFILM zeigte sein neues 2.8/8-16 mm. Durch die extreme Lichtstärke ist es eben auch extrem dick und schwer. Die Korrektur sieht sehr gut aus, doch an Festbrennweiten wird es nicht heran kommen. Die zweite Neuheit ist das 2.0/200 mm mit 1.4x Konverter. Leider kann nur dieser Konverter verwendet werden, die beiden schwarzen Konverter vertragen sich nicht mit der BQ.
Es ist noch leicht genug, aber eben nicht schlank. Seine ruhe, silbrige Oberfläche ist ein weiterer Versuch aufzufallen, zumal die dicke Sonnenblende einen breiten grünen Ring hat und einen fetten Fujifilm-Schriftzug. Mich begeistert beides nicht. Optisch sieht es sehr gut aus, Preis und Leistung stimmen.
Ich warte auf noch längere Brennweiten.
Spannend wird im kommenden Jahr das 4.0/16-80 mm.
Bei Panasonic, Olympus, Pentax, Ricoh und Tamron ist es ruhig.
FEHLER:
Was vor allem Canon hier anbietet ist bisher noch völlig uninteressant. Warum Canon die gleichen Fehler immer wiederholt, ist mir völlig unverständlich. Die Canon EOS R ist genau so eine lahme Einsteiger-Ente wie es EOS 620, Eos D30, D60, EOS 5D, EOS M es waren!
Immer erst 2-4 Jahre später, konnte man bei Canon Erwartungen erfüllen mit EOS 600, EOS 20D, EOS 5DIII. Bei Eos M und EOS R ist das die nächsten Jahre nicht in Sicht! Objektive können sie, Kameras leider nicht. Das ganze System ist für mich jetzt eine Sackgasse in vier Richtungen: EOS EF — EOS EFs — EOS EFm — EOS R
Nichts passt zusammen, der Kern bleibt weiter EOS EF und EOS R ist nur ein Stiefkind mit Adapter. Wenn Canon jetzt ein 2.8/70-200 mm, 2.8/300 mm, oder zumindest 4.0/300 mm und eben 2.8/400 mm und 4.0/600 mm für EOS R vorgestellt hätte und für 2019 schnelle Kameras angekündigt hätte – wären Sony und Nikon im Staub unsichtbar geworden.
Aber dazu fehlte Canon der Mut und so kriecht Canon im Staub von Sony.
Canon hat 2018 neun Objektive präsentiert (für 3 Bajonette), so viele wie ewig nicht mehr. Nur die Kameras halten mit diesem Versprechen leider gar nicht Schritt.