Den Autofokus muss man heute ganz anders denken.
Früher bei DSLR-Kameras waren die Empfindlichkeit der AF-Messzellen und die Lichtstärke des verwendeten Objektives entscheidend.
Das ist vorbei!
An spiegelfreien Kameras sind ganz andere Dinge entscheidend für einen schnellen und präzisen Autofokus und man muss ganz neu lernen:
Der Kamera-Prozessor und der Motiv-Erkennung-Algorithmus
Die Empfindlichkeit der AF-Sensoren auf dem Sensor
Die Antriebsart im Objektiv
Die Masse der verschobenen Linsen
Die schiere Lichtempfindlichkeit des Objektives ist nicht mehr wichtig, denn bei Sony arbeitet ein 5.6/100-400 mm auch mit 2x Extender noch rasend schnell (und wer in Videos anderes behauptet hat keine Ahnung und keinen Vergleich!).
Die schnellsten Prozessoren weltweit:
Sony Alpha 9
Dann kommt lange Zeit nichts, der ist mehr als doppelt so schnell, als alle anderen.
Sony Alpha 7RIII
Sony Alpha 7III
Olympus E-M1X
Fujifilm X-T3
Panasonic GH5 – G9
Die Zeit kommt, wo wir das Smartphone wieder leid sind und endlich eine richtige Kamera bedienen wollen und dazu Objektive, die alles in neuem Licht erstrahlen lassen.
Doch abgesehen von der Kamera, der Sensor-Größe und der Verarbeitungsgeschwindigkeit – welche Objektive sollten wir wählen?
Manche machen es sich leicht und kaufen einfach viele Sigma Art Objektive und sind sich dann sicher, sie haben die beste Fotoausrüstung der Welt.
Allerdings auch die größten und schwersten Objektive und wenn sich Motive bewegen oder sie auf Reisen oder nur auf Wanderungen gehen – werden die Leute mit Sigma Art keineswegs mehr zufrieden sein.
Ständige Objektivwechsel sind sicher kein Vergnügen und Zoom-Objektive komplett zu verleugnen oder als schwach zu betrachten, ist ganz klar keine Lösung.
Aber der Grundgedanke, erst ein paar Objektive mit fester Lichtstärke kaufen ist richtig.
So lässt sich das volle Potential heutiger Kameras ausschöpfen.
Der Spiegel ist Geschichte und ein lauter, erschütternder Verschluss wird bald in jeder Kamera auch Geschichte sein. (Ich habe Zweifel das noch viele spannende Objektive für Spiegelreflexkameras das Licht der Welt erblicken werden)
Wichtig finde ich, schon früh in Brennweiten (Bildwinkel) zu denken – welche Brennweiten brauche ich?
Anders als fast alle denken, ist ein 35 mm oder 50 mm oft entbehrlich – denn damit entstehen Aufnahmen wie von Smartphone. Wie soll ich mich damit in meiner Bildaussage austoben oder gar von allen anderen unterscheiden? Da nützen auch superlichtstarke Objektive mit f:1.2 oder f:1.4 nicht wirklich so viel. Klar ein 1.2/50 mm R Canon könnte man sich zulegen, wenn ich viel mit ganzer Blenderöffnung fotografiere, werde ich einige tolle Fotos bekommen. Aber dafür 5000€ mit Kamera ausgeben? Lieber nicht, mein bisheriges 1.2/50 mm hat mich 1000€ gekostet und ich habe letztlich nicht genug damit fotografiert.
Was hab ich zu verlieren
Ich vertrete hier ein weiteres Mal eine ungewöhnliche Meinung:
Sie brauchen keine Systemkamera mit 24-70 mm – 24-105 mm – 28-75 mm – 16-50 mm – 18-55 – 18-135 mm
Keine mit 1.4/50 mm!
Damit beginnen aber praktisch immer alle Kaufüberlegungen, für eine Kamera mit Wechselobjektiv. Gleichzeitig wird festgelegt, ob es Vollformat sein darf oder sein muss, ob APS-C-Halbformat reicht, oder sogar MicroFourThirds. Wenn es noch kompakter sein muss – bleibt eben nur eine Super-Bridgekamera, eine Kompaktkamera mit Zoom oder mit lichtstärkeren Festbrennweiten.
Und wenn es doch die Kamera mit Zoom sein muss – dann ist der derzeit beste Kompromiss:
Fujifilm X-H1 – X-T2 mit 2.8-4.0/18-55 mm oder
Olympus E-M1II mit 2.8/12-40 mm
Warum sind alle anderen Kombinationen schwach?
Sigma und Tamron spielen praktisch keine Rolle mehr für den Einstieg, weil sie keine besseren und preiswerteren Zooms für den Bereich 16-50 mm oder 24-105 mm bieten.
Canon EOS R & 4/24-105 mm: Kamera zu schwach und langsam und teuer
Nikon Z6 & 4/24-70 mm: Kamera eher langsam, Kombi zu teuer
Panasonic S1 & 4/24-105 mm Macro: Kamera zu riesig, schwer und die Kombination sehr teuer
Sony Alpha 7III & 4/24-105 mm zwar relativ klein, aber teuer, schwacher Sucher
Und wer sogar mit einem Super-Reise-Zoom liebäugelt, den muß ich erst recht enttäuschen, diese Objektive sind groß, lichtschwach, schwer und nirgendwo richtig gut. Sie liefern Licht und laden zum heran Zoomen ein, mehr nicht. Das liegt schon daran, dass es eine Augenwischerei ist, dass die Objektive meist mit f:3.5 beginnen, aber nach minimaler Brennweitenveränderung, schon bei f:5.6 landen.
Die Gewichte liegen trotz der lichtschwachen Konstruktionen schon bei mindestens 270g und für Vollformat wiegt es dann 780g. Ich habe mit allen Versionen gearbeitet und es gibt nur eins, das gut ist und das kostet alleine schon mindestens 1000€: Das Olympus 4.0/12-100 mm.
Alle Zooms mit Lichtstärke f:2.8 oder f:4.0 kosten letztlich mindestens 1000€ zusätzlich zum Kameragehäuse. Da die Gehäuse bei Vollformat schon +2500€ kosten – landen wir bei mindestens 3500€.
Keine dieser Systemkameras rechtfertigt diesen Preis und kein Bildergebnis wird damit so erhaben sein, das sich das lohnen könnte.
Nicht ganz umsonst stehen Objektive mit einer festen Brennweite hoch im Kurs. Überall hört man von den Begehrlichkeiten nach Sigma Art Objektiven. Ich scheine fast der einzige zu sein, der keines von ihnen besitzt. Das hat gute Gründe, ich mag außer dem 135iger keine der dicken, langen, schweren Konstruktionen und der Autofokus ist nicht auf dem Niveau das ich bevorzuge, weder an Canon, Nikon noch Sony Kameras.
Eine Kamera wird erst durch ihr Objektiv ein spannendes Werkzeug!
Das sollten wir uns immer wieder bewußt machen.
Eine Vollformat ist spannend, wenn wir ein 4.0/12-24 mm – 1.4/24 mm – 1.4/85 mm – 2.8/90 mm Makro – 4.0/300 mm Tele oder sogar ein Supertele verwenden. Erst dann – die anderen Sachen kann man auch mit Handy oder Kompaktkamera machen.
Welche Kamera/Objektiv wurde hier verwendet?
Immer das gleiche! Sony RX100VI – damit ist einiges machbar.
Das ist jetzt Sony mit Canon 2.8/300 mm