Canon, die Firma, die über 50% aller Fotogeräte der Welt verkauft – wenn wir Smartphones nicht mitzählen – CANON – hat einen historischen Fehler gemacht.
Sie haben 4 Bajonette, die nicht zusammen passen – einmal davon abgesehen, dass sie vor 6 Jahren mit Sony den Marder in den Hühnerstall gelassen haben. Klar wird es die „Billig-Aldi-Kunden“ geben, die jetzt für 1600€ bald Canon-Kameras kaufen, obwohl sie auch eine Sony Generation II für das Geld bekommen. Aber es könnte bei der anderen Käuferschicht eng werden, die bereit sind 2500-4000€ auszugeben. Siehe mich!
Mit den jetzt avisierten Objektiven und der lahmen R (besonders im Bezug auf Serienbilder mit AF-C) wird Canon Fotografen wie mich nicht zurück gewinnen und andere gegen Sony und Nikon nicht halten können.
Die DSLR-Zeit ist vorbei. Nicht beendet, aber vorbei.
Das merken sie heute auch bei den wenigen verbliebenen Canon-Profi-Fachhändlern – sie versuchen nur noch R zu verkaufen und bauen DSLR-Kameras sukzessive ab. Es wird noch DSLRs geben, aber nicht wie viele Fotografen sich das vorgestellt haben, dieses Jahr eine 7DIII, 90D, 5DV, 1DXIII, D7600, D550, D760, D6 – nein es wird so wie jetzt schon bei Sony – ehemals Minolta Bajonett – alle 4-5 Jahre mal eine neue Kamera und ganz selten mal ein neues Objektiv.
Wer jetzt den Schnitt macht und sich selbst glaubhaft versichert, „Meine Fotos sind toll, ich brauche nichts anderes“, wird so noch ein paar Jahre durchhalten – aber die Züge rollen alle weiter und Spiegelfreie-Kameras werden jede Bastion erobern, sie sind jetzt schon bei Sony, die schnellsten, die effektivsten mit dem unglaublichen Autofokus, spürbar kleiner und leichter als jede vergleichbare DSLR. Sie haben unlängst auch das Mittelformat erobert. Und auch wenn Canon und Nikon wirklich noch 1DXIII und D6 produzieren – sie wären sehr dumm das zu tun – anstatt Sony direkt anzugreifen – wird das nur noch einen Teil der Amateur- und Berufs-Fotografen zufrieden stellen können. So verlieren beide Anbieter noch mehr von ihrer Basis.
Jetzt noch DSLR-Objektive kaufen? Ja aber besser nur neuwertig gebrauchte der jüngsten Generation! Ich forciere hier bewußt, das die Hersteller ihr Portfolio bereinigen und mit maximal 20-30 Objektiven für DSLR weiter machen. Und selbst für DSLM ist es kaum notwendig mehr als 30-35 Objektive an zu bieten und besser weniger Zooms und mehr Festbrennweiten.
Was spricht denn gegen die Baureihen mit f:1.4 – 2.0 und teilweise 2.8? Gar nichts und die Baureihen mit f:1.2 und f:1.8 verzerren nur das Bild, fördern nur die Wettbewerbsposition, bringen dem Nutzer aber weder leichtere noch preiswerte Objektive. Das Canon jetzt mit 1.2/50 mm und 1.2/85 mm ins Rennen geht, ist Quatsch, denn kurz oder lang werden 1.4/50 mm und 1.4/85 mm folgen und preiswerter und vernünftiger und besser sein!
Es bringt gar nichts, einen Gewichtsvorteil mit höherer Lichtstärke zu verspielen und wenn Weitwinkel- und Normal-Brennweiten sogar erheblich größer und schwerer werden müssen, ist es doppelt wichtig f:1.4 und f:2.0 anzubieten anstatt f:1.2 & 1.8. Für Super-Tele-Konstruktionen gilt das auch, um Gewicht und Durchmesser zu senken, wäre es klug Objektive mit f:4.5 verstärkt anzubieten. Ein drittel Lichtverlust tut keinem mehr weh und die alten Konverter-AF-Probleme sind nicht mehr existent.
Wir erinnern uns: Canon EOS
Als Canon mit 2 Jahren Verspätung – 1987 – ein ganz neues elektronisches Bajonett einführte, wurden zeitgleich 13 neue Objektive und 1 Konverter eingeführt:
2.8/15 mm Fisheye – 2.8/28 mm – 1,8/50 mm – 2.5/50 mm Compact Macro – 2.8/135 mm Soft Focus – 2.8/300 mm L USM & 2.0x Extender
3.5-4.5/28-70 mm – 3.5-4.5/35-70 mm – 3.5-4.5/35-105 mm – 3.5-4.5/50-200 mm – 4.0/70-210 mm – 5.6/100-300 mm – 5.6/100-300 mm L
Von 15 mm bis 600 mm war das wichtigste abgedeckt, 7 Zoom-Objektive, 6 Festbrennweiten, Fisheye, Macro, Soft Focus, Super-Tele, Konverter. Davon zwei L – Luxus Objektive mit besonderer Abbildungsleistung. Alles war in kleinen Mengen verfügbar.
Canon legte ein Jahr später gleich mit 10 weiteren Objektiven nach:
2.8/24 mm – 1.8/200 mm L USM – 4.0/600 mm L USM – 1.4x Extender
3.5-4.5/28-70 mm II – 3.5-4.5/35-70 mm A – 3.5-4.5/35-135 mm – 3.5-4.5/50-200 mm L – 4.5/100-200 mm A
Erst im dritten Jahr erschienen mit der Canon EOS 1 die professionellen Zooms fester Lichtstärke, die heute auch weiterhin für jeden begehrlich sind:
1.0/50 mm L USM – 1.2/85 mm L USM
2.8/20-35 mm L USM – 2.8-4.0/28-80 mm L USM – 2.8/80-200 mm L
Canon unterschied gleich in drei Linien A für preisorientierte Käufer, L für höchste Leistung und alle anderen Objektive ohne Zusatz. Das erste 28-70 mm war offensichtlich nicht so gut gelungen und bekam gleich einen Nachfolger. EOS, EF und USM hießen die Zauber-Bezeichnungen mit denen Canon den Markt umkrempelte. Damals war noch keine Spur von IS und DO, aber in Planung war das sicherlich schon.
Canon fegte Minolta fort, machte schnell Nikon sehr zu schaffen und degradierte Pentax, Leica, Olympus, Yashica, Ricoh und Contax zu Nebendarstellern. Meine Pentax LX gab ich nicht her, aber ich war froh, dass endlich jemand den arroganten Nikon-Leuten mal bessere Technik vor die Nase setzte. Mit der EOS 620, 35-105 mm und 70-200 mm startete ich meine Canon-Fotozeit. Pentax lieferte zwar die besseren, bezahlbaren Objektive, verzettelte sich aber zunehmend mit dem Autofokus.
In nur 3 Jahren hat Canon 26 neue Objektive vorgestellt und gefertigt – Canon hatte ganz offensichtlich den Anspruch der Profi-Hersteller Nummer Eins zu werden – das wurde gar nicht groß angekündigt, war aber schnell offensichtlich. Für Berufsfotografen führte kaum ein Weg an Canon vorbei. Wer Minolta wählte oder bei Nikon, Pentax und Co blieb machte sich nur das Leben schwer und verlor mehr und mehr die neuen Möglichkeiten aus den Augen.
Die 26 Objektive, die damals verfügbar waren, ebneten den Weg. Heute erscheint die Auswahl schon reichlich seltsam. Aber Zooms beginnend bei 24 mm Brennweite waren noch nicht möglich. Canon trug trotzdem bereits dem Verlangen nach Zooms sehr stark Rechnung, lieferte gleiche Brennweiten in unterschiedlicher Qualität und Lichtstärke.
2018: Wenn jetzt Canon und Nikon mit neuem Bajonett und vollelektronischen Kameras ohne Spiegelkasten beginnen, sind ganz andere Objektive wünschenswert.
Viele werden jetzt sagen, die f:2.8 Zooms sind am wichtigsten, doch schaut man auf die Preise von rund 2500€ und mehr, die mittlerweile für solche Objektive verlangt werden, sieht man wie wenig sie für die Mehrheit der Fotografen in Frage kommen und eher ein Wunschtraumziel darstellen können. Allerdings auch ein Wunsch, der heute, mit so hohen Lichtempfindlichkeiten gar nicht mehr häufig zwingend notwendig ist.
Ein neues, leichteres System gerät leicht aus der Balance, wenn man es mit solch lichtstarken Zooms beschwert. Sie sind richtig für das Renommee, 2.8/16-35 mm – 2.8/24-70 mm – 2.8/70-200 mm sind auch heute noch omnipräsent in den Köpfen der Fotografen, auch wenn sie für Reisen weniger taugen und lichtschwächere Objektive in den allermeisten Fällen bessere Abbildungsleistungen liefern.
Selbst der Trend zu lichtstarken Festbrennweiten ist heute weniger zweckmäßig, da sie optische Überlegenheit nur deutlich abgeblendet beweisen können. Wer ein 1.4/50 mm oder 1.4/35 mm überwiegend abgeblendet verwendet, hat falsch gekauft. Zumal 1.8/50 mm, 1.8/35 mm, 2.0/35 mm auch wiederum optisch oft besser abschneiden und kompakter sind. Also da ist viel Angeberei und „Haben wollen“ dabei.
Ich denke nicht das Canon und Nikon in 3 Jahren 23 Objektive liefern können, aber vielleicht irre ich mich ja.
Womit startet Canon RF?
2018:
RF 1.2/50 mm L – 2500€
RF 2.0/28-70 mm L – 3300€
RF 4.0/24-105 mm L IS – 1200€
RF 1.8/35 mm IS STM Macro 1:2 – 550€
Es gibt noch keine brauchbare R-Kamera – wenn sie kommt lohnen sich bisher nur das 4/24-105 mm und das 1.8/35 mm. Die beiden anderen sind fett und völlig überteuert.
2019:
RF 2.8/16-35 mm L
RF 2.8/24-70 mm L IS
RF 2.8/70-200 mm L IS
RF 1.2/85 mm L
RF 1.4/105 mm L
RF 2.8/90 mm Macro IS
RF 4.5-6.3/24-240 mm IS
Womit startet Nikon Z?
2018:
Z 1.8/35 mm
Z 1.8/50 mm
Z 4.0/24-70 mm
2019:
Z 0,95/58 mm MF
Z 1.8/20 mm
Z 1.8/85 mm
Z 4.0/14-30 mm
Z 2.8/24-70 mm
Z 2.8/70-200 mm
Womit ist Sony 2013 ins Vollformat gestartet?
2013:
FE 3.5-5.6/28-70 mm OSS
FE 4.0/24-70 mm OSS Zeiss
FE 4.0/70-200 mm G OSS
FE 1.4/55 mm Zeiss
FE 2.8/35 mm Zeiss
2014:
FE 4.0/28-135 mm PZ OSS
2015:
FE 3.5-6.3/24-240 mm OSS
FE 2.8/90 mm Macro G OSS
FE 1.4/35 mm Zeiss
FE 2.0/28 mm
2016:
FE 1.4/85 mm GM
FE 2.8/24-70 mm GM
FE 2.8/70-200 mm GM OSS
FE 1.8/50 mm
FE 4.5-5.6/70-300 mm G OSS
FE 1.4/50 mm Zeiss
FE 2.8/50 mm Macro
2017:
FE 1.8/85 mm
FE 2.8/100 mm STF GM OSS
FE 4.5-5.6/100-400 mm GM OSS
FE 2.8/16-35 mm GM
FE 4.0/12-24 mm G
FE 4.0/24-105 mm G OSS
2018:
FE 2.8/400 mm GM OSS
FE 1.4/24 mm GM
23 Objektive – 9 verschiedene FE-Kameras und 2016 ging es erst richtig los.
Daran sieht man sehr gut, was die Japaner glauben, was wir wollen und vermutlich auch wie Canon und Nikon agieren werden.
Aber weder Canon noch Nikon werden sich trauen können ohne 2.8/300 mm zu starten.
Ein 1.4/50 mm ist Pflicht, ein 1.4/85 mm muß früh da sein, genauso wie ein 2.8/100 mm Macro, die 3 lichtstarken Profizooms müssen in den ersten 2 Jahren bis 2020 erscheinen.
Heute brauchen wir für KB-Vollformat:
2.8/14 mm
2.8/15 mm Fisheye
2.0/18 mm
2.0/24 mm
2.0/35 mm
1.8/50 mm
1.8/90 mm IS
2.8/100 mm Macro IS
1.8/135 mm IS
2.8/300 mm IS
4.0/300 mm IS
4.0/400 mm IS
4.0/500 mm IS
4.0/12-24 mm
4.0/16-35 mm
3.5-5.6/15-30 mm
4.0/24-90 mm
4.0/24-120 mm
5.6/24-200 mm
3.5-5.6/28-105 mm
4.0/50-200 mm
4.0-5.6/70-300 mm
6.3/100-400 mm
6.3/150-600 mm