Jedes System braucht etwas Besonders – neu ergänzt!
Heute, wo alle jederzeit mit kleinen, tragbaren Smartphones überall unentdeckt fotografieren und Filmen und noch wichtiger, diese Bildeindrücke überall hin auf dem Planeten teilen können – ist es wichtiger denn je – das unsere Photographie, unsere Berufung, unser schönstes Hobby etwas besonderes, außergewöhnliches ist. Und da jetzt ein Kamerasystem mit aktuellen Objektiven sehr schnell 2000€ und weit mehr kostet, realistisch sogar leicht >5000€ überschreitet, ist das System weit entscheidender als die Kamera. Um sich ein 4.0/24-105 mm oder ein Sigma Art Objektiv oder profaner ein 4.0/24-70 mm oder 5.6/28-70 mm oder ein Superzoom zu kaufen, braucht man sich keine neue Systemkamera zu zu legen – man wird nichts BESONDERES bekommen.
Ob Sie ein Sony 4.0/24-105 mm oder eines von Canon, Nikon, Panasonic, Sigma kaufen, spielt keine große Rolle, die Unterschiede werden minimal ausfallen. Sony kann es etwas leichter und handlicher, die anderen üben noch. Klar ist auch, dass ein solches, gehobenes Standard-Zoom 1000€ und mehr kosten wird. Selbst mit einem 2.8/24-70 mm in Kombination mit 2.8/70-200 mm und gar 2.8/16-35 mm kann man sich heute kaum von zigtausenden anderen Fotografen unterscheiden.
Diese Objektive werden auch für das kommende Jahrzehnt von jedem Hersteller zur Verfügung stehen – typisch Japaner – bloß nichts Neues wagen – immer so weiter.
Doch abgesehen davon, finde ich es sehr wichtig und wertvoll, dass es für das anvisierte System wirklich besondere Objektive gibt – die man sich leisten kann und will.
Canon konnte lange dominieren, wegen USM, wegen IS, wegen bestens funktionierender Elektronik und zuletzt wegen: 1.4/35 mm – 1.2/50 mm – 1.2/85 mm – 2.8/100 mm L IS Macro – 4.0/400 mm DO IS II – TS-E – 2.8/60 mm Lupenobjektiv und Super-Teleobjektiven.
Nikon hatte 1.8er Festbrennweiten, wie 1.8/20 mm – DC Objektive – 1.4/105 mm – 4.0/300 mm PF – 2.8/14-24 mm – 4.0/200-400 mm – 5.6/70-180 mm Micro
Das ist heute fast alles Schnee von Gestern – aber
CANON weiß genau was es braucht und hat schon für das neue EOS R System sowohl ein erstaunliches 2.0/28-70 mm L als auch das 1.2/50 mm wieder aufgelegt und 1.2/85 mm & sogar 1.2/85 mm DS folgen. Ein hochlichtstarkes Normalzoom 28-70 mm halte ich zwar für ausgemachten Blödsinn – weil ich 100x lieber ein 1.4/24 mm und 1.4/40 mm & 1.4/85 mm mit nehme und immer bessere Ergebnisse bekomme – aber es ist mutig. Das 1.2/50 mm ist endlich gut, aber es bringt nur ½ Blende – das ist wenig um sich vom 1.4/50 mm Sigma ab zu setzen. Am spannendsten finde ich das 1.8/35 mm Macro – zwar kein L-Objektiv, aber dafür mit rund 500€ fast schon preiswert. Dank 1:2 Abbildungsmaßstab würde ich es sogar dem 1.2/50 mm vorziehen, denn in der Nähe lässt sich noch viel besser frei stellen als mit f:1.2 und es bringt einem immer doppelten Nutzen, Lichtstärke und Nähe!
SONY kann auch besonders: 1.4/24 mm – 2.8/100 mm STF – 1.8/135 mm – 4.0/12-24 mm – 4.0/28-135 mm PZ – 2.8/400 mm
das sind allesamt die besten Objektivrechnungen des Weltmarktes, an denen müssen sich alle anderen künftig messen lassen. Ich weiß nicht wie sie es machen, aber seit Zeiss im Hintergrund steht, ist der Knoten geplatzt und Sony kann plötzlich selbst fantastische Objektive konstruieren, die sogar Canon, Sigma und Nikon das fürchten leeren!
LEICA versucht es mit teuren Objektiven: 2.8-4.0/16-35 mm – 2.8-4.0/24-90 mm – 2.8-4.0/90-280 mm
aber eben zu Preisen jenseits 5000€ – damit bleiben sie Außenseiter. Einzige Lösung, die Objektive an einer Panasonic S1.
NIKON hat das noch nicht verstanden und mit den Objektiven für Z einen Fehlstart hingelegt, selbst die Ankündigungen für die kommenden 2 Jahre verheißen wenig Besonderes. Nicht das die Objektive nicht herausragend scharf sind, aber es wird nichts neues, nichts Besonderes gewagt. Und wen soll ein manuelles 0.95/58 mm Noct zur Bank treiben? Aber das 4.0/14-30 mm ist das erste wirklich spannende und konstruktionsbedingt besondere Objektiv! Mehr davon!
Auch PANASONIC startet mit den üblichen Zoom-Objektiven und der exorbitant teuren 50 mm Festbrennweite.Immerhin erreicht das 4.0/24-105 mm einen sensationellen Maßstab von bis zu 1:2 – allerdings zu einem absurden Preis von 1700€ – also hier sind hauptsächlich die Preise besonders – unverschämt.
FUJIFILM hat sein Profil klar geschärft, lichtstarke Festbrennweiten vom Feinsten und etwas lichtschwächere Brennweiten und Zooms – meist wurde die beste BQ und eine schöne, tiefe Bild-Darstellung angepeilt. Nur außer dem neuen 2.0/200 mm mit TC 1.4x und einem fetten 2.8/8-16 mm sind da nur Standards im Portfolio. Schade.
OLYMPUS hat eine Reihe besondere Zooms und jetzt auch hochlichtstarke Festbrennweiten geschaffen. Der Ausblick auf das 4.5/150-400 mm ist sehr verheißungsvoll, wenn Gewicht und Preis stimmen (<2.500g – <7000€).
Von allen hat Olympus aber am besten Verstanden, wie man Kunden mit tollen Objektiven ködert: 1.8/8 mm – 1.2/17 mm – 1.2/45 mm – 2.8/12-40 mm – 4.0/12-100 mm – 2.8/40-150 mm suchen ihren Rivalen! Bei kleineren Sensoren können da Panasonic, Fuji, Canon und Sony keinesfalls mithalten.
Für altes Glas – was manche beschönigend Vintage nennen – muss man keine neue Sony-Kamera kaufen – es lässt sich an jeder spiegelfreien Vollformatkamera einwandfrei einsetzen.
Aus meiner Sicht sitzen jetzt alle Sony A, Nikon F und Canon EF, EFs, EFm Besitzer auf Alt-Geräten und Gläsern fest.
Die zwar weiterhin einwandfreie Fotos zulassen – aber die technischen Möglichkeiten bleiben verwehrt. Da nützt auch Canon’s Double-CMOS nichts.
Alle Kameras die jetzt noch mit Hilfs-Spiegel erscheinen, sind zwar gewohnt gut, aber technisch zweite Wahl. Und das zeigt sich schon deutlich beim Kaufverhalten, DSLR-Technik hat Bleigewichte bekommen.2018 gingen die Verkaufszahlen für neue Kameras um 30% zurück und 2019 bisher sogar um 35% – DSLR-Technik wird von den allermeisten Neukäufern nicht mehr akzeptiert. Und Canon und Nikon werden mit D1XIII und D6 ganz üble Bauchklatscher hinlegen.
Ich würde heute kein Sigma-Objektiv für DSLR mehr kaufen und Tamron und Tokina schon zweimal nicht – wenn es keine wirklich besondere Brennweite/Lichtstärke oder Eigenschaft besitzt!
Bei Fotokameras ist keine Erholung in Sicht. Ich hoffe nur, das sich diese Entwicklung bei den Smartphones mindestens genauso zeigt.
Generell sind Preise von gut 900€ für ein SP oder 2000-4000€ für Kamerakisten ohne Objektiv einfach utopisch.
Das kann nicht funktionieren, die Menschen in den Industrieländern haben viele Hobbys und die Fotografie ist schnell eines der teureren.
Das Perverse ist aber doch eigentlich, als Panasonic, Olympus, Sony mit spiegelfreien Kameras antraten – hätten sie – wenn sie nicht so gierig auf schnelle Entwicklungskosten-Einnahmen, gewesen wären – diese DSLMs ⅓ preiswerter verkaufen müssen. Denn ein Glassucher und entsprechende Spiegelreflexmechanik sind teuer (Sucher 150-200€) und sehr aufwendig – das alles fällt weg – ich sehe das sicher nicht komplett genug, aber man kann sich auch betrogen vorkommen. Und bedenkt man dann noch, dass die Auflösungen weit jenseits 20 MP getrieben wurden und jetzt die neueren Objektive nicht selten für 30-100 MP gerechnet und dadurch oft 50-100% mehr kosten – dann ist das eine Preislawine, die dazu führt, dass immer weniger Systemkameras verkauft werden.
Und die Taktik, nur noch Vollformat – kann dann eben gleich doppelt nicht aufgehen. Es ist nicht von der Hand zu weisen, das Fotofans Kameras für 500€ – 1000€ und 1500€ fordern, die nicht brutal kastriert oder so haltbar wie Bananen sind und für die es passende, leistungsfähige Objektive gibt.
Deshalb ich habe zwar sehr teure Kameras und eine erst letztes Jahr erworben, aber jetzt ist auch schluß mit lustig.
Und Handel und Hersteller müssen endlich ihr Geschäftsmodell umstellen:
Handel: Beratung muß Geld kosten – 50-200€ – die nur beim Kauf angerechnet werden!
Hersteller: Es muß Individualisierungen und regelmäßige Firmware geben – auch gegen Aufpreis – es muss Kameras in Modulbauweise geben – die ich meinen Motiven anpassen kann – ohne ständig neue Gehäuse kaufen zu müssen. Sensor, CPU sollten gegen faire Kosten beim Hersteller austauschbar sein. Das klingt utopisch, aber es ist ein Wahnsinn ständig neue Komplettgehäuse zu verkaufen.
Selbst IKEA will auf das Leasing von Möbeln umstellen – das muß irgendwie auch die Kameraindustrie schaffen.
Ressourcen vermehren sich nicht mehr und die Bevölkerung explodiert.