Im Moment ist es wieder extrem, mir sind im Fotografenleben viele Menschen mit eine Obsession für Herstellermarken begegnet, die sogar ein Lebensgefühl aus Canon, Nikon, Leica oder anderen ableiten. Das gibt’s auch bei Autos, Uhren, Handys, Sport und weiß ich was. Mich entsetzt das immer etwas – also ich bin auch ein obsessiver Mensch. Aber weniger mit Dingen, meine Obsession bezieht sich viel stärker auf Frauen und Tiere und einige Männer, die mir freundschaftlich nahe stehen – auf ein Lebensgefühl an Urlaubsorten, aber sicher nicht auf Firmenmarketing und Labelgeilheit!
Ich verteidige schon bis aufs äußerste meine eigene Erfahrung und meine Meinung, das irritiert und verstört viele und dann können die einen wohlmöglich nicht einschätzen – man kann von meinen Erfahrungen lernen oder man lässt es. Meine Meinung muss man nicht unbedingt teilen.
Aber auch nach 10 Jahren Audi-fahrt, etlichen Jahren Rennsport- und Fußball-Fotografie, Sony, Nokia, Apple Handys, und dann meinen Anfängen mit Fotogerät von Pentax (20 Jahre), 10 Jahre Leica und 30 Jahre Canon, 15 Jahre Olympus und Nikon habe ich keine Obsession für diese Marken entwickelt – sondern sie immer versucht mit Abstand und Abwägung zu betrachten, mal enttäuscht und mal erfreut, denn nichts von alledem wird seiner Werbung gerecht oder erreicht auch nur einen mittleren Perfektionsgrad.
Was jetzt abgeht mit den neuen Kamerabajonetten und besonders mit Canonjüngern spottet jeder Beschreibung. Also die Vorlieben und Animositäten mit diesen Kameras sind ja so als ginge es um ein lebenswichtiges Organ der Männer (vornehmlich), die da streiten und argumentieren, sie ziehen Aussagen an den Haaren herbei und dulden keinerlei Widerspruch.
Und wenn man zu gut Bescheid weiß und zu viel Fotogerät sein Eigen nennt, bricht der Neid sich Dämme und man wird verunglimpft, das man ja nur schreibt und kein gutes Foto zu Stande bringt. Und wehe man fragt dann, wer denn beurteilen will, was ein besonders gutes Foto überhaupt ist?
Kann der Internetzmop, irgendeine Fachjury oder ein erfahrener Fotograf entscheiden, was ein gelungenes Foto ist und was nicht?
Wohl kaum. Keiner kann das!
Weil dazu genügt es ganz und gar nicht das Bild zu sehen. Sondern der Beurteiler sollte den Fotografen hören und einschätzen können, seine Motivation erfahren, das Licht und Motiv und die Bedingungen vor Ort beurteilen können.
Kunst ist ein Mode-Ding und hat mit handwerklichem Können nicht alleine zu tun.
Ich finde vieles, auch von berühmten Fotoleuten, banal, erst die ein oder andere Geschichte und Erklährung dazu wertet dann die Bilder etwas auf.
Warum ist Salgado plötzlich so beliebt? Ist das große Kunst?
Da wird wohl kaum einer widersprechen, auch wenn vieles schwermütig und sogar mal düster wirkt. Aber Salgado ist ein herausragender Könner, da muß auch ich zustimmen. Das sieht perfekt gekonnt, gewollt und zeitlos aus, da braucht es dann auch keine “Experten” um das zu beurteilen, das erklärt sich von selbst, einfach einmal die Bildbände “Gold” oder “Genesis” auf sich wirken lassen.
CANON R5
Ist super. Während Nikon, Canon, Panasonic, Leica bisher noch keine harte Konkurrenz für Sony waren, beginnt jetzt für Sony erst das Spiel um die Marktführung bei Vollformat. Bei 1“ und Halbformat ist Sony schon lange Marktführer und praktisch konkurenzlos bei Sensoren auch für Vollformat sowieso. Spannend wird, ob Canon an seinem Double-CMOS festhält, ob Canon überhaupt irgendwie an die AF-Performance von Sony heran kommen kann. Spannend auch, das die R5 unter dem Bajonett offensichtlich eine Gummiabdeckung für einen Anschluß verbirgt und das auf der anderen Seite eine große Taste ist.
Also das „Spiel“ – der Wettstreit um das beste, zukunftsträchtigste Kamerabajonett hat gerade erst begonnen. Bei Spiegelreflex hatte erst Nikon den Trumpf in der Hand und mit Autofokus und neuem Bajonett übernahm Canon alle Trümpfe – doch jetzt ist ein völlig neues Spiel und Canon kommt 5 Jahre zu spät an den Tisch. Ja Sony mag einen kleinen Bajonett-Nachteil haben – wie ihn früher Nikon immer hatte – nur bisher hat der sich gar nicht ausgewirkt und ob ich 1.2/85 mm oder 1.4/85 mm für meine Porträts verwende, ist einem guten Fotografen letztlich kaum jemals entscheidend und auch ein manuelles 0,95/58 mm ist schön für den Sammlerschrank, aber sicher nicht an einer modernen Kamera. Ich bin gespannt wo Nikon und Canon dann tatsächlich mal einen Vorteil aus ihrem etwas größeren Bajonett schöpfen können.
Jetzt gibt es schon die erste „Spinner“, die sagen sie wollen von Nikon oder Sony zurück zu Canon wechseln. Gibt es dafür ernsthafte Gründe – außer Geld zu verbrennen?
Wer sich eine 7RIII, 7RIV, 9 oder Z6, Z7 und entsprechend gute Objektive gekauft hat – hat ein System zur Verfügung das praktisch alles so deutlich in den Schatten stellt, was Canon das letzte Jahrzehnt an Kameras und Objektiven für teures Geld geliefert hat. Nachdem man tausende Euros ausgegeben hat, wird kein klar denkender Mensch wieder noch tausende Euro mehr ausgeben und gleichzeitig herbe Verluste beim Verkauf verkraften, nur damit am Ende Canon vor den Sucher eingestanzt ist.
Canon braucht erst einmal einen Sensor der mithalten kann. Den hatten sie bisher noch nie. Canon hat beim Autofokus (kein Real Time Tracking) seit Jahren den Anschluß verloren, bei den Objektiven und bei den Prozessoren in der Kamera. Ich denke diese Ankündigung dient offensichtlich nur einem Zweck: Nicht noch mehr bisherige Canon-Nutzer an Sony und Nikon zu verlieren – denn die allermeisten werden nicht ihr Geld verbrennen und in den kommenden Jahren zu Canon zurück wechseln. Canon muß ja erst einmal die lange vorgelegte Technik von Sony erreichen, von schlagen ganz abgesehen. Und keiner kann absehen wann und wie schnell Panasonic seine Fehler korrigiert und plötzlich schöne, leichte DSLM-Systemkameras zum vernünftigen Preis bringt. Auch die wissen längst, das sie so weder Canon, noch Nikon oder Sony gewachsen sind und haben für die zweite Generation ganz andere Kameras in der Entwicklung.
Und alle Sony-Nutzer hoffen jetzt, das Sony flexibel bleibt und nicht stur weiter auf Klapp-Monitoren, SD-Karten und Speicher-Schwierigkeiten (Buffer) setzt. Und das Sigma und Tamron schnell passende Objektiv-Alternativen liefern.
Ich werde ab jetzt intensiv die neuen Objektive der vier Vollformat-Bajonette vergleichen und bewerten.
Bisher hat Sony einen komfortablen Vorsprung, ist aber mit 5 Jahre alten Konstruktionen nicht mehr unangefochten an der Spitze, hier einmal meine bisherigen Erfahrungen, wo sich die Hersteller aufgrund von Leistung und technischen Daten einreihen:
Superweitwinkel-Zoom:
1. 4.0/14-30 mm Nikon
2. 2.8/15-35 mm Canon
3. 4.0/12-24 mm G Sony
4. 2.8/14-24 mm Sigma FE / L
5. 2.8/16-35 mm Sony Zeiss
… ein Sony 2.8/12-24 mm GM erscheint im Laufe des Sommers.
Weder einem 2.8/14-24 mm Nikkor noch einem 4.0/11-24 mm Canon oder allen anderen Superweitwinkel-Zooms muß man heute nachtrauern, die Neuen können alles besser.
Mechanisch/Optisch ist Nikon für mich Spitzenreiter – weil klein, schnell und flache Frontlinse und damit praktischer als alle anderen. Auch wenn Canon und Sigma bei f:4.0 etwas mehr Auflösung und Randschärfe aufbieten können.
Reportage-Zoom:
1. 2.8/24-70 mm S Nikon
2. 2.8/24-70 mm ART Sigma FE / L
3. 2.8/24-70 mm Canon
4. 2.8/24-70 mm GM Sony
5. 2.8/24-70 mm S Pro Panasonic
6. 4.0/24-105 mm Macro Panasonic
7. 4.0/24-105 mm Sony
8. 4.0/24-105 mm L Canon
Auch hier muß man keinem der DSLR-Zooms nachtrauern und auch die Adaption bringt keine gleichwertige Bildqualität.
Nikon und Sony geben sich hier die gößte Mühe und Panasonic bietet mit dem Macro 24-105 mm etwas besonderes.
Beim 2.8/70-200 mm fehlt es noch an Konkurrenz für Canon und Sony.
Bei den Super-Tele-Zooms steht Sony mit 100-400 mm und 200-600 mm alleine auf weiter Flur.
Ein Super-Zoom im Stile 24-240 mm würde ich für Vollformat von keinem Hersteller kaufen, dann lieber die Sony RX100VI oder Sony RX10IV oder eben Olympus mFT mit 4.0/12-100 mm.
Canon RF 2.8/70-200 mm L IS innovativ, sehr gut gemeint, schärfer als alle anderen Canon-Zooms dieser Lichtstärke bisher und sehr kompakt – dafür ist aber die Sonnenblende riesig und Konverter lassen sich eben nicht nutzen.