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Filo Rings

7. März 2020
Carnevale di Venezia 2020 I

Reisen auf die lange Tour… ich habe mich einer Gruppe von Fotofreunden angeschlossen, da ich selbst nur einmal als Jugendlicher mit meinen Eltern in Venedig, Murano und am Lido war und die Lagune sonst nur von tausenden Bildern und unzähligen Filmen kenne. Also 4.30 aufstehen, 1 Stunde Fahrt durch die Eifel, dann Zubringer-Bus nach Saarbrücken und dort endlich in den Reisebus. Die Fahrt verlief durch Frankreich mit 2 Zwischenstopps, in die Schweiz; an Basel und am Vierwaldstättersee vorbei nach Italien;Monza und Mailand umfahren, am Comer See und Gardasee vorbei und ganz um die Lagune herum zum Lido de Jessolo, in ein Hotel, das extra für solche Reisegruppen an Karneval öffnet und dann wieder in Winterschlaf fällt. Alle kommenden Aufnahmen entstanden mit IPhone 11 PRO.

Im Bus: Zum ersten Mal bin ich als Erwachsener einer großen Tour im Bus, ich kenne das sonst nur aus der Kindheit (im Bus nach Paris, Spanien oder Italien, 2 Fahrer, einer spielt Gitarre  und immer was los ).So sieht das heute gar nichtmehr aus. Ein Fahrer, Pausen ohne Ende… also 5.30 am Treffpunkt und dann bis 21.00 am Ziel. Was einem das Busfahren sofort verleidet, sind nicht die Busse und das im Verkehr stecken, nicht einmal die schlechten Straßen, doofe, ständig quasselnde Mitfahrer, wenig Platz, endlose Tunnel, viel Sonne, maulige Fahrer, sondern die sinnlos lange Zwangspausen. Tanken, 30 Minuten, 1. Pause 30 Minuten, 2.Pause 40 Minuten, 3. Pause 70 Minuten, 4. Pause Fahrerwechsel 30 Minuten, 5. Pause Gepäck umladen also gut 3 1/2 Stunden gestohlene Lebenszeit, von Staus, Baustellen, Zoll einmal ganz abgesehen und bei der Rückfahrt dann noch um 21 Uhr eine Stunde total maulig-müde-erschöpft 1 Stunde im Auto in die  Heimat fahren.
Am schlimmsten sind Pausen in der Schweiz – irrsinnige Preise und diese bescheuerte Wucherwährung. Sicher ist Bahnfahren nicht beliebt, aber mit dem Bus fahre ich frühestens wieder mit 70 über die Alpen, wenn ich eh nichts mehr merke. Da weiß man warum alle fliegen, auch wenn das natürlich auch total nervig ist und viele Zwangsregeln mit sich bringt, für 2 Stunden Flug, 2 Stunden früher da, 1 Stunde Anfahrt – am besten ohne Gepäck und kein Gramm zu viel, auf Gepäck warten und dann Bus, Taxi, Bahn zum Hotel – braucht auch mindestens 4 Stunden – aber eben keine 16 Stunden im Bus plus Anfahrt.
Dann wird man mit Bus eine Stunde hinter Venedig in einem 3 Sterne Hotel in der fünften und letzten Reihe hinter dem Strand ausgekippt . Das Hotel war seit Oktober geschlossen und das braune, spritzende Wasser aus den Hähnen zeugt davon. Das Bad ist eng, die Betten zu fest, der Balkon mit Aussicht auf Beton und abgelassenen Pol und das  Frühstück und Abendessen sind wenig erbaulich, da rettet nur die Pizzeria gegenüber – allerdings ist die fantastisch.
Also in 4 Tagen für 300€ darf man nichts erwarten – 2 Tage Venedig und 2 Tage im pausengeilen Bus. Das brauche ich nie wieder. Da ist es kein Wunder warum selbst 80ig Jährige die Straßen mit ihren Wohnmobilen und Campern füllen – das ist dagegen maximale Freiheit!

Keine Tiere, außer ein paar Tauben, Möwen, Kraniche – dafür ausgiebig Menschen – konnte mich kaum noch erinnern, wie das ist, Menschen (Frauen) anzusehen und abzulichten, unbefangen, zwanglos, Blickkontakt und alles ok – die Masken, wie wir sie bald nennen sind ok, stehen über jedem Gesetz, wollen gefallen und sonnen sich im Fotolicht, wollen von den Objektiven und Sensoren aufgesaugt, in Teilchen aufgelöst und neu zusammengefügt werden – noch schöner!

Fantastisch!
Fast jedes Gesicht, auch die ohne Maske steht hier gerne im Linsenglas und lässt sich vom Licht malen. Jeder hat Zeit für jeden mit Kamera, ein paar liebe Worte, vielleicht sogar eine Mail-Adresse oder Visitenkarte. Alles ist frei und doch maskiert – wunderbar. Wer das nicht erlebt hat – sollte 2021 mit mir mit kommen. Der erste Tag war Sonne pur, der zweite gehörte dem Nebel bis Mittags und dann wieder Primavera und Sonne, berauschende Pizza und Wein und dann der Zauber des Adria-Lagunen-Lichts bis 18.10 Uhr – keine Filter notwendig – alles da!

Und dann Carbonara und Vino.

Corona ist hier noch ein Virus im fernen China und ein wohlschmeckendes Bier…

Raststätten in Frankreich sind außen modern & “Hui” und innen langweilig, aber immerhin kostenfreie WCs. Die Preise unverschämt wie überall.

Hier haben wohl Flieger Kreise für uns gedreht…

Etwas Schnee in der Schweiz und das Smartphone aus Langeweile gezückt.
Grausame Raststätten mit wahnsinnigen Preisen – nie wieder freiwillig.

Merkwürdige Leuchtspuren am Objektiv… aber immerhin ein Hingucker.

Nachts endlich Ankunft im Hotel in der vierten Reihe, der Pool hat schon einiges hinter sich und ist nicht geöffnet… Lido de Jessolo

Ich mußte raus, sehen wo ich bin, mich bewegen, an den Strand, endlich Sterne über dem Kopf und die Adria zu Füßen… Lido di Jessolo

Erster Blick auf den Kampanile am Markusplatz, nach gut 40 Minuten Busfahrt zum Bootsableger und 30 Minuten Bootsfähre durch die Lagune erreichen wir das Ziel.
Die Qualität mit 10x Zoom kann man getrost den Fischen zeigen – untauglich – erst bei 5x Zoom kann man von einem groben Foto sprechen…

Jetzt bei strahlendem Himmel brilliert natürlich auch das Smartphone – gut zu sehen auch das schwarze Gift und der Dreck der hier jede Sekunde von unzähligen Schiffen ausgestoßen wird – letztlich ungleich schlimmer als in jeder Autostadt vergleichbarer Größe. Technisch sieht man auch hier im oberen Bild schon, die Auflösung bei 13 mm taugt gar nichts. Erst bei 23 mm wird es brauchbar.

Schatten-Maskierung – bei 13 mm sieht man hier an meinem Schatten schön wie bescheiden man das flache Ding halten muss und daß man zwangsläufig nur verkanten und verformen kann – es wirkt aber zunächst brillant, vor allem auf dem Smartphone-Display – wo diese Knipsbilder meistens ja auch konsumiert werden – hier auf der Homepage sieht es schon lange nicht mehr so brauchbar aus…


Das Smartphone irgendwie waagerecht, Lotrechten gerade auszurichten ist ein Alptraum und besonders Fotos von unten wirken immer verkantet.

Die ersten”Masken”, wie hier alle sagen – keiner spricht von Maskierten. Umwerfend was uns hier geboten wird, so ruhig, so besonders, so frei, so spannend, so schauspielerisch, so scheu, so wortlos – einfach großartig!

Canale Grande – da könnte jeder neidisch werden, dem man bei deutschem Nieselwetter diese Bilder schickt – was früher die Postkarte war, ist jetzt gleich verfügbar. Mir fällt gerade ein, ich habe übrigens kein einziges Selfie gemacht – ich wüßte auch gar nicht wozu – was soll mein Gesicht in dieser Kulisse – was sollte das zusätzlich beweisen? Das ich da bin sieht ja jeder.

Wunderbar – der Weihnachts-Lichter-Wahnsinn hängt noch rund um den ganzen Markusplatz! Nur jetzt überall mit Masken!
Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie langweilig die Stadt ohne den Karnevale sein muß – ich vermute, das will ich gar nicht erleben.

Schräge Vögel überall – man weiß gar nicht wo man wen zuerst fotografieren soll – vor allem, weil das hier noch nach Lust und Laune überall geht. Keiner hat mir dort ein Foto verweigert – keiner.
Weitere Fotos mit mehr Format folgen…


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