Eine Frage hängt am Strick im Raum – bleischwer:
Ist es jetzt noch sinnig eine Fotokamera oder Foto-Objektive zu kaufen?
Fotos zu machen von verlassenden, von toten Städten?
Der Händler dem ich seit Jahren vertraue sagte mir heute: „Wer vor dieser Krise gewanckt ist, wird jetzt fallen“.
Bei ihm geht noch etwas Online, aber er spürt deutlich die Kaufzurückhaltung, alle Events und alle Urlaube sind vielleicht noch viele Monate oder das ganze Jahr still gelegt und aufgefressen und danach kommt vielleicht unabwendbar eine heftige Rezension, ein schlimmer Zerfall Europas, Deutschlands, der „Kulturen“ weil alle nur Geld brauchen und ihr altes Leben zurück wollen (außer die 90% der Armen auf der Welt).
Geld ist vielleicht bald gar nichts mehr wert, Aktien und Gold auch nicht – allenfalls in Händen der Superreichen. Was soll man da noch mit Fotokram?
Ich stelle mir diese Fragen auch, ich habe aber in meinem Leben immer zwei Wege eingeschlagen, einmal fern von dem was alle taten und schnell voraus auf meinem eigenen Bach. Deshalb habe ich mir schnell die heute beste Tele-Festbrennweite unter 300 mm bestellt: Sony 1.8/135 mm GM. Und die neue Olympus E-M1III habe ich mir auch geleistet. Geld kann man nicht essen, man kann gar nichts damit machen, mit einer Kamera kann ich sprechen, Emotionen teilen, bewahren, mich in einer scheinbar toten Zeit beschäftigen.
Keiner weiß was jetzt kommt, aber es ist nicht unwahrscheinlich, das die Reichsten und Stärksten weiter profitieren und der Rest wieder auf den Arsch fällt. Ich werde sie dabei dokumentieren oder meiden und mich mit den letzten Tieren beschäftigen.
Jetzt versucht schon der erste „Profi-Fotohändler“ den Leuten 200€ Anzahlung auf eine EOS R5 aus den Taschen zu leiern. Eine Kamera, die jetzt kein großer Erfolg mehr werden kann, egal was sie technich bietet – wer zu spät kommt, der verliert alles. Und das sogar obwohl sich noch gar kein Endpreis abzeichnet.
Olympus hat einige Objektivpreise saftig erhöht wie 4.0/300 mm = 2900€, 1.8/8 mm = 1000€ etc. Bei vielen Pro-Objektiven wurde mindestens ein Hunderter drauf geschlagen, obwohl sie schon vorher hochpreisig waren. Ich bezweifle, das Olympus so mehr Kunden binden kann oder gute Stückzahlen erreicht. Zumal der Service in Prag ebenfalls geschlossen wurde und jetzt alles nach Portugal geht.
Panasonic und Nikon sind weiterhin sehr still. Tamron und Sigma bleiben noch die 2.8/70-180 mm & 2.8/70-200 mm Telezoom-Objektive schuldig!
Photokina, Glanzlichter, Singst, die EM, die Formel 1 sind schon abgesagt und das ist erst der Anfang.
So langsam dämmert es auch den Japanern, dass sie ihre Olympiade 2020 abschreiben müssen.
Sport-Kameras
So blöd kann es laufen, da stellen Canon und Nikon neue Sportkameras für Olympiade, Fußball-EM und weitere Großevents vor und dann gibt es alle diese Veranstaltungen – Wettkämpfe nicht. Somit ist auch der Kauf dieser Kameras in den allermeisten Fällen obsolet. Das Wehklagen bei Canon und Nikon ist jetzt nach der Olympiade-Verschiebung um ein volles Jahr sicher groß und das gibt Sony Gelegenheit eine neue Profikamera für 2021 zu schaffen.
Eine Nikon D6 ohnehin, aber auch wine 1DXIII wird kein Verkaufserfolg mehr werden. Auch der Vorstoß mit 8K-Technik von Canon oder Panasonic könnte sich als IrrLauf erweisen, da schon 4K die Speicher- & Bearbeitungs Möglichkeiten überstrapaziert.
Wenn ich mir die Studio-Vergleichs-Fotos aus der 1DXIII anschaue, dann mag sie wohl wenig mit Bildrauschen zu kämpfen haben . aber im Vergleich gegen eine Nikon D850 und erst recht gegen eine Sony 7RIV verliert sie massiv an Details. Und das mit dem geringen Bildrauschen ist ja allenfalls dann ein Vorteil, wenn man die perfekte Brennweite auch dabei hat und keinerlei Ausschnitt machen muß.
Sonst sieht sie alt aus – meine Fotos hier wurden mit 7RIV und 6.3/200-600 mm plus 1.4x bei 26 MP realisiert – also vergleichbar 1260 mm Bildausschnitt und ich hatte immer noch Luft für einen Bildausschnitt.
Also was soll ein Teefotograf heute noch mit einer 20 MP Kamera? Schnelle Bewegungen einfangen – sicher, aber das geht auch noch besser mit Alpha 9.
Sicher wird es trotzdem eine Agentur geben, die neue Kameras anschaffen muß und sei es um Fotos von leeren Plätzen zu fordern. Und mancher Naturfotograf wird sich vielleicht dennoch einen schwere Sport-Kamera kaufen, schon um sich von anderen zu unterscheiden. Nur sind die noch Meisten noch verunsichert und warten auf das Phantom – die R5. Die Kamera mit dem utopischen Preis.
Mit Sony-, Olympus- und Fujifilm-Systemen braucht man nicht zu warten, Neugeiten sind oder werden in Kürze verfügbar.
(Ich habe gerade den Nervenfetzer „Verachtung“ gesehen, die vierte und stärkste Verfilmung von Adler-Olson)