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Filo Rings

30. März 2020
Nikon Z7 in der Praxis

Warum Nikon Z – können wir uns fragen.
Nikon ist ja 30 Jahre zu spät dran, hat aber zugegebenermaßen das beste aus seinem stabilen Uralt-F-Bajonett gemacht – für spiegelfreie Vollformat-Kameras ist Nikon auch 10 Jahre, mindestens aber 6 Jahre zu spät dran – daher war es überlebensnotwendig, dass im Spätsommer 2018 endlich ein neues Bajonett erschien: NIKON Z
Ich habe inzwischen viel darüber berichtet, das ich die Kameras im großen und ganzen gut finde und das Konzept dahinter überzeugend ist.
Nikon lässt den Sucher in der Mitte, kommt gleich mit gutem Griff und Handling, hat gleich ein so großes Bajonett das auch optische Extrem-Objektive mit Lichtstärke f:0,95 jetzt keine Probleme mehr machen, setzt endlich auf internen 5-Achsen Bildstabilisator, weiterhin auf die besten Sensoren von Sony, verzichtet nicht auf das Info-Display und macht wenig Schwierigkeiten beinahe alle alten F-Objektive zu adaptieren.
Mit 2 Kameras – gleiche Gehäuse, unterschiedliche Sensoren Z6 – 24 MP und Z7 – 47 MP ist Nikon gestartet und inzwischen gibt es die Z50 – Halbformat am großen Bajonett. Also eine digitale Einstiegskamera in das Nikon-Z-System. Obschon diese deutlich Luft für noch einfachere Kameras lässt hat sie einen sehr guten 20 MP Sensor und eine Bedienung, die einfach Spaß machen soll.
Die Z6 hatte ich im Frühjahr, mir war die Auflösung zu gering, deshalb hatte ich jetzt im Herbst die Z7 und die Z50 folgte letzten Winter.
Nach meiner anfänglich positiven Grundstimmung, bin ich inzwischen deutlich kritischer – weil sich auch die Z7 (und die Z50 dann sowieso) wenig für meine Fotografie eignet. Aber das liegt eher an meinen schnellen Motiven und an meiner Arbeitsweise, von der ich aber keine Rückschritte machen will. Tolle Fotos gelingen mit allen drei Kameras einwandfrei.
Ob man jetzt, die Preise sind inzwischen auf solides Niveau gefallen, einsteigen sollte?
Wenn man D5, D850 oder D500 gewohnt ist – vielleicht besser nicht – dann wird man noch nicht zufrieden gestellt. Und es sieht leider so aus als vergehen noch 1-2 Jahre bis schnellere Kameras mit Hochleistungs-Prozessoren und Sensoren verfügbar werden (und bei Canon sieht das genauso aus und auch Leica, Panasonic und Sigma liefern noch keine hohe Leistung für bewegte Motive!).





Nikon Z7 – Frische Eindrücke
Oft lassen erst Langzeit-Erfahrungen, unter erschwerten Fotobedingungen, klare Entscheidungen für oder gegen ein System zu. Bisher habe ich neben meiner Entscheidung für Sony VF immer mit Nikon Z VF geliebäugelt. Inzwischen konnte ich einige tausend Motive sowohl mit Z50, Z6 als auch mit Z7 belichten. Dazu muß ich gleich vorweg feststellen, die erreichbare BQ beider VF-Kameras ist superb, so wie wir es von Nikon gewohnt sind. Die Z7 hat etwas mehr Reserven für Ausschnitte. Und nach vielen verschiedenen Aufnahmesituationen ist für mich auch klar, dass sie besonders allen Canon-Kameras in Sachen BQ überlegen ist. Auch eine Leica, Pentax, Panasonic möchte ich stattdessen nicht haben wollen.
Nikon hat die beste Haptik und die beste Bedienung aller VF-Spiegelfrei-Kameras, auch der Sucher ist visuell zunächst allen anderen überlegen.
Aber, Nikon hat ein Problem bei Bildserien und das heißt Sucherbildaufbau!
Serienbilder springen nicht nur im Sucherbild, da ich das Motiv nicht kontinuierlich sehe, springt bei Freihandfotos mit 500 mm auch mein Bildausschnitt extrem und wandert im Kreis um das Motiv. Das ist sehr irritierend. Also wenn Sucher, dann muss er auch bei Bildserien mithalten – sonst ist tatsächlich jede DSLR-Sucher erheblich besser.
Sony hat auch ein Problem, der automatische Weißabgleich schwankt bei Bildserien deutlich.
Trotzdem haben sich beide als unterlegen und für meine Fotografie nicht voll tauglich erwiesen. Sony ist heute schon 2 Generationen weiter, Nikon und Canon befinden sich allenfalls auf dem Niveau der Alpha 7II oder 7RII und wenn die nächsten Kameras von C&N erscheinen, vielleicht sogar mit 60-80 MP werden diese trotzdem schwerlich die Technik einer 7R4 erreichen können und dann wird Sony wohl schon Generation V vorbereiten.
Das sollte man einfach realistisch sehen, beide großen Pro-Hersteller haben zu viel Zeit, Kraft und Geld mit Experimenten wie Nikon 1, Canon EOS M, wenig verbesserten EOS-DSLR-Kameras vergeudet. Das rächt sich nachhaltig.

Wer mit einer Nikon Z unbeschwerter Landschaften ablichten will, wird eine BQ erleben, wie sie allenfalls von der schweren D850 zu erwarten ist.
Auch wenn die Nikon Z den visuell schönsten Sucher haben, der dem Spiegelprisma-Bild am nächsten kommt – so zeigt sich bei Serienbildern doch ein gewaltiger Nachteil, viel schlimmer als bei Sony und deutlich schlimmer als bei Panasonic (G9) oder Fujifilm (X-H1) stottert und flackert hier bei nur 5 Bildern pro Sekunde schon das Bild.

Der AF ist gut, endlich verbessert durch Firmware erkennt er die Motive jetzt und lässt sich leichter einstellen, aber er ist nicht spitze und eher dem einer D500/D850 unterlegen. Vor allem hat er Schwankungen bei weiter entfernten Motiven – kleine Vögel in Serie – da kommen auf jedes scharfe Bild 1-2 unscharfe. Auch Motiv- und Augen-Erkennung sind ok, aber noch nicht dran an Sony.
Ich finde die AF-Messfeldwahl eher schwierig. Bei der automatischen Auswahl wird immer der Vordergrund bevorzugt und vor allem im DX-Modus sind die Felder viel zu groß. Vom Lock-On ist hier wenig zu spüren – also da sind die DSLRs eine andere Klasse. Nikon, das kannst du besser – nicht nur besser als Canon…
Wenn ich spontan auf Eichhörnchen traf, habe ich es immer bereut wenn ich die Sony Alpha 7R4 oder 9 nicht dabei hatte – da ist die Nikon nur ein schwacher Trost.

Das System:
Wenn wir ehrlich sind, kauft keiner für ein über 600€ teures 4.0/24-70 mm eine neue Kamera. Das will ich hier auch nicht groß besprechen, es ist ein sehr gutes, aber sehr teures Kit-Zoom für Nikon Vollformat.
Da muss also mehr sein.

Z7: 690g
Adapter: 130g
5.6/500 mm:  1500
mit Adapter und 5.6/500 mm = 2330g
Objektiv + Adapter = 27cm lang

LICHT:
+ XQD-Karten schreiben schnell weg

+ Top Sucher aber langsam bei Serien
+ gutes Menü
+ automatischer Weißabgleich in Serie viel besser als andere Kameras
+ AF & Motiverkennung endlich mit Firmware verbessert

Schatten:
– Bildaufbau langsam
– Flackern-Stottern im Serienmodus
– macht immer Geräusche
– nur 16 Fotos in flotter Serie
– zu hoher Preis
– scheinbar höhere Kosten für die schnelleren XQD-Karten (tatsächlich aber nicht)


Nikon AF-S 4.0/14-30 mm S

Was fällt besonders auf:
Bildstabilisierung wurde zugunsten von Gewicht, Kosten, Performance eingespart – zum Glück – das bedeutet weniger Linsenelemente und letztlich bessere Korrektur. Die Stabiliesierung geschieht jetzt in 5 Achsen im jeweils neuesten Kameragehäuse und ist immer angepasst. Olympus hat es vor gemacht und Canon‘s Technologie des objektiv-internen Stabilisators steht für Brennweiten unter 300 mm auf dem Abstellgleis.
Nikon hat den „Blendenring“ am an Objektiven wieder eingeführt. Heute ist er für verschiedene Funktionen sogar programmierbar – vielen Dank Nikon – das hat gefehlt!
Leider wird die Fokusdistanz nicht mehr in einem Fenster im Objektiv angezeigt.
Obwohl Material und Glas eingespart wird, sind die Preise um gut ⅓ höher und haben daher gewaltig Luft nach unten – ich vermute auch bei halbierten Preisempfehlungen macht Nikon einen sehr guten Gewinn.
Die Preise werden sicherlich um 20-30% nachgeben, denn die UVPs sind unrealistisch.
Nikon macht es wie Panasonic, Olympus, Sony vor ihnen, erst einmal teuer einführen. Und vielleicht geht auch Nikon dann den weg alle 5-10 Jahre schon Neurechnungen vor zu legen.
Software-Updates für die Objektive sind bisher nicht vorgesehen und anders als bei mFT und Sony, Sigma und Tamron vielleicht nur beim Nikonservice zu bekommen.
Nikon hat sein Bajonett nicht geöffnet für Zweitanbieter und Sigma Zooms sind eben auch für anspruchsvolle Fotografen durch die Drehringe kein Vergnügen.
Anders als der große Rivale, denkt Nikon auch früh an preisbewußtere Fotofans und beginnt nicht gleich mit höchsten Lichtstärken, mal abgesehen vom Noct Sammlerobjektiv.

Es braucht wenig Platz in der Tasche, zerrt Nichten der Jacke und erst recht nicht am Arm und es kann 82 mm Filter vor der planen Frontlinse gut vertragen. Der Brennweitenbereich ist sehr spannend und die Lichtstärke eben diesen Eigenschaften geschuldet „nur“ f:4.0.
Damit ist das auf jeden Fall ein Objektiv, mit dem sich Nikon klar positioniert und auch gegen Canon und Panasonic austeilen kann.
LICHT:

+ sehr kompakt und leicht 8,5cm bei 500g

+ optisch sehr gut im Vergleich DSLR

+ flache Frontlinse

+ 82 mm Filter möglich
+ Preis von 1100€ ist ok
+ wenig Verzeichnung
+ programmierbarer Blendenring
+ abnehmbare Sonnenblende
+ AF ist flott, aber nicht wirklich lautlos
SCHATTEN:
– bei 14 mm nicht optimal an der Z7
– nur 7 Blendenlamellen
– Abbildung nur bis 1:6.3 aus 0,28m
– kein Sichtfenster auf Einstellentfernung
– stärkere CA bei 14-17 mm
– Vignettierung bei 14 mm
– mechanisch eher einfach
– mit 1450€ zu teuer – 1000€ sind angemessen
Im Vergleich an Z7 (47MP Klasse):
Sony war zuerst mit seinem 4.0/12-24 mm – das mit nur 570g heute noch seinen Gegner sucht – hier hat Sony, wenn auch zum hohen Preis, alles richtig gemacht.
Nikon ist hier bei 14 mm optisch etwas unterlegen.
Canon hat bisher nur die lichtstarke Variante 2.8/15-35 mm L, das ist etwas besser, allerdings ja auch erst ab 15 mm – denn in dem Bereich ist 1 mm schon ein sehr deutlicher Sprung.
Nikon hat rasch auch ein 2.8/14-24 mm aufgelegt, das ist optisch klar sichtbar dem sehr guten 14-30 mm noch einmal überlegen, vor allem bei 14 mm und schlägt auch Canon in dem Bereich. 
Nikon hat hier zweifellos eine besondere Konstruktion vorgelegt (Frontlinse). Leider lässt es bei 14 mm Federn und wird manchen Spezialisten nicht gut genug sein.
Das 4.0/16-35 mm Zeiss ist optisch unterlegen, das Tamron 2.8/17-35 mm ist für sparsame Menschen, die es nicht so häufig einsetzen eine gute Wahl, aber nicht besser als das Nikkor. Sigma kontert dafür mit einem 2.8/14-24 mm ART – das noch ein Schippchen drauflegt, aber dafür im Vergleich mit 900g und 13 cm Baulänge ein Monster ist. Dagegen spricht die große konvexe Frontlinse und ein Preis der erst einmal von den 1500€ runterkommen muss. Optisch ist es im gesamten BEREICH ETWAS ÜBERLEGEN, VOR ALLEM BEI 14 MM IST ES DEUTLICH SCHÄRFER BIS ZUM BILDRAND.
Wer also im Superweitwinkel das absolute sucht, wird auf Festbrennweiten warten und sich bis dahin mit dem Sigma oder NIKKOR F:2.8 trösten. Dieses Nikkor f:4.0 ist eher ein Mitreisender und eben für den normal ambitionierten Fotografen. Der sollte aber bedenken, das Apple für den Urlaub schon eine 13 mm Linse in sein 11PRO eingebaut hat. Mir reicht hier Apple und wenn ich den Sucher Inn sonnigen Gefilden will, verwende ich weiter mein mFT 2.8-4.0/8-18 mm LEICA – das ich von allen Konstruktionen am sinnvollsten und eindrucksvollsten finde, 320g und kleine, plane Frontlinse sprechen eine klare Sprache.
Wer das Nikon kauft macht keinen Fehler, es ist besser als jedes Zoom-Objektiv das zwischen 12-30 mm bisher für DSLR gerechnet wurde.
Nur achten Sie darauf, das Sie keine Fantasiepreise zahlen und behandeln sie es schonend. Es ist jedenfalls ein guter Grund bei Nikon Z einzusteigen oder um Z zu erweitern.

 

 

Nikon AF-S 5.6/500 mm VR PF

 

LICHT:
+ mit rund 1500g bei 24cm Länge noch leicht und gut zu handeln
+ solide verarbeitet
+ kürzer, erheblich leichter und schärfer als 5.6/200-500 mm
+ automatischer Weißabgleich in Serie viel besser als andere Kamera

SCHATTEN:
– nicht wirklich lichtstark für Festbrennweite
– unruhige Bildhintergründe nicht ausgeschlossen
– immer Geräusche
– zu kurze, nicht ausziehbare Sonnenblende
– ungünstige Fokusbereiche 3-oo oder 8m-oo
– 1:5.6 aus 3m Entfernung nicht ideal
– schmaler Fokusring
– kein Klick bei Stativgondel
– keine Arca-Swiss Nut

Ich bleibe bei meinem ersten Eindruck, es hätte für mich ein etwas längeres, etwas schwereres 5.6/600 mm PF sein müssen.
So ist es den Zooms 5.6/200-500 mm oder sogar 5.6/100-400 mm allenfalls einen Hauch überlegen. Es ist leicht, aber erheblich schwerer als das 4.0/300 mm (850g!) es bietet mit TC 1.7x einen guten AF als 6.8/510 mm, verliert also nur ½ Blende Licht. Dafür gewinnt man vor allem bei nahen Fotomotiven aus bis zu 1.40 m Entfernung bei Abbildungsmaßstab 1:4.2!
Nikon hat endlich zwei PF-Supertele und macht damit mFT-Fotografen eine lange Nase. Ohne optisch sichtbar zu verlieren (außer mal Unruhe im Hintergrund) kann es Nikon erheblich leichter und kompakter als Olympus und Panasonic für den kleinen Sensor. Und Nikon bietet bei der Z7 oder D850 den 1.5x Ausschnitt bei 20 MP und auch dann noch erheblich geringeres Bildrauschen als alle mFT-Sensoren – selbst auf Faktor 2x heraus vergrößert bleiben 1-2 Stufen Gewinn bei der ISO-Auswahl.
Also kleiner, leichter bei gleichem Endausschnitt und weniger Bildrauschen jenseits 800 ISO.


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