Canon schwätzt weiter häppchenweise über eine neue R5 und lanciert gleichzeitig Gerüchte zu einer R6 und M5II, M50II…
Diese neue Canon Strategie, etwas zu erzählen und Dummies zu zeigen und kaum konkret zu werden und die wichtigsten Angaben zu verschweigen, finde ich höchst fragwürdig.
Und wie fast immer, sind die Berufsfotografen nicht en Detail befragt worden – Canon weiß schon was gut für uns ist und genau dieses Verhalten macht es so schwer Canon zu mögen.
Die Situation um jetzt auf der Erde noch neue Kameras zu präsentieren ist denkbar schwierig, wenn sie ein schneller Erfolg werden sollen, fast aussichtslos.
Canon hat die größte wartende Anwendergemeinde, aber ich vermute davon fühlen sich jetzt nicht wenige verschaukelt.
Ob Sony 2020 noch eine 7s, Fuji eine X-H2, Panasonic GH10, G10, Nikon eine Z8, Z500, Pentax eine K3III zum Verkauf anbieten, ist genau genommen reichlich uninteressant.
Es sei denn sie sind preislich so spannend und technisch so mutig platziert, das sie die Möglichkeiten entscheidend verbessern – das sehe ich hier bei der R5 nicht. Denn ihr Schwerpunkt liegt bisher ganz offensichtlich auf Video – so als würden wir ab 2020 alle alles Filmen und so als gäbe es die besseren, professionelleren Video-Cams plötzlich nicht mehr.
Sony hat da schon die Notbremse gezogen und Panasonic dieses Feld fast alleine überlassen mit S1H und GH5.
Ich habe leicht reden, denn ich kann jeden Tag mit den für meine Fotografie bestmöglichen Kameras fotografieren (7RIV & RX10IV & E-M1III). Aber ich denke das gilt für jeden der seine Kameras gut kennt, beherrscht und jetzt gerne täglich einsetzt. Eine Canon R5 ist nur für den Canon-Konzern wichtig, für unsere Fotografie jedoch kaum.
Ich bin viel gespannter auf das geplante Sigma 2.8/70-200 mm Reportage-Zoom, die neuen Olympus-Objektive.
Fujifilm öffnet jetzt immerhin endlich sein Bajonett – jetzt haben nur noch Canon und Nikon in sich geschlossene Systeme, die es anderen Herstellern erschweren Objektive für RF und Z-Kameras anzubieten.
Das ist bemerkenswert, Olympus, Panasonic, Sony, Leica, Sigma, Pentax haben für einen größeren Erfolg offene und teilweise kompatible Bajonett-Systeme eingeführt.
Das gab es so noch nie zuvor.
Venus Optics schafft es mit dem 2.8/100 mm Macro 2x Iaowa jetzt nach Sony E auch für Canon RF und Nikon Z anzubieten und nimmt den beiden Alt-Herstellern damit gleich brutal den Wind aus den Segeln, denn ein 100 mm Macro bis Abbildungsmaßstab 2:1 dürfte den meisten Nah-Fotografen noch gefehlt haben! Eine sehr aufwendige Blendenkonstruktion aus 13 Lamellen bereichert den Makrobereich ebenfalls entscheidend! Denn gerade beim Abblenden sind so viele Lamellen hervorragend um den Hintergrund schön ins Bild zu integrieren und eine präzise runde Öffnung zu erreichen. Ohne AF und IS und mit echter Blendeneinstellung und weicher Fokussierung ist es genau das, was das Makro-Herz erfreut und auch ein Preis von maximal 600€ trägt erheblich zur Freude bei. Der chinesische Hersteller räumt erst seit 2013 den Superweitwinkel- und Makro-Markt geschickt auf und präsentiert alle paar Monate was schon lange fehlt.
Ich nutze derzeit noch ein altes 4.0/200 mm Micro Nikkor, das schafft leider nur 1:1 – aber ich liebe es wegen seiner butterweichen Fokussierung und weil ich relativ weit von kleinen Motiven weg bleiben kann, aber dieses Venus-Objektiv wäre eine spannende Ergänzung.
Samyang aus Korea bringt ein 1.8/75 mm AF in kompakter Bauweise für Sony und lässt 1.8/35 mm und 1.8/50 mm im Herbst folgen. 75 mm ist so eine olle Leica Brennweite – oder wer auch immer die erfunden hat…
Für Gesichtsporträts schon immer noch nicht perfekt und für alles andere aus meiner begrenzten Sicht kaum wirklich notwendig. Für Gesichter will ich 90 mm – zur Not akzeptiere ich 85 mm oder wenn Platz da ist auch 135 mm.
Ein f:1.8 ist deutlich lichtstärker als fast alle Zooms und daher noch brauchbar. Aber dieser Festbrennweiten-Wahn ist ja auch nur eine Mode. Also mir macht es überhaupt gar keine Freude mit 3-4 kleineren Festbrennweiten zu jonglieren. Für Porträts brauchen wir aber endlich mal zwingend ein: 2.0/35-105 mm – oder 2.0/50-135 mm denn alle 24-70 mm – 70-200 mm sind falsch gedacht und führen zum ständigen Wechseln, da die Überlappung fehlt und f:2.8 auch nicht mehr umwerfend ist.
Den ausführlichen und exakten Hinweis von einem lieben Freund und eifrigen Leser zu meinem obigen Text, möchte ich hier gerne anfügen:
Lieber Harry
Bei KB hat Leitz mit dem 1.9/73 angefangen (1933), für KB-SLR hatte Meyer um 1936 ein 1.9/75 und Zeiss ab 1938 ein 1.5/75. Für Robot 24/24 gab es auch vor dem Krieg 75-er, aber bei dem Format war die Brennweite als Verdopplung der 37,5 mm oder 40 mm der Normalobjektive durchaus sinnig. Die Brennweite war naheliegend, weil bei 16 mm Film und als Standardobjektiv für 6/6 weit verbreitet
Leitz war da nicht allein schuld!
Gebe Dir aber recht, für VF ist es nicht wirklich sinnvoll!
Feste Brennweiten-Mode:
Ich nutze FB ganz anders als viele. 1.4/24 mm, 1.8/35 mm, 1.8/50 mm, 1.4/85 mm, 1.4/105 mm, 1.8/135 mm, 2.8/400 mm und einiges mehr für andere Sensorgrössen.
Die behauptete, bessere BQ ist ja etwas, das heute nur unter optimalen Laborbedingungen oder im präzisen Vergleich bei großer Blendenöffnung auffällt. Mich lassen Objektive mit einer Brennweite zwischen 24 mm und 135 mm mit einer Öffnung von maximal f:2.8 so kalt wie eine gefrorene Pizza. Denn es gibt viele Objektive mit variabler Brennweite die Lichtstärke f:2.8 auch mit hoher BQ bieten.
Ich nutze FB vor allem wegen ihrer Lichtstärke, wenn ich weiß meine Motive befinden sich unter schwacher Beleuchtung oder bewegen sich schnell. Um eine Landschaft oder Stadt oder Dinge aufzunehmen bei f:5.6-f:11 brauche ich keine FB – so abgeblendet liefern die meisten Zooms in der Praxis nicht sichtbar schlechter.
Nicht umsonst bemühen sich die innovativsten Fotofirmen der Welt so intensiv um immer neue Zoom-Berechnungen. Ich kann auch ein Zoom auf eine feste Brennweite einstellen und so verwenden, deshalb knipse ich noch lange nicht und bin trotzdem sehr kreativ. Und wenn ich so intensiv wie einige gerne angeben, mit FBs arbeiten wollte, dann lieber mit Leica M oder Mittelformat.
Und das Zoom habe ich trotzdem zusätzlich in meinen Füßen, was soll ich mit einem 1.8/75 mm anfangen?
Selbst im Extrem, 2.8/400 mm gegen 5.6/100-400 mm oder 4.0/600 mm gegen 6.3/200-600 mm nutze ich die Festbrennweiten nur gezielt, wenn ich am absoluten Limit mit der Schnelligkeit der Motive oder wenig Licht bin. Und nicht weil es in irgendeinem Test theoretisch etwas höher auflöst oder mehr Schärfe und Kontrast liefert. In dem Extrem habe ich oft beides dabei.
Ich habe nur eine „Angst“ im Leben – mein Motiv zu verpassen, oder nicht richtig fokussiert, nicht komplett, nicht in bester Weise abzulichten!
Alles was mir hilft meine Vision der Welt fest zu halten ist willkommen.
Und wer gerne mit einer festen Brennweite loszieht oder mit 3-5 Stück und sie wie ein Jongleur mit vollem Risiko verwendet, soll das gerne tun.