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Filo Rings

10. Juli 2020
Die Canon EOS R Woche – Teil II

Canon EOS R5 & R6

Es wird spannend ob und wie sich Canon und Nikon gegen eine Übermacht von mehr als 100 Objektiven für Sony FE behaupten können.
Bisher werden kaum Alternativen für EOS R und Nikon Z von Sigma, Tamron, Tokina etc. angeboten.
Und wieviele Menschen jetzt tatsächlich eine EOS R5 kaufen.

Tele-Objektiv-Welten:

Die Nacht bringt neue Erkenntnisse zu Canon und Sony.
Wenn Super-Tele-Objektive erscheinen, fange ich immer an alles neu zu durchdenken. Was dem einen sein Weitwinkel-, sein Normal-, sein Porträt-Objektiv ist – für mich auch wichtig, aber nicht entscheidend – sind bei mir Brennweiten jenseits 300 mm.

Ich könnte jetzt mein Sony 100-400 mm und 200-600 mm verkaufen und gegen das leichtere Canon R 7.1/100-500 mm eintauschen (das auch 30 cm lang wird bei 500 mm).
Damit würde ich in den Genuss des angeblich besten Bildstabilisierung kommen, doch halt stopp – die 8 Stufen gelten ja nicht für die Super-Tele – da sind es ja nur 4-5 Stufen und die schafft Sony auch.
Die Bildstabilisierung in 5 Achsen gilt nur für bisher einige wenige Objektive bis 200 mm Brennweite – gut zu wissen!

R6 & R5 sind starke Statements mit dem besten IBIS bisher, nur bringt der für meine Lieblingsmotive keinen Gewinn. Und mir sind 20 MP zu wenig Auflösung und eine 45 MP Allround-Videocam für mehr als 4000€ brauche ich auch so nicht. Der Strombedarf ist praktisch doppelt so hoch wie bei Sony, vermutlich dem IBIS geschuldet. Und die Preise sind so nicht akzeptabel.
Ich könnte jetzt auch auf Rekordjagd gehen, 11/800 mm mit fester Öffnung und im Transportzustand 28 cm lang und eigentlich nur an der R6 brauchbar – aber dann verbieten sich weitere Ausschnitte und auch einer der ansetzbaren Konverter bringt nichts, denn mit f:16 oder f:22 braucht man noch zusätzliche Scheinwerfer. Und der Autofokus funktioniert nur im Bildzentrum und auch nur wenn er ausreichend Kontrast findet.
Beide Konverter sind noch mal deutlich teurer als die von Sony, vermutlich weil sehr geringe Stückzahlen berechnet wurden.
Ein solches Super-Tele könnte auch immer nur eine Ergänzung zum 100-500 mm sein.
Und damit verbietet sich die Action-Fotografie, da die verstärkt in der Dämmerung statt findet – also nichts für mich. Ich verfolge erfolgreich eine ganz andere Taktik als das was Canon bisher bietet: Lieber etwas weniger Brennweite und stärkere Ausschnitte von hochauflösenderen Sensoren oder näher heran ans Motiv.
Kein Foto wird mit 800-2000 mm besser oder beeindruckender!
Ich kann jedoch ebenso mit 2.8/400 mm – 2.8/600 mm – 4.0/840 mm – 5.6/1200 mm als auch mit 5,6/1600 mm (per Ausschnitt) fotografieren. Kann so immer auf Bewegung reagieren, mein Motiv einfach in der Bildmitte halten und später in Ruhe entscheiden was im fertigen Bild wie zu sehen ist. Und dazu ein 6.3/200-600 mm – dass auch bis 6.3/400-1200 mm noch liefert.
Eine 20 MP Kamera würde das alles zu Nichte machen und selbst eine 45 MP Kamera – mit dem gewaltigen Akku-Strom-Hunger wäre keinesfalls vergleichbar schlagkräftig – es sei denn man filmt hauptsächlich.
Jetzt können wir sagen, Tiere bewegen sich, also filmen wir sie zukünftig immer – ja das ist mal interessant – aber mich befriedigend scharfe, hochauflösende Bildserien mit allen Details erheblich mehr, als ein Film. Und so bleibe ich frei von Schnitt Ton und letztlich PC-Problemen.

Ich hoffe jetzt nur, dass Sony jetzt für seine 7S Kamera etwas einfällt – was auch für mich sinn macht – ein weiterer Sensor mit nur 16-20 MP würde mir auch nichts bringen. Aber eben das wird vermutlich so kommen.
Ich fände es viel spannender wenn ein frischer 42 MP Sensor kommt, der wie bisher in der 7RIII nur marginal stärker rauscht als der 16-24 MP-Sensoren.

Wohin die Fotografie führt mit diesen Lichtvernischtungsrohren, die aussehen, als seien sie der 70er Produktion der DDR entkommen (Danke MM), wage ich mir kaum vor zu stellen. Da fehlt jetzt nur noch ein Smartphone-Adapter. Aber auch so könnte zukünftig jeder Dummdödel die letzten Tiere und Landschaften verschrecken, zertrammpeln und sofort teilen und keiner kann es verhindern. Für weniger als 1000€ plus Kamera (z.B. RP für 1100€) kann man künftig in den Super-Tele-Bereich und das mit einer ganz anderen „Qualität“ als mit Kompaktkameras die auch schon bis 600 mm und 2000 mm reichen. Einzig aufgehalten durch die feste Öffnung, die der Lichtschwäche f:11 entspricht – 2 Stufen Verlust gegen die anderen Supertele und letztlich damit equivalent zu mFT und 1“ Kameras. Das ist eine verdeckte Kampfansage gegen Olympus und Panasonic, die ja mit Viertelformat-Sensoren und 4/300 mm, 2.8/200 mm und Konvertern kräftig in Canon’s Super-Tele Ressort wildern.

Auch wenn Canon hier offensichtlich Kunstsoff-Fresnell-Linsenglieder verwendet, so dürften diese trotzdem sehr frei von chromatischen Aberrationen zeichnen und in der Disziplin sogar die Super-Tele Fluorit-Glaszüchtungen übertreffen. Sie könnten also letztlich doch an die Abbildungsleistung des 4/300 mm PRO IS Olympus heran kommen und den Nachteil der Lichtschwäche durch den vier mal größeren Sensor, wieder ausgleichen…
Gefährliches Terrain – so oder so!

Wenn Nikon jetzt noch ein 8.0/800 mm PF einfällt oder auch ein 5.6/600 mm PF liefert – werden die zwar erheblich teurer, aber Canon vielleicht optisch und mechanisch versenken. Es ist Feuer in der Tele-Hölle.
Die beiden Canon Tele-Rohre werden u.a. Flug-Spottern und Vogel-Fotografen ans Herz gelegt (da Spanner ja nicht mehr beworben werden dürfen).
Wer Vögel mit langen Teles oder Ferngläsern oder Spektiven beobachtet, weiß, dass sie praktisch immer in Bewegung sind – sie wirklich scharf zu bekommen ist immer abhängig von der Kürze der Belichtungszeit (da helfen Stative und Bildstabilisatoren nichts) – da werden 1/1000 bis 1/4000 Sekunde benötigt.
Das führt zwangsläufig zu ISO-Empfindlichkeiten weit jenseits 6400 ISO.
Und das ist auch schon wieder ein anderes Problem – was es bei mFT genauso gibt – zwar sind die Objektive vier mal lichtstärker, aber die Sensoren auch 4x rauschempfindilcher – also Patt. Und vielleicht ein Punkt für Canon.
Denn ein 4/300 mm Olympus kostet gut 2000€ – auch nach CB und Canon kann es für weniger als die Hälfte.
Wer gut das dreifache ausgeben kann und will, kauft trotzdem besser das 7.1/100-500 mm und kombiniert es mit dem 1.4x TC und landet bei einem 1600g leichten 10/700 mm und behält den Zoom, den tollen Abbildungsmaßstab und hat auch kein größeres Paket (350g schwerer, aber 5 cm kürzer!) dabei.Das 7.1/100-500 mm hat wie das Sony 5.6/100-400 mm GM zwei separate Fokusbereiche – für Grob und fein Fokussierung – nur das ermöglich den superschnellen und trotzdem präzisen Fokus und erhöht den preis eben deutlich. Sigma, Tamron, Nikon, Panasonic verfügen bisher nicht über diese Technik.
Schön zu sehen, dass sich Canon hier stark an Sony orientiert und nur versucht Sony zu schlagen.

CANON -Kamera-Welten:
Eins macht hier Canon ganz deutlich klar: Neue Sensoren konstruieren und mit kleinen Pixelsteigerungen werben ist nicht mehr der entscheidende Weg zu mehr Qualität und Nutzervorteil – aber im Prozessor steckt das Potential. Power für 8 Stufen Bildstabilisation (bis 200 mm), 20 B/sec, Gesichts- und Augenerkennung und Verfolgung, einen leistungsgesteigerten AF, bessere Farben, mehr Dynamikausbeute, geringeres Bildrauschen und vieles mehr. So wie es Sony seit Vorstellung der Alpha 9 vormacht.
Nikon und Panasonic müssen jetzt bald bei den Prozessoren aufholen!

Und es wird spannend, wann Sony die Prozessor-Leistung noch eine Stufe höher hebt!

Gut zu wissen:
AF -6EV ist nur bei Blende f:1.2 möglich
Bei f:11 und f:22 an den 600 mm und 800 mm Teles wird nur im Bildzentrum automatisch fokussiert.

Ich bin mir sicher, die Presse und die meisten Tester entziehen jetzt Sony schon voreilig die Technik-Krone und übergeben sie der Canon EOS R5 – vor allem die Videointeressierten.

Daran lässt sich sowieso nichts ändern. Die R5 ist etwas kompletter als die Alpha 7RIV, ohne deren gigantische Details, Auflösung, Ausdauer (Akku) und Leichtigkeit zu erreichen.
Ob die hohe AF-Sicherheit und Dynamik erreicht werden, steht noch in den Sternen.
Auch die Alpha 9II bietet zwar beinahe die Geschwindigkeit, hat weit mehr Ausdauer und dürfte sich auch bei der Rauschperformance nicht beugen, aber sie ist eben nicht so hochauflösend und universell einsetzbar wie vermutlich die R5. Erst mit beiden Kameras von Sony kann man der R5 wirklich beikommen. Sony würde besser mit dem Sensor der 7RIII kontern!

Doch die Canon R5 übernimmt hier einige Führungspunkte – die Sony dringend verbessern muss:

– effektivster 5-Achsen Bildstabilisator
– Menüs und Bedienkonzept gefallen vielen Canon/Nikon Fotografen nicht
– Info Display
– Staubschutz-Rollo
– Spritzwasserschutz (?) obwohl ich mit keiner Sony im Regen bisher Probleme hatte
– Dateiverwaltung, sowie HEIF und sRAW
– voll beweglicher Monitor mit sensiblem Touchscreen für fast alle Bedienung
– 12 B/sec mechanisch – 20B/sec elektronisch
– 2 Speicherkartenschächte für CFexpress und SD
– vielleicht entscheidend besserer Datendurchfluss vom Objektiv zur Kamera?
– Video & Videotaste vorne

Sony muß dabei seine Tugenden beibehalten:

+ Leichter
+ Beste Akku-Performance
+ On/Off-Schalter richtig platziert
+ Zoom-Drehrichtung im Uhrzeigersinn
+ bester Autofokus, beste Motiverkennung & Verfolgung (noch?)
+ beste Objektive – immer einen Schitt voraus
+ offenes Bajonett & volle Unterstützung
+ Sensor-Shift
+ Preisvorteil

Wie sich dann die Bildqualität in Auflösung, Dynamik & Bildrauschen im Vergleich äußert, werden wir noch sehen, ich denke die R5 kann da die 7RIV nicht überholen.

Sony wird zunächst mit einer A7sIII antworten, mit 9,4 MP Sucher!

Doch jetzt mal Hand auf’s Herz: Wer von meinen Lesern wird die R5 mit dem 7.1/100-500 mm kaufen?
(oder doch die R6?) Und wen lockt das 600 mm/800mm?

Was ich hier deutlich sehe – Canon will uns ein bischen mehr geben – aber dafür auch deutlich mehr Geld nehmen als es Sony schon tut.

Video:
Und wer sich ernsthaft auf das Abenteuer Video einlassen will – mit Ton, Sprache, Ausleuchtung, Sprechern oder Handelnden einlassen will…
wird sicher begeistert sein von 4K60 und erst recht 8K.
Ich habe schon den Umschwang der normalen YouT. und ambitionierter Filmer von FullHD auf 4K nicht verstanden und bei 8K kann ich nur noch Kopfschütteln.
Man braucht dazu für großes Geld Computer, Software, Festplatten, Monitore, Mischpult, Mikrofone und vieles mehr.
Nicht zuletzt, nach 30 Minuten sind 1 Terabyte CFExpress voll und das kostet…
Video verursacht viel Hitze.
Es kann auch nur auf CFE aufgezeichnet werden, bei normalen Temperaturen unter 23° 20-30 Minuten lang und bei höheren Temperaturen oft nur 3-5 Minuten – danach überhitzt die Kamera und schaltet sich ab.
Die R5 hat keinen Kühlblock, keine Flüssigkeitskühlung und noch nicht einmal einen Ventilator, sie ist komplett abgedichtet – also für Videosequenzen taugt sie genau genommen gar nichts – ein erfahrener Filme, würde sie nie in die Hand nehmen. Wer von 8K und Ausschnitten in 4K RAW träumen will, soll das gerne tun, aber bitte keine Canon EOS R5 kaufen.
Das ist das mehr ein Werbegag.

Wo stehen wir und was tut sich bis zum nächsten Frühling?

Wie in jedem Jahr könnten wir sagen, wir haben die beste technische Fotoausrüstung aller Zeiten.
Sony hat noch leichte Vorteile (7RIV, 9, RX10IV, RX100VI), die 7sIII ist bald im Handel, vermutlich wieder mit 16-20 MP Sensor. Eine A5 scheint auch klar, eine günstiger Einsteiger-Vollformat bis 1400€. Wann dann eine 7RIV und die erwartete RX10V kommen ist reine Spekulation. Und wenn 2021 Olympische Spiele stattfinden sollten, wird Sony mit einer Alpha 9III am Start sein.
Nikon wohl mit etwas Verspätung im Winter (Z6s, Z7s mit neuem Prozessor und Speicherkartenschacht), Z8 im Frühjahr angreifen und ruht sich auf den gebremsten Z6/Z7 aus und baut die Basis mit Z5 aus,
Canon wird jetzt an seiner R5s mit 70-80 MP arbeiten und sich verstärkt auf das Halbformat konzentrieren. Ob sie mit der M-Baureihe weiter führen oder auch eine R mit halber Sensorgröße heraus bringen wollen wie Sony und Nikon, steht noch in den Sternen – es wäre aber sehr wünschenswert.
Pentax hofft weiter auf seine DSLR-Kunden und wird demnächst seine neue Version des kompakten Halbformats präsentieren,
Fujifilm hat erst einmal sein Pulververschossen und hofft wohl mit der X-H2 ab Frühjahr überzeugen zu können,
Leica, I don’t care – es gibt nicht einen einzigen Grund eine Leica-Camera zu kaufen
Panasonic ist zurückhaltend und wird wohl im Herbst mit GH6 und G10 kontern müssen, Olympus ist abgeschmiert, technisch allerdings mit der 1III noch bestens dabei
Sigma laboriert weiter mit seinen seltsamen Kameras herum

 

Wie sind die bisherigen Vollformat-Kameras ohne Spiegel einzuordnen?
Einsteiger-Gehäuse:
Canon RP + (26MP – lahmer Prozessor) 1300€
Canon M50 + (24MP – lahmer Prozessor) 550€
Canon M6II ++ (32MP – lahmer Prozessor) 1100€
Nikon Z5
Nikon Z50 + (20MP – lahmer Prozessor) 800€
Fujifilm X-T200 + (24MP – lahmer Prozessor) 850€
Olympus E-M5III ++ (20MP – guter Prozessor)  1100€
Olympus E-M10III ++ (20MP – guter Prozessor) 550€
Pentax KP ++ (24MP – guter Prozessor) 700€
Sony Alpha 5
Sony Alpha 6100 +  (24MP – lahmer Prozessor) 700€
Sony Alpha 6400 ++ (24MP – lahmer Prozessor) 850€

Amateur-Gehäuse:
Canon R + (26MP – lahmer Prozessor) 1800€
Canon R6 ++ (20 MP)  2700€
Nikon Z6 ++ (24MP – lahmer Prozessor) 1700€
Fujifilm X-T30 + (26MP – lahmer Prozessor) 950€
Fujifilm X-T4 ++ (26MP – guter Prozessor)  1800€
Fujifilm X-Pro3 ++ (26MP – guter Prozessor)  1900€
Olympus E-M1X ++ (20MP – guter Prozessor) 3000€
Olympus E-M1III ++ (20MP – guter Prozessor) 1800€
Panasonic S1 ++ (24MP – lahmer Prozessor) 2500€
Panasonic G9 ++ (20MP – guter Prozessor) 1000€
Panasonic G101 ++ (20MP – guter Prozessor) 1000€
Pentax KP ++ (24MP – guter Prozessor) 1100€
Sony A7III +++ (24MP – lahmer Prozessor)
Sony Alpha 6600 ++ (24MP – guter Prozessor) 1400€

Video-System-Kamera:
Canon EOS R5 ++ (45MP – guter Prozessor)  4500€
Panasonic S1H +++ (24MP – guter Prozessor) 4000€
Panasonic GH5 +++ (20MP – guter Prozessor) 1500€
Sigma fp + (25MP – schwacher Prozessor)
Sony 7SII ++ (16MP – schwacher Prozessor)

Hochauflösendes Pro-Gehäuse:
— Canon R5 +++ (45MP – guter Prozessor) 4500€ —
Nikon Z7 ++ (46MP – lahmer Prozessor) 2700€
Panasonic S1R ++ (47MP – guter Prozessor) 3700€
Pentax K1II ++ (36MP – guter Prozessor) 2000€
Sony 7RIII +++  (42MP – guter Prozessor)  2800€
Sony 7RIV ++++ (61MP – guter Prozessor)  4000€

Profi-Kamera:
Sony Alpha 9 ++++  (24MP – super Prozessor)
Sony Alpha 9II +++++ (24MP – super Prozessor)

 


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