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Filo Rings

3. August 2021
Naturfoto-Tage Fürstenfeld – August 2021

Ein Smartphone ist prima für schwierige Lichtsituationen –
aber nur so lange man in den Brennweitengrenzen der verbauten Objektive bleibt.

Fotografiert man mit knapp 5x digitalem Bildausschnitt Bild 2 –
darf man keine Details und Schärfe mehr erwarten
Ab etwa 60 mm Brennweite (VF-Vergleich) ist Schluß mit Details 

Ich danke den Veranstaltern besonders für ihren Mut und ihr Organisationstalent, liebe Mara und lieber Udo, super gemacht! Wo die meisten anderen der Mut verlässt und selbst eine Photokina an ihren eigenen Terminen wohl für immer scheitert, machen diese beiden trotzdem immer wieder Begegnungen möglich. Ich war in Fürstenfeldbruck bei den Glanzlichter-Naturfototagen, weil seit den GDT-Naturfoto-Treffen in Lünen im Herbst 2019 und seit der letzen Photokina nichts Vergleichbares mehr stattgefunden hat. Keine Veranstaltung auf der ich viele praktische Dinge, Neuheiten, Kameras, Objektive und vor allem Zubehör hätte ausprobieren können.

Und auch die Aussteller haben seit fast 2 Jahren keine unmittelbare Werbung mehr für ihre Produkte mehr machen können. Nur Internet-Filmchen ist kaum ein Ersatz zu dem echten Publikum mit seinen Gedanken, Sorgen  und Notwendigkeiten. Bis auf Pentax, Hasselblad und Leica waren alle Fotoanbieter vertreten. Panasonic zwar nur im kleineren Rahmen bei AC-Foto und Sony sogar relativ kompetent bei Calumet. Sigma und Tamron hatten große eigene Stände und Swarovski, Leica und sogar Kowa nahmen draußen auf dem Feld großen Raum für ihre Ferngläser und Spektive ein.
Trotzdem mangelte es, wie auch auf der Photokina zuletzt, an einer Kernkompetenz und praktischer Produkterfahrung etlicher Anbieter. Das verlässliche Personal vergangener Jahre suchte ich vergebens und die Neuen bei Olympus, Nikon, Fuji taten sich schwer.

Bemerkenswert war auch, wie gönnerhaft hier aller Orten 10% Preisnachlass feil geboten wurden (wo doch sonst immer 20-25% normal waren). Und wie bemüht sich hier immer wieder Foto-Sauter ins Spiel brachte und alle Preise gelten nur, wenn bis spätestens Sonntag-Nachmittag vor Ort bezahlt wurde, mir ist das sehr unangenehm aufgestoßen. So habe ich bei diesen Anbietern, die über Sauter abgerechnet haben, gar nichts gekauft.
Zumal bei den Carbonstativen immer noch Mondpreise mit großen Verdienstspannen aufgerufen werden.
Foto Brenner (B.I.G.) hatte sicher auch schon viel bessere Zeiten gesehen, hatte aber immerhin seine Laowa-Venus Objektive als Hauptaugenmerk platziert.
Und Benro hat sich hier erstmals groß ins Zeug geworfen und seine sehr guten Stative auf großer Fläche präsentiert, ich schätze diese Stative seit langem, da stimmen Preis & vor allem Leistung neben Sirui am besten. Dagegen sehe ich bei FLM und anderen wenig Innovation und kaum faire Preise. Wie immer war auch Novoflex stark vertreten.
Erstaunlicherweise fehlte diesmal der Tecklenborg-Verlag mit seiner Naturfoto ganz und auch Naturblick lies sich hier diesmal nicht blicken – schade um die verpasste Chance. Die Zeitschrift Makrofoto (www.makro-treff.de) war mir, obwohl es bereits 10 Ausgaben gibt) bisher nicht bekannt.
Nur die Reiseanbieter saßen weitgehend verlassen an ihren Tischen, Reisen ist weiterhin megaout.
Norbert Rosing bot viele seiner Bücher an, die mich aber weniger beeindruckten, als seine früheren Werke, die Ansel-Adams-Schuhe passen ihm irgendwie nicht richtig.
Ich kam mit dem netten Römer Roberto Isotti ins Gespräch, der mich mit seinen Fotos und dem Buch „Wild Rome“ sehr begeisterte!
Das Siegerbild mit dem Fuchs sollte mich eigentlich sehr begeistern, aber es wirkte nicht genug auf mich.

Der Andrang war für Pandemie-Bedingungen gut, alles war bestens organisiert und es entstand beinahe nie ein Knäuel. Die Bewirtung war ebenfalls sehr gut, aber auch gesalzen im Preis.
Die rund 450 Foto-Interessierten, die sich gleichzeitig auf dem großen Gelände aufhalten durften, waren meist gut verteilt. Die Stände in den Mauern waren kleiner und es waren weniger Aussteller dort. Doch so auf den ersten Blick habe ich, außer Zeiss, keinen wirklich vermisst. Canon, Nikon, Fujifilm, Olympus, Tamron und Benro (Stative) hatten große halb offene Zelte und CEWE-Foto sogar einen offenen LKW im Hof. Den deutlichsten Menschenzustrom hatte nach meiner Beobachtung Canon zu vermelden, die Marke wird weiterhin von ihrer Fan-Gruppe getragen, die sie sich seit 30 Jahren, vor allen anderen, erobert haben. Aber auch Nikon, Tamron und Sigma waren gerne gesehen. Sogar Linhof Großformatkameras, als traditioneller bayrischer Anbieter, war wieder sehr gut vertreten.
Warum nicht auch Sony hier ein großes Zelt aufgebaut hat mag irritieren, aber die Marke ist auf allen Festivals bisher kaum oder sehr zurückhaltend vertreten, sie erkennen wohl offensichtlich das Potential noch nicht richtig und sind zumindest hier in Deutschland von ihrem eigenen Erfolg überrascht. Dass ein Hersteller heute noch so schnell Akzeptanz und viele Käufer zwischen Canon und Nikon findet und so schnell mehr Käufer als Fujifilm, Panasonic, Leica und Olympus anziehen kann, ist ja auch ungewöhnlich.

WWW:FOTOSCHRAUBENSHOP.DE
Ich habe vor allem einen Anbieter mit kleinem, feinen Stand entdeckt, Fotoschraubenshop, der endlich eins meiner mechanischen Probleme mit Verschraubungen lösen konnte: Wozu Arca-Swiss (die vom  Arca-Shop waren sogar dreist und unbeholfen) und Novoflex leider nicht wirklich sinnvoll in der Lage waren. Dr. Harald Gorr aus Hannover, weiß wo die Probleme sind und ist endlich ein sehr kompetenter und hilfsbereiter Ansprechpartner. Und bei ihm rannte ich offene Türen ein für neue Stativlösungen und wie man auch im Auto eine stabile Basis für eine Kamera mit langem Teleobjektiv schaffen kann. Dazu bald mehr.
Er hatte endlich den Schraubenadapter von 6 mm metrischem Gewinde auf die leider weit gebräuchlichen ¼” oder 3/8″ Gewinde – englische Gewinde in Deutschland als Standard, es ist schon grotesk – wie so viel was von der britischen Insel kommt und einfach nur anders sein will. Wird Zeit das wir hier einen echten Brexit durchsetzen!

Ich mag Tüftler – Danke Harald Gorr!

OLYMPUS – verlorene, teils sehr arrogante Mannschaft die nichts, von den Mitbewerben weiß und trotzdem behaupten, ihr MFT-System ist das beste für Tierfotografie. Ich könnte lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Ich habe noch einmal mit dem letzten echten Olympus-Objektiv: M.Zuiko Digital 4.5/150-400 mm TC1.25x Pro IS gearbeitet. Nur 2 Stück sind in Deutschland verfügbar um sich ein Bild davon zu machen. Es wird weiterhin nur in sehr kleinen Stückzahlen geliefert und alles sind Einzelanfertigungen. Es ist praktisch nur bei ausgewählten Händlern auf Bestellung zu bekommen und man darf sich auf viele Monate Wartezeit vorbereiten. Dann wird es irgendwann für 7.000€ geliefert.
Das Super-Tele-Zoom fühlt sich sehr leicht an, trotz den 1850g, die ja kaum leichter sind als ein 6.3/200-600 mm (2100g). Es fühlt sich aber auch deutlich billiger an und weniger wertig verarbeitet. Die Griffgondel ist sehr leicht und eignet sich in dem Fall wirklich einmal als halbwegs brauchbare Tragehilfe. Der einschwenkbare Konverter ist ja ganz nett, aber so viel aufwendige Mechanik für nur 100 mm mehr?  Wie leicht hätte das Objektiv als 4.8/150-500 mm werden können? Anders als bei den +1.4x Konstruktionen bei Canon und Nikon, ist er hier fast verzichtbar und ich empfinde ihn kaum als echten Vorteil, lasse ihn meistens eingeschwenkt. Optisch gibt es daran nicht viel zu meckern, selbst mit 1.4x Konverter zusätzlich nicht – aber andererseits, ohne frischen Sensor und besseren Prozessor ist mFT gegen Halbformat schon schwach aufgestellt und verliert gegen Vollformat völlig. Wenn ich es optisch mit dem 6.3/100-400 mm vergleiche, sind die Bildergebnisse bei 500 mm nicht so sehr entschieden besser. Den fast 6 fachen Preis will es sich durch eine solidere Konstruktion, schnelleren Autofokus, den Konverter und eine professionelle Abdichtung erkaufen. Nahaufnahmetauglich sind beide gleich gut. Deshalb mein Rat – bevor es für MFT keine stark verbesserte Profi-Kamera gibt (weder E-M1X, E-M1III noch G9, GH5II überzeugen hier wirklich), ganz gleich ob von Olympus oder Panasonic, würde ich immer das preiswerte und sehr gute 6.3/100-400 mm bevorzugen! Auch das Leica-Panasonic 100-400 mm ist bei 400 mm etwas schwächer als das neuere Pendant von Olympus und es neigt zur hackeligen Brennweitenverstellung.
Mit einer Sony A7RIV und 6.3/200-600 mm bin ich sogar leichter als mit der E-M1X, kompakter, erheblich schneller und präziser – ganz abgesehen vom Bildrauschen, das selbst die größten Kritiker bis 6400 ISO tolerieren werden und das bei der X schon bei 1600 ISO stärker nervt. Außerdem bin ich dann gegen die X plus 150-500 mm deutlich preiswerter. Selbst die A1 wird mit 200-600 mm nicht teurer. Man muß die Sache eben fair betrachten und durchdenken und das nicht aus Marken-Fan-Augen. Olympus mFT verliert auf ganzer Bandbreite und behält Vorteile nur mit 1.8/8mm – 2.8/12-40 mm – 1.2/17 mm – 4.0/12-100 mm.

Die Fotos zeigen es: Der silberne Rand am Bajonett ist sehr kratzempfindlich, Staub setzt sich all zu leicht an den Schaltern ab und ob der Schwenkhebel wirklich lange Staub- und Wasserdicht ist?

NIKON: Irgendwie ist die Firma hilflos im Z-Dschungel. Nikon‘s Zfc fühlt sich so plastebillig an, wie schon lange keine Kamera mehr für 900€. Grausam! Wenn ich die neuen 2.8er in die Hand nehme, 14-24 mm – 24-70 mm – 70-200 mm, stellt sich bei mir weiterhin nicht das bei Nikon gewohnte Sicherheitsgefühl ein und der Spaß will auch mit dem seltsam reagierenden Autofocus der 7II nicht aufkommen. Mal schauen wie die Z9 da mal für Vortrieb sorgt – nächstes Jahr. Dabei ist die Lösung so einfach Z500 bringen und rasch 1.8/14 mm, 3.5/180 mm Micro, 4.0/300 mm PF, 5.6/600 mm PF und 2.0/50-100 mm, 4.5/50-300 mm


SONY
Bei Sony habe ich mir noch einmal 2.8/12-24 mm und 1.8/14 mm wie auch 1.8/20 mm unter die Lupe genommen und mich dabei dummerweise in das 1.8/14 mm schockverliebt. 
Ich dachte das 12-24 mm müßte ich haben, aber letztlich würde ich es doch überwiegend bei 12-14 mm verwenden und dann ist es einfach gewaltig konvex und groß – ständig Staub auf der Frontlinse. Die ist geschätzt doppelt so groß wie die das mehr als doppelt so lichtstarken 1.8/14 mm – daß außerdem die Hälfte wiegt. Klare Vorliebe, für 1600€ muß das 14 mm mein Begleiter werden. Und wie immer haben das weder Nikon, Canon, Sigma noch sonst wer zu bieten. Sayonara ihr Kleingläubigen!


Der Größenunterschied zwischen Zoom 2.8/12-24 mm und 1.8/14 mm Festbrennweite ist gewaltig.
Da kann keiner konkurrieren und das Sigma 14 mm sieht dagegen monströs aus.

FUJIFilm
Bei Fujifilm gibt es ja nichts bedeutend Neues, die GFX 100s bleibt spannend und die X-T4 mit dem winzigen Buffer-Speicher ist für mich ohnehin nicht brauchbar.

Auch bei PANASONIC ist weiter Abwarten angesagt.

CANON
Canon 400 mm – 600 mm = neue AF-Abstimmung, schnellere AF-Motoren und PF PowerFocus, langsames, gleichmäßiges Zoomen im Videobereich mit separaten, geriffelten Ring vor dem Fokusring. Das wurde auch Zeit, das Canon mit 3 Jahren Verspätung endlich angepasste Supertele präsentiert, mit den bisherigen 400mm und 600mm EF III Versionen hätten sie sich in Tokyo bei den Sportfotografen lächerlich gemacht.
Das RF 2.8/100 mm habe ich leider noch nicht in die Finger bekommen, es hat praktisch den Defocus-Ring von Nikon geerbt (2.0/105 mm DC  & 2.0/135 mm DC).



Ambassadors…
Da werden von allen Firmen klangvolle Namen gekauft und Bilder und Meinungen – ich will gar nicht sagen „Fotografen“… und vor den ollen Karren gespannt, beim Prospekte lesen fällt Tamron da besonders negativ auf.
Also am Beispiel von dem was Tamron die letzten paar Jahre vorgestellt hat, merke ich es besonders, ich drücke es mal sehr deutlich und scharf aus: Wer als passionierter Fotograf die neueren Tamron Objektive kauft und gar lobt – der kann keine Erfahrung, keinen Vergleich, kein Fingerspitzengefühl – keine Ahnung haben. Sie fassen sich schon so billig und nicht selten auch unpräzise an, wie viele Fotos, die sie dann später liefern werden. Das 150-500 mm macht dabei von allem noch den besten Eindruck auf mich. Vielleicht bin ich auch einfach nur verwöhnt von Sony – denn dagegen sehen eben aus meinem 30jährigen Erfahrungsschatz betrachtet – auch neueste Konstruktionen von Nikon, Panasonic, Olympus, Sigma und sogar Leica schwach aus. Wer hat schon die Blendenringe, die 11 Blendenlamellen, die hochpräzise Fassung, mit den angenehmen Einstellringen, die perfekt sitzenden Sonnenblenden etc.

Bitte immer neugierig und geduldig bleiben – dann fällt immer etwas für einen ab! (mein Credo)

ByeBye Fürstenfeld, bis hoffentlich nächstes Jahr!


Veröffentlicht in General, News-Blitzlicht