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Filo Rings

5. August 2021
Hasen mit Super-Tele Objektiven aus dem Auto fotografieren

Feldhase im Abendlicht – Canon R5 & 11/800 mm – 1600 ISO

Das waren wirklich fantastische Minuten in denen der Hase angstfrei erst von mir weghoppelte und dann gerade auf mich zu kam und mich auch genau sah, er tat also genau das Gegenteil von dem was Hasen sonst tun, er war echt sehr vertrauensvoll. Dafür sind die Fotos mit 11/800 mm sehr gut geworden, obschon der Kollege mit 4/600 mm in gleicher Situation noch mehr heraus holen konnte – aber es war unvergesslich wunderbar.
Ich war unvorbereitet, hatte meine Sony A1 mit 2.8/400 mm +1.4x gerade nicht in der Hand und traute mich auch nicht zu wechseln – alles geht viel zu schnell – doch professionell gelingt es mit A1 & 4.0/600 mm am besten, wie W. Hemmer auf dem unteren Bild zeigt. Ich musste aber dann doch noch von 800 mm auf das 100-500 mm Canon wechseln und habe noch ein paar Nahfotos machen können.
Das ist der deutliche Nachteil aller DO/PF – Objektive, die sich eher verhalten wie Tele-Konstruktionen vor den 90er Jahren, der Abstand muß häufig bei 6 Meter bis 3,3m bei anderen Konstruktionen mit weniger Brennweiten, bleiben. (Einzige Ausnahme, das unterschätzte 4.0/300 mm PF Nikkor). Da hilft dann nur ein Zoom, obwohl es meistens im Nahbereich nicht mehr die versprochene Brennweite einhält (Zoom-Creeping).

Ich habe mich sehr lange nicht mehr mit dieser Problematik befasst.
Früher gab es einen kleinen  “Bohnensack” – einen Beutel für Bohnen, Linsen Mais etc, den legte man über die Tür- oder Fenster-Kante des Fahrzeugs und fotografierte los. Ich habe einen aus Wildleder heute noch, er misst 20×20 cm und ist auf Reisen praktisch um ihn auf Steinen oder anderen unebenen Flächen unter der Kamera zu positionieren, doch für das lange, schwere Tele ist er zu klein. Auf Reisen reicht kurzfristig ein Päckchen mit mehreren Beuteln Reis. Von chemischen “Innereien” halte ich meistens nichts, sie stinken, sind entweder nicht schwer genug oder zu schwer, natürliche Früchte oder Kerne sind weiterhin am besten.
Später erschienen erste stabile Lösungen von Manfrotto, Berlebach, Eckla und anderen (auf die gehe ich im nächsten Schritt noch ein). Doch inzwischen sind Auto-Scheiben nicht mehr gerade und horizontal, sondern sie laufen rechts sehr schräg runter und riesige Aussenspiegel behindern die Sicht. Denn die tollsten Motive entdecken wir ja zumeist an oder auf der Straße, dem Weg vor uns und weitaus seltener an der Seite. Und dann versperren immer Frontscheibe und A-Säule den Blick

Es gibt ganz verschiedene Lösungsansätze:
einfache Bohnensäcke als Auflage
Saugnäpfe am Auto
fest verschraubte “Bretter” für Stativköpfe
Hängesysteme, die am Dach befestigt werden
Man könnte auch einfach ein flaches Kissen, Schaumstoff oder ein Neoprentuch über die Auto-Kante legen – aber mit Kameras + Objektiven die dann gut 1,5 bis 4 Kilo wiegen, ist das kaum ausreichend oder gar zufriedenstellend. Zumal jede Bewegung im Fahrzeug von den Tieren mit Flucht beantwortet wird. Also ich bin jedenfalls kein Mensch für billige Bastellösungen, bei mir muss jedes Zubehör praktisch, durchdacht und bezahlbar sein.

Die Schwierigkeit ist, das Auto ist ein beengter Platz, dünne Scheiben, großer Aussenspiegel, schräg abfallende Scheiben und letztlich die zu gewinnende Höhe!
Denn entscheidend ist oft, die Möglichkeit schnell nach vorne heraus fotografieren zu können. Und dort ist ein hoher Spiegel im Weg, diese Höhe muss überbrückt werden. Dazu braucht es eine hohe, große Auflage oder die Befestigung eines Schwenk-Neigers oder gar Gimbal-Kopfes. Die üblichen Kugelköpfe mag ich für lange Teleobjektive nicht, das Objektiv neigt immer zum Kippen oder Verkannten, daher besser keine Kugel.
Sie müssten praktisch 10 cm an Höhe gewinnen. Dazu wäre ein großer, dicker Bohnensack mit stabiler Auflage notwendig und vor allem eine große Füllmenge an Linsen, Mais, Bohnen etc. Eine gute Idee kann auch eine wattierte Winterjacke sein und dazu dann im unteren Bereich eine Mischung aus Linsen und Mais. Dafür muß der Sack jedoch nicht nur groß genug sein, sondern auch innen nicht abgenäht, im beliebten B.I.G. 3in1 und anderen, sind aber innen Kanäle eingenäht um das Füllmaterial besser zu verteilen – die scheiden für eine leichtere Lösung mit Jacke aus.

Was gibt es am Markt?

– MR Jan Gear V Bean Bag – 23€ – Augenblicke eingefangen
– B.I.G. Supertele Kamerakissen 3in1 – 20€ – Foto Brenner
– Kalahari Kamerakissen 26x21cm – 20€ – Foto Brenner

Die Seite Augenblicke-eingefangen hat eine große Auswahl, aber so richtig begeistern tut mich davon sonst nichts, vor allem sind die Preise wohl auf dem Mond entstanden.

Zur Seite aus dem Fenster heraus fotografieren ist nicht so schwierig, wenn man sich auf den rückseitigen Kamera-Monitor konzentrieren mag. Aber der Blick in den Sucher verlangt schon eine bessere Beweglichkeit und einigen Platz im Vordersitz.

Einfach auf die Scheibe auflegen, geht, aber nur da gut, wo die Scheibe nicht stark abfällt. Und hier sehen Sie deutlich die Problematik mit dem großen Aussenspiegel, der die Sicht nach vorne raubt.
Ich kann die Kamera dann auch schnell in die Hand nehmen und im Ausschnitt des Fensters eine Weile “frei” fotografieren, so lange ich die 3-5 Kilo Gewicht ruhig halten kann. Aber das Problem ist meine Bewegung, wenn das Motiv sie erkennt, ist es meistens weg.

Die sehen sie die Problematik, ich kombiniere hier den MR Jan Gar V mit Jacke ausgepolstert und ziehe durch seine Schlaufe das mit Linsen/Mais gefüllte Kalahari Kamerakissen, das dann das 200-600 mm fest hält. Langsame Fahrten gehen so auch, wenn ich den Kameragurt im Türgriff befestige:

 

Meine neueste Überlegung für das Auto steckt noch im Versuchsstadium, hier habe ich noch keinen idealen Aufbau mit größerer Streckung der Stativbeine erreicht. Aber die Kamera hängend anstatt liegend bereit zu halten macht den Fotografen auf jeden Fall schnell und wenn es richtig klappt auch flexibel. Ein teurer Kopf wird dafür nicht gebraucht – Hierbei war mir H. Gorr vom xhia Fototechnik (fotoschraubenshop.de) entscheidend behilflich, von ihm stammen auch alle Teile:


Erfahrungen von W. Hemmer:

Hallo Harry, der Spiegel ist echt ein Problem. Ich kann mir momentan aber keine technische Lösung vorstellen die ebenso flexibel (!!) ist (einfache, unbefestigte Auflage auf großen Bohnensack MR Jan Gar V). Heute ein Bussard fast senkrecht am Himmel, da darf nichts angedockt sein. Ich benutze auch mal das 100-400 und muss direkt zum Boden runter zielen. Das geht nur ohne technische Verbindung. Den Spiegel überrage ich durch Hochfahren der Scheibe siehe Fotos. Da muss ich mich zwar etwas strecken aber es geht. Ansonsten stelle ich das Auto oft sehr gewagt mit einem Rad schon fast im Graben um noch einen breiten Winkel zu erreichen. Am besten wäre so ein Safari-Jeep wo vorne die Front runtergeklappt werden kann. Manchmal muss ich am Tier vorbei fahren und irgendwo wenden um die richtige Seite zu haben. Kann klappen muss aber nicht. Lg Wolfgang

Wolfgang hat schon recht, wir brauchen endlich angepasste Foto-Jeeps, die vorne keine Säulen und Scheiben im Weg haben und in denen man hinten auf einer Matratze über Mittag oder Nacht ausruhen kann. Mit dünnen Türen, die genug Platz für einen Stativaufbau mit 2 Beinen haben, ein Sitz der schnell und stufenlos 20cm in die Höhe gleiten kann etcpp.

Welche Erfahrungen und Tipps haben Sie? Bitte Email an: HarryPX@T-Online.de


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