Tresor  
Filo Rings

20. Oktober 2021
Kino, Filme und Kultur

Filme, Serien und Bücher

Verpasst man etwas im Leben, wenn man sich nicht die besten Serien in Netflix, Prime und Co ansieht? Die tollsten Geschichten?
Nein. Die schönsten und spannendsten Ereignisse laufen jede Minute in der Natur, man braucht nur geduldig etwas länger hinzusehen.
Und dann bekommt man sein Hirn auch nicht mit diesem miesen US-Kaugummi verklebt. Ich habe es immer wieder einmal probiert, da ich sehr gerne Kinofilme schaue und auch gefallen an Serien finde. Doch was heute da mit gewaltigem Stromverbrauch permanent zur Verfügung gestellt wird, ist einfach meistens nur „Dreck“, wie es mein Vater immer ausdrückte, wenn er drastisch wurde.
Fast alles kennt man sofort und es lohnt sich kaum jemals mehr als 2-3 Folgen zu schauen. Das war früher bei den Serien, begonnen „Mit Schirm, Charme und Melone“ bis hin zu „Kommissar Beck“ komplett anders – alles abgeschlossene Fälle und trotzdem wurden die Figuren weiter entwickelt. Heute ist alles nur Zeitlupe, alle Kulturen  und Glaubensrichtungen werden in einen Shaker geworfen, geschüttelt und kommen zusammengerüht wieder hinaus und das soll dann unterhalten. Und dann die politischen Absichten dahinter und permanent die moralische Faust – sorry, nicht mein Weltbild.
(Unter mir lebten lange Menschen aus West-Afrika, 5 Personen auf 80 qm und oft 5-10 weitere Menschen zu Besuch und die Gerüche nach jedem Kochen ein Alptraum, von der Lautstärke und der Art des Umgangs ganz zu schweigen und die dachten sicher dasselbe über mich. Deshalb bin ich für eine Trennung, ich mag nicht mit solchen Menschen zusammen leben und die auch nicht mit mir. Wer das kann, bitte, aber ich möchte nicht dazu gezwungen sein. Menschen sind alle verschieden und dann geprägt durch Umstände, Kultur, Religion etc. Das wird immer unvereinbar bleiben, man kann das akzeptieren, vielleicht sogar tolerieren, aber Leben muß man auf begrenztem Raum nicht zusammen. Ich finde, was bei die unzähligen Diskusionen über rechts und links, über Hautfarben, Religionen und Kulturen immer unterschlagen wird, der eine will genauso wenig mit dem anderen zusammen leben wie umgekehrt! Nur wer sich perfekt anpassen (integrieren) kann, wird ein gutes Leben haben. Wenn das aber staatlich verordnet wird, sind die Explosionen vorhersehbar. Die USA waren nie ein Schmelztiegel, wie sich heute deutlich zeigt. Und natürlich gibt es tolerantere Menschen als mich, die alles toll finden – sollen sie.)

Es nützen der beste Story-Entwurf und die besten Schauspieler nichts, wenn die Handlung wie ein Kaugummi zerdehnt wird. Wohl anscheinend um uns ruhig zu stellen, uns fett am Sitzmöbel oder gar, wie es heute längst normal ist, im Bett, festzukleben. Selbst wenn ich krank bin, schaue ich kein TV vom Bett aus, allenfalls in Hotels mal notgedrungen, aber die jüngeren Menschen werden schnell merken wohin das führt, zu toter Hose, dickem Hintern und Herzschmerzen.

Filme und Serien können und sollten nur ein Zeitvertreib für ab und zu sein, wenn nichts besseres zu tun ist, alles gesagt ist und sich scheinbar nichts neues im Leben bewegt.
Das gilt genauso und noch mehr für YouTube-Videos – nur das da so gut wie nie, echte Filmprofis am Werke sind und man einfach nur endlos lange mit Meinungen zugelabbert wird.
Auch die Verfechter des Lesens kann ich nicht wirklich verstehen, sicher regt Lesen Gehirn und Fantasie an und es gibt sicher immer wieder Bücher, die das Leben und die eigenen Erkenntnisse sehr bereichern. Trotzdem gibt es viel zu viele Bücher jeden Monat und kaum ein Juvel ist dabei und fast alles wurde schon zuvor erdacht und niedergeschrieben.

Ich bin NATÜRLICH kein Freund der Globalisierung, die ich seit 30 Jahren kritisch verfolge, wir leben längst in Zuständen wie im Film “Blade Runner”, wo einige dutzend globale Konzerne uns weltweit lenken und auspressen. Das ist unübersehbar. Sicher hat bisher der Westen die restliche Welt ausgeplündert und heute vernichtet die Nordhalbkugel mit ihrem gnadenlosen Verbrauch und Konsum die Südhalbkugel, aber ein Hauptproblem bei allem, auch bei der Kultur und dem Zusammenleben bleibt die grauenhafte Vermehrung der Menschen. Die sind völlig aus den Fugen geraten und wir vernichten Tiere, Pflanzen und Erde so irrsinnig schnell und gründlich, dass man schon über lebensverlängernde Maßnahmen aller Alten und Kranken nachdenken könnte – aber das darf ja nicht gedacht, geschweige denn gesagt werden. Es ist fast schade, dass die Natur mit ihren Mitteln nicht härter und stringenter durchgreift um wieder ein sinnvolles Gleichgewicht herzustellen. Bald gilt auch diese Pandemie vielleicht als überstanden und dann?
Die Probleme werden sich weiter potenzieren, fürchte ich.

Alles ist Ablenkung, das eine Medium ist nicht besser als das andere.
Wenn ich draußen oder mit Kameras am Balkon die Tiere beobachte, erfahre ich immer etwas Neues, über eine Art, über Induvidien. Die Meisen kamen zuerst und waren begeistert von meinen Sonnenblumenkernen, seit ich gemischtes Futter ganzjährig anbiete, wie es führende Ornithologen hier empfehlen, kommt auch täglich mehrmals eine Spatzen-Gang, Tauben, Rotkelchen, Rotschwänzchen, Kleiber, Elstern und Krähen.
Die Großvögel und vor allem Tauben möchte sicher keiner auf seinem Balkon. Aber nach einem Jahr ist klar erkennbar, die Meisen sind die Gewinner, sie ist trotz buntem Gefieder, der aggressivste Vogel am Futternapf – die Spatzen können sich nur halten, weil sie eine Gang sind. Rotkelchen und Rotschwänchen kommen inzwischen nur noch ganz selten, sie scheinen mir klare Verlierer zu sein. Zwischendrin kommen immer einige Eichhörnchen, mal sehr scheue und auch sehr mutige, ihnen müssen alle Vögel weichen. Die Meise versucht als einzige immer an die Walnüsse zu komen, steht überlegend vor der Nussklappe und mit schräg gelegtem Köpfchen überlegt sie, wie sie da heran kommt, immer wieder. Und wenn ich mal halbierte Walnüsse auslege oder in den Kobel tue, ist sie als erste an den Nüssen beschäftigt.
Daher stellt sich die Frage, ob man mit der Ganzjahresfütterung der Vogelwelt insgesamt wirklich etwas Gutes tut oder nur Meisen und Spatzen durchbringt und alle anderen noch stärker zu Verlierern macht.

Man könnte natürlich auch eine Serie schauen – ich lege mir dann lieber am dunklen Abend einen Spielfilm ein oder gehe mal ins Kino.

Letztes Jahr habe ich nur TENET im Kino gesehen, ein anstrengender aber sehr tiefgründiger Film, über den das Nachdenken sehr lohnt.
Zuletzt habe ich Kaiserschmarrendrama (solche Filme schaue ich lieber zu Hause im TV), DUNE und 007-NO TIME TO DIE gesehen.

DUNE ist handwerklich und bildtechnisch hervorragend, hat aber das Problem, das wir fast alle die Geschichte kennen.
Da ich immer 007 – Fan war und mir Roger Moore in dem fantastischen MOONRAKER erst den Weg ins Kino geebnet hat – mußte ich den neuen Film natürlich sehen. Obwohl ich Daniel Craig weiterhin für eine katastrophale Fehlbesetzung halte, muß ich jetzt anerkennen, dass er im letzten Film aus seinen Darstellungsmöglichkeiten alles heraus geholt hat und fast schon amüsant sein konnte. Aber er ist weder Brosnan, noch Moore, noch Connery, nicht Dalton und nicht einmal Lazenby.
Der Film ist fast 3 Stunden lang, aber nie langweilig. Er hat die besten 15 Filmminuten aller 007 Filme – den Pre-Title in Matera – der ist wirklich grandios – besser kann es nicht mehr werden.
Hier ist alles drin, der Hitchcock Thrill, der gewaltige 007-Action-Film, die Love-Story, das Exotische – einfach perfekt. Alleine dafür lohnt sich schon der Weg ins Kino.
Danach wird Paloma so unglaublich von Ana de Armas gespielt – es ist ein Fehler diese Frau nicht auf der Leinwand zu erleben.
Dann geht es ins Eingemachte und es wird gestorben und es kommen für manche überraschende Elemente bis zum konsequentesten Ende aller 007-Filme – was diesen Film dann doch wieder zu einem besonders starken Beitrag der Reihe macht, was ich so von den beiden letzen Sam Mendes-Filmen nicht uneingeschränkt sagen kann.
Im Gegensatz zu den meisten anderen fand ich Quatum of Solance einen hervorragend schnellen Rächer-Film, Skyfall war nur bis zu ⅔ des Films genießbar, weil die Theatralik um M einfach unerträglich war und in SPECTRE war Blofeld einfach so lächerlich geworden, dass er den ganzen Film runterzog. Casino Royale steht für sich selbst und ist abgesehen vom Hauptdarsteller ein großartiger 007-Film. Quantum ist für mich der zweitstärkste Film der 5 teiligen Reihe und ob dann NO TIME TO DIE oder SPECTRE der bessere Film sind, wird sich erst zeigen, aber ich fürchte trotz starkem Beginn in Mexico und Rom bis nach dem Zugkampf in Marokko verliert Spectre das Rennen, trotz Dave Bautista als wohl bestem bösen Gehilfen aller 007 Filme. Denn alleine die ersten 20 Minuten vom neuen Film sind besser als alle anderen Filme zusammen.

Also wenn man sich an den bulligen Hauptdarsteller ohne Eleganz und Verve gewöhnt hat, sollte man sich den neuen Film sicherlich als das Highlight dieses Kinojahres auf der großen Leinwand ansehen.
Am besten auch in englisch, weil der deutsche Synchronsprecher passt irgendwie gar nicht zum Hauptdarsteller und zieht ihn noch weiter runter.


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