Da sind wir wieder. Etliche Internet-Plattformen blasen zur Wahl der besten Produkte 2021.
Frappiert ist alle Jahre wieder, dass Fotomenschen hier Produkte wählen, die es teilweise noch nicht im Handel gibt, die sie weder ausprobieren, noch in die Hand nehmen konnten – Produkte die sie in vielen Fällen nie kaufen werden, sich nie leisten können, so wie das Traumauto.
Ich ticke da anders.
Was mich an Dingen fasziniert und fesselt, wollte ich auch immer einmal eine Weile in meinem Besitz haben. Sicherlich im Rahmen meiner Möglichkeiten. und die sind auch begrenzt. Doch wenn ich nachdenke und auf die Geldausgaben blicke, kosten meine Kameras inzwischen 5000-7000€ und meine Fotoobjektive im Schnitt zwischen 2000-3000€ – also Leica Preise, obwohl ich lange nichts mehr von Leica gekauft habe. Aber apropos, jetzt könnte sich eine Leica M doch endlich wieder lohnen. Weil Leica hat endlich wichtige Grenzen überwunden: Analogen Film, die Limits durch den Messsucher, die Begrenzungen bei den Brennweiten und Abbildungsmaßstäben und es gibt endlich reichlich, preiswerte Auswahl an hochlichtstarken Objektiven von alternativen Herstellern. Dank elektronischem Visoflex sehe ich endlich anders, als durch einen auf 28mm geeichten Glassucher mit Brennweitenmarkierungen.
Nachteilig bleibt aber für mich, das die Kamera so ein gerundeter Backstein ist 13,9x8x3,9 cm und trotzdem 660g schwer und kein Handgriff eingebaut.
Also die Leica M bleibt ein Paradox – ein Sammlerobjekt das wie die Schweizer Uhren seine Daseinsberechtigung sucht. Ich werde vielleicht irgendwann wieder eine erben, aber nach meinen Liaisons mit M6, M7 und wenn ich sehe was ich heute mit Sony an scharfen und wundervollen Fotos realisieren kann (12,9×9,7×8,1 bei 740g – man sieht anhand der Daten sehr schnell, wieviel Griffigkeit der Leica immer gefehlt hat um ein vollendetes Werkzeug sein zu können), möchte ich mir keine mehr kaufen…
Es kann nur einen Aufstieg in Richtung Fujifilm GFX Mittelformat geben…
Zurück zu den Wünschen und tatsächlichen Kamera-Highlights 2021:
Der Plastikbomber des Jahres: Nikon Zfc (von der sich immerhin 6% der Fototräumer blenden lassen)
Für Fotografen uninteressante Neuheiten 2021:
Sigma fpL – Olympus EP7 – Panasonic GH5II – Fujifilm X-E4 – Fujifilm X-E30II – Leica SL2S – Sony ZV-E10 – Ricoh GR3X – Pentax K3III
In dieser Reihenfolge – am Ende die wichtigeren.
Daran sehen wir schon, es war kein Jahr für Sigma, keins für Panasonic, ein dünnes für Pentax/Ricoh, Leica und sogar Fujifilm.
Beste Basis-Kamera: Sony Alpha 7IV (aber zu teuer, RS und mehr an Filmer orientiert) als Traumkamera kommt sie nur in weniger als 10% der Träumen vor.
Wovon Foto-Menschen wirklich träumen 2021:
Fujifilm GFX100S (11%)
Canon R3 (12%)
Sony A1 (14%)
Nikon Z9 (19%)
Na ja, träumen ist ja immer erlaubt – ich habe für mich Platz zwei zur Nummer 1 gemacht!
Welche Objektive Foto-Menschen gerne aus 2021 kaufen würden:
Zoom:
Canon RF 5.6-8.0/100-400 mm Macro (eine Neuschöpfung zum fairen Preis) 5%
Olympus 4.0/8-25 mm PRO (zweitklassig von Olympus – Leica 8-18 mm = erstklassig) 6%
Tamron 2.8/28-75 mm DI III (der dritte Versuch) 7%
Canon RF 4.0/14-35 mm L IS (Canon Perfektion) 7%
Sony 2.8/70-200 mm GMII (Perfektion von Sony) 9%
Nikon Z 4.5-5.6/100-400 mm S (Nikon-Fans haben Nachholbedarf) 10%
Nikon Z 4.0/24-120 mm S 10%
Tamron 2.0-2.8/35-150 mm (trotz mittelmäßiger Leistung und hohem Preis – endlich eine frische Kombination) 14%
Besonders auffällig hier:
Sigma kann auch dieses Jahr nicht überzeugen und bekommt von weiteren 5 Tamron-Objektiven den Rang abgelaufen!
Nikon bekommt bestimmt wieder super Tests – die kann man ja kaufen.
Bei Olympus und Panasonic fehlt ein Neuanfang.
Fujifilm punktet nicht.
Canon und vor allem Sony dominieren alle!
Festbrennweite:
Meine Rangfolge:
Sony 1.4/35 mm GM
Sony 1.8/14 mm GM
Canon RF 2.8/100 mm Macro L
Sony 1.2/50 mm GM
Die Sony GM Objektive sind sie sind alle unvergleichlich und optisch wie mechanisch führend!
Es gibt bei allen Wählern einen klaren Gewinner:
Sony 1.2/50 mm GM wobei ich mich dabei wirklich frage, was ich damit tun sollte und warum 50 mm immer noch so attraktiv erscheinen.
Nikon Z 2.8/105 mm Macro folgt auf Platz 2 – wo es auch nicht hingehört, denn Canon’s 2.8/100 mm Macro ist der klare Gewinner
Sony 1.8/14 mm GM – völlig zu Recht!
Sony 1.4/35 mm GM – seltsam abgeschlagen
Nikon Z 2.0/40 mm folgt auf Platz 4 – ok, aber das ist ein Billigobjektiv – ein 1.4/40 mm wäre mir erheblich lieber
OMSystems 1.4/20 mm PRO hat das dann wenigstens für’s kleine Format umgesetzt
Und alle anderen Objektive waren kaum der Rede wert.
FRÜHER
war die Schwierigkeit genug Geld heran zu schaffen, um sich etwas zusätzlich leisten zu können oder einfach nur sorgloser leben zu können.
Jetzt mit jenseits 50, (obermist-) Globalisierung, Pandemie und schnell veränderlichem Gesundheitszustand besteht die Hauptschwierigkeit darin, Geld überhaupt noch sinnvoll auszugeben.
Bei mir jetzt weniger, weil ich nicht zu viel habe und schon gar nicht weiß, ob ich mir Luxus, Gold oder Aktien antun soll, sondern mehr, dass auch kleinere Beträge zwischen Genügsam und Luxus nicht unsinnig verschleudert werden. Wohl dem der Kinder hat, mit ihnen meistens gut versteht und rechtzeitig daran denkt, ihnen alles wichtige zu schenken – das scheint mir fast die beste Adresse für übriges Geld. Sicher sollte man auch noch alles mögliche für die Tiere und Natur tun – das steht ausser Frage.
Ich hatte den Vormittag einige Kleinigkeiten in der Stadt zu erledigen, erschreckend wie viele Geschäfte plötzlich dunkel, verwaist oder gar ganz aufgegeben sind.
Beim Uhrmacher, der mir sagte, das meine “teuren” Uhren nichts mehr wert sind und nicht mehr funktionieren, wenn ich nicht einen Batzen Geld hinter her werfe… kaufen Sie niemals Quarzuhren jenseits 100€ – egal wie toll sie aussehen und vielleicht kaufen Sie besser auch niemals Luxus-Uhren (die jenseits 5000€ langsam beginnen), es sei denn, Sie legen sie staubfrei in einen Mechanik-Rüttler im Tresor und lassen sie trotzdem alle 2-5 Jahre neu warten und fetten.
Es ist ein Lotteriespiel mit den mechanischen oder automatischen Luxusuhren – ihr Wert ist vollkommen überreizt – Sie können mal Glück haben mit einer Patek, Hublot oder Rolex – das sie Ihnen jemand mit zu viel dummen Geld teuer bezahlt – doch als Wertanlage taugen sie nur sehr, sehr selten. Das Innenleben ist immer faszinierend, nur sieht man es praktisch nie und die aktuelle Zeit ist weit weniger wichtig, als wir alle vermuten.
Der Büro-Möbel-Händler, der immer sehr gut verdient hat, verkauft aus – auch das Geschäft wird längst im Internet erledigt. Der Schränke-Bauer hat seinen Laden dicht und so geht das in jeder Strasse immer weiter.
Was boomt sind eigentlich fast nur Apotheken, Optiker, Hörgeräte, Gesundheits-Ausstatter, Alten-Residenzen und Pflegedienste.
Doch es wurde noch schlimmer, mein Buch und Comic-Händler gab kleinlaut zu, dass er Anfang 2022 schließt, es mache alles keinen Sinn mehr und sei nur noch anstrengend. Das war es dann mit anspruchsvollen Comic’s in Koblenz. Damit gibt es keinen einzigen Laden mehr, der für mich etwas besonderes bietet und mich in die Stadt locken könnte.
Es ist sicherlich jedem klar, das wir uns für diese rasante Entwicklung in unseren Städten, die verarmen und verwüsten nicht bei der Pandemie – sondern nur bei dem globalen Großhändler der keine Gewinne zahlt, bedanken können!
Es gibt noch einen kleinen Fotoladen in der Stadt, aber alles andere ist wegrasiert und jetzt sind auch die Großen dran, Media und Saturn haben ihre Ladenfläche halbiert, für Filme, Musik, Kameras und Kultur kommt fast keiner mehr in die Läden, die Konkurrenz hat gleich ganz geschlossen. Und es wird rasant weiter gehen und wir halten es jetzt nicht mehr auf. und es deutet sich bereits an, dass es auch mit der Klimakeule sehr schnell und schmerzhaft laufen wird. Und es hilft nur sich anpassen, kämpfen und irgendwie noch eine Weile gut überleben.
Es ist weit besser man fährt am Wochenende nicht in die Stadt, sondern in den Wald – aber da warten dann andere Probleme…
Wir klammern uns an unsere Fotogeräte, andere an ihre Musikinstrumente oder Computer – weil wir damit hoffen noch immer weiter kreative Höhepunkte schaffen zu können und so bin ich froh über jede echte Neuheit, die erscheint und wo sich Hersteller nicht nur vom Gewinngedanken leiten lassen, sondern auch wirklich eine Verbesserung erreichen wollen – Sony und Canon machen das heute besonders exemplarisch vor.