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Filo Rings

16. Oktober 2024
Wirklichkeit und unwirkliche Bilder

Ich bin mein Leben lang ein Student der Fototechnik geblieben, immer forschend, immer suchend!

Ich bin total Bilder-Müde.. ich mache kein gutes Foto mehr… schlimmer, ich kann fast keine Fotos mehr sehen.

Wo liegt der Grund? Bilder bearbeiten… ich mag es einfach nicht, ich mag die Bilder meist roh, wie sie kommen, liebe die Fotografie im Augenblick, den Moment, den keiner verändern muß, der einfach als Licht in mein Objektiv fließt und heute von meinem Sensor geschnappt und eine kurze Weile bewahrt wird!

Ich wurde früh mit der echten Bildbearbeitung und Bildmanipulation beauftragt, seit dem 17. Lebensjahr kenne ich die Tricks um Fotos, dem Geschmack, dem Auftraggeber und meinen Vorstellungen anzupassen.
Heute hat das eine geradezu perverse Form angenommen, Computer mit Software, die alles verändern und anpassen können, die nichts mehr so lassen wie wir es gesehen und erlebt haben. 
Das womit ich aufgewachsen bin:
Gesehenes möglichst so wie wir es erblickten und empfunden haben aus einem Negativ oder Diapositiv herauszukitzeln – das geht auch heute noch mit digitalen Bilddateien, doch das ist nicht mehr gewünscht.
Fast alle die eine Systemkamera halten können, zeigen Bilder, die sie so gar nicht gesehen und empfunden haben können, sondern etwas ganz anderes.
Ich sehe heute, selbst in der Naturfotografie, kaum noch Bilder, die so in der echten Welt stattgefunden haben können.
Beispiel:


sehr effektive Bearbeitung: Lothar Lenz (stark vertreten auf Facebook, YouTube: Nature TV by Lothar Lenz)

Ich weiß seit 2 Wochen nicht ob ich das untere Bild gut oder gar besser finden soll, es ist von mir, bzw. eigentlich nicht mehr – der Eisvogel ist fast zu einem austauschbaren Objekt geworden, das man vor jeden Hintergrund, in jedes Szenario setzen kann.
Klar, er wirkt besser und farbiger auf Bild 2 – endlich sind die ganzen störenden Äste weg und er sitzt ja trotzdem noch unverändert im Ästegewirr.
Und von den Bildanbietern (Fotografen!?) sieht man seit geraumer Zeit immer mehr solcher Fotos.

Vielleicht, sehr wahrscheinlich ist das auch der Grund für meinen Mittelformat-Tick:
Ich will besser sehen (erst jetzt, wo man schwächere Augen hat, brauche ich den besten Sucher der Kamerawelt),
Ich will weniger Schärfentiefe, maximale Auflösung und Bandbreite bei der Tonwert-Dynamik um NICHT viel Bildbearbeitung machen zu müssen.

Ich habe jetzt mit rund 10 Jahren “Nachteil” auch alle modernen Möglichkeiten, RAW, KI, Entrauschung, Großrechnung, Filter etcpp.
Erst jetzt weil die Baureihe des Apple iMac nicht in vernünftiger Größe weitergeführt wurde und ich bei erzwungenen Updates, nach und nach alle meine Programme und Möglichkeiten verloren habe. Zuletzt habe ich den iMac 27″ nur noch mit Photoshop CS5 und altem Office verwendet. Das Internet hat inzwischen auch fast nur noch gestreikt.
Ich wollte, auf Teufel komm raus, keine Abo-Software-Todesfalle!
Und inzwischen habe ich Lösungen gefunden, diese weitgehend zu umgehen. Gekauftes Office, gekaufte Jahrespakete von Photoshop.
Auch sonst lehne ich Streaming & Klaut-Bearbeitung komplett ab – das ist ein noch schnellerer Untergang als alles andere sowieso schon, viel schneller als Öl, Gas, Mode und Co es vermochten. Ich schaue Filme auf Scheibe aus der Bibliothek und höre Musik auf Scheibe und gesammelt auf einem alten IPhone.
Was junge Menschen heute machen ist pervers und wird sie extrem teuer zu stehen kommen und ihnen alle Werte, alle Künste rauben und sie noch stärker als je zuvor zu Arbeitssklaven einer degenerierten Oligarchen-Schicht machen. Es geht schnell und scheint kaum noch aufzuhalten.
Durch das Öl und die Maschinen, die es ermöglichte waren wir auch versklavt, aber das hat immerhin einige Jahrhunderte gedauert – die digitale Scheiße geht verdammt schnell

Geräte wie Smartphones und die KI Software schaffen eine „schöne neue Welt“, die es in der Realität gar nicht gibt. Was mich daran stört ist, daß dieser scheinbare “Perfektionismus” dabei ist, mit der Realität verwechselt zu werden!

Wir werden mit Nichts – außer der Fähigkeit zu leben – geboren
und werden mit Nichts sterben.
Der Besitz dazwischen ist genau genommen absurd.
Und alles, was ich mir aneigne, gehört mir nur so lange, wie ich es verteidigen kann.
Das Künstler ihre Kunst verteidigen und das diese auch noch Jahrhunderte nach dem Tod des Künstlers verwendet wird um sich zu bereichern – ohne Worte.
Jeder behauptet heute besitzend zu sein, selbst der Hundehalter, der kleine Tierpark und viele mehr, verhängen Foto- oder Veröffentlichungsgebote – es ist pervers.
Die andere Seite ist, wenn jemand tatsächlich größeren Gewinn daraus schlägt den vermeintlichen Besitz anderer abzulichten und zu verkaufen – dann muß er teilen.
Teilen ist der Punkt, den alle, die zu viel haben verlernt haben und ignorieren! “Eigentum” verpflichtet!

Ich kämpfe schwer mit der Bürde der Bildbearbeitung oder besser Bildmanipulation. Alles wird schnell einem kurzweiligen Geschmack untergeordnet.
Heute sind verzeichnete Gesichter mit 24-28 mm Brennweite IN, Fotos im Hochformat und Weitwinkel, ja sogar Kurzfilmchen im Hochformat, meine Welt ist das nicht.
Ich fürchte fast, die berühmten Porträt-Fotografen, Ansel Adams, Art Wolfe und Jim Brandenburg könnten heute kaum noch überzeugen.


Veröffentlicht in General, News-Blitzlicht