Canon – eine verwirrende Auffassung der Konzernführung
Letztlich hatte ich doch die Hoffnung, dass sich diese Welt-Firma als Hersteller von Fotogeräten begreift. Jetzt kam auf der Messe in Yokohama die Bestätigung das es nicht so ist – das CANON sich bisher nur als Hersteller von DSLR-Kameras verstanden hat, dass letztlich alle Kompakt-Kameras und sogar APS-C Kameras und insbesondere spiegelfreie Kameras nur dazu dienten die EOS-Vollformatkameras zu unterfüttern.
Der Canon Vorstand spricht öffentlich davon, dass Canon in Zukunft den Focus von DSLR auf DSLM ohne Spiegel verschieben müsse – auch wenn damit der DSLR-Sektor kannibalisiert werde.
Peng!
Nach fast 10 Jahren mit 150 verschiedenen DSLM-Kameras ist das eine Aussage, die CANON in eine andere Galaxie katapultiert, sogar in ein Schwarzes Loch der Selbstzerstörung schießen könnte.
Und 10 Jahre haben die alten Männer zu der Erkenntnis gebraucht, was Panasonic, Olympus, Sony, Leica und FujiFilm da auf den Markt haben ist gefährlich erfolgreich und die naheliegende Zukunft der Fotokameras. Und erst jetzt wollen sie anfangen, das ernst zu nehmen.
Wo leben die da in Japan? Da bei den Herstellern fotografiert schon lange keiner mehr…
Und daraus folgt für mich, das irgendwann eine Vollformat-DSLM mit neuem Bajonett eingeführt wird, um Sony zu trotzen. Und vermutlich auch, dass die kleinen Eos M-Kameras nur dazu diene, wieder mehr Menschen zum Vollformat zu locken. Die kleinen Sensoren werden folglich wie befürchtet wieder nicht mit besten, angepassten Objektiven versorgt.
2017 wurde mit der NIKON D850 der Höhepunkt der DSLR-Fechnik erreicht – von der Konkurrenz. Canon ist weit abgeschlagen.
Da hilft jetzt auch keine Beteuerung der Fans mehr, dass die ganzen Kameras doch super Bilder machen.
10 Jahre und Canon hat die Zeit nicht genutzt um im Hintergrund die bessere, fortschrittlichere Technik vor zu bereiten und fängt jetzt praktisch bei NULL wieder an. Dann ist ihnen nicht zu helfen.
Ich habe Canon rechtzeitig abgegeben und nur wenige Objektive, die weiterhin an jeder Kamera sehr gut sein werden behalten.
Es ist Zeit Canon stark zu reduzieren. Das wird in den kommenden Jahren ein Erdrutsch.
Aus meiner Sicht haben Panasonic und Olympus mit ihrem mFT-System die Fotogeräte- und Objektiv-Technik am weitesten nach vorn gebracht – doch die meisten nehmen Sony und Fujifilm als größte Innovatoren wahr und machen sich wieder abhängig von der Sensorgrösse. Das können sie auch – ich denke nur, dass jeder mit dem Kauf einer Sony einen besonders hohen Preis bezahlt, keine logische Ersparnis zur aufwendigeren DSLR-Technik (liegt aus meiner Sicht bei mindestens 30%) und zusätzlich 20% Sony Hauspreis-Aufschlag.
Kameras wie die Panasonic GH3, GH4, G9 – Olympus E-M 5, E-M1II – Fujifilm X-T1, X-T2 sind aus meiner Sicht die wahren Wegbereiter. Doch viele werden sagen, dass sich erst 2018 mit Vorstellung der Sony Alpha 7III alles gedreht hat.
Sony wird mit dieser Kamera für „nur“ 2300 Euro der Komet am Kamerahimmel.
Nur wenige werden noch eine Alpha 9 oder Alpha 7RIII brauchen – die neue 7 bietet alles zum erschwinglichen Preis im kompletten Gesamtpaket. Und sie kann dank Vollformat alle anderen auf Abstand halten und hat die Kleinstproduktion der einzigen Konkurrenz: Leica SL und Fujifilm GFX nicht zu fürchten.
Ich kann den Lauf der Dinge nicht beeinflussen.
Es wird weniger Menschen gelingen zu erkennen, dass man mit mFT oder Fujifilm die meistens geeignetere und preiswertere Wahl trifft.
Es steht jetzt ernsthaft zu befürchten, dass es weder Canon, noch Nikon und Pentax in Zukunft gelingen kann eine umsatzstarke eigene DSLM-Flotte zu etablieren. Sony ist im Vollformat 5 Jahre voraus – das holen die nie wieder auf. Ende 2013 erschienen mit der Alpha 7 und 7R die ersten Sony Vollformatkameras ohne Spiegel. Sony hatte plötzlich und unerwartet eine 180 Grad Wende vollzogen und Sony Nex beerdigt und wollte ab dann das spiegelfreie Vollformat in den Vordergrund stellen. Die ersten Kameras waren mehr als gruselig und aus meiner Sicht voller Fehler und untulänglichkeiten. Deshalb empfehle ich auch kein Sony Produkt vor Generation III. Es sei denn man ist sehr genügsam auf reine Sensorleistung bedacht.
Sony fährt jetzt den selben Kurs wie bisher Canon, das kleine Halbformat wird unattraktiv gehalten und alles dient nur dazu, die Leute ins teure Vollformat zu locken.
Und die anderen DSLM-Anbieter können nur hoffen, das immer mehr Menschen erkennen, das kleinere Sensorformate für Ihre Fotoambitionen mehr als ausreichend und sogar ideal sind.
Schade!
Trübe Aussichten!
An das Scenario, dass sich Nikon oder Canon jetzt wie Phönix aus der Asche aufheben, kann ich jetzt nicht mehr glauben – sie könnten sogar verbrennen.
DSLR-Kameras werden weiterhin gefertigt, noch sehr lange – so wie es noch mechanische Uhren und Schallplatten gibt – aber die Hauptaufmerksamkeit haben sie ab jetzt verspielt.
Ich bleibe dabei: Befreien Sie sich von den Zwängen, dass nur Vollformat-Sensoren – nur RAW-Aufnahmen – nur Stative, zu besten Fotos führen!
Das kann in Einzelfällen, je nach Licht und Motiv wichtig und richtig sein – aber nicht generell!
Lassen Sie sich von keinem Hersteller vereinnahmen!
Kaufen und verkaufen Sie am idealsten immer gleich Kamera mit Objektiven.
Es ist häufig nicht sinnvoll zu adaptieren oder alte Objektive weiter zu verwenden (außer um eine besondere Bildsprache zu realisieren).
DSLM verlangt neue Objektive, bei jedem Hersteller.
Besonders alle Zoom-Objektive außer einiger Tele-Konstruktionen wie 70-200 mm oder 200-400 mm sollten Sie austauschen! Sie werden in den kommenden Jahren immer weniger wert und können mit neuesten Sensoren kaum wirklich gut umgehen!
So long Canon – es war eine schöne Zeit
kaum Reparaturen, selten Ausfälle, meist sehr guter Profi-Service und lange die besten, innovativsten Objektive der Welt.
Vor allem die Zuverlässigkeit werde ich vermissen.
Wer jetzt Canon-Fan ist und mir nicht zustimmen will – Canon wird vermutlich nicht untergehen, aber bis sie auf dem heutigen Stand von Sony sind, vergehen mindestens 5 Jahre und dann ist Sony schon wieder ganz woanders. Also wer bereit ist so lange auszuharren und sich mit dem zu trösten was Canon so halbherzig auf den Markt wirft, kann das tun – die Fotos werden davon sicherlich nicht schlechter und die DSLR-Kameras werden auch in 5 Jahren meistens noch zuverlässig funktionieren.
Nikon wird es ähnlich erkennen, wenn sie nicht intern einen Technologie- und Strategie-Vorteil erarbeitet haben. Bei Canon ist das offensichtlich nicht der Fall und auch die Neuvorstellung des Nikon 4/180-400 mm lässt mich zweifeln. Pentax-Fans sind ja Wartezeiten von 10 (Vollformat/AF) und sogar 20 Jahren (Konverter) gewohnt.
Ich selbst habe etwas Hoffnung das Nikon einige Fehler vermeidet und einstweilen sind D500 und D850 auch von Sony nicht wirklich geschlagen.
UND: Bitte nicht falsch verstehen, ich will hier keinesfalls Sony den Weg reden und die Errungenschaften von 30 Jahren EOS klein reden – aber was Canon da jetzt öffentlich zugibt und wir immer befürchtet haben – schockiert schon sehr.