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16. Oktober 2018
SIGMA – Status Quo

Der Chef des SIGMA-Familienunternehmens gibt wieder interessante Interviews. 

Sie sind froh über die Kooperation mit Panasonic und Leica, arbeiten sonst aber weiter ohne Absprachen an ihren Produkten, planen für kommendes Jahr eine Foveon-Vollformatkameras und speziell dafür entwickelte Objektive (die dann auch an Panasonic/Leica Kameras und wahrscheinlich auch an Canon R & Nikon Z & Sony FE Kameras passen).

Es wird jetzt kompliziert mit viel mehr Produkten für insgesamt 10 verschiedene Bajonette und die Stückzahlen werden dadurch deutlich sinken. Er vermutet das spiegelfreie Objektive bald im Verhältnis 70:30 zu DSLR-Objektiven gefertigt werden.

Ausser FujiFilm XF, GFX, Canon EOS M wird künftig jedes Bajonett unterstützt. Pentax K und Sony A nur noch mit wenigen Exemplaren und auch Sigma SA wird auslaufen.

Ab jetzt wird DSLR immer weniger und es werden künftig viel weniger Neurechnungen dafür erscheinen.

Die wichtigen Fragen wurden mal wieder nicht gestellt:

Warum sind die neuen Sigma-Objektivkonstruktionen alle so schwer und fett?

Warum länger und dicker als aktuelle Canon/Nikon Designs? Sigma sollte sich längst an Sony GM orientieren.

Warum ist die Performance des OS und öfter auch die des AF im Vergleich so schwach?

Warum werden Stativhalterungen wieder schwer und fest verbaut?

Warum muss ein brandneues 1.4/40 mm 1200g wiegen, ein 2.8/70-200 mm 1800g (vorher 1430g), ein 6.3/60-300 mm 2700g (50-500 mm 1970g)?

Warum wird die beste Idee von Sigma im Telebereich nicht stärker heraus gestellt und bei jedem neuen Zoom umgesetzt? Die Möglichkeit das Objektiv als schnelles Schiebe-Zoom zu verwenden.

Wann setzt SIGMA endlich neue Schwerpunkte? Weniger Canon/Nikon, mehr Sony, mFT?

Die 14 Art-Objektive für Sony und künftiges L-Bajonett können ja nur eine kurzfristige Übergangslösung sein. SIGMA hätte längst umswitschen müssen auf leichtere, kürzere Objektive für die spiegelfreie Kamerageneration. Sigma hängt, wie auch Tamron, hinter her. 

Nur Sony und neuerdings auch wieder Canon geben im Objektivbau jetzt den Ton an und verschaffen sich Vorsprung. Sigma sieht da bald alt aus mit seinen schweren Objektiven für DSLR-Kameras.

Die ganze Fotoindustrie propagiert leichter und kleiner und die Smartphones sind vielen genug. Sigma ist aus meiner Sicht auf völlig falschen Kurs unterwegs. Ich kann zwar verstehen, das keine Kompromisse beim Glas und seiner optischen Leistung gemacht werden sollen, aber Sony zeigt mit den GM Objektiven, dass es auch deutlich leichter und kompakter, bei trotzdem höchstmöglicher Performence gelingt. Sigma hat keine Notwendigkeit das zu tun, außer sich vielleicht dick und schwer abzuheben.

Ich bin nicht zuversichtlich, dass Sigma die Kurve bekommt, ich nutze derzeit nur ein einziges Sigma-Objektiv 1.8/50-100 mm – weil es einmalig ist. Das war in 30 Jahren, die ich Sigma AF-Objektive nutze noch nie so. Immer hatte ich ein Sigma Macro, ein Sigma Weitwinkel und ein Sigma Tele mit dabei. 

Das hat bei mir nichts mit Geiz zu tun, sehr wohl aber mit Gewicht und den technischen Eckdaten, die mir bei fast jedem neuen Objektiv nicht gefallen.

Was soll ich mit teuren, voluminösen 1.4/20 mm, 1.4/28 mm, 1.4/40 mm, 1.4/50 mm, 1.4/85 mm, 1.4/105 mm, 4.0/12-24 mm, 2.8/14-24 mm, 2.8/70-200 mm, 1.8/18-35 mm, 2.0/24-35 mm? 

Das ist in den meisten Fällen overkill!

Warum muss heute noch ein neues 2.8/70-200 mm 1800g wiegen? Warum erscheint es überhaupt noch für DSLR?

Sicher, die Kameras mit Spiegel werden nicht wegsterben und noch lange gute Dienste leisten – doch die Zukunft sieht ganz klar spiegelfrei aus!

SIGMA hat einige ältere Konstruktionen jetzt endlich ersetzt, das 60-600 mm löst das alte 50-500 mm ab, das schon nicht mehr im Prospekt ist.

Verschwunden sind auch:

2.8/10 mm Fisheye DC

2.8/300 mm DG

5.6/800 mm DG

4.5-5.6/12-24 mm DG

2.8/70-200 mm DG

4-5.6/70-300 mm DG

Da sind insgesamt 8 Objektive konsequent gestrichen worden.

Und auch folgende machen schon keinen Sinn mehr:

3.5/10-20 mm DC

3.5-6.3/18-200 mm DC

5.6/300-800 mm

Die „neuen“ Objektive mit verlängertem Tubus für Sony FE, Canon R, Nikon Z und Sigma L wiegen jeweils noch einmal 110g mehr und sind 2,6 bis 3 cm länger als die DSLR-Konstruktionen.

Das ist also kaum zukunftsfähig!

Ich würde hier vom Kauf in den meisten Fällen absehen. Da kann es ja sogar sinnvoller sein, die ursprüngliche Canon/Nikon DSLR-Version mit Adapter zu verwenden.

Echte Neuberechnungen für spiegelfreie Systeme kann Sigma nur 6 Stück (DN) für die kleineren Sensoren von Sony E und mFT anbieten: 1.4/16 mm DN – 2.8/19 mm DN – 1.4/30 mm DN – 1.4/56 mm DN – 2.8/60 mm DN

Für Vollformat ist derzeit nichts angekündigt.

Aus meiner Sicht ist Sigma, trotz der offenen, optimistischen Interviews in schwerem Fahrwasser auf Schlingerkurs.

Wo bleiben endlich:

Sigma 2.8/300 mm OS?

Sigma 2.8/150 mm Macro OS

Sigma 2.0/35-105 mm OS

Sigma 4.5/50-300 mm OS

Sigma 4.5/600 mm OS

Wann kommen endlich elektronische Zoom-Motoren?

Auch die Konzentration auf Vollformat-Objektive hat Sigma nicht gut getan. Es müssen jetzt bald modernere Ojektive für alle kleineren Sensoren kommen.


Veröffentlicht in General, News-Blitzlicht