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Filo Rings

26. März 2019
Sony Alpha 6400 in der Praxis – 2019 wird das Jahr der Halbformat-Kameras

Die japanischen Hersteller können nicht ausschließlich sauteure Vollformatkameras verkaufen.
Sony hat die Alpha 6400 ins Rennen geschickt und offiziell verlautbaren lassen, dass 2019 der Schwerpunkt auf der Entwicklung weiterer Halbformatkameras und neuen Objektiven liegt.
Ich hoffe eine Alpha 7000 kommt vor den Sommerferien.
Die 6400 habe ich gerade im Test.
Ja, ihr fehlt der IS für Objektive die keinen an Bord haben. Sie ist winzig und ohne Handgriff aus dem Zubehör ist sie praktisch nicht angenehm in der Hand zu halten. Über fehlende Größe kann man meckern oder erfinderisch werden – aber zu große und zu schwere Kameras (M1X, Eos 1DX, Nikon D5) kann man eben nicht verkleinern! Damit ich die 6400 überhaupt mit Teles und lichtstarken Objektiven nutzen kann, habe ich schon den Sony GP-X1EM darunter geschraubt. Der passt natürlich nicht einwandfrei, aber er gibt viel mehr Halt.

Ich habe die letzten Tage Vögel, Mäuschen, Blumen etc. abgelichtet. Der bessere, schnellere AF ist sofort spürbar bei Menschen.
Bei Tieren ist er jedoch nicht besser als in der 7R3, hier fehlt noch das Update.
Auch muß man bedenken, wenn man die Alpha 7R3 hat, ist eine 6400 praktisch eingebaut (Ausschnittvergrößerung) und die Kamera ist genau genommen doppelt so lichtstark und solider gefertigt.
Es liegen ja auch 2000€ Preisunterschied zwischen den Kameras, das sieht man gleich im Sucher, aber sonst wird man die Unterschiede nicht so schnell feststellen.
Für meine Ansprüche ist die 6400 zu “billig”. Der neue Tracking-AF klebt nicht am Motiv, bei Serien sind keine 2 Bilder gleich scharf. Ich habe alle Modi durchprobiert und erhalte mit der 7R3 weitaus mehr scharfe Serienbilder – im Sinne von präzise fokussiert. Die 6400 ist zu klein, zu fummelig, der Sucher links ist störend, der Akku hält nicht lange.
Positiv überrascht war ich von der Serienspeicherung, ich bin mit JPEG nie an das Limit gekommen und konnte immer fotografieren.
Für Porträts und Alltags-Fotos würde ich sie sofort empfehlen, an Sport- & Tier-Motiven scheitert sie bisher kläglich, richtig fokussierte Fotos sind Glückssache. Da liefert sogar die durch den AF-C in Verruf geratene Panasonic G9 mehr scharfe Serienbilder und auch eine Fuji X-H1 und X-T3 können viel mehr und die teuren Vollformat-Masachienen von Sony sowieso. Unter 2000€ bleibt die Nikon D500 unangefochten!
Schade, Sony – das reicht bei weitem nicht.

Getestet mit Sony 5.6/100-400 mm GM und teilweise mit TC 2x Konverter gegen Nikon D500 + 4.0/300 mm PF + TC1.7x gegen Sony 7R3
Also wer normale Ansprüche hat, bekommt mit der Alpha 6400 tatsächlich die derzeit preiswerteste, beste Kamera. Und das auch vor einer Fujifilm X-T3, Canon M oder Leica. Und auch mFT hält da eigentlich nur mit exzellenter Objektivauswahl, dem IBIS und der besseren Bedienung dagegen. Für rund 1000€ macht man hier nichts falsch.
Die Sony FE-Objektive haben deutliche Schwächen, aber alle E-Objektive und 6 sehr gute Festbrennweiten von Sigma sind voll nutzbar.

Was werden die anderen Hersteller bringen?

SPANNEND:
Hier der neue micro-FourThirds-Objektiv-Katalog:
https://harrys-fototagebuch.de/wp-content/uploads/2019/03/MFT-Olympus-Panasonic-catalog2019_en.pdf

Pentax wird bald eine neue APS-C Kamera der gehobenen Klasse vorstellen.
Fujifilm ist die X-Pro 3 noch schuldig.
Canon wird eine M5II liefern und vielleicht doch noch die EOS 7DIII.
Nikon arbeitet sicherlich mit voller Anstrengung an einer Halbformat-Kamera für das neue Bajonett und wird auch seine D500-Fans beliefern müssen.
Nikon sollte am ehesten seine DSLR-Fans weiter bedienen und wird sicher neue Kameras mit Spiegel produzieren.

Ich bin gespannt wie Olympus und Panasonic beim mFT reagieren.
Olympus hat eine E-M5III für den Sommer angekündigt,
Panasonic den Nachfolger der G81 – mit sinnvoller Bezeichnung – also G90, sie kommt in einigen Tagen als abgespeckte G9 mit gleichem Sensor.
Alle Firmen müssen etwas im Preisregal unter 1000€ und auch unter 2000€ anbieten können.

Das kommende 4.5/150-400 mm Olympus PRO IS (oder ist es auch wieder ein Sigma-Konstruktion?) scheint noch leichter zu werden als erhofft, denn es weist eine ähnliche optische Konstruktionsart wie Sony 2.8/400 mm und die beiden Canon Supertele 400 mm 600 mm auf:

Hier zum Vergleich die Glasmenge des Nikkor 4.0/180-400 mm x1.4x:

und hier das Canon 4.0/200-400 mm x1.4x


Warum ist mir das so wichtig?
Man sieht, das Olympus nur eine große Glaslinse verwendet wo Canon und Nikon vorne drei große Linsen brauchen. Bei der Neukonstruktion des Sony 2.8/400 mm und Canon 2.8/400 mm & 4.0/600 mm wurden 25% Gewicht eingespart durch die Reduzierung der großen Glaslinsen im vorderen Bereich und die Balance wurde erheblich verbessert.
Also diese PRO IS Konstruktion von Olympus (oder doch Sigma?) könnte also durchaus um 2.500g wiegen – und wenn sie verfügbar wäre, hätte ich trotzdem sofort eine E-M1X mit 1 Kilo Gewicht gekauft. So werden ich 2020 schauen wie leicht Sony ein 5.6/250-600 mm konstruieren kann und Olympus könnte wieder verlieren.
Das Canon habe ich gehabt und mein Kollege hat es noch, es ist zu schwer und mit dem Konverter-Hebel an der linken Seite ungünstig konstruiert. Das Nikkor ist nicht leichter, aber die Konstruktion ist verbessert, aber optisch ist es nicht ohne Schwächen. Jetzt sind Olympus und Sony an der Reihe und vielleicht fällt ja auch Fuji noch etwas ein.
Dank den Sport-Fotografen kommen auch wir Tier-Fotografen in den Genuss solcher Konstruktionen mit eingebautem Konverter, ich hoffe wir erleben auch noch 2.0x Konverter in einer 2.8/50-300 mm Konstruktion.
Sony und Canon haben da etwas ins Rollen gebracht mit ihren extraleichten und gut ausbalancierten Super-Teles!

 

Hier einige Fotos mit Sony. Bitte immer bedenken, alle entstehen ohne Stativ oder Hilfsmittel und mit 400-800 mm Brennweite, freihand.


Veröffentlicht in General, News-Blitzlicht