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Filo Rings

1. Mai 2019
Tamron 2.8-4.0/35-150 mm VC OSD – Falsch kombiniert

Tamron – Falsch kombiniert

Ich bin gegen dieses Objektiv!
Warum?
Tamron hat in vieler Hinsicht falsch kombiniert:

2.8-4.0 und dann ab 85 mm nur noch f:3.5 Lichtschwäche sind nicht wirklich reizvoll. Dann kann der Anwender gleich ein 4.0/70-200 mm verwenden und hat mehr Tele-Reichweite. Die 35 mm und 50 mm sind zwar nette Zugabe und wären auch sehr nützlich, wenn die Gesamtkonstruktion ein schweres 2.8/35-150 mm geworden wäre.
Oder Tamron hätte sich auf alte Stärken besonnen und ein 2.8/35-105 mm geschaffen.

Tamron bietet das Objektiv nur für Canon und Nikon Spiegelreflexgehäuse an. Was sollen diese Fotografen heute noch mit diesem Zoom???
Jeder hat entweder Festbrennweiten oder 24-70 mm und 70-200 mm. Und dieses hier wäre nur mit durchgehender Lichtstärke eine spannende Ergänzung.
Also Sigma hat 1.8/18-50 mm und 1.8/50-100 mm – das ist eine Ansage – wenn auch nur für Halbformat und Sony Vollformat.

Auch der Preis von 1150€ ist mal wieder völlig falsch kalkuliert, mehr als 700€ wird dafür kaum jemand bezahlen wollen und das ist schon teuer.

Rund 800 g Gewicht, 12,4 cm Länge und 77 mm Durchmesser sind auch nicht wirklich reizvoll.
Und selbst ein erreichbarer Abbildungsmaßstab von 1:3.7 unterbietet die 4/70-200 er nicht wirklich.

Tamron hätte sicher ein Paar Käufer begeistern können, wenn das Objektiv jetzt für spiegelfreie Kamera-Systeme erschienen wäre – so ist es verloren – weil es keiner braucht, es keinen Vorteil bietet.
Und eine Kombination mit 2.8-4.0/17-35 mm scheint mir auch nicht verlockend. Und eine Brennweiten-Überlappung gibt es dann wieder nicht – wann lernen die Japaner das endlich: Wenn 17-35 mm dann muß sich daran ein 28-150 mm anschließen – oder gleich ein sinnvolleres 20-50 mm zum 35-135 mm!

Also für mich eine falsche Produktentwicklung, in der ich für keinen Nutzer Vorteile erkennen kann – schon gar nicht für jenseits 1000€.

Ich sage auch ganz frech – da spielt für mich die Schnelligkeit des AF und die theoretisch erreichbare Bildqualität keine Rolle mehr. Angeblich ist es tauglich für Kameras bis 51 MP – damit wäre aber Tamron schon wieder zu kurz gesprungen – denn es sind längst Kameras bis zu 100 MP in Vorbereitung und das wird auch niemand aufhalten.
Ob das einer braucht, entscheidet jeder Nutzer selbst – ich will das haben, wobei ich bei Porträts die Details letztlich nicht will, aber bei allen anderen Aufnahmen schon.

Auch die beiden anderen Neuvorstellungen sind Unsinn.
Ein 1.4/35 mm SP zum 40 jährigen Firmenjubeltag – ja toll – aber wer braucht das noch? Und erst recht nicht an einer DSLR!
Und selbst auf ein 2.8/17-28 mm für Sony spiegelfrei habe ich nicht gewartet. Das ist nur ein neuer, fauler Kompromiss. Da gebe ich lieber mehr geld aus und kaufe gleich das 4.0/12-24 mm Sony.
Ich brauche f:2.8 im Superweitwinkelbereich nicht. Und wenn ich da doch Lichtstärke brauche, oder etwas mehr Loslösung vom Hintergrund, dann bitte f:1.8 oder f:2.0!

Tamron penn weiter – so wird das kein Erfolg.
Wir befinden uns längst im spiegelfreien Zeitalter – für DSLR ist alles verfügbar.


Veröffentlicht in General, Objektive im Test