Tresor  
Filo Rings

24. Oktober 2019
Neuheiten im Herbst 2019

Ich war 4 Wochen ohne DSL und habe mich intensiv mit meinen Lieblingsmotiven beschäftigt.
Immerhin kann ich jetzt Fotos schneller in der passenden Breite einbinden… endlich!

CANON will auch noch mitspielen:
es hätte der digitale Nachfolger der EOS 1V werden müssen – doch Canon macht unbeirrt weiter mit seinen schweren Kameras:

5 Zentimeter kürzer und 400g leichter wiegt es nur 1070g! Der Abbildungsmaßstab ist noch nicht bekannt. Sein IS leistet 5 Stufen Kompensation und ein doppelter Autofokus (grob und fein) soll schnellsten AF sicherstellen.

Das Canon R 1.2/85 mm DS weckt mein Interesse, aber ein Preis von gut 3.400€ – also das passt nicht.
Auch das R 2.8/70-200 mm wird mit knapp 3.000€ wie erwartet schweineteuer. Es ist in der Tasche 5 cm kürzer und mit 1070g erstaunlich leicht – aber Tamron ist mit 840g nicht annähernd zu schlagen. Canon lässt sich von Tamron den Wind aus den Segeln nehmen – das ist auch neu.
Die 1DXIII wird unweigerlich kommen…

Beeilt sich jetzt schnell das Spiel noch pünktlich zu erreichen – einen „Game Changer“ sehe ich da nicht, allenfalls einen Spieler der Tamron, Sigma und Sony hinterher hechelt.

Die 1DXIII ist weitgehend das gleiche langweilige Gehäuse wie seit X Jahren – Fehler, die andere längst überwunden haben, hat Canon nicht beseitigt. Weiterhin wird sie hinten an einer unmöglichen Stelle eingeschaltet, weiterhin ist der Monitor unbeweglich, und natürlich können sich Profis keinesfalls umgewöhnen, deshalb gibt es wieder die Colani-Knöpfchen-Bedienung.
So langweilig, was Canon hier auffährt. Ich glaube schon, dass die Technik dahinter beeindrucken kann – sie ist jedoch komplett auf Video ausgelegt und wird Sony kaum das Fürchten lehren.
Klar kann Sony hier auch noch etwas lernen, 2 CFast Schächte, noch größerer Speicher, unreduziertes RAW (wer so was braucht) und ein gewaltiger Kameraklotz. 10 Bit HEIF soll jetzt wohl JPEG ablösen…
Immerhin schafft Canon jetzt 16 Bilder pro Sekunde mit AF-Nachführung durch den Sucher und zieht über den Monitor im LifeView mit Sony 20 B/S nach.
Es wird von besonders geringem Bildrauschen gesprochen, also wird die Sensor-Auflösung kaum über 24 MP hinaus reichen. Der Akku bleibt unverändert.

Auflösung und Preis werden noch nicht verraten, warum auch, die Olympia-Fotografen bekommen sie in die Hand gedrückt, damit überhaupt irgend jemand damit fotografiert.
Ich weiß jetzt schon, ich mag die Kamera nicht, zu schwer, zu groß, zu auffällig, zu laut mit Mechanik – als passionierter Tier- und Action-Fotograf brauche ich diese Art von Kameras schon seit vielen Jahren nicht mehr und meine Ergebnisse stellen trotzdem voll zufrieden. Und zuletzt hätte ich eine Nikon D5 klar der Canon 1DX vorgezogen.
Und die Sport-Fotografie mit der ich groß geworden bin wird schon in naher Zukunft ausschließlich von automatischen Robot-Kameras erledigt werden – eine solche Monsterkamera ist der Abgesang auf einen ganzen Berufszweig, der einst viel Renommee brachte.

OLYMPUS hat jetzt auch seine ersten Kameras dieses Jahr noch rechtzeitig vor Weihnachten präsentiert. E-PL10 und E-M5III – beide sind kaum geeignet auf unserem Fotomarkt für frische Impulse zu sorgen. Die 5er erbt Technik von der 3 Jahre alten 1MII im kleinen, leichten Gehäuse – wer das sucht, bitte. Ich würde eine E-M1II immer vorziehen. Eine E-M1III wird dann wohl 2020 zum Herbst aufgefrischt, vielleicht auch zum Frühsommer.

TAMRON meldet sich mit neuen Objektiv-Konstruktionen für spiegelfreie Kameras- hier für Sony Vollformat:

TAMRON
zeigt drei Objektive mit fester Brennweite 2.8/20 mm (Frühjahr 20), 2.8/24 mm und 2.8/35 mm. Gemessen an der kleine, konkaven Frontlinse sind alle drei sehr dick und sehen reichlich seltsam aus. Sie werden bisher nur für den weitverbreitesten Vollformat-DSLM-Anbieter: Sony angeboten. Nikon und Canon könnten zum späteren Zeitpunkt folgen – wenn die Firmen mal mehr Kameras verkaufen.
Sie verfügen alle drei über OSD-AF Motoren die einwandfrei mit neuesten Sony Kameras zusammen arbeiten (klingt nicht besonders schnell).
Alle drei haben 67mm Filterdurchmesser und wiegen rund 220g bei 6,4 cm Baulänge.
Allen fehlt ein optischer Bildstabilisator. Den werden auch nur wenige vermissen, weil Sony längst IBIS in seinen Kameras anbietet.
Sie sollen um 550€ (das 20 mm vermutlich 650€) am Markt bringen – das ist, wie immer viel zu teuer. Realistischer ist die US-Vorgabe von rund 350€.
Wirklich besonders daran ist, dass alle 3 Abbildungsmaßstab 1:2 erreichen können und damit erstmals Sigma und Nikon bei diesen Brennweiten unterbieten. Ob die BQ in dieser kurzen Distanz noch gut ist bleibt zweifelhaft und ob man vor allem bei 24 mm und 35 mm viele Motive findet, die aus rund 4cm Abstand zwischen Frontlinse und Motiv noch besonders profitieren?
Auch das 20 mm bietet 1:2 aus 11 cm Abstand zur Sensorebene, aber nur 3 cm zur Frontlinse. Bisheriger Rekordhalter ist Nikon mit 1.8/20 mm aus 20cm Entfernung bei Abbildungsmaßstab 1:4.3 (früher Sigma 1.8/20 mm EX = 1:4 aus 20 cm). Nikon hat eine Baulänge von 8 cm plus 4 cm in der Kamera bis zur Sensorebene, damit bleiben nur noch 8cm Luft zwischen Frontlinse und Motiv.
Es ist sehr erstaunlisch wie entfesselt Objektivkonstrukteure heute sind. Es wäre sicher spannend mit einem optisch sehr guten 2.8/20 mm auch 1:2 nutzen zu können.

Mich stört nur die geringe Lichtstärke f:2.8 ist heute wirklich langweilig und f:2.0 hätte es für mich schon sein müssen. Wenn ich dagegen sehe, das neueste SP aus rund 2 cm Abstand sogar mit vergleichbarer Brennweite 13 mm auch scharfe Fotos realisieren können… da ist die Neuerung von Tamron auch schon wieder ein alter Hut.

Also die Preise stimmen gar nicht, wenn sie dann man realistisch sind kann eins der drei Objektive sicher spannend sein. Ich würde hier das 20 mm oder 35 mm bevorzugen.

Spannender wird das für Frühjahr angekündigte Tamron 2.8/70-180 mm VXD für Sony.
Es bekommt ebenfalls keinen Bildstabilisator, was aber auch bei 180 mm Brennweite kein großes Problem für die stabilisierten Kameras darstellen sollte.
Dafür wird es wirklich bemerkenswert leicht: 820g!
Sein Filterdurchmesser wird wie die beiden anderen Zooms und neuen Festbrennweiten nur 67 mm betragen! Es kann ab 0,85 mm fokussieren und sollte daher 1:4 schaffen, wenn nicht gar 1:3. Seine Baulänge ist mit 15 cm auch 4-5 cm kürzer als alle bisherigen 70-200 mm Zoom-Objektive.
Es bekommt einen neuen schnelleren Linear-Focus-AF, ist gegen Staub und Regen abgedichtet und erhält eine nochmals verbesserte Glas-Oberflächenvergütung.
Klingt alles sehr verlockend, nur der Brenweitenbereich 70-180 mm will mir gar nicht schmecken. Als Konstrukteur hätte ich in jedem Fall ein 2.8/50-200 mm vorgelegt und dazu ein 4.0/50-300 mm in Planung.
Die Baulänge verändert sich auf rund 19cm im Telebreich.
So dürfen wir davon ausgehen, das vor allem aus kürzerer Distanz nihct viel Telewirkung übrig bleibt, wenn überhaupt aus 10 m Abstand tatsächlich 180 mm Brennweite erreicht werden – da wird ja gerne gemogelt (wie Panasonic 2.8/50-100 mm, das eher ein 50-85 mm ist).

Bleibt nur noch der Preis, der sollte besser nicht jenseits von 1200€ liegen, ich vermute es wird für 1500€ in Europa eingeführt, da Canon, Nikon und Sony ja mit 3000€ beginnen und Sony immerhin auf 1900€ nachgelassen hat.
Wir müssen noch bis Frühjahr 2020 abwarten, ich werde es auf jeden Fall gleich einem Test unterziehen. Bis dahin sollte dann auch das noch kürzere Canon 2.8/70-200 mm ohne feste Baulänge erhältlich sein.
Ich hoffe das führt dazu, das Sony schnell seine 7ß-200 mm Objektive optimiert – denn beide überzeugen nicht. Weder optisch noch in der AF-Geschwindigkeit sind sie Sony würdig. Also da werde ich jedenfalls das Tamron abwarten.

FUJIFILM
versucht auch neue Impulse zu setzen. Das gelingt hauptsächlich mit einer neuen Titan-Magnesium-Legierung in der X-PRO3.
Bei aller technischen Expertise und Raffinesse, die Fuji hier erneut zusammen führt ändert das nichts daran, dass die X-Pro 3 eine ausgesprochen hässliches Kamera-Biest ohne harmonische Proportionen ist. Dazu kommt, dass ich diese Sucher-Kamerakonstruktionen mit linkem Sucher verabscheue. Und die hässliche Gun-Metal Farbgebung wäre ganz sicher nicht meine Wahl.
Technisch wurde fast alles etwas verbessert – außer den beiden wichtigen Fuji-Fehlern natürlich: Akku, beweglicher Monitor und Speicherkarte!
Neuer Sensor und neuer Prozessor (26 MP wie X-T3), veränderter Hybrid-Sucher, wenigstens ein Klapp-Monitor und eben 2 neue Varianten aus Titan-Finish für 200€ Mehrpreis.
Den neuen Sucher muß ich mir erst ansehen, da will ich nicht spekulieren. Die Kamera wird in schwarz, wie bisher angeboten für rund 1800€ oder eben titaniesiert un schwarz oder stahlgrau, damit sie zum SUV passt.
Das ist auch wieder eine extreme Nischenkamera, die die allermeisten Foto-Menschen kaum interessieren wird.

FIJIFILM sprüht vor Ideen – sie müssen auch irgendwie ihre Preise stabilisieren.
Der Klappmonitor zeigt sogar die gewählte Film-Marke im quadratischen Fenster – ein toller Gag! Und es wird noch besser, ein großer 3,2″ Monitor kann für die Arbeit auf dem Boden aufgeklappt werden (aber über Kopf fotografieren ist damit nicht möglich, da das Gelenk dies beschränkt – wenn hätten sie sich bei der Sony A77/A99 abschauen müssen wie man das macht). Leider funktioniert das nur im Querformat. Immerhin haben sich die Leute mal Gedanken gemacht.

Nikon Z50
Ich weiß gar nicht wie ich diese neuerliche Richtungsänderung von Nikon einordnen soll. Ja, ich habe eine Nikon-DX-Kamera gefordert. Sie mußte das Z-Bajonett behalten und den Sucher im Zentrum. So weit wird von Nikon auch geliefert!
Sie sieht aus wie eine verkleinerte Z6 oder wie eine aufgeblasene Nikon V3 und sie kostet wie immer zu viel, 950€ ohne und 1100€ mit Kit-Objektiv. Und auch ein zusätzlich lieferbares 6.3/50-250 mm reißt auch keinem mehr das Geld aus der Tasche. Das wird erst etwas, wenn die Technik der D500 mit verbessertem Sensor und Schnelligkeit im Z-Format geliefert wird – da vergehen noch 2-3 Jahre…
Doch den mechanischen Verschluss, den Sensor, den Akku, den Speicher zu kastrieren, besonders klein und preiswert anzubieten, niedrige Sucherauflösung, kein voll beweglicher Monitor etc. Und Canon überzeugt keineswegs befriedigender. Beide Foto-Dinos haben nicht erkannt, wem die Stunde schlägt und was heute technisch möglich und zur Unterstützung sinnvoll ist.
Beide haben es versäumt vor 10 Jahren spiegelfreie Kameras mit F- und EOS-Bajonett (+Auflage) heraus zu bringen. Jetzt wird diese Entscheidung teilweise immer noch gefordert, aber das ist jetzt zu spät – vor allem auch für Nikon. Ob ein 3.5-6.3/16-50 mm heute noch attraktiv ist? Gemessen an bisherigen Kit-Objektiven wie 18-55 mm ganz sicher! Aber gegen die Konkurrenz vom SP ist das wieder eine sinnlose Entscheidung.
Halbformat kann sich ganz sicher mit schnellsten Funktionen (D500), toller Bedienung (Fuji XT), besonderer Handlichkeit (Nikon Z) und spannenden Teleobjektiven (Nikon PF) gegen jedes SP wehren – aber ohne diese Eigenschaften genauso sicher auch nicht.
Auf das Nikkor 0,95/58 mm Noct für 9000€ möchte ich gar nicht eingehen. Da hilft auch der Verweis auf Sammler nicht weiter.


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