Ein Vormittag am Pfingstmontag 2020 bei den Haubentauchern “Wildlife”
Warum kein einzelnes Foto pro Motiv, so wie es “alle” machen? Weil man damit keine Geschichte erzählen, zu wenig Verhalten zeigen und dem Motiv fast nie gerecht werden kann.
Es gibt immer einzelne Fotos die heraus stechen, doch war ich nie Wettbewerbsfotograf, mir war die Reportage immer wichtiger als das eine Bild.
Ich denke, es ist eine Fehlentwicklung alles in einem Bild ausdrücken zu müssen und selbst die ganzen Videofilmen sind keine gute Entwicklung, nur weil es heute möglich ist mit dem Hosentaschengerät jederzeit zu Filmen. Der Hang von “Experten” bald mit RAW in 8K zu filmen und dann beliebig Ausschnitte oder Fotos daraus zu generieren wird eine gute Bildserie trotzdem kaum schlagen.
Papa kommt mit relativ großen Fischlein und dann bekommt das vorwitzigste Junge den Fisch 2x angeboten, wenn es dann nicht schafft das Frühstück runter zu schlucken, kommt das nächst größere Junge an die Reihe und das wirft den Fisch geschickt nach hinten und schafft es tatsächlich in mühsam in den kleinen Magen zu pressen.
Mein Highlight: Fliegen ist auf Mamas Rücken am schönsten…
Noch ein paar Vögel: Zaunkönig, Buchfinken, Schilfrohrsänger:
Zur Technik:
Sony Alpha 7RIV & Sony 6.3/200-600 mm G, teilweise mit 1.4x Sony Konverter, Einbeinstativ, JPEG, rund 4000 Aufnahmen, nach dem Aussortieren blieben 1800 Aufnahmen und davon die 60 Aussagekräftigsten. Alle Aufnahmen mit einem Akku und einer Speicherkarte.
Ich hatte einen Ausstieg am Zaunkönig mit Konverter, da war es der Sony zu wenig kontrastreich und zu dunkel.
Das Licht war häufig wenig günstig, man muß ganz früh da sein, aber dann ist noch Schatten und man bekommt keine schnellen Zeiten, sobald aber die Sonne über den wolkenlosen Himmel wandert – wird es sehr schwierig auch nur in die Nähe von Perfektion zu kommen.
Das gleiche gilt auch für die Ausrüstung – Perfektion ist ein Irrtum und kann es nicht geben und die Bedingungen sehr brauchbare Ergebnisse zu bekommen, sind sehr selten und flüchtig. Mit Sony habe ich heute den bestmöglichen Partner auf der Technik-Seite.
Womit ich nicht zufrieden war:
Ich verwendete mein Einbeinstativ von Tiltall mit 3 Füßen und den Cullmann Magnesia Kugelkopf MB6 .- dieser hat sich für mich als zu schwer, zu unhandlich, ungünstig zu bedienen, herausgestellt. Ich tausche ihn jetzt gegen den 200g leichteren Arca-Swiss P1, der den Schnellspanner gleich integriert hat. Es gibt weiterhin keinen leichten, kompakten, schnellen 2 Wege-Neiger der mich zufrieden stellt. Gimbal schon und gut, aber groß und schwer und am Einbein keine Freude. Die meisten Köpfe scheitern für mich daran, dass sie entweder seltsame Platten verwenden (Manfrotto, Gitzo und Co), die ich nicht will. Entweder klein und unauffällig, dann Novoflex Miniconnect oder eben robust und superstabil, dann Arca Swiss.Die Köpfe von Novoflex finde ich allesamt sehr ambitioniert im Preis, an allen stört mich etwas.Ich bin gespannt wie sich der P1 dagegen schlägt. Es gibt hunderte verschiedene Köpfe – vor allem inzwischen reichlich viele aus China – die sind meist brauchbar um Kameras zu verschwencken und für ab und zu. Für Superteile sind bis auf vielleicht Sirui die meisten untauglich und selbst von Sirui war ich zuletzt enttäuscht, Gewicht, Stabilität und Bedienung passen einfach nicht.
Wenn es so viele Möglichkeiten gibt, erschwert das den besten Kompromiss ganz erheblich. Wenn die Kamera mit Objektiv unter 4 Kilo, ein Stativ 1 Kilo wiegt – dann darf der Kopf für mich keinesfalls deutlich über 500g mit Adapter und Platte wiegen. Die Angaben wieviel sein Kopf tragen und handeln kann sind letztlich in der Praxis alle Quatsch, heute wiegen Spitzenkameras kaum mehr als 600g und die lichtstärksten Super-Tele nicht mehr über 3200g. Es muß für mich leicht bleiben, damit ich das Fotogerät blitzschnell nutzen und das Motiv einfangen kann!
Und noch eine kritische Sicht aus dem Blickwinkel des Naturfotografen:
Bis etwa 11 Uhr hält man es aus, dann ist die Sonne so hart und es sind solche Besuchermassen unterwegs, das jede Freude verfliegt.
“Vollidioten” auf Fahrrädern, mit Kinderwagen, quengelnden Kindern, die Rauchen, Angeln wollen sind dann alle frei gelassen und richten weit mehr schaden an – als sie je wieder gut machen könnten.
Vor allem Radfahrer – von Rauchern einmal ganz abgesehen – fallen mir immer wieder sehr nervend auf – Fahrräder haben in den letzten Refugien und Rückzugsorten für Tiere und Pflanzen grundsätzlich gar nichts zu suchen (genauso wenig andere elektrische Fortbewegungsmittel und alles auf Rollen). Heute kommt man mit dem Elektroantrieb am Fahrrad leider praktisch überall hin – das wird weit mehr Natur zerstören, als wir uns heute vorstellen können.