Tresor  
Filo Rings

24. September 2013
Sony RX100 II Kompakt=klasse?

Schon der Vorgänger, die RX100 Version I war angeblich bei Fotografen sehr beliebt als Jackentaschenkamera.
Bei mir nicht. Sie war viel zu langsam und zu unsicher beim fokussieren und lag wie ein Stück Seife in der Hand.
Mir fehlt so ein bisschen die Fantasie was ich damit tun soll.

Weil auch die neue wieder überall gelobt wird, habe ich mich kurz mit ihr beschäftigt.

20 MB auf einem relativ großen 1 Zoll Sensor (Faktor 1:2,7x) – das lässt Spielraum für leichte Bildausschnitte, zeigt aber auch ab ISO 800 sichtbares Bildrauschen und Detailverluste. Schnelles WiFi, klappbarer Monitor, schnelle Bildfolgen und schnellster AF in der Kompaktklasse – soweit die Vorteile. Nur bis zu 300 Aufnahmen mit einer Accu-Ladung sind dann wieder eher ein Nachteil, zumal der Accu nur in der Kamera geladen werden kann.

Ein Zeiss 1,8-4,9/28-100 mm Vario Sonnar T* Objektiv soll wohl verlockend klingen.

Doch ganz ehrlich, weder ein Zoom mit 28 mm Startbrennweite würde mich zum Kauf reizen, da es längst Kameras gibt die bei 24 mm oder gar 20 mm vergleichbarer KB-Brennweite starten und mir somit mehr Drama schenken.
F: 1,8 bei 28 mm entspricht ohne Software-Tricks f:4,9 an Vollformat und somit eine gewaltige Schärfentiefe – das kann man durchaus auch positiv sehen bei 28 mm.
Nur f: 4,9 bei 70-100 mm entspricht f:13 – daran ist dann gar nichts mehr positiv – damit können nicht einmal wirklich kurze Belichtungszeiten erreicht werden.
Die Endbrennweite von 100 mm ist ok, aber mehr auch nicht, zum Freistellen und gestalten bei der kleinen Blendenöffnung f:13 sollte dann schon eine Brennweite von 200-400 mm zur Verfügung stehen.

Superkompaktes Ganz-Metall-Gehäuse 10,2cm x 5,8cm x 3,6cm – 215g
Ohne Griff ohne belederte Oberfläche, sprich ein Stück feuchte Seife ist vergleichbar sicher zu halten, 2 Finger hängen in der Luft und haben nichts zu tun.

Mit Blendenring
der so unsicher und gefühllos eingestellt ist, ohne Klick – schlimm.

Mit ansetzbarem Sucher
ja für 250€ – der die Kamera groß und nicht mehr Jackentauglich macht und der letztlich bei weniger Licht sehr schlecht und grieselig ist und keinen Spaß macht.

Für nur rund 700€ kaufe ich mir lieber:
Olympus Stylus 1 mit 2,8/28-300 mm
Panasonic GX1 mit 4,0-5,8/14.140 mm (mFT Faktor 2,0x) oder
Olympus E-PL3 mit 3,5-6,3/12-50 mm Macro (mFT Foktor 2,0x)
Nikon 1 mit 3,5-5,6/10-100 mm (1:1″ Faktor:2,7x) oder für weniger Geld eine andere Kompaktkamera:
Panasonic FZ 200 mit 2,8/25-600 mm (1:2,3″ Faktor: 5,7x)
Panasonic LX7 mit 1,4-2,3/24-90 mm (1:1,7″ Faktor: 5,1x)
Fujifilm X20 mit 2,0-2,8/28-112 mm (1:2,3″ Faktor 5,7x)
Olympus XZ2 mit 1,8-2,5/28-112 mm (1:1,7″ Faktor: 5,1)

Der Monitor ist unbeweglich, das Zoom nihct leicht auf den richtigen Bildausschnitt einzustellen, kein externes Ladegerät etc.

Der Preis ist zu hoch 700€ für so ein eingeschränktes Fotogerät ist verrückt. Und selbst der langsame Vorgänger ist für 450€ Ausverkaufspreis noch zu teuer. Und der Name Zeiss garantiert hier keine besseren Fotos.

Was soll ich mit dem Stück Seife fotografieren?
Sie lässt sich kaum besser halten als mein IPhone, hat erst mal keinen Sucher und der Zoombereich ist alles andere als spannend und für die Alltagsnotizen leistet mein IPhone weit bessere Dienste. Wenn Kamera, dann richtig und wenn ich Kamera und Wechselobjektiv habe, kann ich beides trennen und in 2 Jackentaschen unterbringen – auch kein Problem.
Also ganz ehrlich, ich sehe einfach keine Zielgruppe, außer verspielte junge Leute die sonst schon alles haben.


Veröffentlicht in General, Kameras im Test