Systemkameras fehlt im Vergleich zu Spiegelreflexkameras – heute DSLR genannt – der Spiegel, das lichtabhängige Sucherprisma und die komplizierte Umleitung der Autofokus-Messung.
Daher können Kameras für Wechselobjektive endlich schmaler, leichter und leistungsfähiger konstruiert werden, das Auflagemaß (Abstand Objektiv-Rücklinse und Sensor-Oberfläche) halbiert sich! Das ermöglicht grundsätzlich hochauflösende und bessere Objektive mit weniger Aufwand, wie das Leica seit mehr als 50 Jahren für die M-Baureihe vormacht.
Anfangs waren gering auflösende Live-View-Sucher oder gar fehlende Sucher für vertraute DSLR-Fotogrfaen noch oft ein Ärgernis, doch jetzt zeigt auch der elektronische Sucher sein enormes Potential und ermöglicht hervorragende Sucher. Die Abhängigkeit von lichtstarken Objektiven ist damit auch passé. Ich liebe hochlichtstarke Objektive, doch zwingend notwendig sind sie heute nur noch für wenige Motive, auch das Freistellen gelingt heute mit Teleobjektiven und sogar mit Weitwinkel-Objektiven und Software schon erschreckend gut.
Fehlstart SONY
Sony ist mit dem Nex-System gut gestartet, doch heute lohnt sich kein Gehäuse mehr ausser der Nex 6. Die Nex 7 rauscht mir zu sehr, ist langsam und die Nex 5 kann nur mit teurem, optionalen Sucher als vollwertige Kamera betrachtet werden. Sony wird das NEX-System mit APS-C Sensor bald komplett neu starten – ob das bei der Akzeptanz hilft? Bessere – konstantere Objektive wären noch wichtiger.
Mit der neuen spiegelfreien Alpha-Serie (Vollformat) hat Sony aus meiner Sicht einen glatten Fehlstart hingelegt. Das wichtigste Objektiv, das Zeiss 2,8/24-70 mm ist bisher nicht lieferbar und das 4,0/28-70 mm Sony begeistert mich wenig. Das Zeiss 2,8/35 mm ist zwar nicht wirklich klein, dafür aber scharf und auch sehr überzogen teuer. Die Kameras 7 und 7r waren beide rasch lieferbar und wurden von Fans auch gleich gekauft und werden inzwischen schon so häufig gebraucht angeboten, wie kaum eine andere neue Kamera. Die Alpha 7 Kameras sind ein Rückschritt in die fotografische Steinzeit. Gerade hatten und Bildstabilisatoren und neue Technik von lästigen Zwängen befreit, kommt Sony mit einer federleichten, kleinen Kamera mit gewaltigem Auflösungspotential und besten Zeiss-Objektiven und zwingt wieder zum Stativ, zum schweren Kopf, zur idealen Blende, zum mühsamen Aussuchen der Objektive, zur aufwendigen Bearbeitung – nur um einen Schärfefanatismus genüge zu tun. Und das zum horrenden Preis – insgesamt passt das nicht zusammen. Aber sicherlich gibt es technische Motive die dankbar sind für die Schärfe und Auflösung und Fotografen, die diese gerne nutzen wollen und die zu geizig sind für Mittelformat. Nur es ist eben keine leichte, unkomplizierte Kamera für die Freihand-Fotogrfaie, für den Urlaub, für die Rennstrecke, für das Hobby, für die Tierwelt, für Porträts etc.
Der Tenor ist klar, wenn Sony eine solche Kamera schnell und leise mit Touch-Screen und viel schnellerem Autofokus und einer ausgewogenen Bedienung herstellt – wird das ein spannendes System für die Weitwinkel-Reportage-Fotografie. Bislang sind es nur Wünsche…
Da muß sich viel verbessern, die Preise müssen deutlich fallen und es sollten dann auch mal 10-15 spannende AF-Objektive verfügbar sein.
Ass im Ärmel – FUJIFILM
Fujifilm sollte es jetzt mit der X-T1 gelingen viel Boden wett zu machen, doch alle bisherigen Kameras, einschließlich der X-E1 haben die Käufer nicht selten enttäuscht. Nicht der Sensor und die Bildqualität werden bemängelt, sondern die langsamen Kameras mit schwacher Haptik und der unentschlossene, ungenaue Autofokus können dem Wettbewerb nicht trotzen. Die Objektive werden überwiegend sehr gut beurteilt und es gibt die richtigen Objektive für Reportage. Die künftigen Kameras werden entscheiden. Letztlich ist die erreichbare Bildqualität einer Sony Alpha 7r kaum bedeutend unterlegen.
Fuji muss mehr Macro- und Teleobjektive bieten um sich mit Olympus messen zu können.
Potential verschenkt – NIKON 1
Nikon spricht einen kleinen Käuferkreis an, doch die Produkte sind nicht das, was die Fotografen wollen und die Preise sind unrealistisch. Die Serie 1 bleibt so allenfalls eine Randerscheinung. Der 1 Zoll Sensor ist letztlich zu klein und die optischen Möglichkeiten sind zu stark beschränkt, er wird allenfalls durch Software-Tricks gut nutzbar. Zu Nikon will die Serie 1 nicht wirklich passen. Spiegelfreie APS-C und Vollformat-Kameras mit speziellen Objektiven scheinen mir unvermeidlich.
Da hilft auch eine Unterwasser-1er nichts und selbst gut gemeinte Objektive wie 1,2/32 mm für 750€ wären allenfalls für 300€ interessant. Die Technik des Systems ist gut und teilweise wegweisend, doch wer ambitioniert fotografieren will wird ein Kamerasystem mit mindestens mFT-Sensor immer bevorzugen.
Das lange Warten bei CANON
Canon’s EOS M hat sicherlich die größte Enttäuschung hervor gerufen. Die Erwartungen waren hoch, aber das Produkt war einfach völlig unausgereift und kein ernsthafter Versuch eine moderne Systemkamera zu kreieren. Bei Canon werden wir noch bis Sommer auf den nächsten Schritt warten müssen und auch das wird vermutlich keine ausgereifte Kamera auf dem Stand der heutigen Technik (Olympus E-M1) sein und noch eine weitere Generation brauchen.
Viel gut gemacht – SAMSUNG
Das NX-System von Samsung hat Potential und die NX30 sieht erstmals technisch sehr vielversprechend aus. Ob sich allerdings mutige Käufer finden bleibt abzuwarten. Samsung kann nur über den Preis und schnellere, effizientere Technik von den Traditionsmarken weglocken. Der Sensor hat mit APS-C-Format auf jeden Fall eine gute Größe und das Objektivstem wird rasch erweitert.
Nicht zu retten – Pentax Q
Oder einfach weder für den europäischen, noch amerikanischen Markt konzipiert. Inzwischen baut Panasonic vergleichbar kleine Kameras mit großem Sensor und toller Bildqualität (GM1). Ricoh sollte bald eine spiegelfreie APS-C-Kamera ins Rennen schicken, sonst ist das Rennen vorbei.
Video-Profi mit Ambitionen – PANASONIC
Für Filme ist Panasonic unbestritten das beste System. Nur bei den Fotofans hier in Europa tut sich Panasonic immer wieder schwer. Die GH3 ist fantastisch, aber im Vergleich fällt der anfangs irritierende Sucher auf, die JPEGs sind sehr gut, aber die von Olympus sind besser. Panasonic sollte mehr auf Leica setzen, die Blende wieder an die Objektive bringen. Die GM1 ist ein Hit, die G6 wird unterschätzt und die GX7 müsste preiswerter sein.
Phönix aus der Asche – OLYMPUS
Ist noch nicht klein zu kriegen und nach dem Misserfolg mit FT wird Olympus trotzdem nicht müde immer wieder wichtige Innovationen vor allen anderen zu bieten und technisch ganz klar alle System-Kameras zu dominieren. Der mFT-Sensor wird ausgereizt bis zum letzten und die Bildergebnisse können selbst neben Fujifilm meistens gut bestehen. Trotzdem ist in den Köpfen vieler Käufer der Vollformat-Geist voll verankert, die sind schwer zu überzeugen. Die Pen-Serie war nur ein Anfang, doch die OM-D Serie ist heute das Beste was man für Geld kaufen kann.
Nach OM-D E-M5 kam die E-M1 und jetzt schon die E-M10:
Fehlt nur noch – LEICA…