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10. September 2016
Die Fotowelt spricht wieder ein bischen deutsch – Leica SL

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Die Leica SL hat einige überrascht, angesichts der Japanischen und Asiatischen Fotomacht, doch die letzten beiden Jahre deuten auf tiefgreifende Veränderungen hin.
Hochgehypt und nun doch wieder nur teures Angeber-Modell.
Weder Sensor noch Autofokus noch Größe und Gewicht können Angesichts der gut aufgestellten Konkurrenz wirklich überzeugen.

Samsung hat nach und nach den europäischen Fotomarkt aufgegeben (erst Deutschland & die Niederlande… dann den Rest)
Sony wäre ohne die Objektivrechnungen von Zeiss gar nicht denkbar
Panasonic profitiert massgeblich von den Leica-Objektivberechnungen
Eddycams Elchledergurte sind weltweit einzigartig
Metz gibt nicht auf und baut wieder sehr gute Blitze
Novoflex bleibt eine sehr starke, innovative Marke für Foto-Zubehör
Zeiss engagiert sich sehr im Filmbereich und bringt alle paar Monate neue Objektive mit Spitzenleistungen
und Leica…

hat sich jetzt so breit aufgestellt – wie es vor einigen Monaten noch undenkbar schien.

Ich habe Leica mit der M7 verlassen.
Die Leica SL ist eingeschlagen wie ein Komet.
Sie ist nicht besonders schön und die Bedienung verwirrt eher. Sie ist sehr groß, schwer und kommt mit nur 3 eigenen Objektiven , die ebenfalls sehr ungewöhnlich groß und schwer sind.
Die erste Produktion war sofort ausverkauft, hauptsächlich an Asiaten – die wußten schon immer, wo es beste Sammler-Ware gibt, denn in Japan gibt es mehr Leica-Sammler als sonst irgendwo auf der Welt.
Klar, wir bewegen uns hier locker in einer 20.000 Euro Preisregion – doch das ist eben auch zu merken, wer preiswert gute Bilder machen will, verwendet sein Handy oder die inzwischen sehr guten, lichtstarken Kompaktkameras für unter 1000€. Wer intensiv fotografieren will, ist auch mit Canon & Nikon schnell jenseits 10.000€.

Mehrere Systeme… sehr viele Foto-Interessierte mögen das gar nicht, verständlicherweise.
Doch so toll die Systeme von Canon oder Nikon auch sein mögen… so viele Objektive es auch gibt… die Ausrüstung ist groß und schwer und auffällig und teuer.
Wenn ich mit einer Fujifilm X-T2, Samsung NX-1 unterwegs bin, spare ich 1/3 Gewicht, gemessen an den neuesten und besten Objektiven der DSLR-Hersteller auch erhebliche Geldbeträge und bleibe kompakter und unauffälliger. Und im allgemeinen sind die Kameras mit Halbformat für viele Fotosituationen mit entsprechend guten Objektiven (Fujifilm, Leica) auf gleichem, ausschöpfbaren Qualitätsniveau.
Sicher hat eine Canon EOS 5DSR wieder einen kleinen Vorteil, aufgrund des höchstauflösenden Sensors, wenn man ausschließlich ohne Bildausschnitte die Dateien nutzt.
Nur Nikon hat inzwischen einen deutlichen Geschwindigkeitsvorteil.
Wenn ich die EOS 5DSR perfekt ausstatten will, brauche ich: 1,4/24 mm L II – 1,4/35 mm L II – 1.2/85 mm L II  – 4.0/16-35 mm L IS – 2.8/24-70 mm L II – 2.8/70-200 mm L IS II – 5.6/100-400 mm L IS II = 14.000€ –
Fujifilm X-T2 brauche ich: 1.4/16 mm – 1.4/23 mm – 1.2/54 mm – 4.0/10-24 mm OIS – 2.8/16-50 mm  – 2.8/50-140 mm OIS – 5.6/100-400 mm OIS = 9500€

Leica SL mit 3 Objektiven.
einem blaugrün stichigem Sucherbild,
mit erhöhtem Bildrauschen ab 1600 ISO
einer Bedienung, die schlimmer kaum geht und große Umstellung verlangt
= Leica und Cameras…

Ein Adapter für Canon und Nikon-Objektive ist im Gespräch mit Autofokus und allem elektronischem Schnick-Schnack. Ich bin ja der erste, der sich für neue Systeme begeistert und dem Namen wirklich Schall und Rauch sind, wenn die Leistung, Ausstattung und die Objektive gut zu meiner Arbeitsweise passen!
Ich mußte ja auch den Fehler erkennen, dass 51 MP sehr wohl große Vorteile bringen.
Wenn ein Adapter kommt – bleibt das Problem – bei Fehlern und Schwierigkeiten im AF oder elektronischer Übertragung – wer ist zuständig? Kamerahersteller, Adapterhersteller, Objektivhersteller? Deshalb ist so eine Lösung kaum Profi-Tauglich! – siehe SONY!
Klar ist der Sucher schön hochauflösend und schnell, aber alleine seine Farbverfälschung ist eine Zumutung.
Es ist sicher der richtige und wegweisende Ansatz, wenn das Objektiv besonders schnell fokussiert, aber in der Praxis gegen eine DSLR kann Leica nicht wirklich bestehen. Im Telebereich, bei wenig Kontrast, bei schnellen Motiven, ist das AF-System deutlich unterlegen.
Nikon hat mit der D5 und D500 und den neuesten Objektiven einfach das beste AF-System am Weltmarkt.
Die Leistung einer 5D IV und 1DX2 lässt zu wünschen übrig, die fehlende Dynamik und schwächen beim AF verwundern.
Leica kann ja gar keine größeren Stückzahlen herstellen und ob sie einen schnellen Profi-Service ins Leben rufen können…
Schon wegen der Bedienung, dem hohen Bildrauschen, dem fehlenden Klapp-Monitor, der geringen Akku-Kapazität kommt die erste Leica SL gar nicht in die engere Auswahl. Der Preis spielt für mich dabei gar keine Rolle.
Und Leica hat, aus meiner Sicht, wieder die Chance verspielt einen quadratischen Sensor zu bringen und wirklich die digitale Fotografie voran zu bringen.

Leica-SL


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