Ich bin ja bisher wenig angetan von der Produktpolitik, dem Handling und den Preisen aus dem Hause Sony. Die Einsteiger, die in den letzten 5 Jahren ihr Geld auf Sony-Kameras gesetzt und gewettet haben, können mir fast leid tun, denn immer erschienen nach 12-18 Monate deutlich verbesserte Kameras.
Jetzt argumentiert so mancher, das eine gute Kamera ja nicht dadurch schlechter wird, das eine neue, vermeintlich technisch ausgereiftere Kamera vorgestellt wird. Das stimmt so aber für mich nicht. Die Technik macht heute solche Sprünge und wenn eine Kamera nicht von vornherein durch gutes Handling, einwandfreie Bedienung und Funktion zum fairen Preis auftreten kann – dann machen schon kleine Verbesserungen viel aus.
Ich möchte keine Nex, keine Alpha 6000 und schon gar keine Alpha 7, 7II, 7R, 7RII, 7S heute nutzen müssen – für mich sind die alle unzufriedenstellend.
Nicht der Sensor und die erreichbare BQ – wohlgemerkt.
Aber jeder Sensor braucht ein Gehäuse und ein System – alleine ist er nicht viel wert.
Trotzdem, wer mit diesen Geräten froh ist und für ihn tolle Bilder realisieren kann – wunderbar.
Ich beobachte, dass Sony jetzt endlich auch bei den Gehäusen an Reife gewinnt – an Reife, die andere schon längst haben. Die Alpha 7RIII wäre die erste Kamera, die für mich spannend sein könnte – wenn ich dafür so viel Geld ausgeben möchte und man mir alle anderen Kameras weg nimmt – sonst eher nicht. Auch die Alpha 9 ist beileibe keine schlechte Kamera und führt technisch in eine schnellere Zukunft, spannend für Sport-Fotografen.
Ich finde den Preis jedoch trotz aller Technik absurd und ohne entsprechender Tele-Objektive ist die Kamera relativ nutzlos, für mich.
Anerkennen möchte ich hier auch, dass Sony endlich einmal eine sehr schnelle, gut ausgereifte Super-Zoom-/Bridge-Kamera vorgestellt hat, die RX10IV.
Mit 2.8-4.0/24-600 mm kann sich dank schnellem Phasen-AF wirklich auftrumpfen und zum ersten Mal dem langen Marktführer in dem Bereich das Leben etwas schwer machen – Panasonic.
Aber zwei entscheidende Gründe sprechen auch gegen die RX10 – selbst wenn man die überscharfen und im Hintergrund härteren Zeiss-Objektive mag: Ein Preis von 2000€ und das Gewicht von 1100g. Sie ist auch 13x9x15 cm groß.
Dazu kommt noch der schwere Nachteil, dass man bei Bildserien mit AF-C nicht Zoomen kann, auch der ND-Filter geht schmerzlich und ein schneller Wechsel der Brennweite ist nicht möglich.
Beim AF muss die Panasonic FZ2000 erstmals kapitulieren, dafür kostet sie die Hälfte, ist kompakter und bietet eingebauten ND-Filter und schnelles Zoomen. Und es gibt weiterhin die für mich beste Zoom-Kamera, die FZ1000.
Doch für 2000€ würde ich keine so große und nicht gerade leichte Kamera haben wollen, deren Sensor nur ein Achtel der Fläche vom Vollformat hat. Für 1600€ bekomme ich eine Canon EOS 80D oder Nikon D7500 mit Sigma 150-600 mm…
Sicher dabei habe ich fast das dreifache Gewicht zu schleppen und bin auch nicht schneller beim AF – aber da stimmen Preis und Leistung für das Halbformat.
Sobald das Licht nachlässt, viele Wolken vor der Sonne träumen oder schnelle Zeiten notwendig sind – ist die Sony immer erheblich im Nachteil. Sony müsste schon mindestens f:2.8 bei längster Brennweite anbieten… und beim Preis mindestens ein Drittel abziehen.
Aber für junge Leute, die Filmen wollen, kann das ein spannendes, teures Technik-Gimmick sein.
Sony spricht hauptsächlich junge Fotobegeisterte an. Das fällt vielen anderen Firmen eher schwer.