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Kategorie ‘General’

1. April 2018
DSLR-Hersteller im Hürdenlauf

Die schwierigste Hürde
für spiegelfreie Systemkameras ist nicht das weglassen von Mechanik und Spiegel und reduzieren auf ein neues Bajonett – die längste Hürde sind alle bisherigen Spiegelreflex-Objektive.
Wo Panasonic und Fujifilm als einzige aus dem Vollen schöpfen konnten, ist der Hindernis-Parcour für Olympus, Sony, Leica, Pentax, Nikon und vor allem Canon erheblich schwieriger zu meistern.
Wir erwarten heute meistens viel vom Autofokus.
Lautlos, pfeilschnell, verzögerungsfrei, wie ein Lasso an Bewegungen heftend, zartes, lautloses Ansprechverhalten auch beim Videofilmen und das alles in jedem Objektiv.
Das können alle älteren SLR-Objektive nicht leisten. Erst seit 6 Jahren unternehmen erst Canon, dann Nikon und andere erste wichtige Anstrengungen um bei den AF-Motoren andere Lösungen anzupassen. Anstatt bisheriger Ring-USM-Technik wird jetzt vermehrt auf Nano-USM und Stepping-AF (STM) gesetzt. Canon ist auch hier wieder Vorreiter, davon abgesehen das Sony, Fuji, Olympus, Panasonic und Leica eigene Linear-Motoren entwickelt haben und teilweise bis zu vier davon in einem Objektiv einsetzen. Mehere Motoren müssen heute perfekt zusammenarbeiten um höchste Geschwindigkeit und Präzision zu liefern.

Canon liefert seine EOS M50 auch im Bundle mit 1.8/50 mm STM (DSLR) und Canon Adapter EF-EFm aus. Selbst der Adapter von Canon offenbart die größte Problematik für das adaptieren von Spiegelreflex-Objektiven an spiegelfreie Systeme: Der Autofokus-Motor.
Ob Canon den Adapter herstellt oder in China bestellt ist dabei nicht wichtig, Canon hatte jetzt 6 Jahre Zeit sich der Problematik anzunehmen.
Alle schwärmen davon wie toll die Canon Objektive an anderen, spiegelfreien Kameras arbeiten. Jetzt einmal abgesehen, dass sie kaum harmonieren können und immer deutlich zu groß und zu plump wirken, der AF kann bis heute einfach nicht zufrieden stellen. Denn sobald ich ein USM-Objektiv adaptiere, ganz gleich ob 1.4/50 mm, 2.8/100 mm Macro oder 2.8/300 mm arbeitet es nur stockend und nicht mehr geräuschfrei an der EOS M50, M5 und allen anderen markenfremden Kameras. Erst wenn ich ein Objektiv der neuesten STM-AF-Motoren-Serie verwende fokussiert es schnell und ruhig.
Mit dem neuen EFm Bajonett für die spiegelfreien Halbformat-Kameras hat Canon diesen neuen Stepper-Motor (STM) vorgestellt und inzwischen bei einigen Basisobjektiven eingeführt.
4,5-5,6/10-18 mm, 2,8/24 mm, 2.8/35 mm Macro, 2,8/40 mm, 1,8/50 mm , 3,5-5,6/18-55 mm, 3,5-5,6/24-105 mm, 4,0-5,6/55-250 mm
Ab 2016 wurden neue Nano-USM Motoren eingesetzt, die kleiner, leichter, schneller und geräuscharm auch für Video ausgelegt sind. Der Nano-USM kombiniert die Kraft und Schnelligkeit des Ring-USM der L-Objektive mit der Laufruhe der STM-Motoren. Sie vertragen sich ebenfalls besser mit spiegelfreier Kamera-Technik:
3,5-5,6/18-135 mm IS, 4,0-5,6/70-300 mm IS II

2010/2011 wurden die wichtigsten Supertele-Objektive vorgestellt, sie sind letztlich alle NICHT mit spiegelfreien Kameras und dem neuen AF über den Sensor kompatibel. Da genau liegt die Problematik aller bisherigen USM- und NichtUSM-Objektive. Wenn Canon bald ernsthaft beginnt spiegelfreie Kameras zu fertigen, fallen für schnellen AF vermutlich fast alle existierenden Objektive weg – wenn Canon da nicht etwas einfällt.
NIKON
hat etwas zeitverzögert die gleiche Problematik erkannt und ab 2016 die neuen “Nano-USM” Objektive mit der Bezeichnung AF-P anstatt AF-S eingeführt:
AF-P 4,5-5,6/10-20 mm G VR, AF-P 3,5-5.6/18-55 mm G VR, AF-P 4,5-5,6/70-300 mm G VR, 4,5-6,3/70-300 mm G VR,

Alle Hersteller stoßen letztlich an die gleichen Grenzen und deshalb sind auch die AF-Motoren in allen Sigma und Tamron Objektiven letztlich jetzt schon veraltet und nicht wirklich gut auf spiegelfreie Kamera-Technik abgestimmt!
Ich will mal nicht so sein, deshalb habe ich mir einen frischen Konverter aus China bestellt, der es mir ermöglicht meine Canon-EOS-EF-Objektive auch an Microfourthirds-Kameras zu nutzen.
Versprochen wird die Unterstützung von Single AF, vom Bildstabilisator (wenn bei Canon eingebaut) und der EXIF-Dateien.

PENTAX hat erst kürzlich schnelle USM-Motoren bei seinen frischen Vollformat-Objektiven eingeführt, 25 Jahre zu spät. Die beginnen, wenn überhaupt, erst ernsthaft mit einem spiegelfreien System, wenn die nächste große Foto-Revolution ansteht.

SONY und davor Minolta haben nie wirklich schnelle Ultraschall-AF-Motoren eingebaut. Vielleicht ist das auch der Grund, warum die Systemanhänger heute so über die angeblich, unglaublich schnellen Sony Alpha Kameras feixen, weil sie die 25 Jahre dazwischen gar nie auf dem schnellen Niveau von Canon und Nikon erlebt haben. Immer wieder musste Sony nachbessern bis endlich mit SSM II fünf schnellere AF-Objektive zur Verfügung standen. Und auch Alpha FE erreicht gerade erst jetzt mit der dritten Generation einen schnellen, präziseren AF.

Canon EOS M50

Licht:
– scheinbar günstiger Einsteigerpreis 700€ mit 15-45 mm
– sehr klein 11,6 x 8,8 x 5,9cm
– sehr leicht, 380g mit Akku und Karte (+100g – 2.0/22 mm)
– manueller Micro-Blitz
– Ergonomie erstaunlich gut, für so kleine Kamera
– sehr gute Touch & Auslösefunktion auf dem Monitor
– Bluetooth & Wifi

Schatten
– unbefriedigender, kleiner Sucher
– kein zweites Einstellrad, wenig Tasten
– sehr kleiner Akku, wenig Ausdauer
– kein vorausberechnender AF
– kein IBIS
– kein lautloser, elektronischer Verschluß
– lautes, technisches Verschlußgeräusch – wenig angenehm
– nur 1/4000 kürzeste Belichtungszeit
– NUR 9 RAW-AUFNAHMEN IN SERIE MÖGLICH
– kein Nässeschutz
– kein Knopf für Belichtungskorrektur, nur +/- 3 EV
– quadratische AF-Felder, relativ groß
– langsamer AF, auch mit 2.0/22 mm
– trotz Adapter bleibt der AF mit EOS-Objektiven sehr unbefriedigend
– Hauptschalter mit einer Hand nicht zu bedienen
– lächerliche Blitzleistung – Leitzahl 5
– Gurtaufhängung und Ösen
– keine Software & keine Bedienungsanleitung mitgeliefert
– für „Made in Japan“ eher sehr peinliches Gehäuse

Die Objektive sind bisher „Made in Taiwan“. Die erste Serie war fantastisch verarbeitet, alles Metall und solide. Die neue Serie (15-45 mm / 18-150 mm / 55-200 mm / 28 mm Macro) sind voll Plaste, ohne Metallbajonett auf Leichtbau getrimmt. Das 2.0/22 mm fällt durch seinen sehr langsamen AF auf. Das gleiche Problem wie auch schon bei ersten Sony, mFT, Fuji Objektiven.

Man merkt, dass Canon hier ganz neu anfängt. Von der Ergonomie angesehen hat man den Eindruck es habe die letzten 30 Jahre kein EOS-System gegeben. So ist das aber immer, wenn Canon etwas Neues anfängt, so war es bei der Canon EOS 650 und bei der EOS D30 erst recht. Ich finde trotz des zunächst günstig wirkenden Preises, die Kamera macht für versierte Menschen gar keinen Spaß, ist erschreckend abgespeckt und ist so extrem limitiert, dass man mit jeder Powershoot, auch mit kleinem Sensor besser beraten ist – wenn es denn Canon sein soll.

Selbst geschenkt, würde ich sie nicht weiter nutzen wollen.

Es ist hier wieder ganz offensichtlich:
Canon, Sony, Leica wollen keine Konkurrenz für ihr teures Vollformat. Bisher sind alle Systeme mit kleineren Sensoren extrem beschnitten und begrenzt. Wenn man das Beste aus einer Kamera mit kleinerem Sensor heraus holen will, bleiben nur Fujifilm oder Olympus/Panasonic zur Auswahl.
Vermutlich wird auch Nikon sich nur auf Vollformat stürzen und eine kommende spiegelfreie DX Kamera genauso kastrieren wie es jetzt Canon, Sony und Leica es bereits tun.

 

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28. März 2018
meine Oster-Kamera-Neuheit 2018

Während alle von Sony Vollformat träumen und schon im Geiste Bankautomaten-Sprengungen planen, einige wenige sich auf eine Fujifilm X-H1 freuen, andere geduldig auf Canon/Nikon warten und alle mFT-Fotografen fleissig den Frühling ablichten – habe ich mir etwas gelangweilt eine ganz andere Kamera für die Osterzeit heraus gesucht.
Wer mich kennt, weiß, dass ich zu ungern im Strom schwimme und wann immer es geht in meinem eigenen Bach unterwegs bin, also habe ich meine Akku-Bedenken und meine AF-Begeisterung mal gebremst und mir eine Kamera zum besten Preis gesucht, deutlich unter 1000€, etwas kleines, leichtes, das einfach spaß machen soll und mit dem richtigen Adapter auch Potential haben soll.

Sony weigert sich eine Halbformat mit dem Sucher in der Mitte zu bauen, Leica ist komplett abgedreht, Fuji verärgert etwas mit diesem Kamerakoloss X-H1 und mich besonders, da ich die gute, kompakte X-T2 zu früh verkauft habe – bei mFT läuft alles rund und G9, wie E-M1II sind konkurrenzlos bei allem was kleiner ist als Vollformat.
Also blieb nur eine Wahl:
Canon EOS M50 ist mein Osterei – eben habe ich sie abgeholt. Mit 3.5-6,3/15-45 mm Objektiv kommt sie bald in den Handel für 700€
Ich werde sie jetzt intensiv ausprobieren.
Auf den ersten Blick fällt der riesige, voll bewegliche Monitor auf, der fast die Größe der Kamera hat. Sie ist wie immer leicht zu Verstehen und logisch zu bedienen. Naturgemäß hat man bei so einer kompakten Kamera nicht viel in der Hand und der winzige Akku (LP-E12) ist noch der gleiche wie in meiner 6 Jahre alten EOS M – immerhin konsequent wenig Leistung 🙁
Die EOS M5 konnte ich wegen des gewaltigen Preises nicht ernst nehmen und M10, wie M6 fehlte das wichtigste, der Sucher. Deshalb habe ich mit meiner wunderschönen M in knallig rot ausgehalten. Das war eine haptisch sehr innovative Kamera. Nur eben Sensor, AF, Akku und die meiste Technik war mit gezogener Handbremse entwickelt.
Endlich gönnt mir Canon einen Sucher und einen beweglichen Monitor und 24 MP anstatt 18 MP, denn das waren die Schwachpunkte der M.
Die ersten Berührungen mit der M50 sind rau, denn dass wunderbar gelackte Gehäuse der originalen M hat sie nicht, es fühlt sich alles billig und empfindlich an – Hauptsache die Technik stimmt jetzt – man kann bei Canon nie alles haben.

Ich werde berichten wie sich Canon entwickelt hat und ob die kleine vielleicht doch spaß macht.
Das Einschalten mit dem rechten Daumenschalter gestaltet sich schwierig, einhändig ist es kaum sicher zu bewältigen. Das Einschalten dauert gut 2 Sekunden, nach jedem Einzelbild erfolgt eine knapp 2 sekündige schwarze Pause auf dem Monitor. (bei der M waren es gut 3 Sekunden Pause).
Das Einsatzgewicht der Kamera mit 15-45 mm beträgt rund 515g mit Akku und SD-Speicherkarte. (Meine GX5 wiegt nur 380g, die M ebenfalls 515g mit 18-55 mm)
Ich bin heilfroh, dass Canon noch nicht auf microSD Karten setzt.
Das Objektiv muss – wie schon der 18-55 mm Vorgänger, versenkt werden und ist damit im Transport rund 2cm kürzer.
Der Sucher ist im Vergleich zur Powershot G5x – die ich immer dabei habe – ebenso klein und relativ dunkel. Die Nuancen zwischen hell und dunkel sind nicht so wirklich gut zu erkennen. Er wirkt insgesamt etwas kühler abgestimmt. Gemessen am EOS 80D Sucher ist er ein dunkles, kleines Loch und auch mit einem EOS 6D oder 5D Sucher besteht keinerlei Ähnlichkeit. Es ist eben nur ein Motivsucher und dient weniger zur Beurteilung eines Fotos. Dafür scheint der große Monitor unzweifelhaft besser geeignet.
Auch der kleine, manuell hoch zu klappende Miniblitz scheint noch aus der G5X entliehen zu sein und sogar der große 3,2″ Monitor haben die gleiche Bauart und Abmessungen.
Nach dem Einstellen von Uhrzeit und Datum, was aufgrund eines fehlenden, zweiten Drehrades relativ umständlich gelingt, schnell die Spracheinstellung ändern und den zu lauten Piepton beseitigen. Das quer angelegte Menü mit einzelnen Karten findet vor weißgrauem Hintergrund statt und ist sehr hell und im Dunklen sicher störend. Sobald man die Kamera unter den Schreibtisch (in eine dunklere Umgebung) hält, beginnt das feine Rauschen und Flackern des Monitors und des Suchers – das erinnert mich sofort an die gruseligen Sony-Sucher/Monitore, die waren vor 2 Jahren noch schlimmer. (Monitore und Sucher kommen jedoch alle von Epson)
Der AF ist wirklich superleise und auch der IS ist kaum zu vernehmen – aber das täuscht darüber hinweg, das mit dem 15-45 mm nicht wirklich schnell fokussiert wird.
Also da sind alle aktuellen mFT-Kameras erheblich und sogar Fuji deutlich schneller.
Das 15-45 mm hat auch kein Metallbajonett und wirkt weniger wertig als das 18-55 mm M. Mein mit Canon-Adapter angesetztes 2.8/300 mm kann nur poltern und zögerlich fokussieren….
Also hier kann man schon festhalten – die AF-USM-Motoren der Canon-Objektive kommen nicht mit der AF-Technik der M-Baureihe zurecht! Das wird erst recht für Sigma und Tamron Objektive gelten. Wenn es Canon nach 6 Jahren noch nicht geschafft hat, das in den Griff zu bekommen – wird das auch nicht mehr gelingen.
Damit scheidet die kleine M50 an diesem Punkt für den Einsatz der EOS-Objektive aus.
Allenfalls die neueren STM-Motoren (Stepping-Technik) können gute AF-Performance liefern (1,8/50 mm, 18-135 mm, 55-250 mm & 70-300 mm).

Panasonic, Olympus und Fujifilm hatten auch keinen leichten Start, aber sie boten von Anfang an mehr Schnelligkeit und Leistung als Canon heute, sie hatten es letztlich leichter ganz neu an zu fangen.

 

 

NEWS:

FUJIFILM senkt ab 1.April den Preis für die Fuji X-T2 per CashBack um satte 300€
Das schafft wieder Abstand zur X-H1 und die X-T2 wird bisher um 1550€ (Gehäuse alleine) angeboten und kostet dann wohl nur noch 1250€ – dass ist die Antwort auf Sony.
Eine X-T3 oder X-Pro 3 sind erst zur Photokina zu erwarten und werden keinen internen Bildstabilisator haben, der bleibt der X-H Baureihe vorbehalten.
Zur Photokina soll dann auch das 2.8/8-16 mm lieferbar sein, es ist mit einem Preis von 2000€ zu rechnen und es wird weder leicht, noch kompakt.
Das 2.0/200 mm wird geschätzt um 2,5 Kilo wiegen und vermutlich jenseits 6000€ kosten und soll auch zum Herbst geliefert werden.
Sigma und Tamron werden keine Objektive für Fujifilm anbieten, da lässt sich gegen Fuji relativ günstige und oft besonders gute Objektive kaum Geld verdienen.

CANON hat noch nicht entschieden ob ein neues Vollformat-Bajonett kommt.
Laut letztem Interview, weiß Canon bisher selbst noch nicht, ob ein neues Bajonett kommt oder nicht, sie diskutieren mit wichtigen Fotografen darüber… bei dem letzten Wechsel vor 30 Jahren war ein neues Bajonett zwingend, weil die Elektronik einen deutlichen Nutzen versprach und brachte. Das ist jetzt so nicht der Fall.
Es ist gut möglich, das nach EF-s und EF-m noch ein neues EF Bajonett für Vollformat kommt, aber Sigma und Tamron sollten bei der Entscheidung vermutlich kaum involviert sein.
Tamron, wie Sigma müssen taktieren. Eigene Objektive für Sony rentieren sich nicht, so sehr das Fans auch herbei schreiben. Es wird für die beiden Objektivspezialisten erst lohnenswert und spannend, wenn Canon sich entschieden hat ernsthaft mit zu mischen und auch Nikon ins Boot kommt – denn dann können sie zukünftig für Canon, Nikon, Sony anbieten.
Für mFT und Sony E wird es nur ab und an Nischenobjektive geben, für Fujifilm gar keine. Nicht nur weil sich das nicht auszahlt, sondern auch, weil OlyPanaLeica und Fuji ihr Sortiment so geschickt und differenziert anbieten, das da kaum Luft bleibt, um preiswerter oder gar besser anzubieten.
Das Tamron ein 2.8/28-75 mm für Sony bringt, ist ein Versuchsballon und noch nicht der Start einer Sony-Objektivlinie – die wird es ohne Canon und Nikon so nicht geben.

Sigma und Tamron sind teuer geworden und haben sich mechanisch und optisch stark verbessert – aber ob Canon und Nikon denen dann wirklich genug Luft (geld zu verdienen) lassen, oder gleich auch „preiswert“ und kompakt anbieten, was der Markt will – wird sich zeigen.
Das sind meine Eindrücke nach Gesprächen mit Firmenbeschäftigten aus der Fotobranche.

 

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28. März 2018
Welches Standard-Zoom wählen?

Hier im Bild: Nikon D850 mit AF-S 3.5-4.5/24-85 mm
Olympus E-M1II mit 4.0/12-100 mm PRO IS – 24-200 mm

Nikon D500 mit 2-8-4-0/16-80 mm VR – 24-120 mm


Ein paar frische Zoom-Gedanken.

Für Viele, die gerne mit Systemkameras fotografieren, steht die Frage im Raum, mit welchem Zoom komme ich bei jetzigen DSLR- oder künftigen spiegelfreien Kameras am besten zurecht.
Denn es hat sich etwas geändert. Nicht nur, dass viele Fotografen jetzt mit dem Gedanken spielen sich vom Spiegel zu befreien, es sind auch ganz neue Super-Reise-Zooms entstanden. Was ist die beste Wahl?
Auch die heute geforderten – letztlich astronomischen Preise für Kameras und Objektive – zwingen manchen dazu mit weniger Objektiven auszukommen als sie es früher getan haben.
Vorab zur Erinnerung: Gleichgültig was wilde Schreiber im Internet, im Video und Zeitschriften beschwören – ein Zoom ist immer ein großer Kompromiss.

Das wird heute so deutlich wie nie zuvor! Der Monitor und die gigantischen Auflösungen der Sensoren von mehr als 16 MP bringen es ans Licht. Objektive mit variabler Brennweite sind doch letztlich nur für eine Brennweite berechnet und selbst da müssen noch Kompromisse eingegangen werden. Die Arbeitszone der Zooms liegst meistens bei einer mittleren Brennweite und 2 Blenden abgeblendet bis maximal f: 11.

Keine Sorge, ich will jetzt keinen zur Festbrennweite drängen, denn es bleibt fast nie bei einer und dann geht das jonglieren damit wieder los. Wir haben alle Standard-Zooms – und das ist auch gut so und hilfreich.

Was gibt es?
Unterschiedliche Lichtstärken, mit den Kameras werden oft lichtschwache Zooms einfacher Bauweise geliefert die f:3.5-5.6 bieten – nicht schlecht, aber selten wirklich verheißungsvoll und auch rasch nicht mehr gut genug.
Alles was lichtschwächer als f:4.0 ist, würde ich in dem Bereich unter 135 mm meiden.
Auf der anderen Seite werden gerade durch die neuen, lichtstarken und hochauflösenden Sensoren die Zoom-Objektive mit Lichtstärke f:2.8 immer länger, dicker und schwerer – heute sind 15 cm Baulänge, 8 cm Durchmesser und 1 Kilo Gewicht schon fast die Regel.

Brennweiten:

Für KB-Vollformat:
24-70 mm – 24-85 mm – 24-105 mm – 24-120 mm – 24-240 mm – 28-75 mm – 28-135 mm

Zooms die bei 28 mm beginnen sind heute preiswert aber dafür auch wenig attraktiv. Denn der größere Bildwinkel des 24 mm ist immer wieder wichtiger als einige Millimeter mehr Brennweite im Telebereich. Zumal fast alle Weitwinkel-Zooms bei der Anfangs-Brennweite optisch am besten sind. Ich gehe mit der neuesten Kamerageneration so gar so weit, daß ich alles jenseits 85 mm bis fast hin zu 150 mm problemlos heraus beschneiden kann, ohne das die Bildqualitäts-Verluste zu dramatisch werden. Ein 24-105 mm oder 24-120 mm war mit niedrigeren Auflösungen lange spannend und die durchgehend reduzierte Lichtstärke mußte akzeptiert werden. Heute sind auch die neuesten Versionen (Canon 4.0/24-105 m L IS II) nicht besonders gut, schwer, groß und teuer – so hat sich für mich dieser Objektivtyp überlebt, ganz gleich ob von Canon, Nikon, Sony oder Sigma.
2.8/24-70 mm sind optisch deutlich besser, bleiben aber schwerer und wesentlich teurer und 70 mm ist für mich ein sehr ungünstiger Objektivabschluß – nicht Fisch nicht Fleisch. Zumal sich ein 70-200 mm oder 70-300 mm genau daran anschießt und immer zum Wechseln zwingt, noch schlimmer beim 100-400 mm oder anderen Super-Tele-Zooms.

Ich finde den Preis von gut 2000€ für 2.8 bei 24-70 mm einfach viel zu hoch.
Das Sigma 24-70 mm OS Art ist auch wieder nur eingeschränkt gut und das Tamron ist für 1400€ auch nicht total zufriedenstellend und im AF und Bildstabi ausgebremst.

Für Canon gibt es ein 24-70 mm mit Macro-Einstellung, 600g – über 700€ – außer das es schön kurz ist, war es für mich immer besonders unattraktiv und optisch nicht gut genug.
Das neue 24-105 mm kann an hohen Auflösungen nicht überzeugen.

Canon-Fotografen können aus meiner Sicht nur das 2.8/24-70 mm L Canon ohne IS kaufen, bis ein neues noch größeres mit IS demnächst erscheint. Einzige Alternative, das vergleichbare Tamron mit VC, auch wenn ich das noch zu teuer finde.
Canon Fotografen sind hier beim Standard-Zoom schon deutlich eingeengt.
Nikon war in dem Bereich immer stärker.

Dem Nikon Fotografen werden neben 2.8/24-70 mm mit und ohne VR (beide in extremer langbauweise) immerhin auch 2.8-4.0/24-85 mm ohne VR und 3.5-4.5/24-85 mm mit VR geboten. Das 24-120 mm kann an der D850 gar nicht überzeugen und auch an der D750 ist es nur Mittelmaß. Optisch etwas besser ist das neuere 3.5-4.5/24-85 mm VR – das ich auch als einzige gute, handliche und bezahlbare Version empfehlen möchte. Daneben kann sich nur noch das neue Tamron mit Lichtstärke 2.8 behaupten, zum fast 3fachen Preis – was es nicht wert ist.
Wann brauche ich noch mehr Lichtstärke als 4.5?
Für Porträts und Hochzeiten und abendliche Reportage-Fotos – doch dafür lohnt sich in jedem Fall ein 1.8/35 mm – 1.8/50 mm – 1.8/85 mm oder noch lichtstärkere Festbrennweiten. Wer sich auf Fotografie im Dunklen, auf Offenblendfotografie oder auf Sternenhimmel und andere lichtscheue Motive spezialisiert, wird ohnehin ein 1.8/20 mm oder 1.8/24 mm anschaffen – dann tut der Unterschied von f:2.8 zu f:3.5 nicht mehr weh.
Da mir die langen Konstruktionen des 24-70 mm nicht gefallen und zu viel Platz rauben, ganz abgesehen vom Preis – mein Tipp – 24-85 mm VR oder Tamron 24-70 mm G2 (Pentax Entwurf).
Was fehlt ist ein sehr gutes 4.5/24-200 mm – aber das wäre auch schwer, lang und sauteuer.

Pentax-Fotografen haben keine Wahl, es gibt ein 2.8/24-70 mm für die K1 – Vogel friss oder stirb – das ist für mich schon der Hauptgrund keine K1 zu kaufen, schade! Der interne Bildstabi verhindert hier Eigenkonstruktionen für Pentax und Sony. Allerdings ist das eine sehr gute Konstruktion, die auch die Grundlage für das Tamron G2 Pendant ist.

Sony-Fotografen haben endlich ein 4.0/24-105 mm bekommen – doch schon wünsche ich mir das kompakte und damals gute 3.5-4.5/24-105 mm zurück, was Minolta als einziger anbot. Immerhin gibt es ein gutes Zeiss 4.0/24-70 mm und das 2.8/24-70 mm ART von Sigma ist neben dem teuren, schweren GM von Sony lieferbar. Insgesamt auch keine Auswahl die einen froh macht – ich würde das 4.0/24-70 mm Zeiss kaufen.
Es gibt noch ein FE 28-70 mm – das würde ich als schlechtestes aller hier beschriebenen Zooms bezeichnen. Und immerhin ein innovatives 3.5-6.3/24-240mm in Kompaktbauweise – das kann auf Reisen spannend sein – aber optisch ist es ein großer Kompromiss und ohne zusätzliche Lichtstärken bringt es einem kaum über den ganzen Foto-Tag. Aktuell hinzu gekommen ist ein Tamron FE 2.8/28-75 mm – nur optisch ist es auch nicht beeindruckend.

Sigma-Fans sehen noch eine Sonderlösung: 2.0/24-35 mm (940g) schwere und teure Konstruktion, die eine Höchstleistung bringen soll. Ich sehe keinen Sinn in dem kleinen Brennweitenbereich, da verwende ich erheblich lieber Festbrennweiten als ein solches Zoom.

Klüger finde ich in jedem Fall, nicht der Vollformat-Hysterie zu verfallen:

Für Halbformat APS-C:
15-85 mm – 16-50 mm – 16-80 mm – 16-300 mm – 17-50 mm – 17-70 mm – 18-55 mm – 18-110 mm – 18-135 mm – 18-200 mm – 18-250 mm – 18-300 mm – 18-400 mm

Die APS-C Formate wurden lange sehr stiefmütterlich behandelt und auch gut gemeinte Konstruktionen wie Nikon 2.8/17-55 mm oder Canon 3.5-5.6/15-85 mm oder 2.8/17-55 mm waren nur mit geringeren Sensor-Auflösungen ein kurzes Vergnügen. Tamron und Sigma haben sich hier leider bis heute nicht wirklich bemüht und nicht überzeugt. Tamron hat sich an Reisezooms ausgetobt was aktuell in 3.5-6.3/16-300 mm und 3.5-6.3/18-400 mm Erfindungen mit langsamen AF und bescheidener Trefferquote mündet. Man kann oder meistens muss man damit zufrieden sein und das löst auch das Verlangen nach Vollformat bei vielen aus, weil die kleineren Sensorformate einfach nicht wie vom Kunden gewünscht mit hochwertigen und angepassten Objektiven unterstützt wurden.

Canon-Fotografen müssen letztlich das 3.5-5.6/15-85 mm akzeptieren, denn es gibt keine echte und keine gute Alternative.

Nikon-Fotografen finden immerhin ein gutes 2.8-4.0/16-80 mm – damit lässt sich leben, nur ist der Preis völlig überzogen.

Sony-Fotografen sind heute auch nicht mehr komplett zufrieden mit einem 3.5-4.5/16-80 mm Zeiss und für die spiegelfreien gibt es das gute 4.0/16-70 mm Zeiss und das preiswertere 4.0/18-110 mm Sony mit brauchbarer Lichtstärke. Sigma hat hier einige Alternativen gelistet: 2.8/17-50 mm – 2.8-4.0/17-70 mm – 1.8/18-35 mm sowie die Zooms mit 18-200mm – 18-250 mm – 18-300 mm.

Pentax-Fotografen sollten auf ein 2.8/16-50 mm sparen, alles andere kann gar nicht zufrieden stellen. Immerhin bietet hier Sigma Alternativen an: 2.8/17-50 mm – 2.8-4.0/17-70 mm – 1.8/18-35 mm sowie die Zooms mit 18-200mm – 18-250 mm – 18-300 mm.

Ich könnte schwören, es bestehen Absprachen die verhindern, dass es hier gute Alternativen von Tamron, Tokina und Sigma gibt – alle sollen Richtung Vollformat gedrängt werden.

Fujifilm-Fotografen mussten auch bittere Pillen schlucken, Alternativen gibt es gar nicht und was Fujifilm hier bisher anbietet, will nicht wirklich zufrieden stellen. Klar, das frühe 2.8-3.5/18-55 mm ist optisch gelungen – aber erst ab 18 mm und das spannendere 3.5-5.6/16-55 mm hat eine einfache, kurzlebige Fassung und lässt die Lichtstärke vermissen. Das 2.8/16-50 mm patzt ohne Bildstabs, ist ein großer Trümmer und stellt nicht immer perfekt scharf und das 3.5-5.6/18-135 mm ist das optisch schwächste Zoom im ganzen Fuji-Portfolio.
Neuerdings ist ein  3.5-5.6/15-45 mm als Motorzoom für unter 300€ lieferbar, die unpräzise Brennweiteneinstellbarkeit macht viele unglücklich, die lieber auf das 16-50 mm ausweichen.
2019 soll dann endlich ein 4.0/18-80 mm erscheinen – hoffe es wird optisch ein Durchbruch.

Sigma-Fans sehen noch eine Sonderlösung: 1.8/18-35 mm & 1.8/50-100 mm (810g & 1490g) schwere und teure Konstruktionen, die eine Höchstleistung bringen. Beim 18-35 mm mag ich den Brennweitenbereich gar nicht, da verwende ich erheblich lieber Festbrennweiten als ein solches Zoom. Das 1.8/50-100 mm ist seine 1000€ auf jeden Fall wert und macht Spaß.

Für Viertelformat mFT:
12-35 mm – 12-40 mm – 12-50 mm – 12-60 mm – 12-100 mm – 14-42 mm – 14-150 mm
Die Auswahl für mFT ist einfach überwältigend und es gibt kaum eine nennenswerte Schwäche. Das 4.0/12-100 mm PRO IS von Olympus kristallisiert sich für die meisten, die kein Mehr-Gewicht scheuen, schnell als Königs-Linse heraus. Aber auch das frische Leica 12-60 mm ist super, sogar etwas schärfer und an der G9 oder GH5 ähnlich gut bildstabilisiert. Bis 6.5 Stufen – also 1-2 Sekunden Belichtungszeit sind bei Brennweiten bis 40 mm außerhalb des extremen Nahbereichs für niemanden ein Problem.
Das können alle anderen nicht.
Aber auch das 2.8/12-40 mm PRO Olympus gehört keinesfalls zum alten Eisen, erlaubt es doch einen extrem tollen Nahbereich.

Schon alleine wegen der Auswahl an exzellenten mFT Objektiven lohnt sich eine Ausrüstungsergänzung mit einer mFT-Kamera.

GEWICHT:
bei Olympus bekommen wir den Bereich von 24-200 mm 560g leicht;
an der Nikon D500 wiegt ein 24-120 mm = 480g
an der Nikon D850 wiegt ein 24-85 mm = 470g
ein 2.8/24-70 mm wiegt auf jeden Fall mindestens 1000g!

ÜBERLEGENHEIT:
So lange man nicht denkt, dass man unbedingt Vollformat braucht – sind die Kameras Olympus E-M1II und Panasonic G9 (GH5, GH5s) hier überlegen – schon durch die besseren Objektive.
Da kann vor allem keine Canon Aps-C-EOS mithalten.
Nikon schlägt sich noch tapfer, profitiert aber am stärksten beim Vollformat.
Pentax steht auf verlorenem Posten, Fujifilm muß nachlegen und Sony präsentiert sich für Fans mit dicker Geldklammer.