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Kategorie ‘News-Blitzlicht’

5. Juli 2019
Neue Objektive 2019

Bei den Objektiven ist der Wurm drin
Weder Tamrons 2.8/28-75 mm finde ich sonderlich spannend oder auch nur preiswert, noch das 2.8/17-28 mm.
Und jetzt kommt Sigma nach gehechelt und wird 4 neue Objektive für Sony FE-Bajonett und vermutlich bald auch L-Bajonett vorstellen:

1.2/35 mm Art
Diese neue Meisterleistung scheint die meisten Fotografen anzusprechen, bis Preis und Gewicht und Abmessungen fest stehen… wirklich vermisst, mit ½ Blende mehr Lichtstärke hat dieses Objektiv sicher bisher niemand. Schon die 1.4/35 mm wurden nicht so häufig verkauft und Canon fertigt bisher das Beste mit BR-Glaselement. Der Preis wird sicher deutlich jenseits 1000€ liegen.

2.8/45 mm PanCake, dass so eine weitere Konstruktion ein Renner wird, lässt sich allenfalls durch einen Preis um 200€ mutmaßen. Ein 2.0/43 mm wäre mutig gewesen und ein 1.8/43 mm hätte neue Hoffnung gegeben – aber das hier wird vermutlich nur ein Billigheimer mit sehr gleichmäßiger Schärfe und einfacher Fassungsqualität.

2.8/14-24 mm Sport, dass spricht von den Daten ebenfalls viele Semi-Pro-Fotografen an, aber es wird groß, fett und teuer und ich vermute ein 4.0/12-24 mm wird die sinnvollere Variante bleiben.

2.8/24-70 mm Sport, soll erst 2020 erscheinen,wie erwartet kein 2.8/22-80 mm oder auch nur ein 2.8/28-105 mm. Sigma bleibt wie alle Japaner dem 24-70 mm – 70-200 mm Kodex verhaftet. Reicht mir nicht und brauche ich nicht.

Die spannendste Frage:
Diese neuen Sigma-Objektive werden zuerst für Sony und das L-Bajonett erscheinen und im kommenden Jahr dann wohl auch für Nikon Z und Canon R.  Geschieht das aber nicht und folgen nicht rasch Objektive für Canon und Nikon – von Sigma und Tamron – dann ist das ein Scenario was vielen Anwendern sehr missfallen wird und könnte eine stärkere Abkehr von den beiden Profi-Traditions-Marken zur Folge haben. Aber Sigma hat in den letzten Jahrzehnten so viel Geld mit Objektiven für Canon Bajonett verdient, das ich mir einen Verzicht auf Canon oder Nikon kaum vorstellen kann. Technisch wird es aber auf jeden Fall eine größere Hürde.

Sony und Sigma werden neue 35 mm Reportage-Objektive mit hoher Lichtstärke vorstellen.

Sigma will einen neuen Rekord aufstellen und eine spiegelfreie Konstruktion 1.2/35 mm und Sony ein vernünftiges 1.8/35 mm auf den Markt bringen.

Betrachtungen 35 mm
Ein lichtstarkes Objektiv im Bereich 35-55 mm ist meistens hilfreich – vor allem wenn es lichtstärker und kompakter als lichtstarke Zooms ist.
Ob es dann ein f:1.2 – 1.4 – 1.8 – 2.0 ist, kommt mir oft nebensächlicher vor.
Ich kann damit bei sehr wenig Licht weit bessere Bildergebnisse erreichen, als mit Smartphones und Kompaktkameras, wenn ich die Empfindlichkeit des Sensors nicht zu hoch pushen muss.
Hintergründe ausblenden gelingt nur gut durch Nähe zum Vordergrund-Motiv – sonst ist man mit 85-135 mm Brennweite immer besser beraten.
Wenn ich jetzt an modernsten Kameras ohne Prisma, die meist zwischen 500-800g wiegen, ein 1 Kilo Glas verwende, gerät das Fotowerkzeug deutlich aus der Balance. Das kann mal sinnvoll sein, aber 1.8/35 mm mit 400g Gewicht ist in der Praxis meist vorteilhafter.
Nikon hat sein 1.8/35 mm Z von hervorragender Schärfe, Canon R hat es mit dem 1.8/35 mm Macro noch spannender gelöst. 300g mit besonderem Nahbereich machen wirklich Freude, auch wenn der AF nicht superschnell und leise ist.
Tamron hat nicht verstanden, das die DSLR-Züge im Bahnhof auf dem Wartegleis stehen und vielleicht gar nicht mehr richtig Fahrt aufnehmen und DSLM ja im Vollformat erst richtig Dampf bekommt. Das 1.4/35 mm SP Jubiläumsobjektiv für die „alten“ Bajonette wird wohl kaum viele Käufer finden.
Sigma hat mit einem FE 1.2/35iger also wieder Zukunft im Gepäck und will gleich erneut einen Weltrekord bieten.
In sehr kleinen Produktionszahlen sicher ein spannendes Wagnis.

Auf Reisen ist das für mich keine Option und zu Hause im Objektivschrank ist dafür kein Platz mehr.
Aus meiner Sicht gehen Tamron und Sigma sehr schwierigen Zeiten entgegen, alle Hersteller müssen und wollen neue, beste Objektive bieten – da wird die Luft für Alternativen sehr sehr dünn – wenn sie nicht sehr preiswert und kompakter sind.
SIGMA war immer besonders innovativ, ich bin gespannt womit sie sich da weiter besonders profilieren möchten. Sie haben vieles im Telebereich vernachlässigt, es sollten längst 4/300 mm, 2.8/300 mm, 3.5/400 mm, 4.5/500 mm und Macros für Sony FE und andere verfügbar sein…
Und die Weitwinkel können heute noch viel besser auf DSLM optimiert werden.
Das Smartphone wird als Kamera zweckentfremdet, da es immer dabei ist, Kameras können sich nur behaupten wenn sie modularer und besser an das moderne Leben angepasst sind und zusätzlich kompakt, handlich, leicht und bezahlbar werden.

 

Sony zu kleines Bajonett?

Sony beweist mit jeder Objektiv-Neuvorstellung – dass das „zu kleine Bajonett“ nur ein von Canon eilig herbeigeredetes Marketing-Gesülze ist.
Es mag schwieriger sein f:1.2 oder f 1.0 Objektive für kleinere Bajonett-Durchmesser zu berechnen (allerdings wie macht Leica das seit Jahrzehnten für M?), aber selbst wenn, wer braucht diese Lichtstärke wie oft und ist bereit dafür zu zahlen und sie zu schleppen?
Mir reicht wenn ein 2.8/400 mm oder 5.6/100-400 mm schneller, leichter und schärfer sind als die zwei einzigen Mitbewerber.
Ich freue mich wenn Nikon richtig durchstartet, denn ich nehme gerne eine Z mit 14-30 mm, 1.8/20 mm, 1.8/35 mm für passende Motive und auch wenn Canon erstmals ein wirklich leichtes und kürzeres 2.8/70-200 mm zum vernünftigen Preis bringt – denn das bringt alle anderen unter Druck und zur Neuberechnung – kaufe ich gerne und auch Panasonic, die als erste für Vollformat ein nahtaugliches 4.0/24-105 mm geschaffen haben.
Jede Marke hat ihre Kernkompetenz oder muss sie noch erarbeiten und tut im Marketing alles (auch pseudowissenschaftliche Behauptungen) um sich von allen anderen abzugrenzen und seinen „Fans“ ein erhabenes Gefühl zu verschaffen.
Beste Bildideen und Umsetzungen können ohnehin nur Fotografen liefern und niemals Kameras.

 

Sigma Art-Festbrennweiten
Ein neues Sigma ART 1.2/35 mm FE für spiegelfreie Sony-Kameras kündigt sich an. Die Rechnung wird nicht aufgehen.
Für Sigma war wichtig, dass sie aus der schlampigen Ecke mal heraus kommen, das ist mit ART weitgehend gut gelungen – aber die Preise dafür sind eben (ganz abgesehen vom verrückten Gewichts-Leistung-Verhältnis) zu überproportional gestiegen.
Es kann nicht jeder Hersteller plötzlich Leica sein und 200-500 Stück zum Luxus-Fantasie-Preis für die ganze Welt produzieren und die besonders Reichen schmücken sich meist lieber mit Booten, Flugzeugen, Rennwagen, Oldtimern, Uhren, Klamotten und Partnern – als mit Kameras.
Wenn der zweite Chinese oder Vietnamese oder Koreaner eine DSLM-Kamera vorstellt und das ist nicht mehr undenkbar (Samsung ist leider an sich selbst gescheitert) – wird der japanische Kamera-Clan schnell absaufen. Es ist jetzt schon bedenklich was da an billigen Objektiven, Blitzen, Stativen und Zubehör in großen Stückzahlen auf den Markt geworfen wird.

Aber die andere Seite ist, wenn weiter so viele Menschen bereit sind 500-1500€ für ein Smartphone auszugeben – was ja auch der totale Luxus ist und sich in nur 2-4 Jahren nie bezahlt macht, dann werden Kameras auch weiterhin 1000/2000€ und weit mehr kosten, offensichtlich zahlen das genug Leute.
Ich vermute weiterhin, das Kameras ohne Sucherprisma viel preiswerter und schneller hergestellt werden können als DSLRs. Und auch Objektive lassen sich heute viel leichter und schneller neu berechnen.
Die Preise sind generell nicht von dieser Welt. Was aber auch für Autos und vieles Andere gilt – was zu völlig absurd überzogenen Preisen trotz 2stelliger Rabatte angeboten wird – es wird einfach ein Raubbau an menschlicher Arbeitsleistung, an Umweltschutz und natürlicher Ressourcen betrieben und auf die Zukunft der Welt geschi….en.
Wir sind die Dummen, die das viel zu oft zahlen. Wenn man sieht wie schwer sich schon Nikon und Canon tun, etwas Neues (System/Bajonett) anzuschieben und zu etablieren, dann braucht es nicht viel Fantasie um sich auszumalen, dass ein L-Bajonett nur für eine sehr sehr kleine Anwendergruppe interessant sein wird und Sigma wird daran allenfalls mit besonderen Objektiven etwas ändern können, aber nicht, wenn diese kostspielig und schwer sind. Bei den Kameras sehe ich einfach keinen wesentlichen Platz für Sigma. Schon die Lücken für Leica und Panasonic sind winzig. Ob da Foveon oder Towerjazz das Licht aufzeichnet und aufarbeitet ist für die allermeisten Fotografen unbedeutend und Unterschiede bisher mehr herbei geredet als tatsächlich vorhanden. Selbst viele Canon-Fotografen können und wollen ja die Unterschiede zu vermeintlich besseren Sensoren nicht erkennen und die sind wirklich leicht feststellbar – am Ende bügelt Software-Bildbearbeitung vieles glatt – es ist praktisch fast unmöglich geworden sich mit einer technisch “besseren” Kamera zu profilieren. Haptisch besser und elektronisch schneller geht immer und manche Kamera passt einfach besser in die Hand als andere und ist logischer, intuitiver zu bedienen. Echte Unterschiede können für mich beinahe nur noch vom Objektiv kommen, dass mir mehr Möglichkeiten oder tatsächlich gleichmäßigere, auf die Spitze getriebene Bildinformationen liefert. Doch wenn das dann zu einem Canon 2.0/28-70 mm, Sigma 1.4/105 mm, Panasonic 1.4/50 mm und ähnlichem führt – dann stehen Preis und Größe nicht mehr in gesunder Relation zum Nutzen.

Beinahe alle japanischen Objektivanbieter sind viel zu verhaftet in einem starren Korsett, es muss immer 24-70 mm – 70-200 mm sein, an 3.4/24-90 mm oder 2.8/50-200 mm, 4.5/50-300 mm wird nicht gedacht es muß ein 4.0/400 mm oder 2.8/400 mm sein – warum kein 3.4/400 mm, kein 5.6/600 mm? immer wieder ein 2.8/100 mm Makro – warum nicht endlich ein 3.4/60-120 mm Macro-Zoom? Bisher hat da nur Olympus viel für mFT getan und neu gedacht. Na ja vielleicht fällt ja Sigma für die neuen Bajonette mal etwas ein…

Tamron schickt für Sony Alpha FE Vollformat ein neues 2.8/17-28 mm RXD ins Rennen um die Gunst der letzten Käufer.

Der Preis von 999€ im Vorverkauf ist ja wohl der Hammer. Der neueste Trick, bevor es dann 1300€ kosten soll, um die Leuten schnell zu einem Kauf zu drängen. Das wäre mir weder 1300€ noch 1000€ wert. Und es wird bald für rund 800€ zu kaufen sein, wie immer bei Tamron.

Für so ein schönes, stabiles Super-Weitwinkel-Objektiv mit perfektem Brennweitenbereich und Schärfe, so leicht, so unauffällig, so wunderbar schnell und schön scharf.
Das muß ich haben! IRONIE AUS.
Ich finde schon den Bereich 17-28 mm reichlich schräg – erinnert an den unzureichend scharfen Flop 4.0/17-40 mm von Canon. Und das, wo wir heute über 12-24 mm, 14-30 mm, 16-36 mm Objektive verfügen können.
Die dann auch ab 1300€ zu haben sind.
Außer für Spezialanwendungen, Himmels, Nacht und UW-Fotografie sehe ich keinen Sinn in einem schweren, unterkorrigiertem f:2.8 Superweitwinkel-Zoom.
Aber das sind nur meine Gedanken dazu – Objektive, die die Welt nicht braucht.
Abbildungsmaßstab: 1:5.3 – Gewicht: 420g – Baulänge: 10 cm – Filter 67 mm, konvexe Frontlinse – Stepper-AF-Motor, nicht besonders schnell

Sobald ich es testen konnte, schreibe ich mehr zur optischen Eignung, Mechanisch ist es gutes Mittelmaß. Für Sony Superweitwinkel würde ich nur das 4.0/12-24 mm empfehlen.
Generell hat Nikon mit dem 4.0/14-30 mm Z bisher das spannendste, beste und praktischste SWW-Objektiv der neuen spiegelfreien Zeit im Portfolio!

 

Veröffentlicht in General, News-Blitzlicht

 

2. Juli 2019
Olympus 3.5-6.3/12-200 mm in der Praxis


Olympus 3.5-6.3/12-200 mm Super-Zoom E-M1II

Wichtiger denn je, bei jeder Bewertung: Aus welchem Gesichtspunkt und mit welchen Erfahrungen bewertet die Person?
Ich teste seit 30 Jahren Objektive auf die Eignung für vorbestimmte Motive bei unterschiedlichen Licht- und AF-Situationen. Immer in der Praxis, immer auf der Suche nach dem besten, aktuellen Kompromiss. Perfektion existiert nur in der Fantasie und Objektive zeigen je nach Einzelstück und Kamerasensor sehr unterschiedliche Leistungen. Ich bin kein Fan von „Marken“ oder „Systemen“ sondern von der Fotografie an sich. Ich fotografiere mit allen Herstellern und habe mich niemals von einer Marke versklaven lassen.

Ich nutze Olympus seit der E-1 und mag die teuren Objektive und Kameras der Marke. Ich habe trotzdem zusätzlich immer Kameras & Objektive von Nikon, Panasonic, Canon, Fuji und Sony in Verwendung. Ich bin sehr häufig enttäuscht von Super-Zoom-Objektiven. Ein Vergleich mit lichtstarken Festbrennweiten verbietet sich und ist unfair. Aber zwangsläufig vergleicht man mit 2-3 Zooms die weniger Brennweiten-Bandbreite aufweisen und dann sehen diese Superzooms praktisch immer im Telebereich und an Bildrändern schwach aus, besonders die, die bisher von Sigma, Canon, Nikon, Sony und Tamron im Preisbereich unter 800€ angeboten werden. Oft ist auch ihr Fokus langsam und sie sind im Nahbereich kaum brauchbar (Tamron 18-400 mm z.B.).

Es gibt für mich nur zwei richtig beeindruckende Super-Zooms, die bis heute realisiert wurden:

Leica 4.5-5.6/14-150 mm FT
Olympus 4.0/12-100 mm PRO IS

Ich war sehr gespannt wo sich dieses extreme und lichtschwächere 12-200 mm einordnen würde.
Aus Erfahrung beurteile ich einige Dinge als störend und schwach, die anderen vermutlich gar nicht auffallen. Und die betreffen oft die mechanische Konstruktion – denn nur die gewährleistet eine dauerhafte Qualität.
Wir sind mit einem Zoom viel schneller am Motiv und das jonglieren mit Festbrennweiten entfällt. Dafür müssen wir eine erhebliche Einschränkung der Lichtstärke hinnehmen, bei Olympus bedeutet das anstatt f:1.2 nur meistens mit f:6.3 fast 5 Blenden Unterschied.
Genau genommen können wir nur 2 Blenden verwenden f:8 und f:11, denn schon ab f:16 verschlechtert sich die mögliche BQ durch Beugung wieder und f:3,5 & 6.3 sind für gleichmäßige Schärfe auch nicht ideal.

Auf den ersten Blick fehlen ein paar Dinge:
Ein Blendenring, der hier aber kaum benötigt wird, da genau genommen allenfalls 3 Stufen zur Verfügung stehen: 6.3, 8.0, 11. Einen Schalter um die Brennweite zu fixieren habe ich bisher nicht vermisst, da der Brennweitenbereich selten durchrutscht und nicht zu leichtgängig ist. Ein programmierbarer Schalter für Sonderfunktionen fehlt hier ebenfalls. Auf das angenehme zurückziehen des Fokusrings zum manuellen Scharfstellen müssen wir hier leider auch verzichten. Der Fokusring ist zwar etwas gedämpft, aber zum dauerhaften manuellen fokussieren lädt er nicht ein. Die Sonnenblende ist sehr kurz und eher ein leichter Schutz vor Berührungen mit der Frontlinse, als eine echte Hilfe gegen tiefergehende Lichtquellen. Ich würde sie mir robuster und vor allem fest integriert und ausziehbar, wünschen. Auch ein Stativadapter ist bei der leichten Konstruktion nicht vorhanden. Aber es besteht keine Gefahr für das Bajonett, wenn man die Kamera mit einem Stativ verbindet. Allenfalls die Verwacklungsgefahr kann zunehmen.

Ein solches Zoom wird entworfen um flexibel auf alle möglichen Motive reagieren zu können. Es kann weder ein Schärfeweltmeister, noch ein Bokeh-Champion sein und bei wenig Licht braucht man Festbrennweiten. Der Brennweiten-Bereich ist eigentlich perfekt. Selbst ein 24-400 mm im Viertelformat bietet schon alles was man meistens braucht – nur eben leider keine hohe Lichtstärke und es kann nicht wirklich klein und federleicht sein. Besonders die Tele-Brennweite bei f:6,3 geht etwas in die Knie. Es hat den geileren Brennweitenbereich, ist mit 460g und 10 cm Baulänge und 72 mm Filterdurchmesser problemlos und unauffällig tragbar und hat einen flotten AF. Nur besonders hohe Auflösung/Brillanz im Tele-Bereich sollten Sie von Objektiven dieser Art nicht erwarten.
Ich habe fast immer das Olympus 2.8/12-40 mm dabei, schon wegen seiner grandiosen Nah-Performance bis 1:1,7, noch öfter nutzte ich die letzten Jahre nur das 4.0/12-100 mm PRO IS. Deshalb hatte ich auch jetzt wieder beide Zooms dabei und die besten Festbrennweiten wie 1.7/15 mm, 1.2/17 mm, 1.8/25 mm, 1.2/45 mm – ganz ehrlich, nachdem ich mit dem 12-200 mm warm geworden war, habe ich bei tausenden Motiven zu 90% nur noch das neue Super-Reise-Zoom 12-200 mm verwendet.
Es bestand einfach keine Notwendigkeit das schwerere 12-100 mm mit seiner kürzeren Reichweite vorzuziehen und die Festbrennweiten kamen nur für gezielte Freistellungen, Bokeh-Aufnahmen und am späten Abend zum Einsatz.
Ich hatte zuletzt das 24-240 mm Sony an der Alpha 7RIII im Praxistest – es ist in fast allen Punkten dem Olympus Zoom unterlegen, selbst mit dem großen, hochauflösenden Sensor sind dann praktisch kaum je bessere Bildergebnisse möglich. Hier stimmt die Werbeaussage von Olympus: „Außerhalb jedes Vergleichs“ ausnahmsweise einmal sehr treffend – es gibt kein vergleichbares Objektiv, das so leicht, kompakt, schnell und so gut ist.

Optische Performance:
So toll wie es klingt, so durchmischt sollte seine optische Leistung normalerweise ausfallen. Doch in der Praxis an vielen verschiedenen Motiven, ist das einfach nicht so.
Ein Zoom erspart einem die Ausschnitte später in der Bildbearbeitung und selbst ein schlechtes, kontrastärmeres Zoom erlaubt bei gewünschtem Bildausschnitt immer bessere Fotos als ein nachträglicher Bildausschnitt, mit den enormen Verlusten an Bildauflösung!

Es ist etwas empfindlicher für Überstrahlungen, bei ganz geschlossener Blende kann es nicht mit schönem Blendenstern überzeugen, die CA-Farbfehler werden in den Kameras nicht immer perfekt korrigiert, die stärkere Verzeichnung und Vignettierung sind heute ebenfalls durch Software in der Kamera oder in der RAW-Bearbeitung ausgebremst. Es zeichnet im Weitwinkelbereich sehr scharf, wenn auch die Randauflösung naturgemäß etwas leidet, im mittleren Bereich von 35-100 mm ist es einwandfrei und danach lassen die Brillanz und Auflösung dann etwas zu wünschen übrig. Wenn Sie viele Details im Fotos sehen wollen, ist das 12-200 mm nicht immer das richtige Tele-Zoom für Sie und generell würde ich dann zu Vollformat oder Mittelformat greifen.
Aus meiner Sicht kommt es optisch mit 20 MP Auflösung sehr gut zurecht. Abblenden auf f:8 oder f:11 ist an diesem Zoom bei allen Brennweiten immer ratsam, bei f:16 kann es schon wieder weniger überzeugen.
Bei 100-200 mm Brennweite und geringem Abstand zum Motiv lässt sich trotzdem schön und wirkungsvoll freistellen.
Nahfotografie:
Leider ist die Einstellentfernung kontinuierlich zunehmend, was das Fotografieren in der Nähe etwas erschwert. Bei 200 mm Brennweite wird das Objektiv fast 17 cm lang (mit Sonnenblende 20 cm), der Abbildungsmaßstab beträgt dann 1:4.3 aus rund 70 cm Abstand zum Sensor oder 50 cm zur Frontlinse. Bei manchen Motiven ist auch interessant 12 mm zu verwenden und mit Maßstab 1:2.2 zu fotografieren, aus nächster Nähe.

Autofokus
Außer einem sehr leisen elektronischen Summen ist von der Arbeit des schnellen AF-Motors nichts zu hören. Schneller geht immer, aber an der neuesten Kamerageneration arbeitet der eingebaute AF-Motor ohne große Verzögerungen. Die Treffsicherheit ist bei Olympus nur bei ausreichend Kontrast und Helligkeit sehr gut. Am Abend, bei Sonnenuntergängen und kontrastarmen Motiven ist der AF an seinen Grenzen und das Objektiv einfach zu lichtschwach, da wünscht man sich sofort das 2.8/12-40 mm oder eine noch lichtstärkere Festbrennweite.
Die manuelle Fokussierung erfolgt nur elektronisch und lässt sich ganz gut vornehmen.
Was mich immer etwas nervt, wenn der Nahbereich nicht gleichbleibend vom Weitwinkel- bis in den Telebereich gleich bleibt. Das ist bei kaum einem Reise-Zoom der Fall und auch hier nicht. Es beginnt bei 1 cm ab Frontlinse (22cm ab Sensorebene) und erhöht sich dann kontinuierlich bis auf 38 cm ab Sonnenblende (70 cm bis Sensor) im Telebereich. Das bedeutet, der sensationelle Abbildungsmaßstab von 1:2.2 (bezogen auf Vollformat sogar 1:1!) wird nur bei 12 mm erreicht. Er wäre aber besonders wünschenswert bei 200-300 mm für Schmetterlinge und andere scheue Kleintiere.
Autofokusprobleme habe ich selten festgestellt, Sie sollten aber nie zu schnell zoomen und schnell auslösen, sonst sehen sie ein Verwischen im Bild.

Bildstabilisierung:
Das Objektiv ist nicht bildstabilisiert. Olympus hat einen genialen IBIS in viele Kameragehäuse integriert, besser ist allerdings die Verbindung zu einem zusätzlich stabilisierten Objektiv, wie das beim 12-100 mm PRO IS der Fall ist. Da bin ich von mFT verwöhnt. Sie sollten bei wichtigen Motiven und längerer Belichtungszeit Serienbilder machen, wenn eine Aufnahme bei wenig Licht im Telebereich unverwackelt gelingen soll.

Im VERGLEICH:
Alle diese Super-Zoom-Objektive unterliegen starken Kompromissen. Canon hat einst mit einem 35-350 mm Zoom begonnen und Tamron hat diese Art von Zooms bis heute weiter entwickelt. Sigma ist da eher unter „ferner liefen“ und kann nicht immer Tamrons Leistung erreichen. Pentax, Sony und andere Hersteller lassen beinahe offensichtlich bei Tamron fertigen und wagen solche Konstruktionen nicht selbst.
Canon hat hier bisher nur ein sehr schweres, langes Zoom von 28-300 mm für DSLR zu bieten.
Für mFT gibt es deutlich kleinere, leichtere Konstruktionen, die etwas besser zeichnen können, aber eben erst bei vergleichbar 28 mm beginnen (14-150 mm) und ein geniales Olympus 4.0/12-100 mm (24-200 mm) – dass bisher jeder Konkurrenz in allen Punkten die Show stielt. Vor allem seine Bildstabilisierung ist unvergleichlich.
Insgesamt ist es aber weit spannender, als alles was alle Konkurrenz sonst bietet: das 14-150 mm ist nicht mehr wirklich gut, das 14-140 mm P ebenfalls nicht, das 12-100 mm ist im Telebereich etwas besser und hat kaum Fokusprobleme bei weniger Kontrast. Aber bei Vollformat und Halbformat gibt es keine Konkurrenz, alle 16-300 mm, 24-240 mm, 28-300 mm sind gnadenlos unterlegen.

LICHT:

+ der Foto-Spaß schlechthin – alles in einem und unauffällig
+ sehr leicht und unvergleichlich kompakt
+ sauber verarbeitet
+ schneller, lautloser AF, 95% der Fotos sind scharf
+ noch strammer Zoom, rutscht selten durch
+ Abbildungsmaßstab bis 1:2.2 (12 mm) oder 1:4.3 bei 200 mm aus 50 cm Entfernung
+ gut sitzende, problemlose Sonnenblende mitgeliefert
+ gut abgedichtet gegen Spritzwasser und Staub
+ sehr wenig Vignettierung
+ Frontlinse gerade geführt, dreht nie mit

 

SCHATTEN:

– kein eigener IS Bildstabilisator
– sehr kostspielig
– etwas empfindlicheres Gehäuse
– fließende Naheinstellung von 0,22 m (Ww) bis 0,70m (Tele)
– keine Umschaltung AF/MF mit Ring
– kann Durchrutschen beim Tragen, keine Feststell-Taste
– etwas CA möglich
– keine schönen Blendensterne
– kein Beutel/Tasche mitgeliefert
– verträgt Filter nicht gut (Vignettierung, großer Durchmesser, optisch)

 

Tipp:
Vermeiden Sie besser den Einsatz von „Schutzfiltern“ – sie reduzieren die optische Leistung. Nutzen Sie immer die Sonnenblende zur Verbesserung der Bildaufzeichnung und zum Schutz!

Besonders geeignet für:
Reise-Fotografie in sonnenreiche Länder, für Alltags-Fotografie wenn genügend Licht vorhanden ist. Eingeschränkt durch die Tele-Auflösung auch für die allgemeine Fotografie – es wird nie zu schwer und erregt kein Aufsehen. Für Filmer kann es ein spannendes, sehr leises, Zoom sein, ein motorischer Zoom fehlt.

Eher ungeeignet für:
höchste Anforderungen, Szenen mit wenig Licht, Innenraum-Aufnahmen, reine Landschafts-, Tele- oder Makro-Fotografie. Für die reine Tier-Fotografie im Tierpark oder gezielte Porträts wäre es mir im Bereich 100-200 mm nicht hochauflösend und auch nicht lichtstark genug. Hier leisten Festbrennweiten oder auch das 100-400 mm Panasonic einiges mehr und Tele-Zooms am Vollformat noch viel mehr.

Geeignet für welche Kameras?
Für alle mFT-Kameras von Olympus und Panasonic mit Bildstabilisator – den meisten Sinn macht es an der gehobenen Kameraklasse wie E-M1II, E-M5II und G9.

Resümee:
Dieses Zoom-Objektiv zeigt wieder sehr deutlich, warum microFourThirds-Ausrüstungen ein klarer Gewinn für jeden Fotografen sind. Es ist konkurrenzlos für die meisten Motive. Ich finde das 3.5-6.3/12-200 mm ist das einzige interessante Super-Zoom am Weltmarkt für die Reise und den Alltag. 900€ sind ein sehr stolzer Preis für dieses eher lichtschwache Super-Reise-Zoom, doch ich möchte im Urlaub und zu meinem persönlichen Vergnügen nicht mehr ohne dieses Objektiv verreisen. Wenn ich heute gefragt werde, was möchtest du auf eine Reise mitnehmen, würde ich immer das 12-200 mm zuerst nennen, dazu die Panasonic G9 oder eben die E-M1II. Das 4/12-100 mm habe ich nur bei sehr extrem langen Zeiten vermisst, da es perfekter stabilisiert. Aber doppelt so nah heran Zoomen zu können ist immer ein Gewinn – vor allem da mFT oft keine starken Ausschnitte erlaubt.
Ich weiß nicht wie Olympus das immer wieder schafft, aber seit vielen Jahren setzen sie im Objektivbau konsequent und kontinuierlich die Best-Marken! Da verblassen in der Praxis selbst Leica und Sigma und Co erst recht.
Für mich müßte Olympus jetzt nur endlich vom Einschalter auf der falschen, linken Seite abrücken und einen deutlich besseren und schnellen Sucher finden und noch 1-2 Stufen am Bildrauschen weg kitzeln. Insgesamt ist die G9 die beste und ausgewogenste mFT-Kamera dieser Tage, die E-M1X finde ich technisch spannend aber haptisch komplett misslungen – Olympus ist an der Reihe schnell die M5 und M1 zu verbessern.

Optische Qualität: ******* (6/8 WW) ****** (5/8 Tele)
Mechanik: ****** (6/8)
Autofokus: ******* (7/8)
Bildstabilisierung: **** (4/8)
Preis-Wert: ***  (5/8)
Spaß-Faktor:  ******** (8/8)

Ich hoffe dieser Test war für Sie hilfreich bei der Auswahl des geeigneten Objektives für Ihre Kamera und freue mich über eine kurze Bestätigung.
Wenn sie diese Portfolio-Bilder vergrößern, können Sie erahnen was ich alles mit dem 12-200 mm auf Teneriffa im Mai 2019 fotografiert habe – die Fotos sind nur geschärft und verkleinert – aber noch nicht mit Nik-Filter behandelt. Ich versuche Ihnen in den kommenden Tagen einige fertige Fotos hier zu präsentieren.
Das ist eine Auswahl aus einigen tausend gelungenen Fotos.

 
 

2. Juli 2019
Vier mal Vollformat

Die verzweifelten Vier
Jetzt versuchen vier japanische Anbieter uns neue Kamerakonzepte im Vollformat ohne Spiegel im heute mittleren Preissegment um 2000€ zu verkaufen.
Sony Alpha 7III – Nikon Z6 – Canon EOS R – Panasonic S1

Sensor
Die Sensoren sind vergleichbar, die Unterschiede sind bis auf Canon, wenn überhaupt vorhanden, zu gering um sie zu diskutieren. Auch wenn Canon 30 MP ins Feld wirft, verliert der Sensor dennoch bei Dynamik und Bildrauschen. Nikon kitzelt einen Hauch mehr heraus als Pana und Sony, ich vermute dennoch, daß die Grundkonzepte bei Sony gefertigt werden und nur Canon selbst fertigt.
Panasonic verzichtet auf die PD-AF Felder um noch mehr Auflösung heraus zu kitzeln und Artefakte stärker zu unterdrücken. Damit bleibt aber der AF allen anderen Dreien unterlegen, besonders bei Motiven in Bewegung. Sony kann sein Potential nur im unkomprimierten RAW ausschöpfen – da hat Nikon einen Vorteil!

Gewinner: Nikon Z6
Verlierer: Canon EOS R

Haptik
Ist besonders individuell und Geschmackssache, trotzdem ist auffällig:
Sony bemüht sich am kleinsten und leichtesten abzuliefern und lässt dabei Griff und Griffigkeit auf ein Minimum schmelzen und verzichtet auf einen INFO-Monitor auf der Kamera und ein zweites Einstellrad – dabei wäre es sehr clever, künftigen Kameras den Monitor auf der freien linken Seite zu gönnen – denn er hat sich wieder als Standard etabliert, selbst Fuji nutzt ihn an der X-H1.
Die Sony kann nicht wirklich begeistern, der Griff ist zu eng am Bajonett und nicht gut genug ausgeformt. Die linke Kameraseite bleibt leer – was ich hasse. Und die Kamera wirkt klein und weniger griffig. Das +/- Belichtungsrad muss man ständig überwachen, mir missfällt das Konzept mehr, als das es nützt. Der Klappmonitor ist ärgerlich. Immerhin gibt es verschiedene Griffe um die Kamera an die Hand an zu passen.
Nikon hat viel Bewährtes mit einer ganz neuen Leichtigkeit und Griffigkeit genial verschmolzen. Hier merkt man sehr deutlich, daß eine ausgereifte Kamera mit deutlich reduziertem Gewicht und Abmessungen (gemessen an DSLR) in der Hand liegt. Die ISO Taste ist nicht optimal platziert, aber man wird sie kaum wirklich oft brauchen. Nikon scheitert aber bei der AF-Bedienung – hier hätten wie bei Panasonic alle wichtigen Parameter um den Joystick herum angeordnet sein müssen, auch das bisherige Konzept mit der Taste links untern am Bajonett hat Nikon nicht mehr zufriedenstellend umgesetzt – grober Fehler. Sonst sind Aufbau und Design als einziges mutig und frisch und die Kamera liegt am besten in der Hand.
Canon hat ein großes Plus – den voll beweglichen Monitor – alle anderen scheitern für Fotografen und auch Panasonics Klappmechanismus fürs Hochformat ist da ein schwacher Trost und falsches Konzept. Canon scheitert für mich mit dem Ein-Schalter links- das ist eine Idiotie, die den Kameraeinsatz deutlich verlangsamt, zumal man die Kamera heute wegen des deutlich erhöhten Energiebedarfs nicht anlassen kann!
Zusätzlich scheitert Canon mit seiner Touchbar – die sich den langsamen Unsinn ausgedacht und genehmigt haben, gehören zurück auf’s Reisfeld. Die Griffigkeit ist sonst gewohnt sehr gut.
Panasonic kam zuletzt, hatte das genialste Konzept aller AF-Kameras bis heute bereits in der G9 realisiert und wirft es hier für einen besonders bulligen, schweren Auftritt über Bord. Grober Fehler, die Kamera wirkt nicht nur protzig und schwer, sie ist es auch 1020g gegen die 650g von Sony (Canon 660g / Nikon 675g) – sie ist 2 cm breiter als Sony und mehr als 1 cm breiter als Canon und Nikon, sie will mit 11 cm Höhe und 10 cm dickem Griff unbedingt auffallen. Dahinter steckt eine bessere Abdichtung und mehr Materialstärke – trotzdem ist das erheblich übertrieben! Das ist das am wenigsten ansprechende Konzept für die neuen Kameras.
Auch die generelle Bedienung wurde gemessen an der G9 erheblich verschlimmbessert, die Knöpfe oben sind nur mit Fingerkrampf zu erreichen, der Monitor hat einen blöden Mechanismus.
Hier muss Panasonic umdenken – so werden sie allenfalls bei Menschen mit extrem großen Händen Erfolg haben.

Gewinner: Nikon Z6
Verlierer: Panasonic S1 – Canon EOS R

Sucher
Was unterscheidet die Kameras beim Foto-Erlebnis am deutlichsten – der Sucher und der ist es auch, der sie von allen Smartphones und Kompaktkameras deutlichst abhebt zum echten Fotowerkzeug!
Sony’s Sucher löst zu gering auf und ist für mich einfach schlecht – ich würde diese Kamera schon deshalb niemandem empfehlen. 25% weniger Auflösung als N & C – die man sieht.
Canon hat sich viel Mühe gegeben und einen sehr guten Sucher.
Nikon macht es noch einen Tick besser als alle anderen, lässt aber den gewohnt runden Suchereinblick vermissen.
Panasonic klotzt auch hier mit 25% oder gar 50% (als Sony) mehr Auflösung. Doch das Sucherbild ist mir zu hell zu kontrastreich, es gefällt mir letztlich fast genauso wenig wie das der Sony – das war für mich gleich das KO-Kriterium. Wenigstens ist der Okulargummi rund ausgelegt, wie man es von Nikon zwingend erwartet hätte.

Gewinner: Nikon Z6 – Canon EOS R (mit deutlich eingeschränkter Darstellungsgeschwindigkeit bei Bildserien!
Verlierer: Sony 7III – Panasonic S1

Monitor
Sony hat einen 3“ kleinen Klapp-Monitor mit schwacher 0,92 MP Auflösung – der ist nicht mehr zeitgemäß – auch wenn er so weniger Energie braucht.
Nikon schöpft sein Potential nicht perfekt aus. 3,2“ und 2.1 MP sind sehr gut, aber die Klappfunktion ist eine Klatsche für jeden Fotografen. Dafür hat Nikon die bessere Touch-Screen-Funktion, gefolgt von Panasonic.
Canon zeigt allen, das es besser geht, 3,2“ – 2 MP und voll beweglich – allerdings leider links angelenkt anstatt am Kameraboden.
Panasonic bietet die Größe und die Auflösung und wollte wohl Gewicht sparen, denn der Zweifachklappmechanismus ist eher nervig als praktisch.

Gewinner: Canon EOS R
Verlierer: Sony 7III

Autofokus
Sony hat mit EYE-AF und Motiverkennung weit vor gelegt. Beides arbeitet nicht perfekt, aber weit besser als die Mitbewerbung. Nur Nikon ist dabei den Vorsprung zu verkleinern.
Canon scheitert bei weniger Kontrast und mit adaptierten Tele-Objektiven und kann keineswegs mit Sony konkurrieren. Die Ansprechzeit des AF ist einfach schlechter. Panasonic stellt sich mit dem Sonderweg des Kontrast-AF selbst ein Füßchen und stolpert.
Sogar dpreview hat jetzt bestätigt, was ich seit der Photokina 2018 pausenlos schreibe: Canon hat ein Problem mit Double CMOS-AF. Ich werde gerne angegriffen, wenn ich feststelle, das CANON EOS R deutlich AF-Performance verliert, sobald mit Adapter ein Tele der EOS-EF Objektive verwendet wird. Unerfahrene Canon-Fans und scheinbar erfahrene Canon-Nutzer behaupten ich erzähle Quatsch. Inzwischen rudern aber immer mehr Publikationen und Fotografen in meine Richtung, siehe auch dpreview aktuell im Vergleich der 24/30 MP Kameras zum AF:
Various adapters exist for all three systems, offering access to Canon EF lenses, for instance. Generally, though, adapted lenses don’t offer their full performance when adapted (though Nikon’s F-Z adapter does a good job).
So also jetzt dürfen sich alle „Experten“ weiter selbst in die Tasche lügen!
Double-CMOS zeigt jetzt deutliche Nachteile und bremst selbst die schnellsten Objektive wie 70-300 mm STF, 100-400 mm STF, 2.8/400 mm L III und 4.0/600 mm L III aus. Canon hat ein ernstes Problem und muss schnell eigene Supertele für EOS R oder eine andere AF Lösung in den R-Kameras anbieten – sonst weiß das bald jeder Sport- und Tier-Fotograf und zeigt dem System die kalte Schulter.
Und selbst die angegebene, bessere Empfindlichkeit lässt sich bisher gegen Sony und Nikon nicht verifizieren.
Sony hat bisher das mit weitem Abstand zuverlässigste und schnellste AF-System, Nikon holt langsam auf.
Es ist keine gute oder auch nur brauchbare Idee jetzt ein Canon Super-Tele-Objektiv zu kaufen (auch nicht Generation III) um es in Zukunft an EOS R Bajonett oder gar an Sony Alpha oder den anderen Bajonetten zu verwenden. Canon schießt sich hier mit der Schrottflinte selbst ins Gemächt.
Zahlen sind keine Lösung und erst recht keine Hilfe für bessere Fotoqualität, weder die 30 MP, noch 5655 AF-Messpunkte noch die -6 AF-Empfindlichkeitsangabe kommen bei echten Fotos zu tragen – im Gegenteil – in allen Disziplinen wird Canon deutlich von Sony und sogar von Nikon über den Tisch gezogen und abgeledert.

Gewinner: Sony 7III
Verlierer: Panasonic S1 – Canon EOS R

Speicher
Sony nutzt den aus meiner Sicht zu kleinen, fummeligen und veralteten SD-Standard und legt die Karten als einziger falsch ein und muß sie jedes Mal für die Kamera vorbereiten – Sony hat da ein wichtiges Problem.
Nikon hat eigentlich alles richtig gemacht, aber der XQD-Speicher ist noch teuer und schwer erhältlich und derzeit fast nur vom Konkurrent Sony – dumm gelaufen – Nikon hätte auf einen Doppelschacht für XQD und SD setzen müssen.
Canon agiert ähnlich wie Sony, bloß nichts Neues und die SD-Karten sind ja billig.
Panasonic hat alles richtig gemacht, allerdings in der größten und schwersten Kamera.

Gewinner: Nikon Z6 – Panasonic S1
Verlierer: Sony 7III  – Canon EOS R

Akku
Alle können endlich mit einer Powerbank oder über USB-aufgeladen werden – Danke an Vorreiter Sony!
Sony hat solide nachgearbeitet und ist mit dem aktuellen Akku sehr gut ausgestattet.
Nikon und Canon brauchen aufgrund von Monitor und Sucher etwas mehr Strom als Sony – aber das ist noch nicht wirklich problematisch.
Panasonics Stromverbrauch (Sucher/Monitor/AF) ist zu hoch, da nützt der beste Akku nichts, die mögliche Bildanzahl halbiert sich im Vergleich.

Gewinner: Sony 7III
Verlierer: Panasonic S1

Geschwindigkeit
Nur Sony schafft 10 Bilder pro Sekunde und die schnellste Ansprechzeit und den präzisesten AF. Alle anderen sind letztlich halbiert in ihrer Geschwindigkeit! Panasonic hat zusätzlich den unzuverlässigsten AF bei bewegten Motiven.

Gewinner: Sony 7III
Verlierer: Canon EOS R – Panasonic S1

Besonderes

Sony: Hat fraglos die kleinste und leichteste Kamera – aber auf Kosten der Handlichkeit. Sony kann von der Powerbank aufgeladen werden. Zwei Griffe werden angeboten.
Nikon: Hat den besten IBIS und einen guten AF auch mit Adapter.
Canon: Hat den effektivsten Staubschutz
Panasonic: behauptet für sich die beste Wetterabdichtung und stabilste Verschlußeinheit

Objektiv-System
Sony: Hat ein sehr gutes, kompaktes 4/24-105 mm, kann mit dem 4/12-24 mm einen echten Exoten vorlegen, bedient die Möchte-Gern-Profis mit f:2.8 Zooms, hat schon als einziger ein 5.6/100-400 mm, 6.3/200-600 mm, 1.4/24 mm, 1.4/85 mm, 2.8/90 mm Makro, 2.8/100 mm STF, 1.8/135 mm, 2.8/400 mm, 4.0/600 mm – die alle superb und letztlich bisher konkurrenzlos sind. Für den kleinen Geldbeutel gibt es zahlreiche Festbrennweiten und einige Zooms von Chinesen, Tamron und künftig auch Sigma. Sony hat ein offenes System und erleichtert als allen.
Nikon: Hat ein geschlossenes System und bisher nur 5 Objektive, davon lohnt sich nur wirklich das 4.0/14-30 mm und zur Not eben das 4.0/24-70 mm. Die meisten F-Objektive lassen sich mit Adapter bei sehr guter Leistung nutzen – aber im tele-Bereich hat Nikon erhebliche Defizite und die Superweitwinkel, wie Normal-Zooms lohnen sich kaum noch zum adaptieren. Hier hat Nikon besonders viel Arbeit vor sich.
Canon: Hat wegen des Double-CMOS und dem Adapter noch größere Nachteile als Nikon, auch wenn viele EF-Konstruktionen modern und preiswert sind, auf die uneingeschränkte AF-Performance darf man nicht hoffen und der IS wie der fehlende IBIS schränken viele Konstruktionen weiter ein. Es lohnen sich nur die neuesten, letzten STF-Motor- und einige wenige andere EF-Objektive.
Panasonic: Sieht sich selbst wohl in bequemer Position mit Leica und zukünftig vielleicht Sigma im Rücken. Bringt selbst aber weniger interessante und total überteuerte Objektive – schlimmer geht’s nimmer. Nur das 4/24-105 mm im Kit ist ein guter Kauf.

Gewinner: Sony 7III
Verlierer: Panasonic S1

Praxis-Fehler:
Sony: Sehr Staubempfindlich, Handling, Menü, Speicherkarten-Erkennung, Formatierung, Fehler
Nikon: AF-Bedienung
Canon: kein IBIS, schwache Bedienung, AF, Langsamkeit,
Panasonic: Sucher unzufriedenstellend, Überbelichtungsausreißer, lahmer, unzuverlässiger AF, Stromverbrauch, Sensor-Staub, Gewicht und Handling

Gewinner: Sony 7III
Verlierer: Panasonic S1

Auf Reisen möchte ich allenfalls das Sony System dabei haben – wobei ich mFT mehr schätze. Das liegt nicht nur an Größe und Gewichtvorteil und den modernsten Objektiven, sondern verstärkt auch daran, dass es keine Staubprobleme gibt und man immer unauffällig bleibt und ich sage es ungern, aber der kleinere Sensor ist dank der Spitzenobjektive fast immer mehr als erfüllend.
Also Sony oder Wartebank!
Was bitte alle erkennen müssen – ganz besonders bisherige Canon-DSLR-Fotografen – das ist jetzt ein kompletter Systemwechsel – wie vor 30 Jahren bei FD auf EOS – es wird nicht zufriedenstellend gelingen Objektive zu adaptieren und trotzdem technisch in der Oberliga mit zu spielen.
Das spielt derzeit nur Sony.
Auch Nikon-Fotografen müssen die bittere Pille schlucken, F-Bajonett und alle Objektive sind von gestern – aber wenigstens spannend, wenn man keine Geschwindigkeit erwartet.
Insgesamt sind die Nikkor-F-Objektive die interessantesten Adapter-Linsen für alle Bajonette.

Was gibt es noch?
Drei Kameras im gehobeneren Preissegment mit derzeit höchster Auflösung für Vollformat

Sony Alpha 7RIII – Nikon Z7 – Panasonic S1R

Die will ich hier vorerst noch nicht einzeln aufdröseln, zumal die Vor- und Nachteile der drei Marken weitgehend gleich bleiben.
Klarer Gewinner ist hier auch die Sony Alpha 7RIII
Nikon strengt sich an und muß noch einiges besser werden, Panasonic hat einen Panzer gebaut und wird sich damit kaum durchsetzen und Canon lässt alle auf eine schnelle Kamera mit neuem Sensor und IBIS warten – voraussichtlich bis Spätherbst.

Aber Canon braucht dann auch einen komplett neuen AF – sonst werden sie Sony nie erreichen.

 

 

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