Spannender Schriftwechsel zur Canon-Problematik und den speziellen Schwierigkeiten bei der Event-Fotografie:
Hallo, nach langer “Sommerpause” beginnt langsam wieder die lange “Winterfotosaison”, spätestens am 11.11.!
Habe in letzter Zeit wieder Ihre Internetauftritte verfolgt, habe auch Ihre Abwendung von Canon zu anderen Firmen zur Kenntnis genommen. Habe für meine Carneval “Bühnenfotografie” immer noch die Canon 5D MKIII mit 16-35 4,0 24-105 4,0 70-200 IS II 300 4,0. + diverse Canon Blitzgeräte. Das heißt der Wechsel zu einer anderen Marke ist für mich aus ökonomischen Gründen nicht sehr sinnvoll. Der Wechsel von Leica R7 auf Canon mit Autofokus war ein Quantensprung. Der Wechsel von analog zu digital war bei den ständig wechselnden Bühnenlichtverhältnissen ebenfalls genial. Die Belichtung kann sofort vor Ort kontrolliert werden. Für mich sehe ich für eine spiegellose Kamera nicht diese Vorteile.
Was mir bei der 5D MKIII unter Jpeg -Anwendung nicht gefällt:
stärker sichtbares Rauschen bei ISO über 3200, und der Magenta Stich der Jpeg Bilder.
Hatte im Februar von Achatzi eine MKIV für eine Veranstaltung zum Testen bekommen. Meine nicht repräsentativen Ergebnisse nach einer Sitzung (ich hatte versucht die Kamera ähnlich meiner MKIII zu programmieren ?):
Höhere Speicherkapazität bei EDV und Kamera erforderlich
Höherer Stromverbrauch
Belichtung etwa heller
ASA 4000 liefert ähnliches Rauschen wie MKIII bei ISO 3200
Farbabstimmung eher gelblich, MKIII eher magentafarben
Schärfe mit 24-105 bei MKIII besser als bei MKIV (merkwürdig, Objektiv müßte vielleicht auf Kamera justiert werden?)
Wie sehen Sie das?
Sollten sich die von mir rein subjektiv beobachteten Dynamikvorteile und der Wegfall des Magenta Farbstiches bewahrheiten (Bei MKIII kämpfe ich ewig gegen zuviel rot, bei MKIV mußte ich in Photoshop rot zugeben), könnte ich für mich in der Canon EOS 5D MKIV eine Verbesserung sehen. Hatte auch das große Problem, bei der Fernsehsitzung mit den neuen LED Strahlern ständig monochrome (rot, blau) oder zu dunkle Bilder zu bekommen. Ganz wenige waren richtig belichtet und konnten verwendet werden. Profis hatten ähnliche Probleme, teilweise wurde verbotenerweise Blitzlicht eingesetzt.
Laut Aussagen eines LED-Herstellers sollte das Problem mit kürzeren Belichtungszeiten als 1/100 verringert oder behoben werden können. Dazu wäre natürlich der größere Dynamikumfang der MKIV ein großer Vorteil, da ich mit Telebrennweiten bei Blende 4 und ISO 3200 mitunter mit den Belichtungszeiten in längere Belichtungszeiten als 1/100 gekommen bin.
Jetzt alles in die Tonne zu treten und auf spiegellos umzusteigen, würde bei meinen Problemen doch gar nichts bringen, oder …?
Würden Sie in meinem Fall ein Update auf MK IV zum Lösen meiner Probleme befürworten oder hätten Sie einen anderen Lösungsansatz für mich?
Wie immer ganz lieben Dank im voraus für Ihre kompetente Hilfe
Ihr…
Schwierig.
Ich bin ja immer besonders bemüht markenunabhängig zu beraten – und meine eigenen Präferenzen außen vor zu lassen.
Mit der 5DIV nahm das Debakel bei Canon seinen An-Lauf und bekam eine starke Eigendynamik. Wenn ich eine Kamera nicht mag, dann diese – auch für 2700€ mag ich sie nicht mehr. Also, um die Objektive und Blitz weiternutzen zu können kann es vielleicht sogar das richtige sein, eine EOS R mit Adapter anzuschaffen. Richtig besser wird es wohl erst Mitte 2019 wenn weitere R Kameras kommen.
Es ist jetzt eine Zäsur, wie damals beim AF – und wenn Canon erst mitzieht und einen Eye-AF wie Sony anbietet – also einen AF der sich die Augen selbst sucht und sagenhaft schnell u präzise auf die Pupille scharf stellt – dann fotografiert kaum noch einer mit DSLR-Kameras. Und das bringt auch große Vorteile in der Gesellschaftsfotografie.
Da sie ja auch Kompakte gerne einsetzen, holen Sie sich mal eine Sony RX100VI – mit 24-200 mm Zoom – die hat auch Eye-AF und dann zeigt sich was Kameras heute für uns tun können. Sonst kann auch die günstige 6D II eine Alternative sein, neuer und besser als 5DIV für rund 1500€.
Wenn Sie die Preise mal studieren, sehen Sie auch, das CANON sein DSLR-System langsam ausverkauft. Selbst ein EOS 1DX-Nachfolger ist nicht mehr sicher. Die Kameras gehen heute alle den Leica-Weg – ohne Spiegel und Objektive dicht am Sensor.
Das sind meine ersten Gedanken zu Ihrem Problem. Vg Harry P.
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Hallo
neuere, teurere Kameras haben Flicker Detection – die bemüht sich die beschriebenen Effekte zu vermindern. Hat aber auch die Einschränkungen, geht nicht im Live View, nicht bei Video und reduziert die Serienbildgeschwindigkeit deutlich und sollte nur mit festen Belichtungszeiten oberhalb 1/125 bei TV oder M verwendet werden.
Die 5DIV, 1DXII, 7DII haben das – die 6DII und EOS R nicht. Das ist ein Feature, das nur Kameras mit sehr schnellem Prozessor und schnellsten Auslesezeiten bieten – bei weitem am besten können das Sony Alpha 9 und Papa G9 und Nikon D500, D850. Bei Canon ist das bisher nur in der 1DXII besser entwickelt.
Grundsätzlich, je kürzer die Verschlußzeit, desto weniger stört die Beleuchtung – aber bei Gesellschaftsfotografie jenseits 1600 ISO wird man eben kaum auf sehr kurze Zeiten kommen, außer man verwendet Blitzlicht.
Höhere Dynamik – also KONTRASTUMFANG:
gibt es ja nur bei 100-200 ISO – schon ab 400 ISO wird der Gewinn reduziert und ab 1600 ISO ist davon praktisch nichts mehr zu sehen – das ist ja auch gedacht für Landschaftsfotos vom Stativ. Je größer der Sensor, desto besser die Dynamik – also Mittelformat!
Canon hat seit Jahren die schlechteste Dynamik und die Unterschiede – schon im Wolkenhimmel mit 400-800 ISO sieht man zwischen Canon und Nikon oder Sony sofort – das ist ein Grund für den raschen Aufstieg von Sony, die Sensoren sind eben viel besser, sei es in Dynamik, Bildrauschen, Farben und Auslesegeschwindigkeit – Nikon und Pentax profitieren auch davon. Aber bringt Ihnen bei höherer Empfindlichkeit sowieso kaum nennenswerte Unterschiede. Also wenn wir es so nehmen, sind wir doch wieder bei der alten 5DIV – leider. Von Canon ist bisher nichts besseres, schnelleres, leistungsfähigeres in Sicht – erst Sommer 2019.
Die Kompakten von Sony sind prima bis 1600 ISO, danach geht denen die Puste aus.
Klar, Adapter sehe ich auch kritisch und letztlich führt bei dieser Zäsur kein Weg am Neukauf der Objektive vorbei.
Mir hat das keinen Spaß gemacht, von Canon bei Nikon Hilfe gesucht und jetzt bei Sony gelandet – aber technisch liefert Sony 2 Generationen moderner, schneller, besser als Canon, auch wenn die Haptik befremdend ist und die Preise extrem aussehen – aber sieht man die neuen Preise für EOS R – wird erst klar, das Sony da woihl ein Schnäppchen ist… und immer noch erheblich besser.
Wer Ansprüche stellt, wird nicht bei Canon bleiben und bisher ist kein großer Sprung von Canon erkennbar – der müßte beim Sensor erfolgen und viele neue Objektive bringen. Ich hatte ja die gleiche Ausrüstung wie Sie und war damit ja bis nach Indien auch zufrieden, seit einiger Zeit würde ich keines dieser Objektive mehr nutzen wollen und Canon Kameras sind jetzt drittklassig – alle, auch die 1DXII – so leid mir das tut, Canon hat vor 8 Jahren aufgehört innovativ zu sein – warum haben wohl K. B. und viele andere ihren Handel mit Canon eingestellt/zurückgefahren und auf Fuji, Sony und andere gesetzt?
Weil, wie schon damals gesagt wurde, bei Canon nur alte Betonköpfe sitzen und da nichts mehr kommt und wenn, dann immer Jahre nach den anderen – nur bei einigen Objektivteams sitzen noch gute Leute, aber die Führung bleibt schwach und setzt auf alte Technik.
Sicher, wir können alle bei der 5DIV und 7DII stehen bleiben und zufrieden sein – aber der Gedanke, die Fotos sind ja gut genug – führt nirgendwo hin – das ist wie bei der DDR, inzwischen überholen alle anderen Fotografen federleicht und zaubern Fotos die für uns unvorstellbart sind. Ich muß mal nachfragen was Art Wolfe und andere jetzt verwenden, ob die nicht auch schon die Sony in der Tasche haben und die Canon nur zu Marketing-Zwecken und für spezielle Objektive heraus holen…
Es gibt im Menschenleben vermutlich immer nur einen Weg – neugierig nach vorne und rennen.
Mancher denkt bei Plaste-Verpackungen und Umweltverschmutzung – eine Rückbesinnung sei der richtige Weg, eben nicht mehr beim Discounter, kaufen, kaum noch Müll machen und fleissig sortieren, kein Diesel mehr, wenig Auto fahren, mehr Fahrrad, nicht mehr in Urlaub fliegen oder Schippern, keine Sonntagsausflüge mehr mit Auto, Wasser sparen, Klamotten jahrelang tragen –
ja das ist alles sinnvoll – aber die Weltbevölkerung explodiert weiter – der Hunger steigt, die Mobilität sowieso – und Sand und saubere Luft und unverseuchte Böden sind sehr endlich, deshalb kann es vermutlich nur vorrausschauende technische Lösungen geben – Forschung, Forschung, Forschung – Innovation – nach vorne rennen, schnell. Und im Kleinen trifft das auch auf unsere Leidenschaft, die Fotografie zu – modernste Geräte bringen Lösungen. Aber ich bewundere trotzdem die Menschen, die genügsam sein können, sagen mir reicht das oder besser noch, ich brauche das nicht mehr und spare alles ein.
Ob sie besser dran sind oder irgentwie mehr vom Leben an sich haben? Keine Ahnung.
Und bei Canon muß man mindestens seit 2012 – seit 6 Jahren – auf kleinsete Innovationsschritte hoffen und warten – endlos warten. Nichts ist komplett, nichts ist da wie es bei Nikon, bei Siny, bei Panasonic, bei Fuji, bei Olympus, ja selbst bei Leica längst ist. Als Leica 2014 mit der T und 2015 mit der SL kam – mußte jedem klar sein, das Canon jetzt mit Leica die Rollen vertauscht hatte – Leica konnte plötzlich Innovation und Canon verweigert sie.
Canon hat die Power das zu verändern, aber dazu müssen sie alles alte (jetzige) einstellen und komplett neu denken – aber auch die EOS R zeigt diesen Aufbruch leider ganz und gar nicht – die miese Tour mit IS, mit alten Sensoren und alten Objektivrechnungen geht genauso weiter. (mit IS deshalb, weil man praktisch gezwungen wird alle 6-8 Jahre neue Objektive zu kaufen und kein IBIS in der Kamera angeboten wird – nicht einmal in der R)
Mit teurem Canon System hilft nur – ruhig ausharren und mit dem wie es zur Verfügung steht zufrieden sein und bloß nicht zu Nikon oder gar Sony und Co schauen. Nur werden die Objektive und Kameras jeden Monat weniger wert udn die Canon neu Versionen sind oft gar nicht wirklich besser als die vorhandenen, siehe 4.0/24-105 mm, 2.8/70-200 mm etc.
Also es war schmerzhaft und teuer, aber ich weiß genau warum ich heute mit anderen Marken fotografiere. Und ich hoffe (glaube es aber nicht, weil alle anderen dann auch abfeuern was geht und wieder viel weiter sein werden) Canon macht 2019 einen großen Sprung, sonst sind sie in einigen Jahren ein kleiner Nischenhersteller wie Pentax.