Sigma 1.4/105 mm ART
Es ist ein hässliches, fettes Teil, wie Nikon ohne Bildstabilisator und zuerst einmal gedacht für Sony E-Bajonett und möglicherweise auch für Canon und Nikon.
Es wird schwer die Leistung des Nikkor 1.4/105 mm zu erreichen und die ganz eigene Bildsprache heraus zu kitzeln. Ich habe nach langer Zeit mit dem Canon 1.2/85 mm L II jetzt seit 18 Monaten das 1.4/105 mm ED Nikkor im Einsatz, seit dem sind 1.4/85 mm ganz schön langweilig. Allenfalls das unterschätzte Sigma 1.8/135 mm ART ist da noch ein guter Kauftipp.
Ja – Sigma kann billiger, er wird viel beworben und für 2-3 Bajonette im Idealfall eine größere Stückzahl realisiert – aber fragen sich die ganzen PREISMARDER, die so unbedingt auf Sigma-Art Objektive schwören, auch mal, welche Kabel sie da abnagen?
Denn wenn wir immer brav dem geilen Geizgedanken folgen, dann lassen wir die Auswahl am Ende ausbluten. (seht euch doch Aldi-Amazon und Co an und wie öde unsere Städte sind)
Warum sollten die beiden besten japanischen Vollformat-Objektiv-Anbieter noch weiterhin eigene Objektiv-Kreationen anbieten, wenn sie schon nach kurzer Zeit von anderen preislich zerrissen werden? Oder warum überhaupt noch die besten Kameras der Welt bauen, wenn eh keiner mehr die eigenen Objektive dafür bezahlen und kaufen will?
Sicher hat Sigma viel Innovation gebracht, mußten sie auch, nachdem das Geschäft mit Kit-Linsen und Wackel-Dackel nicht mehr klappte.
Da wo Sigma Lücken schließt, spricht auch gar nichts dagegen die 3 großen wach zu rütteln:
1.8/14 mm – 1.4/20 mm – 1.8/135 mm – 2.8/150 mm Macro – 1.8/50-100 mm – 2.8/120-300 mm – 5.0-6.3/150-600 mm – 5.6/300-800 mm
Also die Geizigen haben noch nie die Welt gerettet, sie machen es meist nur schlimmer und unerträglicher. Sie können und wollen nicht akzeptieren, das Qualität/Präzision/Service mehr Aufwand und Geld kosten. Aber wenn Sigma und Tamron endlich mal Canon und Nikon zwingen könnten, ihre Garantiezeit zu verlängern (Bei Nikon ja zumindest seit 2017 auf ausgewählte neue Objektive der Fall = 5 Jahre!) – dann könnten wir alle profitieren.
Das Objektiv: Sigma 1.4/105 mm
Sigma will es wissen, nach ersten Erfolgen mit 1.4/35 mm, 1.4/50 mm und 1.4/20 mm macht Sigma hier die Art-Linie komplett und tritt in Konkurrenz zu Nikon. Die 2 Jahre früher mit diesem lichtstärksten Porträt-Tele auf den Markt kamen.
Optische Performance:
Sehr gut, sehr scharf, leider etwas zu kühl für meinen Geschmack, im Vergleich zum Nikkor 1.4/105 mm kann es jedoch nicht gleich ziehen.
Autofokus
Ganz ok, aber nicht auf Nikon-Niveau und besondere Schnelligkeit sollte man von einem solchen Licht-Riesen sowieso nicht erwarten. Nur, bei diesen Objektiven ist bei großer Blendenöffnung für den Fotografen am wichtigsten, dass der AF zügig und doch ultrapräzise arbeitet, vor allem auch mit Sensoren außerhalb der Bildmitte – denn Schärfe speichern und rüber ziehen ist damit kaum der richtige Weg – und da setzen meine Zweifel bei Sigma an… denn Sigma muss mit einem fremden AF perfekt harmonieren.
Bildstabilisierung:
Sie fehlt. Das Sigma ist mit 1,5 Kilo zu schwer um es lange aus der Hand zu verwenden. 1800g incl. Sonnenblende sind kein Vergnügen mehr, schon gar nicht bei einem so kurzen, dicken Objektiv.
Im VERGLEICH:
Wenn es preiswert sein muß, würde ich ein Sigma 1.8/135 mm empfehlen und sonst nur Nikon 1.4/105 mm ED – Canon 1.4/85 mm L IS – Sony 1.4/85 mm GM – Tamron 1.8/85 mm VC für Vollformat oder eben 1.2/56 mm – 2.0/90 mm Fujifilm und für mFT Olympus 1.2/45 mm – Leica 1.2/42,5 mm – Panasonic 1.7/42,5 mm.
Sigma setzt hier keinen Stich und kann nichts besser, sondern nur dicker, länger und schwerer.
Das Nikkor ist schärfer, zeichnet noch schöner und wirkt dagegen geradezu kompakt.
LICHT:
+ noch halbwegs preiswert
+ wenig Vignettierung
+ gute Nahperformance
SCHATTEN:
– extrem dick und schwer
– 105mm Frontdurchmesser
– kühle Farbabstimmung
– mächtige Sonnenblende
– arbeitet nicht mit Nikon-Extendern
Besonders geeignet für:
Studioarbeit vom Stativ
Eher ungeeignet für:
Lange Photosessions, Fotografie mit Offenblende (weil kein Bildstabi)
Resümee:
Wie viele Sigma ART-Objektive kann auch dieses mich gar nicht erwärmen oder gar zum Kauf animieren. Es ist in allen Punkten des Guten zu viel, einfach übertrieben, so wie schon 1.4/50 mm und 1,4/85 mm. Geiz soll ja geil sein, aber auch eine Ersparnis von 400-500 € kann mich im Vergleich zum Nikon 1.4/105 mm oder Canon 1.4/85 mm keineswegs zum Sigma verführen. Das Handling ist dafür einfach zu schlecht und mit so einem dicken auffälligen Objektiv möchte ich nicht unterwegs sein. Dagegen machen selbst 2.0/200 mm und 1.8/135 mm erheblich mehr Freude und Sinn. Ein solches Porträt-Tele muss man einfach mögen – und ich mag das Sigma einfach gar nicht.
Maximal = 10
Optische Qualität: 7
Mechanik: 8
Autofokus: 6
Preis-Wert: 6
Handling: 3
Spaß-Faktor: 2
Sigma hat sich früher an Canon orientiert – doch jetzt scheint Nikon als der weit bessere zum Ideen-Geber zu funktionieren. Erst das Sigma 5.0/500 mm Sport OS & 2.8/24-70 mm OS Art
dann ganz neu Sigma 2.8/14-24 mm ART