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Kategorie ‘News-Blitzlicht’

5. November 2017
Königs-Diziplin der Fotografie


Gibt es eine Königs-Disziplin in der Fotografie?
Mit etwas Selbsterkenntnis wird klar, jedes neue Gebiet, das man beginnt intensiv zu bearbeiten, sieht vielleicht zunächst einfach aus und wird dann schnell schwierig, weil die Erfahrung fehlt.

Ich habe schon viel in meinem Foto-Leben ausprobiert und für Kunden abgelichtet:
Porträts, Konzert-Fotografie, Landschaften und Architektur mit Großformat, Infrarot-Fotografie, Sach-Fotografie im Studio, Auto-Fotografie, Rennsport, Hallen und Stadien-Sport, Hochzeits- und Mode-Fotografie, etwas Unterwasser- und Himmel-Fotografie, Reportage und Bau-Fotografie – alle Themen wollen gut vorbereitet und frisch umgesetzt werden, alle haben ihre Tücken.
Doch letztlich liegt meine Stärke in der Fotografie von bewegten Motiven, deshalb bin ich immer der Porträt-, Sport- und vor allem der Tier-Fotografie treu geblieben. Darin erreiche ich, für meinen eigenen Anspruch, die besten Ergebnisse.

Und wenn ich heute nach mehr als 30 Jahren rückblickend vergleiche, finde ich, dass Tiermotive die Königs-Disziplin aller fotografischen Motive sind.
Die Motive finden sich bei jedem Licht, ich kann sie kaum ins Studio holen, ich kann mit den allermeisten nicht wirklich kommunizieren, ich muss als Fotograf immer extrem geduldig und gut vorbereitet sein und dann plötzlich sehr schnell reagieren, ich muss immer versuchen Vertrauen her zu stellen (ohne Anfüttern und andere „miese“ Tricks). Anders als im Sport sind Tierbegegnungen und Bewegungen kaum vorher abschätzbar und praktisch nicht vorher zu sagen.
Anders als mit Menschen, lässt sich mit Tieren schwierig kommunizieren und sie behalten immer ihren eigenen Willen und Weg.

Vielleicht klingt es etwas unfair für alle die, die sich mit Landschaften, Reportagen, Architektur, Mode, Sport und allen anderen großen oder experimentellen Gebieten der Fotografie intensiv beschäftigen – doch ich denke, die Tierfotografie verlangt den Fotogeräten und den Fotografen unter jedem Licht am allermeisten ab.

Ich merke das auch insbesonders dann, wenn Journalisten-Kollegen und Technik-Interessierte ihre Kameras und Objektive ausprobieren und beschreiben, wenn sie von schnell und zuverlässig und erstklassig sprechen, obschon doch den Fotoausrüstungen kaum oft viel oder gar extremes abverlangt wird.

Und sicher stoße ich häufiger auf Unverständnis, wenn ich bewegliche Monitore und noch viel schnellere, präzisere Kameras und Objektive fordere – es ist eben ein Unterschied, ob ich mit einem Weitwinkel-Objektiv auf einem Stativ manuell arbeite oder ob mich ein Eichhörnchen von einem kleinen Busch eine knappe Sekunde anschaut um dann wieder zu den Baumwipfeln zu fliegen und ich dann in der Rückschau hoffe ein schönes Motiv zu haben.

Und deshalb, bei aller Liebe zur modernen Technik, zu Systemkameras ohne Spiegel, geräuschlos und mit schnellstem AF – eine digitale Spiegelreflexkamera können sie auch 2018 noch nicht völlig ersetzen.
Als schnellste Kameras sind folgende bekannt:

Vollformat:
Canon EOS 1DXII – Nikon D5 – Sony Alpha 99II – Sony Alpha 9
Die beiden DSLR Kameras von Canon und Nikon sind sehr laut, groß und schwer und mehr für die Sport- und Reportage-Fotografie positioniert.

Die beiden Sonys rangieren noch in der Nische, die Alpha 9 ist extrem teuer (im Vergleich zu Mechanik und Echtglassucher) und extrem schnell, wenn mehr Objektive erscheinen, wird sie für Sportfotografen spannend. Die 99II ist ein Zwitterding, Faszinierend aber eigentlich keine echte Option. Es gäbe noch die teure und sehr leise Leica SL, die Objektivauswahl ist jedoch noch klein, die Bedienung und das Bildrauschen bei höheren Empfindlichkeiten sind mindestens sehr gewöhnungsbedürftig und schnell ist sie mit dem Tele auch nicht immer.
Aus diesen drei Kameras würde ich heute am liebsten die Nikon D5 auswählen.

Vollformat Hochauflösend:

Nikon D850 – Pentax K1 – Canon EOS 5DSR – Sony Alpha 7RIII

Hier hat Nikon von Anfang an neue Leistung gezeigt und jetzt mit der D850 eine ganz neue Türe aufgestoßen.

Halbformat:
Nikon D500 – Canon EOS 7DII – Sony Alpha 6500 –  Fujifilm X-T2
Sony verzichtet bisher weitgehend auf schnelle, erstklassige Tele-Objektive, was sie für mich disqualifiziert. Fujifilm hat noch keinen Autofokus der immer mit Canon und Nikon mithalten kann. Die Canon 7DII ist mit Erscheinen der Nikon D500 veraltet, daher ist die Nikon D500 hier mein klarer Favorit.

mFT & 1″ Format:
Olympus E-M1II – Panasonic GH5 / G9 – Nikon 1 V3 – Panasonic FZ1000 – Panasonic FZ2000 – Sony RX10III
Die GH5 hat die beste Bedienung, die Schnelligkeit der beiden FZ-Kameras schlägt sogar die Canon und Nikon-Profi-Boliden – kein Kamerasystem fängt Motive im Telebereich so schnell ein. Die Nikon V3 könnte das auch, aber ihr Sensor ist schwächer. Die Sony hat Schwächen im längeren Telebereich und ist dann weniger schnell. Die Schnelligkeit wird allerdings erkauft durch eine große Schärfentiefe – was ja bekanntlich oft kein Nachteil ist – nur kann ein System natürlich schneller scharf stellen wenn mit kleinem Sensor und großer Schärfentiefe gearbeitet wird. Deshalb sind die Ergebnisse selten mit Halbformat oder gar mit Vollformat vergleichbar. Spätestens ab 800 ISO Empfindlichkeit werden die Unterschiede sehr sichtbar.

Die Anforderungen an die Kameras und Objektive sind in der Tier-Fotografie so extrem wie für keine anderen Motive.

Die Ausrüstung muß nicht nur robust, sondern auch sehr wirksam gegen Regen, Kälte, Wind, Hitze und Staub geschützt sein.
Dann scheiden schon die allermeisten Kameras und viele Objektive aus.
Kamera und Objektiv müssen nicht nur den schnellsten, sichersten und verzögerungsfreiesten AF sicherstellen, sondern auch schnelle Bildserien, auch beim Speichern von JPEG & RAW gleichzeitig, sie müssen den Weissabgleich sicher halten, die Belichtungsmessung blitzschnell anpassen.

Für die Tier-Fotografie muß man meist die Quadratur des Kreises auflösen:

Denn folgendes ist gleichermaßen wichtig:

– die allermeisten, besonders ausdrucksstarken Fotos entstehen in einer Situation, die nur einen Wimpernschlag andauert, schnellstes Equipment und bestes Reaktionsvermögen sind unverzichtbar.

– kürzestmögliche Belichtungszeit (oft 1/1000 Sekunde und kürzer bei bewegten Motiven oder langen Tele-Brennweiten)

– das macht große Blenderöffnungen notwendig, f:2.8 ist der Wunschtraum für viele Fotomotive

– trotzdem muß eine große Schärfentiefe erhalten bleiben, vor allem bei bewegten Motiven – was leider die kurze Zeit und die offene Blende ausschließt

– es wird nur ein geringstmögliches Bildrauschen akzeptiert, Fotos bei 3200 ISO und maximal 6400 ISO sind bei größeren Sensoren oft das Limit

– das Objektiv darf nicht zu schwer werden und nicht zu dick – bei 3 Kilo ist meistens spätestens Schluß mit dem Vergnügen

– ein großer Sensor mit hoher Auflösung, hoher Dynamik und geringem Bildrauschen ist wünschenswert

– die Kamera sollte unauffällig und sehr leise und trotzdem extrem schnell sein

– Stative sind oft nur beim Ansitz zu gebrauchen, selbst Einbeinstative und lange, dicke Objektive ängstigen viele Tiere

Ein Mittelformat-System scheidet praktisch aus, zu langsam, zu wenig Schärfentiefe, zu schwere Objektive, keine sehr langen Brennweiten verfügbar.
Naheliegend wäre ein professionelles KB-Vollformat-System – doch genau genommen scheidet auch das oft aus. Denn auch hier ist die Schärfentiefe sehr gering, es muß nicht selten auf f:8 und f:11 abgeblendet werden, Objektive werden sehr lang, sehr dick, und schwer. Es ist genau genommen nur bei Brennweiten bis 400 mm oder maximal 600 mm noch gut einsetzbar, oder im Ansitz.

Ein guter Kompromiss ist ein APS-C Halbformat, doch auch das kommt beim Bildrauschen und sogar bei der nicht so großen Schärfentiefe oft an seine Grenzen.

Die letzte echte Möglichkeit ist dann noch mFT-Viertelformat. Doch dafür gibt es noch kaum lange Teleobjektive, genau genommen sogar nur 3 mit schnellem AF: FT 2.8/300 mm Olympus – mit 4.0/300 mm Olympus und mFT 6.3/100-400 mm Leica. Und es existieren bisher nur zwei relativ schnelle Kameras: Olympus E-M1II und Panasonic GH5 – alle anderen Gehäuse machen nicht lange Freude, wenn es schnell gehen muß.
Zwingend Abblenden bleibt hier häufiger erspart. Doch die Brennweite muß lang genug sein, Ausschnitte kosten oft zu viel BQ und bei spätestens 3200 ISO sehen viele Fotos nicht mehr wirklich gut aus.

 

 

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30. Oktober 2017
Canon zündet wie erwartet ein Preisfeuerwerk

GDT-Naturfotofestival in Lünen und Canon

Canon war auf der Leistungsshow der Natur-Fotografen viel frequentiert, was ich aber weniger auf technische Extraklasse als viel mehr auf erneut üppige Cashback Aktionen zurückführe.
Canon antwortet gegen Sony und Nikon mit massiven Preissenkungen und zeigt sogar Sigma eine Harke.
Darauf habe ich gewartet und es war logisch, das Canon Sony locker aushungern kann, denn deren Preise sind eigentlich nie reell. Wer Sony kauft, soll jetzt richtig bluten – ist die Antwort von Canon. Obwohl sich der Marktführer schon seit 2 Jahren in fast allen Bereichen deklassiert zeigt, Canon hat die finanzielle Power.
Das 4.0/11-24 mm kam Jahre nach dem Nikon 2.8/14-24 mm und muss sich jetzt versuchen gegen das Sigma 4.0/12-24 mm und gegen Sony 4.0/12-24 mm zu behaupten – was vor allem gegen letzteres schon schwerfällt.
Canon’s 2.8/16-35 mm L IS III verliert jetzt in vielen Vergleichen gegen Sony 2.8/16-35 mm GMaster.
Canon bringt jetzt erst ein 1.4/85 mm L IS – Sony ist mit dem GMaster 1.4/85 mm – Nikon mit seinem unschlagbaren 1.4/105 mm und selbst Tamron & Sigma sind schon lange präsent.
Canon’s Supertele sind 6 Jahre alt, Nikon und Sigma (500 mm) haben 2016 präsentiert und erneuert.
Canon’s 4.0/300 mm LIS – eines der heute wichtigsten und leichtesten und universellsten Tele ist bei Canon 20 Jahre alt und heute kaum noch im Wettbewerb zu gebrauchen.
Das einst beliebte 2.0/135 mm ist schon längst von Sony/Zeiss und Sigma entzaubert.
Gleiches gilt für sehr viele Festbrennweiten von Canon: 1.8/20 mm bis 5.6/400 mm.
Die Stärken oder vielmehr Überlegenheit in Canons EOS Objektiven zeigen sich heute nur noch in sehr wenigen Exemplaren – aber der Preis ist heiss: Ab 1.11.
1.4/35 mm L II – 1400€
2.8/300 mm L IS II – 5700€
4.0/400 mm DO IS II – 6200€
4.0/500 mm L IS II – 8500€
4.0/11-24 mm L – 2670€
4.5-5.6/70-300 mm L IS II – 380€
4.5-5.6/100-400 mm L IS II – 1400€
4.0/200-400 mm L IS 1.4x – 10.300€

Optisch gerade noch mithalten können:
1.4/24 mm L II – 1300€
2.8/28 mm L IS – 400€
2.0/35 mm L IS – 390€
1.2/50 mm L – 1000€
2.8/100 mm L IS Macro – 600€
2.0/135 mm L – 800€
2.8/16-35 mm LIS III – 1800€
4.0/16-35 mm L IS – 800€
2.8/24-70 mm L II – 1350€
4.0/70-200 mm LIS – 840€
5.6/70-300 mm L IS – 960€
Alle Preise Tagespreise & gerundet!

Kameragehäuse:
EOS M5 – 800€
EOS M6 – 560€
EOS M100 – 430€
EOS 200D – 500€
EOS 800D – 600€
EOS 77D – 680€
EOS 80D – 850€
EOS 7DII – 1000€
EOS 6D – 1050€
EOS 6DII – 1800€
EOS 5DIV – 2900€
EOS 5DSR – 3200€
EOS 1DXII – 5000€

Die EOS 80D und 6DII bleiben die modernsten und konkurrenzfähigsten Kameras von Canon.
Die M Kameras sind weiter teure Flopps.
Die 7DII ist veraltet und steht vor der Ablösung.
Die 5DIV, 5DSR und 1DXII sind letztlich auch veraltet, aber Ablösung ist in weiter Ferne.
Sie werden vermutlich durch die spiegelfreien Kameras demnächst obsolet. Noch der Alpha 9 ist doch sehr fraglich, ob eine 1DXIII noch Sinn macht und eine Alpha 7RIII wird einer 5DSR und 5DIV technisch sehr zusetzen.

Was heißt das jetzt?
Aus meiner Sicht sind das die deutlichsten Canon-Preisreduktionen der letzten 30 Jahre. Nicht bei allem, nicht bei den neuesten Produkten, aber doch überzeugend querbeet.
Wie gewohnt, geschickt gemacht durch CashBack, aber nicht durch echte Preissenkungen.
Die EOS 5DIV hat jetzt erstmals einen realistischen Preis 2900€.
Das 100-400 mm LISII ist jetzt ein Schnäppchen für 1400€.
Viele altersschwache Objektive sind weiterhin im Sortiment – völlig unverständlich. Wer heute noch von Canon ein 1.4/50 mm, 2.8/20 mm, 4.0/300 mm, 28-300 mm, 18-200 mm, 17-55 mm kauft, dem ist kaum noch mit gutem Rat zu helfen.
Alle, die die letzten 2 Jahren Canon Gerät teuer gekauft haben oder die es jetzt noch zum Systemwechsel verkaufen wollen – werden sich in den Popo beißen – vielen Dank Canon – grrr!!!
Sollten wir jetzt rasch Canon kaufen?
Ich sicher nicht!
Und ich kann es auch nur eingefleischten Fans raten, denen noch etwas fehlt, wie das 100-400 mm – so preiswert wird es vermutlich nie wieder.
Trotzdem sollten letztlich alle abwarten, welche Entscheidung im Herbst 2018 für oder gegen ein neues EOS-Bajonett getroffen wird!
Wenn eine spiegelfreie EOS mit verändertem Auflagemaß und somit mit neuem Bajonett, was einen Adapter braucht, erscheint – verliert Canon massiv!
Das ist es nicht was Profis wollen – wir wollen nicht mit Adapter und zusätzlichen Toleranzen und Verschmutzung arbeiten müssen – Adapter sind keine Option!
Also trotz spannender Preise – bitte mit Bedacht und Vorsicht neu kaufen.
Erst in einem Jahr wissen wir, wo Canon, Nikon, Sony, Fujifilm wirklich stehen und wer die günstigste Position einnimmt und die meisten Kunden gewinnen kann.

 

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30. Oktober 2017
Nikon und die Nebelkerzen

Nikon zündet mit der fantastischen D850 leider auch Nebelkerzen:
Der Preis von 3800€ scheint fast angemessen für die beste DSLR aller Zeiten.
Mit dem Batteriegriff wird sie nicht nur größer und schwerer als die D5, sondern auch massiv teuer. Denn die Rekordschnelligkeit von 9 Bildern pro Sekunde bei höchster Auflösung ist nicht zum günstigen Preis zu haben.
Ein Speed-Kit fehlt hier dringend!
Um 9 Bilder und reichlich Akku-Kapazität zu erreichen, brauchen Sie viel Geld und Zusatzgewicht.
Sie müssen folgendes dazu kaufen:
– Batteriegriff MB-D18 = 440€
– Griff-Adapter BL5 = 40€
– Akku EL-EN18b = 190€
– Akkuladegerät = MH26a = 350€

Damit wird die D850 dann 4900€ teuer – ohne Objektiv!

Dann lohnt sich die D850 hauptsächlich für die Fotografen, die sie als Zweitkamera neben einer D5 oder D4 nutzen, denn die haben ja Akku und Ladegerät bereits.
Besonders der Preis für das Akkuladegerät scheint mir der Beschreibung: “Wucher” sehr gerecht zu werden.

Dann braucht man ja noch Objektive für Vollformat, damit sich das Format auch lohnt, wie:
2.8/14-24 mm
2.8/24-70 mm VR
2.8/70-200 mm VC G2 Tamron
1.8/35 mm VC Tamron
1.8/85 mm VC Tamron
= rund 1850€ +2150€ + 1450€ + 650€ + 750€ = 6850€

Also wem die Vollformatfotografie so viel Geld wert ist, Hut ab. Mir ehrlich gesagt nicht – zumindest werde ich mir nur das Gehäuse leisten, ohne Griff und großen Akku.
Letztlich ist die D500 schneller, leichter und im Vergleich bei der Tele-Fotografie auch bei der Auflösung nicht überlegen. Eine D850 kann sich nur für die Weitwinkel- & Menschen-Portrait-Fotografie lohnen.

 

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