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Filo Rings

Kategorie ‘Praxis-Tests’

19. Juli 2021
*Blendensterne – Sonnensterne* oder Ein Objektiv für alles?

Liebe Leser, ich war mal wieder geneigt mir ein neues Spezialobjektiv zu kaufen… weil ich Freude an so etwas habe und mein Wissen vertiefen und einfach gerne mit Fotomotiven und Licht experimentieren mag. Wenn Amerikaner etwas speziell “neues” vorstellen, werde ich immer sehr neugierig und zugleich vorsichtig.
Auch in der Fotoscene ticken die “Erfinder” aus den USA so, dass sie immer die besten und größten mit dem höchsten Profit sein wollen. Das belegen Beispiele wie GoPro, LensBaby, RRS – viele dieser Firmen sind für mich einfach wahnsinnig überteuert (gemessen am Materialwert – was auf Apple im Besonderen zutrifft und auf Filter und einfache Gläser sowieso).
Wenn so ein Spezialobjektiv vorgestellt wird, ist das für mich meistens der Moment, in dem ich Spaß habe zu graben. Erst in meinem Wissensschatz, dann in meinen Büchern, Bildern, im Internet und ich gehe auf Meinungssuche und versuche meine eigene Meinung zu festigen.
Wir Menschen neigen häufig dazu, alles in einem haben zu wollen, vor allem in der Technik (obwohl es selbst den perfekten, für alles gleich gut geeigneten Partner oder auch nur technischen Begleiter niemals geben soll und kann – (Natur basiert immer auf Diversität). Dem halte ich immer ganz klar entgegen, es existiert keine Perfektion und sie ist unerreichbar und selbst das Streben danach, ist bisweilen grober Unfug. Und es gibt schon gar keine perfekte Technik, die für Vieles gleich gut geeignet ist.
Nicht einmal das Taschenmesser oder das heutige Smartphone sind kompromisslos gut für alles geeignet (das glauben die allermeisten nicht, glauben lieber ans Gegenteil und so wird es immer laut heraus geschrien). Dann sollten die mal versuchen, intensiv mit dem Smartphone zu fotografieren und dann nehmen Sie mal ihre alte Canon G, Sony RX100 oder sogar die alte Rollei, Pentax in die Hand und dann sollte sofort glasklar werden, dass keiner so ein flaches Teil auch nur halbwegs richtig halten kann, um damit beste Fotos zu realisieren. Selbst für das Telefonieren ist es weniger gut geeignet, nicht umsonst quasseln immer mehr Menschen einfach so vorne hinein, so als ob sie in eine Tafel Schokolade beißen wollen. So weit mein kleiner Ausflug zu “perfekten” US-Amerikanischen-Erfindungen.
Es kommt eben immer darauf an!
Das gilt selbstverständlich auch für die NISI Objektive, entworfen vermutlich in den USA, aber komplett Made in China.

Und jetzt tritt da plötzlich ein seit kurzem agierender Filterhersteller an und präsentiert uns inzwischen zwei neue Spezialobjektive zum scheinbar verführerischen Preis:
NISI 4.0/15 mm Sunstar & NISI 2.8/9 mm Asph.
Die US-Marke NISI gibt es erst seit 2005. Sie sind mit Filtern für Superweitwinkel bekannt geworden.
Im Januar 2021 wagte sich NISI dann erstmals an ein Spezialobjektiv, das 4.0/15 mm Sunstar. Beide Objektive sind nur manuell zu fokussieren und übertragen keinerlei elektronische Informationen an die Kamera und sind auch nicht Update-fähig.
Ich hatte zunächst wenig Gelegenheit ein Exemplar ausgiebig zu testen, da es in Deutschland kaum beim Händler anzutreffen war. Inzwischen haben es meine bekannten Händler in Düsseldorf oder Frankfurt öfter greifbar.
Das besondere hier ist, das auch schon bei offener Blende f:2.8 oder f:4 ganz ansehnliche Blendensterne entstehen sollen, mit 10 Strahlen!
Ein Objektiv für Blendensterne zu entwerfen ist schon etwas gewagt und ich wollte sofort wissen, ob das Sinn macht.
Da stößt man gleich auf die allgemeinen Tipps und Empfehlungen:

Das legendäre Foto von Andreas Feininger (all copyrights A.F.)
zeigte schon damals sehr gut die Metall-Iris-Blende mit Blendenstern

hier sehen wir gut was die Anzahl und Bauart der Lamellen für die resultierende Öffnung bedeuten

Die Form im NISI wirkt eher wie das Beispiel mittlere Reihe rechts, nur mit eben 10 Lamellen!

Blendensterne
Schon die Definition des Effekts ist schwierig. Was sehen wir im Foto wenn wir ein Bild  der Sonne oder einer hellen Lichtquelle zugewandt machen?
Einen Blendenstern, einen Sonnenstern, einen Lichtstern,
Optisch findet im Objektiv eine Lichtbeugung an der Iris der Lamellenblende statt. Deshalb sah man die Lichtsterne erst weit abgeblendet, wenn eine starke punktförmige Lichtquelle im Bild war. Das Licht überstrahlt die feinen Lamellen und bildet den Stern.
Deshalb kann es kaum richtig sein von Sonnen- oder Licht-Sternen zu sprechen – das Licht kann auch ohne den Effekt der Beugung aufgezeichnet werden. Erst die Blende, ein Stern-Filter oder eine Software verursachen diese Lichtbeugung und das Strahlen. Das ist die Quelle – deshalb trifft es BLENDENSTERN für mich am Besten.
Früher hatten wir speziell behandelte Sternfilter um sie vor dem Objektiv einzusetzen. Heute kann das sogar eine gute Software.
Die Fotografen betrachten einen Blendendsten oder Sterne im Bild natürlich völlig unterschiedlich.
Die einen stört der Effekt kolossal und lenkt sie vom eigentlichen Motiv ab, er hält es für verspielt und realitätsfern –
Der andere Fotograf liebt die Blendensterne, weil sie etwas Zauber ins Bild bringen, dem Licht mehr Wirkung verleihen,
den Himmel mit dem Land verbinden, kann die langweilige Horizontlinie unterbrechen, das Auge des Betrachters mit lenken und die Bildkomposition deutlich verbessern.
Sie zeigen die physikalischen Gesetzmäßigkeiten der Blende im Bild.

Es gibt sogar einige alte Objektive mit 20 Lamellen-Blende und hier im Zeiss Planar zeigt sich gut wie das Licht geschnitten und gebeugt werden kann

Lamellen und Sterne – kleine Blendenkunde
Fotografierende Menschen neigen schon seit Anfang an dazu, die Sonne als Stern darzustellen. Zuletzt war das mit Sternen-Gitterfiltern beliebt. Heute wo wir alle filmen sollen, braucht es etwas anderes. Mancher entdeckte, das sich mit alten Objektivkonstruktionen, die noch über eine scharfe Blendenlamelle aus wenigen, geradzahligen Lamellen bestand, bessere Sterne erreichen liesen. Objektive die mit 6, 8 oder 10 Lamellen auskamen, lieferten stark abgeblendet, präsentere Sterne von der Sonne und Lichtreflexionen. Seit Minolta in den 80er Jahren besonders gerundete Blendenlamellen forcierte, sind praktisch alle Blendenlamellen nicht mehr scharfkantig. Und lassen damit oft einen schönere, fast kreisrunde Blendenöffnung und damit eben auch ruhigeres Bokeh zu – allerdings nur abgeblendet. Das spricht zuerst einmal komplett gegen scharf und schön begrenzte Blendensterne, also die meisten 28 mm, 35 mm, 50 mm und besonders 85 mm Porträtobjektive sind kaum geeignet.
Dazu braucht es Objektive mit scharfen Blendenlamellen – was tatsächlich im Foto besser aussieht.
Es sollten Blendenkonstruktionen mit 6, 8 oder mehr Blendenlamellen sein, in gerader Anzahl.
Jetzt sind wir genau bei dem Punkt, den ich etwas in Frage stellen möchte.
NISI und Voigtländer konstruieren mit 10 Blendenlamellen, üblich sind heute 7 bei WW-Zooms und 9 bei besseren Festbrennweiten und sogar 11 bei den extrem gut konstruierten Objektiven (Sony).
Also gerade Anzahl gegen ungerade Anzahl – runde Blendenlamellen gegen scharf abgrenzende Lamellen.
Was ist besser?
Vieles unterliegt der Geschmacksfrage, eine Frage der Denkweise und Konditionierung. Ich gehöre ja heute leider auch schon zu den Foto-Oldies, oder den alten Foto-Hasen mit knapp 40 Jahren experimentierfreudiger Fotoleidenschaft im Kreuz. Ich habe Fototechnik studiert und 2 Fotoausbildungen und noch zahlreiche Lehrbücher, die in den 80ern und 90ern und weitgehend unangefochten wissensbildend waren. Sind sie heute komplett veraltet? Ich neige immer dazu, so etwas zu überprüfen!


Fotografisch aufgewachsen bin ich mit diesen Effektfiltern – sogenannten Sternen-Filtern. Diese berüchtigten Effektfilter von früher gibt es auch heute noch. Sie zeigen 4, 6 oder 8 gleichmäßig lange Strahlen der Lichtquellen – aber das wird man schnell satt.
Mit Blenden bzw. mit dem Abblenden ist es schwierig den Beugungseffekt groß und deutlich sichtbar zu machen. Ohne starke Lichtquellen gelingt es gar nicht und selbst mit, braucht es oft noch eine stärkere Beugung durch Wolken, Blätter oder Gebäude-Fluchten und Ecken um schöne Blendensterne zu bekommen.
NISI dreht das altbewährte Prinzip um: Nicht durch abblenden entstehen die Sterne, sondern schon ganz aufgeblendet, also genau genommen nicht an einer Blende!
Der Nachteil war bisher immer, das man auf f:11 bis 22 abblenden mußte, damit große Schärfentiefe bekam und schon recht starke Detailverluste und Weichheit durch die starke Beugung – vor allem an höher auflösenden und kleineren Digital-Sensoren.
NISI kann das also auch mit geringer Schärfentiefe und auch am Abend ohne Stativ. Allerdings bisher nur mit Superweitwinkel-Brennweiten.
Legendär ist das Canon EF 4.0/16-35 mm L II mit den schönen Blendensternen und damit ist man an der Kamera auch sehr flexibel, so lange man bereit ist auf mindestens f:8 ab zu blenden.

Unabhängig von den Blendensternen gilt es zu bedenken:
Es handelt sich bei beiden Objektiven um vollmechanische Objektive.
Das bedeutet nicht alleine eine manuelle Scharfeinstellung ohne Autofokus, auch ohne Bildstabilisierung, aber noch deutlicher ohne sämtliche Elektronik und Übertragung. In den Kameras ist keine Blende zu sehen!
Nur 4 kleine Schrauben halten das Metallbajonett mit Dichtungsring. Vieles fühlbare an dem Objektiv ist aus kaltem Metall, auch die blütenförmige Sonnenblende. Sie rastet sauber ein und dreht sich nicht zu leicht lose. Ein halbwegs robuster Schutz-Beutel wird ebenfalls mitgeliefert.

NISI 4.0/15 mm SUNSTAR Asph. für spiegelfrei Vollformat – Neuheit 01-2021
für Canon RF, Nikon Z, Sony E = 112° – Fujifilm XF = 78° Halbformat
10-12 Linsen, Blende f:4.0 bis f:22
10 Blendenlamellen
72 mm Filter
8,1 cm lang
470g leicht
20 cm Naheinstellgrenze – 1:7,7
480€

NISI 2.8/9 mm Asph. für spiegelfreies Halbformat – Neuheit 09.2022

Zwei beidseitig asphärische Elemente und vier extrageringe Dispersionsgläser zeichnen die neuere Konstruktion aus. Der Schwerpunkt liegt deutlicher nicht mehr nur alleine auf den Blendensternen (SUNSTAR) sondern vor allem auf seiner hohen asphärischen Korrektur, daher die von Leica bekannte Bezeichnung
für Sony E = 113°, Canon RF, Nikon Z – Fujifilm XF = 78° Halbformat – MFT = 100° Viertelformat
12-14 Linsen, Blende f:2.8 bis f:16
10 Blendenlamellen
67 mm Filter
7,8 cm lang
360g leicht
20 cm Naheinstellgrenze – 1:12,5
460€

So kann das NISI 15 mm abbilden:

 

Beide haben 10 Blendenlamellen, wobei ich mich frage, wie der Effekt bei “Offenblende” zustande kommt.
Weil die Blende kommt ja nur zum Einsatz, wenn auch abgeblendet wird – weshalb das ja bei allen anderen Objektiven erst stark abgeblendet die Lichtbeugung sichtbar wird. Sicherlich wird hier eine spezielle Blendenkonstruktion verwendet, die nicht ganz lichtundurchlässig an den Lamellen ist. Entweder sind die NISI Objektive von der Berechnung noch lichtstärker, so dass die Blende immer ein Stück geschlossen ist oder es wird ein anderer Trick angewendet.

NISI 2.8/9 mm Asph. – Nicht nur für Blendensterne!
Auch für Astro-Fotografie bietet sich eins der NISI-Objektive an, denn hier wird meistens mit weit geöffneter Blende, für kürzere Zeiten und mehr Lichtausbeute gearbeitet. Die NISI-Konstruktionen sind zusätzlich sehr stark von dem COMA-Fehler befreit, was schärfere Himmelsfotos erlaubt.
Bei hohen Kontrastwerten und starken Reflexionen oder Überstrahlungen entstehen häufig violette und grüne Farbsäume und diese CA macht eine sehr gute Schärfe zu Nichte. NISI hat vor allem das 9 mm dagegen berechnet und stark vergütet, so dass sie auch bei großer Blendenöffnung praktisch nie störend zu sehen sind.
Außerdem ist das 9 mm auch besonders gut abgedichtet und gegen Feuchtigkeit geschützt. Auch eine Verschiebung des Bildausschnitts findet beim Fokussieren nicht statt. Es ist speziell für Filmkameras entworfen und hat auch eine lautlose Blendeneinstellung. 67mm Filter oder 100 mm Filterhalter können verwendet werden. Trotz einer Naheinstellgrenze von nur 20 cm lässt es nur einen Abbildungsmaßstab von 1:12,5 im Halbformat zu.
Man muß es leider so sagen, bei der Konstruktion des 9 mm wurde fast nur an Filmer gedacht – sehr schade!

Die Schwierigkeiten der NISI Sunstar Objektive sind:
Bei stärkerem Abblenden als f:5.6 / f:8 wird die Abbildungsleistung merklich schwächer.
Das 2.8/9 mm ist eine deutlich aufwendigere Linsenkonstruktion- Was aber nicht gleichzeitig auf höhere Abbildungsleistung schließen lässt- Es ist Abends und bei weniger Licht fraglos besser einsetzbar.
Und es hat für mich neben dem Vorteil der doppelten Lichtstärke und dem kleineren Durchmesser aber deutliche Nachteile:
– hohe Lichtstärke nur für Halb- & Viertel-Format
– sichtbare Verschlechterung der Abbildung schon ab f:5.6 und f:8
– keine Blendenrastung!
– keine Datenübertragung!
– es ist manuell nicht einfach scharf zu stellen
– man hat nicht viel in der Hand, kurze Baulänge und dadurch noch mal schwieriger zu fokussieren

Viele Fotografen sind inzwischen Sterne mit mehr Strahlen gewohnt, weil ja schon bei nur 7 Lamellen 14 Strahlen entstehen können und bei 11 Lamellen sogar 22 Strahlen. Da sind die 10 Strahlen von NISI nicht wirklich viel.

So richtig zeigenswerte Fotos sind mir bisher mit den NISI Objektiven nicht gelungen.
Das liegt weniger an deren Güte, als viel mehr, das mir für Superweitwinkel meistens die Motive fehlen und ich es ausser in engen Stadtlandschaften und Schluchten gar nicht mehr gewohnt bin, solche Objektive noch einzusetzen. Himmelsfotografie habe ich bisher auch noch nicht besonders erfolgreich umgesetzt. Ich bin viel zu sehr auf Super-Tele und höchstlichtstarke-Tele fokussiert und auch die wenigsten Motive geben mir durch einen großen Bildwinkel betrachtet etwas. Ich mache ja Fotos von 12-50 mm fast ausschließlich mit dem Smartphone (klein, flach, immer dabei, Eindrücke schnell geteilt). Ich würde mir hier wirklich andere Bildwinkel von NISI mit dem Sterneffekt wünschen, warum nicht 24 mm, 40 mm, 90 mm, 135 mm?

Schlußendlich in Kurzfassung meine Ratschläge zum Thema Blendensterne:
– Sternen-Filter sind Spielzeug oder meistens fotografischer Murks
denn sie spalten das Licht vor dem Eintritt in das Objektiv, was zu meist scheußlichen Farbsäumen, sehr unterschiedlichen Strahlen und zu Verwischungen führt. Jeder Filter vor einem Objektiv – der nicht in die optische Rechnung mit einbezogen wurde – reduziert immer deutlich die optische Leistungsfähigkeit!

– alles in einem Objektiv gibt es nicht, schöne Hintergrundunschärfe/Bokeh und scharf begrenzte auffällige Blendensterne in einem Objektiv – kann es nicht geben. Dazu müssten 2 verschiedene Blendenkörper hinter einer Linsenkonstruktion zum Einsatz kommen.

– jede Blende mit ungerader Anzahl Lamellen verdoppelt die Anzahl der Lichtstrahlen! Eine gerade Anzahl von Blendenlamellen (wesentlich seltener heutzutage) bedeutet die selbe Anzahl von Strahlen, eine Überlagerung, im idealen Fall eine Verstärkung und schöne Wirkung der Blendensterne.  Aber was ist schon ideal? Bei 7 haben sie 14, bei 9 – 18 und bei 11 sogar 22 Strahlen, die sich überlagern (mit X und Y hat das gar nichts zu tun), das kann je nach Lichtquelle und Situation sehr gut aussehen, aber keinesfalls immer.

– Sterne entstehen durch Lichtbrechung an der Blende, dazu muß, ausser bei NISI, abgeblendet werden. Bei einem 2.8/16-35 mm wird man bei f:2.8 gar keine Wirkung der Blende sehen und bei f:4 und f:5.6 nur wenig, erst ab f:8 zeigt sich etwas strahlende Wirkung und bei f:11 und f:16 ist sie am stärksten, ohne das Bild in seiner Gesamtheit zu stark optisch zu beeinträchtigen. Letzteres geschieht mit f:11 und f:32 und weiter abgeblendet, da hier die Gesamtleistung durch Lichtbeugung an der Blende stark beeinflusst wird.

– besonders wichtig für beeindruckende Sterne sind auch die Glaseigenschaften, es darf kein verschmierter Stern werden, auch sollten keine matschigen Farbreflexe den Bildeindruck zu sehr stören

– zu weit abblenden ist keine gute Idee – Blende f: 16 sollte reichen – wer stärker abblendet riskiert unschärfere, weniger detaillierte Fotos durch die auftretende Licht-Beugung

– weit entferne Lichtquellen und Reflexe ergeben schönere Sterne, sind sie zu dicht, ist es besser sie durch Bäume oder einen anderen Vordergrund zu kaschieren.

– welche Brennweite man braucht, ist sehr individuell unterschiedlich, daher würde ich gerne auch ein Zoom nutzen wollen. Selbst wenn es am häufigsten bei seiner kürzesten Brennweite zum Einsatz kommt, für mich sind 14 oder 15 mm sehr wichtig, ein 16-35 mm brauche ich und auch beim 35er bis 50er kann es spannend sein.

– Je nach Blendenbauart und ob sie gerundete oder kantigere Lamellen hat, entstehen kürzere oder  längere Strahlen – zu kurze Strahlen wirken nicht.

– Es gibt besondere Zoom-Objektive, die tolle Sternen-Bilder erlauben.

Sony erlaubt sich hier auch wieder Besonderheiten – die meisten Objektive haben 9 Lamellen, viele sogar 11 Lamellen und der Blendenkörper ist so konstruiert, dass schöne Sterne bereits wenig abgeblendet bei f:5.6 – 8 & 11 entstehen!

Tipps – nicht zwingend in der Reihenfolge am prägnantesten und schönsten, aber eben sehr häufig genannt und etwas favorisiert.

ZOOMS:
1. Canon EF 2.8/16-35 mm L II = 7 Lamellen – 14 Strahlen
2. Canon EF 4.0/16-35 mm L = = 9 Lamellen – 18 Strahlen
3. Canon EF 2.8/16-35 mm L III = 9 Lamellen
4. Nikon Z 4.0/14-30 mm = 9 Lamellen
5. Canon RF 2.8/15-35 mm L = 9 Lamellen
6. Sony E 2.8/12-24 mm GM = 9 Lamellen – 18 Strahlen
7. Sony E 2.8/16-35 mm GM = 9 Lamellen
8. Sony E 4.0/24-105 mm G = 9 Lamellen
9. Nikon F 2.8/14-24 MM = 9 Lamellen
10. Sony E 4.0/12-24 mm GM = 7 Lamellen
11. Sigma 2.8/14-24 mm DG DN Art = 11 Lamellen – 22 Strahlen
12. Sigma 2.8/24-70 mm DG DN Art = 11 Lamellen – 22 Strahlen
13. Canon RF 4.0/24-105 mm L = 9 Lamellen
14. Canon RF 4.0/24-105 mm L = 10 Lamellen – 10 Strahlen
15. Nikon F 3.5-4.5/18-35 mm = 7 Lamellen

Canon EF 2.8/14 mm L (5 L) – EF 2.8/15 mm Fisheye (5 L) – EF 4.0/8-15 mm L Fisheye (7 L) –  EF 4.0/17-40 mm L (7 L) – EF 3.5-4.5/20-35 mm (5 L) – EF 2.8/20 mm (5 L) –

Festbrennweiten:
1. Sigma 1,4/35 mm DG DN Art = 11 Lamellen – 22 Strahlen
2. Sigma 1,4/85 mm DG DN Art = 11 Lamellen – 22 Strahlen
3. Canon EF 2.8/14 mm L II = 6 Lamellen – 6 Strahlen
2. Canon EF 4.0/17 mm L TSE = 8 Lamellen – 8 Strahlen
3. Canon RF 1.2/50 mm L = 10 Lamellen – 10 Strahlen
4. Canon EF 1.2/50 mm L = 8 Lamellen
5. Nikon F 2.8/14 mm = 7 Lamellen – 14 Strahlen
6. Nikon 4.0/20 mm = 7 Lamellen – besonders tolle harte Strahlen
7. Nikon F 1.8/20 mm = 7 Lamellen
8. Nikon F 2.8/16 mm Fishere = 7 Lamellen
9. Pentax 4.0/20 mm = 7 Lamellen – besonders tolle harte Strahlen

Es ist müßig jetzt alle AF Nikkore im Weitwinkel- Normalbereich aufzuzählen, Nikon, wie viele andere Festbrennweiten der 70er, 80er Jahre haben fast immer einen 7 Lamellen-Blendenkörper und bei neueren Objektiven dann 9 Lamellen. Nikon war auf der anderen Seite bei den Objektiven an Langeweile kaum zu überbieten, nur selten waren sie die letzten 40 Jahre die ersten, die Innovationen voran getrieben haben.
Gerühmt werden auch die Zeiss-Touit/Loxia Objektive wie das 2.8/12 mm oder 2.8/21 mm alle haben 9-10 Lamellen und bilden einem 18/10er Stern und das sogar schon leicht abgeblendet  – ich mag sie trotzdem weniger.
Die Preisfahnder loben auch die manuellen Samyang Superweitwinkel – kann man machen – aber gegen alle vorher gelisteten tun sich Samyang und chinesische Anbieter doch sehr, sehr schwer.
Venus Laowa  Objektive aus China haben meistens 7 Lamellen und 14 Strahlen, die erst weit abgeblendet gut sichtbar werden – also das würde mir am wenigsten gefallen.
Sigma 
verbaut bei seinen neuesten DG DN Objektiven für Sony und L vermehrt erstmals Blenden mit 11 Lamellen um zu Sony auf zu schließen. Vorher wurde bei der ART-Baureihe für DSLRs hauptsächlich Blenden mit 9 Lamellen verbaut.

Voigtländer will auch etwas vom Kuchen ab haben:
Voigtländer E 5.6/10 mm = 10 Lamellen
Voigtländer E 4.5/15 mm = 10 Lamellen
Voigtländer E 1.4/21 mm = 12 Lamellen!
Voigtländer E 1.2/35 mm = 12 Lamellen!
Voigtländer E 1.4/35 mm = 10 Lamellen
Voigtländer E 1.2/40 mm = 10 Lamellen
Voigtländer E 1.2/50 mm = 12 Lamellen!
Ich liebäugle ja schon lange mit dem 40er und jetzt wo es endlich modernes Design hat und nicht mehr diese Großvater-Einstellringe, fällt mir ausser leerem Konto auch keine Ausrede mehr ein (900€).

Ein 10er Stern kann aber auch etwas langweilig wirken, wie die Aufnahme eines B. Kratzke auf der Voigtländer-Seite von meinem Lieblings-Architekten CALATRAVA aus Santa Cruz, Teneriffa, zeigt:

Hier 2 Sony Bilder von mir aus Venedig – bei Sony geht es eben wegen der 9 und 11 Blendenlamellen Sterne mit 18-22 Strahlen.
Sehr schön zeichnet das Sony 2.8/16-55 mm für HF.

Norbert Zachenhuber hat mir einige tolle Fotos zur Verfügung gestellt, sie wurden mit Sony A6600 HF und 2.8/16-55 mm Objektiv kreiert und fallen unregelmäßiger aus:

 

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30. März 2020
Vergleich MFT – Vollformat

 

Motiv 1: SONY Alpha 7RIV & Sony 6.3/200-600 mm + 1.4x = 840 mm – f:9 – 1/500 – 4000 ISO – 26 MP
Motiv 2: OLYMPUS E-M1X & Leica 2.8/200 mm + 2.0x = 800 mm – f:5.6 – 1/500 – 3200 ISO – 20 MP

Motiv 3: SONY Alpha 7RIV & Sony 2.8/400 mm GM = 640 mm – f:2.8 – 1/500 – 640 ISO – 26 MP
Lichtstärke ist nur durch noch mehr Lichtstärke ersetzbar.

Ich finde dieser Vergleich straft alle Lügen, die meinen mFT ist für die Tele-Fotografie der leichtere und bessere Ersatz!
Und alle die uns vormachen wollen, die Unterschiede seien klein und kaum sichtbar.
Ich sehe da einen klaren Auflösungsgewinn und Schärfe = viel mehr Details für Vollformat (Halbformat), weniger Bildrauschen, realistischere Farben, mehr Tiefenwirkung, mehr Tonwertreichtum
und das obwohl hier eine Spitzen-Festbrennweite von Leica mFT gegen ein preiswerteres Zoom von Sony plus Konverter für Vollformat antritt!
Alle Motive freihand am frühen Morgen.
Das soll mFT keinesfalls diskreditieren, ich nutze es ja weiterhin und mFT ist in diesem Fall nur noch 5oog leichter – aber 1000€ preiswerter.
Ich hasse nur saudummes Werbegequatsche oder ahnungsloses, unerfahrenes Vergleichen – wenn dann mFT viel vorteilhafter dargestellt wird. Es ist nicht so.
Für 1000€ mehr bekomme ich deutlich sichtbar bessere Fotos!

 

 

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9. Juli 2019
Foto-Basis-Wissen: Vergütung

Vergütung

Ist extrem wichtig für die erreichbare Bildqualität.

Heute sind alle Glasfläschen aller Linsen in einem optischen System besonders vergütet. Dazu kommt seit wenigen Jahren auch eine zusätzliche Hardvergütung der Frontlinse.

Vor gut 50 Jahren waren Pentax-SMC-Vergütungen die Krone der Linsenschöpfung. Ich konnte sehen und zeigen warum meine Pentax-Objektive vor 30 Jahren nicht selten denen von Nikon, Minolta, Canon, Zeiss und Co überlegen waren.

Inzwischen verwenden alle Hersteller aufwendige Vergütungen, es hat sich in den letzten 5 Jahren viel zum Positiven verändert.

Das ist ein weiterer Grund warum ich kein echter Freund von alten Objektiven bin, erst recht nicht von Kunstoff-Fassungen der 90iger und 00er Jahre.

Vergütungen nutzen sich ab, jedes Reiben, säubern, selbst starke Sonneneinstrahlung kann und wird die Vergütung verändern und angreifen.

Man kann sich etwas schützen, indem man immer seine Sonnenblende richtig verwendet und selten reinigt oder auch durch den Einsatz von Schutzfiltern – die aber andere optische Nachteile mit sich bringen.

Heute am Digital-Sensor können wir das alles sehen!

Also wer berichtet, das ihm sein 20 Jahre altes Canon/Nikon/Minolta Objektiv bis heute am liebsten ist, hat es entweder perfekt behandelt und so gut wie nie gereinigt oder er träumt sich seinen Besitz schön.

Aber auf jeden Fall werden heutige Objektive optisch deutlich überlegen sein, was Schärfe, Kontast, Bildfehler (wenn auch zusätzlich elektronische Korrektur und weniger optisch auskorrigiertes wird) anbelangt.

Das trifft allerdings nicht auf den Bild-Charakter zu!

Schärfe- und Hochleistungsfans brauchen immer die neuesten Objektive – Punkt!

Alles andere ist Schönfärberei.

Wenn ein Objektiv stärker genutzt und häufiger gereinigt, abgewischt wird, sollte es alle 3-4 Jahre eine neue Frontlinse bekommen oder ausgetauscht werden.

 

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