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Kategorie ‘Praxis-Tests’

12. April 2018
Was bringt es? BILDSTABILISIERUNG


Aus aktuellem Anlass, weil Olympus und Panasonic mit 5.5 bis sogar 6.5 EV Stufen immer wieder neue Rekorde in der Bildstabilisierung aufstellen wollen und Sony auch munter trommelt, wie gut neueste Bildstabilisatoren in ihren Kameras sind –

Was bringen Bildstabilisatoren?

Drei im wesentlichen unterschiedliche Arten von Bildstabilisatoren sind bekannt.
Entweder wird das ganze Aufnahmegerät (Kamera un d Objektiv) stabilisiert, oder es befinden sich bewegliche Linsenglieder in einem optischen System oder der Bildsensor in der Kamera wird zum Ausgleich von Verwacklungen bewegt.
Zusätzlich gibt es eine elektronische Bildstabilisierung, die aber zulasten der erreichbaren Bildqualität geht und eher nicht professionellen Ansprüchen genügt.

Die Firma Honeywell hat Gyro-Sensoren für Aufnahmen aus Hubschraubern und anderen Flug-Geräten erfunden, im Filmbusiness setzte sich die Steadycam für Verfolgungsjagten mit der Kamera durch.
Nikon baute die erste Kompaktkamera mit VR-Stabilisator im Zoom-Objektiv.
Canon brachte 1995 das erste bildstabilisierte 5.6/70-300 mm IS Tele-Objektiv und machte dann 1997 mit dem 4.0/300 mm L IS ernst. Es wird seltsamerweise bis heute produziert.
(Eines der Kernprobleme von Canon und auch von Nikon – warum werden völlig überlastete Objektive nicht aus dem Programm gestrichen oder zumindest technisch/optisch aufgewertet?)
Minolta, auch nicht faul, erfand die mechanische Bildstabilisierung am Sensor, in der digitalen Kamera über die Sensorebene, selbst. Pentax und Olympus haben das dann, so gut es ging,  perfektioniert.
Vor allem im Kompaktkamera-Bereich hielt eine elektronische Bildstabilisierung dagegen.

Die Wege in professionellen Fotogeräten haben sich getrennt:

Canon und Nikon setzen auf Bildstabilisierung, angepasst an die optischen Systeme in vielen Objektiven. Sigma, Tamron, TokinaPanasonic und Fujifilm folgten und bringen regelmäßig eigene stabilisierte Objektive. Bis heute gibt es aber nur zwei bildstabilisierte Objektive mit größerer Lichtstärke als f:2.8: Das Tamron 1.8/85 mm VC und das Canon 1.4/85 mm L USM IS.

Nach Minolta/Sony folgten dann Olympus und verzögert auch Panasonic, Pentax und Fujifilm dem Prinzip des gehäuseinternen Bildstabilisators (IBIS).

Nur Leica und Hasselblad haben den Bildstabilisator schlicht weitgehend vergessen. Alle Mittelformat-Kameras verzichten bisher darauf. Pentax hat 2012 das erste bildstabilisierte 2.8/90 mm Makro Objektiv im kleinen Mittelformat 645 präsentiert.
Der Hintergrund ist die mögliche optische Qualität der Linsenberechnungen. Ein IS-System braucht zusätzliche Linsen, deren Lichtverlauf aufwendig korrigiert werden muss, das kann zu größeren Kompromissen führen. Trotzdem haben jetzt Pentax und Fujifilm immerhin ein bildstabilisiertes Macro-Objektiv für ihre Mittelformate im Sortiment.
Und das ist auch der Grund, warum bisher in lichtstarken Festbrennweiten auf Bildstabilisatoren verzichtet wird – schwierige, kostspielige und verlustbringende Linsenkonstruktionen.
Deshalb ist der Ansatz von Olympus so richtig und wichtig:
Mit einem 5-Achsen-Bildstabilisator in der Kamera einfach jedes angeschlossene Objektiv so gut es geht zu stabilisieren UND zusätzlich in den wichtigsten Objektiven und für den Telebereich eine IS-Konstruktion einzusetzen.

Positiv IBIS:
+ alle Objektive werden bildstabilisiert, unabhängig von Alter, Konstruktion und Lichtstärke
+ neueste Systeme bringen ruhige Filmbilder ohne Stativ
+ aufwendige Objektivberechnungen sind ohne optische Einbußen möglich
+ Wirkung in 5 Achsen möglich
+ preislich attraktiv in der Kamera

Schatten IBIS:
– relativ hoher Stromverbrauch in der Kamera
– Erwärmung des Sensors (höheres Bildrauschen) möglich
– schlechtere Performance im Nah- und Tele-Bereich nicht auszuschließen
– teilweise Geräuschentwicklung in der Kamera

Canon und später Nikon hatten anderes im Sinn, beide Firmen bevorzugen auch heute noch die Bildstabilisierung in den Objektiven.
Doch das hat mächtige Nachteile. Denn für diese IS/VR-Einheit müssen 4-6 zusätzliche Gläser im Objektiv untergebracht werden. Das erhöht den Konstruktionsaufwand erheblich und senkt nicht selten die mögliche erreichbare Bildqualität. Es verteuert auch die Objektive.
Ich habe die IS-Bildstabilisierung von Anfang an eingesetzt und habe gerne immer wieder meine Stative zu Hause gelassen.
IS und VR helfen mir auch lange Brennweiten ruhig zu halten, bringen mir ein ruhiges Sucherbild und unverwackelte Fotos. Fotografieren mit 600 mm Brennweite aus freier Hand ist heute kein Problem mehr, so lange ich das Gewicht der Ausrüstung ruhig halten kann – mit einem 150-600 mm kommen da schnell 3 bis 3.5 Kilo Gewicht zusammen, das ist sicher schon grenzwertig, mit 2 Kilo Gewicht lässt sich hingegen perfekt arbeiten, wie z.B. mit der Fujifilm X-H1 plus 5.6/100-400 mm plus 1,4x Konverter.
Ich fotografiere damit viele Blumenmotive aus 1,80m Entfernung.
Auch in Ferngläsern haben die beiden Marktführer die Bildstabilisierung seit einiger Zeit realisiert – das bringt viel Ruhe beim Beobachten. Trotzdem ist die optische Leistung dann nicht immer mit Zeiss oder Leica oder gar Swarovski vergleichbar.

Am Objektiv erkennt man die Bildstabilisierung durch folgende Bezeichnungen:

Canon = IS und IS II
Nikon = VR und VR II
Sigma = OS
Tamron = VC
Panasonic = OIS und Power OIS
Fujifilm = OIS
Olympus = IS und Pro IS
Sony E / FE = OSS
Tokina = VCM

Positiv Objektiv-IS-Systeme:
+ Bildstabilisator genau angepasst an Objektiv und Brennweite
+ beste Ergebnisse auch im Nah- und Macro-Bereich
+ besonders wirksam im Super-Tele-Bereich
+ geringerer Stromverbrauch

Schatten Objektiv-IS-Systeme:
– für bessere, zeitgerechte Performance müssen ständig neue Objektive gekauft werden
– Preisaufschlag bei den Objektivkosten
– zu aufwendig für hochlichtstarke Objektive
– etwas Verzögerung beim Aktivieren

Neuerdings werden besonders die Filmer mit IBIS umworben, Action filmen, befreit vom Stativ, ist heute möglich und zu verlockend. Doch wer sich Dreharbeiten vom Fernsehen und Kinofilmen ansieht, wird sehen, dass eine Steadycam nicht so häufig und dann sehr aufwendig benutzt wird, hauptsächlich für Verfolgungsjagten, gefilmt wird klassisch immer vom Stativ.

Was geht und was geht nicht?
Es gibt immer noch mehr Zweifler am Bildstabi als Überzeugte.
Ich nutze – außer für Tests und lange Warteperioden – seit gut 20 Jahren keine 3-Bein-Stative mehr – für schwere Super-Teles weiche ich auf Einbeinstative aus. Auch bei 50 MP Auflösungen! Fans von weit abgeblendeten Aufnahmen, Sternengucker und Industriefotografen werden den Kopf schütteln – kommen aber nicht zu den gleichen Motiven wie ich. Es ist eben ein gewaltiger Unterschied ob ich dem Motiv frei folgen und mich seinen Bewegungen anpassen kann, ob ich eine Landschaft und Stadtansicht rasch aus verschiedenen Blickwinkeln aufnehmen kann oder starr an einer Stelle verharre und immer wieder neu ansetzen muss.
Die Verwacklungsunschärfe hängt maßgeblich von der Sensorauflösung, der Belichtungszeit (je länger desto stärker muss ein IBIS arbeiten) und der Kamerabauart und nicht zuletzt der Sensorgröße ab. Hinzukommt das eigene Vermögen jedes Fotografen seine Ausrüstung ruhig zu halten oder mit zu führen. Am langen Arm nützt bisher auch die besten IS nicht viel – mit der Kamera am Auge und dem Objektiv sicher in der Hand sieht das dann schon ganz anders aus.
Wenn ich heute von perfekt umverwackelten Fotos mit 28-100 mm Brennweite bei 1 Sekunde  und nicht selten auch 2 Sekunden Belichtungszeit berichte, sind fast alle sehr misstrauisch oder lächeln verwegen. Aber es ist ja heute leicht zu demonstrieren und für jeden selbst auszuprobieren – wo seine Grenzen sind.
Definitiv sichtbar ist dann nach dem Vergleich, das Produkte von Olympus die Grenzen weit verschoben haben. Und wie ich von Olympus weiss, sind die Grenzen noch längst nicht erreicht und man wird den Wettbewerbsvorteil stetig ausbauen.
Die Wirkung des Bildstabilisators ist besonders abhängig von der geforderten Sensor-Auflösung – je höher die Auflösung, desto schwächer die Wirkung der Bildstabilisierung.

Was kann Bildstabilisierung nicht?
Motive in Ruhe versetzen!
Jedes Motiv, das sich bewegt, braucht weiterhin eine möglichst kurze Belichtungszeit (1/500 bis 1/8000 Sekunde) – da hilft keine Bildstabilisierung.

Selbst Menschen in der Kirche bewegen sich oft bei 1/30 Sekunde noch zu sehr, um klare, unverwischte Fotos zu bekommen. Da kann ein Aufhellblitz helfen, aber die Belichtungszeit sollte besser bei längstens 1/60 Sekunde bleiben.

Bildstabilisierung ist kein Ersatz für hochlichtstarke Objektive!
Und gleichzeitig macht sie in diesen Objektiven unterhalb 100 mm weniger Sinn.
In Objektiven wie: 1.4/24 mm, 1.4/35 mm, 1.4/50 mm oder 1.4/85 mm oder diesen Brennweiten mit f:2.0, kann keine Stabilisierung wirklich überzeugen, denn es wären zusätzliche Gläser notwendig und das würde zu optischen Verlusten führen. Da ist der Ansatz von Olympus, Panasonic, Sony und Fuji jetzt klar der Richtige.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

AKTUELL:

Fujifilm ist zaghaft mit der X-H1 – einer Hybrid-Kamera für Fotografen und Filmer dazu gestoßen – Olympus und später Panasonic haben die nächste Runde eingeleitet und optische Bildstabilisierung mit der Stabilisierung des Sensors in der Kamera (IBIS) kombiniert und noch einmal mächtig voran gebracht.

Die Canon EOS M5 ist seit kurzem die erste Canon-Systemkamera die auch über einen IBIS außerhalb der Objektive verfügt, er kann jedoch bisher nur für Video-Sequenzen genutzt werden – nicht zum Fotografieren! Ich verurteile hier deutlich das Vorgehen von Canon – die schön an ihren bewährten bildstabilisierten Objektiven festhalten wollen – denn das bringt mehr Geld in die Kasse.

Nikon geht mit den Z-Kameras jetzt auch endlich den richtigen weg und setzt auf IBIS! Endlich!

Bildstabilisatoren können heute in Olympus Kameras bis zu 5,5 EV Stufen korrigieren.
Das bedeutet, bei 25 mm Brennweite (die einem Bildausschnitt von 50 mm entspricht!) ist ohne Bildstabilisierung ein unverwackeltes Bild aus freier Hand meistens noch bis bei 1/60 Sekunde  Belichtungszeit, realisierbar. Dank IBIS ist jetzt sogar bei ½ Sekunde häufig ein unverwackeltes Bild möglich, sogar bei 1 Sekunde und bei 2 Sekunden schaffen es einige, noch Fotos ohne Verwacklungsunschärfe zu realisieren.
Im Nahbereich und im extremen Tele-Bereich, aber auch bereits ab rund 200 mm sinkt die mögliche Performance des Bildstabilisators in der Kamera und auch mit Weitwinkel-Objektiven ist sie nicht so optimal wie im Brennweiten-Bereich 15-75 mm (bezogen auf mFT mit Faktor 2.0x).

Olympus hat ein 4.0/12-100 mm PRO IS vorgestellt, ich habe damit bewegte Landschaften und fließendes Wasser bei Belichtungszeiten mit bis zu 2 Sekunden ohne jegliche Verwicklung realisiert, bei allen Brennweiten, sowohl bei 12 mm Superweitwinkel als auch bei 100 mm Tele.

In der Tier-Fotografie ist Bildstabilisierung nicht mehr weg zu denken. Sie hilft sogar bei stürmischem Wind und Vogelfotos.
Auch in der Reise-Fotografie würde ich keinesfalls mehr darauf verzichten wollen.
Für gezielte und wohlüberlegte Aufnahme-Projekte ist weiterhin ein Stativ das richtige Mittel der Wahl.

Mit Bildstabilisator gelingt jedenfalls sehr viel und die allermeisten probieren es gar nicht aus.

 

Veröffentlicht in General, News-Blitzlicht, Praxis-Tests

 

13. Februar 2018
Spannender Leserbrief – Andere Zeiten


Extremer Ausschnitt aus Nikon D850-Datei & Nikkor 4.0/300 mm PF

Sehr geehrter Harry

Worauf ich hier eingehen möchte, sind die von ihnen genannten Objektiverfordernisse zum Fuji X-System.

Ich bin nur bedingt ein Freund von extrem lichtstarken Objektiven, da sie nur für bestimmte Anwendungen gegenüber ihren gemäßigten Linsen Vorteile bieten. Sonst aber nur schwer und teurer sind. Ich war mir mit Herrn Dr. Nasse von Zeiss einig, dass lichtstarke Objektive nur mehr Zugeständnisse in fast allen anderen Parametern erfordern und zwar überproportional, gleicher Aufwand vorausgesetzt.

Leider  – auch bei Fuji – werden lichtschwächere Objektive optisch nicht mehr so auf Spitzenqualität getrimmt, wie das früher geschah. Soll den Rest doch die Elektronik erledigen.

Summicrone waren durch die Bank über das gesamte Bildfeld immer besser als die Summiluxe. 

Darum, ein 1.0/35mm ist nur ein Marketinghype. Ein 2.0/10 ist auf die absehbaren Anwendungen bezogen in meinen Augen Unsinn, denn Lichtstärke und UWW erzeugen Koma und Verzeichnungen, die man nicht haben möchte und diese lassen sich nicht ohne Kollateralschäden am PC  im Gesamtergebnis dezimieren. Das gilt für lichtstarke UWW-Zooms zum Quadrat. Mann muss in diesen Anwendungen (Astro und Nordlichter, ggf. Innenarchitektur) ohnehin Stative verwenden, also genügt Blende 4, und wer die Anwendung kennt, weiß auch, dass ohne Nachführung das alles wenig Spielräume lässt. 

Das Makro 2.8/80mm ist zu teuer und zu schlank gebaut, was zu Vignettierungen führt – das bestätigen mir auch die gesehenen Beispiele.

Warum bietet Fuji keinen Adapter von den GF-Objektiven auf das X-Format und noch gravierender, keinen drehbaren Stativfüße für die Makroobjektive? Nur weltfremd?

Ob diejenigen, die in den Foren nach Superlativen rufen, gesteuert sind, darüber kann man Vermutungen anstellen. Ich weiß, was ich brauche, aber auch das ist nicht repräsentativ.

Dafür meine Grüße,

Panasonic G9 & Leica 2.8/200 mm & 1.4x mit starkem Ausschnitt

Vielen Dank für diese Zeilen!

Dazu mache ich mir gerne Gedanken. Es sind andere Zeiten.
Leser wissen, wie deutlich ich mich gegen die Beeinflussung der optischen Abbildung von Objektiven stemme. Das Objektiv liefert und der Sensor soll es so aufnehmen und dann wiedergeben wie es früher auch Filme getan haben.

Doch mit der spiegelfreien Fotografie kam nicht nur die Befreiung von aufwendigen Retrofokus-Bauweisen und wir verfügen heute leider nicht über mehr Summicrone als damals in den 80iger Jahren. Und selbst Leica gab die eigene Kunst ein Stück weit auf, konstruiert heute große, schwere, lange Objektive die zusätzlich durch Software eine Korrektur der Bildfehler erfahren.
Und auch Leica sucht sein Heil darin immer lichtstärkere Konstruktionen zu immer aberwitzigen Preisen anzubieten.

Wir drehen die Zeit nie mehr zurück, der klassische Objektivbau hat sich entscheidend verändert. Ohne entsprechende Software-Korrektur ist heute an modernen Kameras kein Objektiv mehr einsetzbar. Es ist eine Schande das alte Summicrone an neuen Sensoren keine Leistung mehr zeigen können und fast wertlos werden, bis vielleicht jemand mit einem gekrümmten Sensor oder anderen Tricks eine Lösung findet.

Panasonic, Leica und Canon waren die Totengräber und auch Zeiss konnte sich nicht dagegen stemmen.

Wir sollten aber auch die Augen öffnen und schauen was heute von Objektiven verlangt wird – nicht nur hohe Lichtstärken, verrückteste Vario-Bereiche, extreme Leicht- und Kompakt-Bauweise, extreme Naheinstellbarkeit und Abbildungsmaßstäbe und vor allem: Extremste Auflösungen und Farbreinheit.

Heute liefern Kameras mühelos 20 Millionen Bildpunkte auf kleinsten Sensorflächen (1“ = 8.8×13,2 mm!), selbst Vollformat und Mittelformat werden die 50 Millionen Bildpunkte-Grenze bald locker sprengen.

Zeiss hat dafür das Rezept OTUS gefunden, Sigma versucht es mit ART, Leica baut immer neue Asphericals. Heute sind Zoomobjektive für teilweise kleines Geld verfügbar, die vor 5 Jahren noch kaum vorstellbar waren (4.0/11-24 mm – 1.8/50-100 mm – 6.3/150-600 mm – 1.8/14 mm) und wenn der Objektivkonstrukteur und der Fotograf es verstehen, dann zeigen die Objektive auch eine Leistung, die wir noch nicht gekannt haben. Das alles hat einen Preis fern vom Euro und der heißt Software-Korrektur und eigene Software-Profile in jedem einzelnen Objektiv auf genau dieses Objektiv abgestimmt.

Sie haben recht, der Harry spinnt mit seinen extrem lichtstarken Objektiven, die er dann auch häufig nicht einmal abblendet. Es ist meine persönliche Leidenschaft mit 1 mm Schärfentiefe meine Visionen fotografisch zu zeichnen.

Lichtstärke ist heute Bildsprache – mehr denn je zuvor.
Und als Praxistester sehe ich sofort wo der Hammer hängt – abblenden kann jeder und soll auch ruhig jeder. Doch daraus folgt auch, wenn ich sowieso meistens Abblende, dann brauche ich kein Objektiv mit mehr Lichtstärke als f:4.0!

Den Rest besorgen die hochlichtstarken Sensoren.

Es ist ein Narrenspektakel sich Objektive wie Festbrennweiten mit Lichtstärke f:1.4-2.0 und Zooms mit f:2.8 zu kaufen – wenn man ohnehin meistens abblendet!

Noch etwas hat sich verändert, früher haben Objektive erst eine Höchstleistung gezeigt wenn sie 3-4 ganze Stufen abgeblendet wurden – heute zeigen nicht wenige Objektive bei voller Öffnung ihre beste Leistung und mit stärkerem Abblenden lässt diese Leistung sichtbar nach – die Licht-Beugung an der Blende ist heute ein zentrales Problem.
Objektive werden durch Abblendung im Bildzentrum nicht mehr besser, nur die Auflösung der Bildränder kann dadurch noch gesteigert werden.

Und wenn ich mir jetzt einmal das Beispiel Fujinon-Objektive vornehme, von denen ich behaupte, dass Fujifilm von allen japanischen Objektivanbietern prozentual die meisten Spitzenobjektive anbietet und sonst allenfalls mit leica vergleichbar ist (Zeiss mag ich persönlich durch die Art der Zeichnung wenig und sehe sie auch nicht auf einer Stufe mit Leica – Zeiss-Fans mögen gerne anders denken und bitte nachsichtig sein).

Bei den bisherigen 28 Fujinon Objektiven wird besonders bei den vielen Festbrennweiten bis 56 mm sehr deutlich, dass die neueren „Summicrone“ f:2.O durchweg schwächer sind als die „Summiluxe“ mit f:1.2-1.4.

Die Summicrone sind leichter und kompakter, teilweise im AF schneller und immer abgedichtet. Aber weder Bildsprache noch Bildqualität (Schärfe, Kontrast, Auflösung, Farbtreue) sind auf gleichen Niveau wie bei den lichtschwächeren Pendants. Die Zeiten haben sich geändert!

Wer nicht mit f:1.2 – f:2.0 fotografieren will (kann oder muss), ist bei Fujifilm vielleicht falsch aufgehoben und kauft sich besser bei DSLM von Canon, Leica und Sony ein.

Ein 1.0/35 mm für Halbformat finde ich spannend, weil es eben nur einem f:2.0/50 mm Vollformat entsprechen kann – bei Vollformat würde ich diese Lichtstärke nicht fordern. Ein 2.0/10 mm für wiederum Halbformat wird von Himmels-, Unterwasser- und Dämmerungs-Fotografen heiß begehrt. Es ist kein Harakiri, dass Sigma Objektive wie 1.8/14 mm und 1.4/20 mm vorlegt – sie werden gesucht und gekauft.

Ja mit den Kollateral-Schäden haben Sie natürlich auch recht. Wie ich hier schon öfter geschrieben habe, soll bitte keiner ernsthaft glauben, dass nicht auch die minimalste Bildkorrektur, Auflösung und theoretisch erreichbare Bildqualität, kostet. Je stärker ich bearbeite – ganz gleich ob am JPEG oder RAW – desto stärker reduziert sich meine Bilddatei!
Das muß jedem Bildbearbeiter endlich mal klar werden – weniger ist definitiv mehr!

Ja das Fujinon 2.8/80 mm Macro ist viel zu teuer und auch aus meiner Sicht nicht perfekt gelungen, löblich ist allerdings, dass es mit Konvertern eingesetzt werden kann.

Ein Adapter für GFX an XF wird sicherlich kommen.
Ich könnte jetzt ketzerisch in den Raum stellen, dass heute keiner mehr Macros vom Stativ anfertigt. Das stimmt so natürlich nicht, da bin ich einer der wenigen „Spinner“ und Stativ-Verachter, der sein Glück immer häufiger mit Bildstabilisierung anstatt mit zusätzlichen Füßen versucht.

Einfach weil Stative so immens viel Probleme mit sich bringen (Kopf, Stativplatte, Stativadapter, Stativmaterial, Vibrationen, Untergrund etc.) – daß ich sie außer bei Vergleichstests und wirklich schwerem Equipment oder bei langer Beobachtung immer meide wie das Weihwasser.
Aber sicherlich sollten für Macro-Objektive präzise gleitende Stativadapter mit geliefert werden – was aber immer seltener geschieht. Auch sind Tele-Macro-Objektive sowieso aus der Mode gekommen.

Auch finde ich es sehr befremdlich, dass es zahlreiche Fotofans gibt, denen heute noch die Qualität eines Canon 4.0/300 mm L IS, 5.6/400 mm L, 2.8/20 mm, 1.4/50 mm oder gar von älteren Sigma-Objektiven – sehr gut vorkommt. Offensichtlich haben die nie auch nur einen Vergleich mit mFT, Fujifilm oder gar Nikon D850 – Canon EOS 5DSR gewagt.

Ich bekomme schon manches Mal zu hören, “das Motiv kenne ich aber schärfer mit viel mehr Details” – das sind dann Menschen – behaupte ich frech – die die Kunst und den Ausdruck meiner Fotos nicht sehen können – deren Blick nur von Schärfe und Details abgelenkt wird. Schade, aber so ist es eben. Mir war Schärfe nie so wichtig – zumal ich ja gerne mit nur 1 mm Schärfe arbeite und der sollte idealerweise richtig sitzen.

Wir leben in anderen Zeiten und nächstes Jahr kann schon wieder alles ganz anders werden und Fotos werden durch Gedankenübertragung ausgedruckt oder auf die Leinwand geworfen – Kameras und Objektive sind nicht mehr notwendig.




Panasonic G9 & Leica 2.8/200 mm & 1.4x mit starkem Ausschnitt

Alle Fotos vom 11. Februar 2018 – all Copyrights by Harry P. Lux

Panasonic G9 & Leica 2.8/200 mm & 1.4x Bild oben mit 2x Digitalzoom – Bild unten zusätzlich mit starkem Ausschnitt

 

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9. September 2017
Außergewöhnliche Phototechnik

Liebe Leser, nachfolgend einige Fotos die in der ersten Septemberwoche in Bayern in der Wimbachklamm bei Ramsau entstanden.
Für alle die neugierig sind, was daran so besonders sein könnte, bitte nach den Fotos weiter lesen…

Die Fotos entstanden am frühen morgen bei bedecktem Himmel. Ich hatte nur eine Kamera und ein Objektiv dabei. Es wurde kein Stativ und kein Filter eingesetzt!
Ich habe mich auch nirgendwo abgestützt, sondern einfach frei aus der Hand fotografiert. Die Belichtungszeiten liegen bei ½ Sekunde bis 4 Sekunden:
Alle Fotos sind frei von Verwacklungsunschärfe!
Normalerweise werden schon Fotos bei 1/15 Sekunde unter diesen Umständen nicht mehr wirklich scharf und verwicklungsfrei, besonders nicht im Weitwinkelbereich und Telebereich.
Wie das funktioniert?
OLYMPUS E-M1II mit OLYMPUS 4.0/12-100 mm PRO IS
So viel kann ein modernes Bildstabilisatorsystem in einem Zoom mit vergleichbar 24-200 mm leisten.
Das ist weit besser als jedes System das eine Bildstabilisierung nur im Objektiv oder nur mit dem Sensor leistet!
Es entstehen Kosten von 3400€ – ein solides, nicht zu schweres Stativ kostet mit sehr guten Kopf rund 1000€ – es will aber getragen und aufgebaut werden, es stört einen selbst und andere und man kommt damit kaum in jede Position in der ich frei arbeitend war.
Ein leidenschaftlicher Landschaftsfotograf – also das trifft auf mich leider nicht zu – hätte natürlich eine Fujifilm GFX50S mit mehreren Objektiven, Stativ, Kopf, Schnellwechselsystem, Graufilter und vor allem Polfilter dabei gehabt. Ich hatte hier nur eine schöne Gelegenheit, die beeindruckende Klamm-Flußlandschaft mit dem abzulichten was ich dabei hatte.

Wenn Sie auch befreit fotografieren wollen – bei mir können Sie ein ausgesuchtes 4.0/12-100 mm PRO IS – die Olympus E-M1II und alle anderen Kameras, Objektive und Zubehörteile von Olympus bestellen.

 

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