Tresor  
Filo Rings

Kategorie ‘Praxis-Tests’

13. Februar 2018
Spannender Leserbrief – Andere Zeiten


Extremer Ausschnitt aus Nikon D850-Datei & Nikkor 4.0/300 mm PF

Sehr geehrter Harry

Worauf ich hier eingehen möchte, sind die von ihnen genannten Objektiverfordernisse zum Fuji X-System.

Ich bin nur bedingt ein Freund von extrem lichtstarken Objektiven, da sie nur für bestimmte Anwendungen gegenüber ihren gemäßigten Linsen Vorteile bieten. Sonst aber nur schwer und teurer sind. Ich war mir mit Herrn Dr. Nasse von Zeiss einig, dass lichtstarke Objektive nur mehr Zugeständnisse in fast allen anderen Parametern erfordern und zwar überproportional, gleicher Aufwand vorausgesetzt.

Leider  – auch bei Fuji – werden lichtschwächere Objektive optisch nicht mehr so auf Spitzenqualität getrimmt, wie das früher geschah. Soll den Rest doch die Elektronik erledigen.

Summicrone waren durch die Bank über das gesamte Bildfeld immer besser als die Summiluxe. 

Darum, ein 1.0/35mm ist nur ein Marketinghype. Ein 2.0/10 ist auf die absehbaren Anwendungen bezogen in meinen Augen Unsinn, denn Lichtstärke und UWW erzeugen Koma und Verzeichnungen, die man nicht haben möchte und diese lassen sich nicht ohne Kollateralschäden am PC  im Gesamtergebnis dezimieren. Das gilt für lichtstarke UWW-Zooms zum Quadrat. Mann muss in diesen Anwendungen (Astro und Nordlichter, ggf. Innenarchitektur) ohnehin Stative verwenden, also genügt Blende 4, und wer die Anwendung kennt, weiß auch, dass ohne Nachführung das alles wenig Spielräume lässt. 

Das Makro 2.8/80mm ist zu teuer und zu schlank gebaut, was zu Vignettierungen führt – das bestätigen mir auch die gesehenen Beispiele.

Warum bietet Fuji keinen Adapter von den GF-Objektiven auf das X-Format und noch gravierender, keinen drehbaren Stativfüße für die Makroobjektive? Nur weltfremd?

Ob diejenigen, die in den Foren nach Superlativen rufen, gesteuert sind, darüber kann man Vermutungen anstellen. Ich weiß, was ich brauche, aber auch das ist nicht repräsentativ.

Dafür meine Grüße,

Panasonic G9 & Leica 2.8/200 mm & 1.4x mit starkem Ausschnitt

Vielen Dank für diese Zeilen!

Dazu mache ich mir gerne Gedanken. Es sind andere Zeiten.
Leser wissen, wie deutlich ich mich gegen die Beeinflussung der optischen Abbildung von Objektiven stemme. Das Objektiv liefert und der Sensor soll es so aufnehmen und dann wiedergeben wie es früher auch Filme getan haben.

Doch mit der spiegelfreien Fotografie kam nicht nur die Befreiung von aufwendigen Retrofokus-Bauweisen und wir verfügen heute leider nicht über mehr Summicrone als damals in den 80iger Jahren. Und selbst Leica gab die eigene Kunst ein Stück weit auf, konstruiert heute große, schwere, lange Objektive die zusätzlich durch Software eine Korrektur der Bildfehler erfahren.
Und auch Leica sucht sein Heil darin immer lichtstärkere Konstruktionen zu immer aberwitzigen Preisen anzubieten.

Wir drehen die Zeit nie mehr zurück, der klassische Objektivbau hat sich entscheidend verändert. Ohne entsprechende Software-Korrektur ist heute an modernen Kameras kein Objektiv mehr einsetzbar. Es ist eine Schande das alte Summicrone an neuen Sensoren keine Leistung mehr zeigen können und fast wertlos werden, bis vielleicht jemand mit einem gekrümmten Sensor oder anderen Tricks eine Lösung findet.

Panasonic, Leica und Canon waren die Totengräber und auch Zeiss konnte sich nicht dagegen stemmen.

Wir sollten aber auch die Augen öffnen und schauen was heute von Objektiven verlangt wird – nicht nur hohe Lichtstärken, verrückteste Vario-Bereiche, extreme Leicht- und Kompakt-Bauweise, extreme Naheinstellbarkeit und Abbildungsmaßstäbe und vor allem: Extremste Auflösungen und Farbreinheit.

Heute liefern Kameras mühelos 20 Millionen Bildpunkte auf kleinsten Sensorflächen (1“ = 8.8×13,2 mm!), selbst Vollformat und Mittelformat werden die 50 Millionen Bildpunkte-Grenze bald locker sprengen.

Zeiss hat dafür das Rezept OTUS gefunden, Sigma versucht es mit ART, Leica baut immer neue Asphericals. Heute sind Zoomobjektive für teilweise kleines Geld verfügbar, die vor 5 Jahren noch kaum vorstellbar waren (4.0/11-24 mm – 1.8/50-100 mm – 6.3/150-600 mm – 1.8/14 mm) und wenn der Objektivkonstrukteur und der Fotograf es verstehen, dann zeigen die Objektive auch eine Leistung, die wir noch nicht gekannt haben. Das alles hat einen Preis fern vom Euro und der heißt Software-Korrektur und eigene Software-Profile in jedem einzelnen Objektiv auf genau dieses Objektiv abgestimmt.

Sie haben recht, der Harry spinnt mit seinen extrem lichtstarken Objektiven, die er dann auch häufig nicht einmal abblendet. Es ist meine persönliche Leidenschaft mit 1 mm Schärfentiefe meine Visionen fotografisch zu zeichnen.

Lichtstärke ist heute Bildsprache – mehr denn je zuvor.
Und als Praxistester sehe ich sofort wo der Hammer hängt – abblenden kann jeder und soll auch ruhig jeder. Doch daraus folgt auch, wenn ich sowieso meistens Abblende, dann brauche ich kein Objektiv mit mehr Lichtstärke als f:4.0!

Den Rest besorgen die hochlichtstarken Sensoren.

Es ist ein Narrenspektakel sich Objektive wie Festbrennweiten mit Lichtstärke f:1.4-2.0 und Zooms mit f:2.8 zu kaufen – wenn man ohnehin meistens abblendet!

Noch etwas hat sich verändert, früher haben Objektive erst eine Höchstleistung gezeigt wenn sie 3-4 ganze Stufen abgeblendet wurden – heute zeigen nicht wenige Objektive bei voller Öffnung ihre beste Leistung und mit stärkerem Abblenden lässt diese Leistung sichtbar nach – die Licht-Beugung an der Blende ist heute ein zentrales Problem.
Objektive werden durch Abblendung im Bildzentrum nicht mehr besser, nur die Auflösung der Bildränder kann dadurch noch gesteigert werden.

Und wenn ich mir jetzt einmal das Beispiel Fujinon-Objektive vornehme, von denen ich behaupte, dass Fujifilm von allen japanischen Objektivanbietern prozentual die meisten Spitzenobjektive anbietet und sonst allenfalls mit leica vergleichbar ist (Zeiss mag ich persönlich durch die Art der Zeichnung wenig und sehe sie auch nicht auf einer Stufe mit Leica – Zeiss-Fans mögen gerne anders denken und bitte nachsichtig sein).

Bei den bisherigen 28 Fujinon Objektiven wird besonders bei den vielen Festbrennweiten bis 56 mm sehr deutlich, dass die neueren „Summicrone“ f:2.O durchweg schwächer sind als die „Summiluxe“ mit f:1.2-1.4.

Die Summicrone sind leichter und kompakter, teilweise im AF schneller und immer abgedichtet. Aber weder Bildsprache noch Bildqualität (Schärfe, Kontrast, Auflösung, Farbtreue) sind auf gleichen Niveau wie bei den lichtschwächeren Pendants. Die Zeiten haben sich geändert!

Wer nicht mit f:1.2 – f:2.0 fotografieren will (kann oder muss), ist bei Fujifilm vielleicht falsch aufgehoben und kauft sich besser bei DSLM von Canon, Leica und Sony ein.

Ein 1.0/35 mm für Halbformat finde ich spannend, weil es eben nur einem f:2.0/50 mm Vollformat entsprechen kann – bei Vollformat würde ich diese Lichtstärke nicht fordern. Ein 2.0/10 mm für wiederum Halbformat wird von Himmels-, Unterwasser- und Dämmerungs-Fotografen heiß begehrt. Es ist kein Harakiri, dass Sigma Objektive wie 1.8/14 mm und 1.4/20 mm vorlegt – sie werden gesucht und gekauft.

Ja mit den Kollateral-Schäden haben Sie natürlich auch recht. Wie ich hier schon öfter geschrieben habe, soll bitte keiner ernsthaft glauben, dass nicht auch die minimalste Bildkorrektur, Auflösung und theoretisch erreichbare Bildqualität, kostet. Je stärker ich bearbeite – ganz gleich ob am JPEG oder RAW – desto stärker reduziert sich meine Bilddatei!
Das muß jedem Bildbearbeiter endlich mal klar werden – weniger ist definitiv mehr!

Ja das Fujinon 2.8/80 mm Macro ist viel zu teuer und auch aus meiner Sicht nicht perfekt gelungen, löblich ist allerdings, dass es mit Konvertern eingesetzt werden kann.

Ein Adapter für GFX an XF wird sicherlich kommen.
Ich könnte jetzt ketzerisch in den Raum stellen, dass heute keiner mehr Macros vom Stativ anfertigt. Das stimmt so natürlich nicht, da bin ich einer der wenigen „Spinner“ und Stativ-Verachter, der sein Glück immer häufiger mit Bildstabilisierung anstatt mit zusätzlichen Füßen versucht.

Einfach weil Stative so immens viel Probleme mit sich bringen (Kopf, Stativplatte, Stativadapter, Stativmaterial, Vibrationen, Untergrund etc.) – daß ich sie außer bei Vergleichstests und wirklich schwerem Equipment oder bei langer Beobachtung immer meide wie das Weihwasser.
Aber sicherlich sollten für Macro-Objektive präzise gleitende Stativadapter mit geliefert werden – was aber immer seltener geschieht. Auch sind Tele-Macro-Objektive sowieso aus der Mode gekommen.

Auch finde ich es sehr befremdlich, dass es zahlreiche Fotofans gibt, denen heute noch die Qualität eines Canon 4.0/300 mm L IS, 5.6/400 mm L, 2.8/20 mm, 1.4/50 mm oder gar von älteren Sigma-Objektiven – sehr gut vorkommt. Offensichtlich haben die nie auch nur einen Vergleich mit mFT, Fujifilm oder gar Nikon D850 – Canon EOS 5DSR gewagt.

Ich bekomme schon manches Mal zu hören, “das Motiv kenne ich aber schärfer mit viel mehr Details” – das sind dann Menschen – behaupte ich frech – die die Kunst und den Ausdruck meiner Fotos nicht sehen können – deren Blick nur von Schärfe und Details abgelenkt wird. Schade, aber so ist es eben. Mir war Schärfe nie so wichtig – zumal ich ja gerne mit nur 1 mm Schärfe arbeite und der sollte idealerweise richtig sitzen.

Wir leben in anderen Zeiten und nächstes Jahr kann schon wieder alles ganz anders werden und Fotos werden durch Gedankenübertragung ausgedruckt oder auf die Leinwand geworfen – Kameras und Objektive sind nicht mehr notwendig.




Panasonic G9 & Leica 2.8/200 mm & 1.4x mit starkem Ausschnitt

Alle Fotos vom 11. Februar 2018 – all Copyrights by Harry P. Lux

Panasonic G9 & Leica 2.8/200 mm & 1.4x Bild oben mit 2x Digitalzoom – Bild unten zusätzlich mit starkem Ausschnitt

 

Veröffentlicht in General, News-Blitzlicht, Praxis-Tests

 

9. September 2017
Außergewöhnliche Phototechnik

Liebe Leser, nachfolgend einige Fotos die in der ersten Septemberwoche in Bayern in der Wimbachklamm bei Ramsau entstanden.
Für alle die neugierig sind, was daran so besonders sein könnte, bitte nach den Fotos weiter lesen…

Die Fotos entstanden am frühen morgen bei bedecktem Himmel. Ich hatte nur eine Kamera und ein Objektiv dabei. Es wurde kein Stativ und kein Filter eingesetzt!
Ich habe mich auch nirgendwo abgestützt, sondern einfach frei aus der Hand fotografiert. Die Belichtungszeiten liegen bei ½ Sekunde bis 4 Sekunden:
Alle Fotos sind frei von Verwacklungsunschärfe!
Normalerweise werden schon Fotos bei 1/15 Sekunde unter diesen Umständen nicht mehr wirklich scharf und verwicklungsfrei, besonders nicht im Weitwinkelbereich und Telebereich.
Wie das funktioniert?
OLYMPUS E-M1II mit OLYMPUS 4.0/12-100 mm PRO IS
So viel kann ein modernes Bildstabilisatorsystem in einem Zoom mit vergleichbar 24-200 mm leisten.
Das ist weit besser als jedes System das eine Bildstabilisierung nur im Objektiv oder nur mit dem Sensor leistet!
Es entstehen Kosten von 3400€ – ein solides, nicht zu schweres Stativ kostet mit sehr guten Kopf rund 1000€ – es will aber getragen und aufgebaut werden, es stört einen selbst und andere und man kommt damit kaum in jede Position in der ich frei arbeitend war.
Ein leidenschaftlicher Landschaftsfotograf – also das trifft auf mich leider nicht zu – hätte natürlich eine Fujifilm GFX50S mit mehreren Objektiven, Stativ, Kopf, Schnellwechselsystem, Graufilter und vor allem Polfilter dabei gehabt. Ich hatte hier nur eine schöne Gelegenheit, die beeindruckende Klamm-Flußlandschaft mit dem abzulichten was ich dabei hatte.

Wenn Sie auch befreit fotografieren wollen – bei mir können Sie ein ausgesuchtes 4.0/12-100 mm PRO IS – die Olympus E-M1II und alle anderen Kameras, Objektive und Zubehörteile von Olympus bestellen.

 

Veröffentlicht in General, News-Blitzlicht, Praxis-Tests

 

28. November 2016
NEU: Besonders geeignete Kameras – Tier-Fotografie

2Y1A9815 bsn Nnkl

Indische Tigerin am späten Nachmittag an ihrem Wasserloch – Canon EOS 70D & 2.8/300 mm L IS II + 2.0x Ext

Neu ergänzt: 28.November 2006!

Kameras und Kamerasysteme spezialisieren sich immer stärker

Manchmal ist es schwer zu erkennen, für welche Motive, Arbeitsbedingungen und welchen Foto-Stil sie wirklich gut geeignet sind.

Kameras mit Wechsel-Objektiven sind seit fast 10 Jahren wieder stärker begehrt. Das haben wir Panasonic und Olympus zu verdanken. Panasonic hat die Kameras vom Spiegel befreit, sie merklich kleiner, leichter, leiser und inzwischen auch schneller und leistungsfähiger gemacht.
Heute bieten 8 Firmen zahlreiche verschiedene Kameras mit Wechselobjektiven an.
Auch für mich stellt sich jedes Jahr auf’s Neue die Frage: Welche sind eigentlich für wen und für welche Motive besonders gut geeignet?

Ich muß anders herum anfangen – welche sind kaum geeignet?

Kleine Kameras ohne richtigen Griff mit geringer Akku-Kapazität sind nicht geeignet für:

1.Tier-Fotografie – Sportfotografie

hier habe ich drei verschiedene Kameras-Sensoren in Indien bei 46° Celsius parallel eingesetzt, frei Hand aus dem Jeep:

P1050053 rawkl

 original RAW

P1050053 bs RAWFFTC150 P1050053 bs RAWq

Indien, 04.41 Uhr, männlicher Tiger mit Panasonic GH4 & Panasonic 5.6/100-300 mm, f:8 bei 3200 ISO – bearbeitet aus RAW – leichter Ausschnitt

2Y1A9266 bsnFFCNkl

2Y1A9266 bsnFFCNqund Canon EOS 5D3 Vollformat mit Canon 2.8/300 mm L IS + 2x Extender – also eff. 5.6/600 mm bei ISO 4000

2Y1A9212 bsFFTCakldaneben die Canon EOS 5D3 mit 2.8/300 mm L IS II bei ISO 640 und starkem Ausschnitt

Meine Schlussfolgerung daraus, für die Darstellung im Internet ist mFT mit hohen ISO-Empfindlichkeiten bei wenig Licht gerade noch ok, aber für die frühe Tagesstunde, bei wenig Kontrast sind microFourThirds oder gar kleinere Sensoren wie 1″ – hier die Panasonic GH4 über 800 ISO, nicht geeignet.

Hier ist eine Halbformatkamera mit 20-24 MP schon im Vorteil, sie ist noch bis 3200 ISO gut nutzbar –
aber richtig deutlich im Vorteil ist bei wenig Licht nur eine Vollformatkamera mit 20-30 MP. Seit einem Jahr reise ich sogar mit der 51 MP Vollformatkamera, auch wenn da die Empfindlichkeit bei 3200 ISO letztlich eine Obergrenze ist, aber ich kann dafür mit 2.8/300 mm bei Offenblende fotografieren und praktisch jeden Ausschnitt realisieren. Auch die Fujifilm X-T2 (24 MP) und Nikon D500 (21 MP) können mit Vollformat bis 8000 ISO mithalten.

Drei Punkte werden bei Tier-Foto-Kameras immer wieder heftig diskutiert und hier trennt sich die Oberklasse vom Rest:
1. Autofokus
2. Auflösung
3. Bildrauschen

1.Wenn ein Tierbild nicht präzise scharf gestellt ist und sich die Schärfentiefe nicht richtig unterstützend auf dem Bild auswirkt – ist es wertlos.
Da hilft das tollste Motiv, das beste Objektiv, an der rauschärmsten Kamera nichts.
Die Zeiten mit mittlerem AF-Sensormessfeld sind auch hier teilweise vorbei. Es lässt sich zwar noch sehr gut mit einer Canon EOS 5DSR oder Nikon D810 nur mit mittlerem Messfeld und späterem Bildausschnitt arbeiten, doch mehr Felder die auch losgelöst von der Bildmitte noch präzise scharf stellen können und idealerweise auch noch bis Blende f:8 arbeiten sind vorteilhaft. (Nikon D500, D5, Canon Eos 80D, Eos 1DXII)
2.+3. Auflösung und Bildrauschen hängen untrennbar zusammen.
Kalender-Verlage und Bildbände verlangen heute schon mindestens Bilddateien von 10MB – auch wenn man den allermeisten Kalendern und Büchern das heute noch nicht ansieht.
Das bedeutet, auch eine 24 MP oder 36 MP Kamera lässt nur einen leichten Bildausschnitt bis etwa 1.5x zu und schon ist die Bildatei auf rund 10 MP verkleinert. Das ist nicht viel und hier kommen dann die neueren Sensoren mit 42 MP und 51 MP ins Spiel, die noch etwas mehr Bildausschnitt gestatten.
Wer behauptet seine Kamera rauscht bei 3200 ISO praktisch gar nicht, nimmt in Kauf das er viele Details im Bild verliert – oder er versteht es nicht oder lügt.
Schon bei allen Entrauschungs-Software-Programmen ist offensichtlich – egal welchen Aufwand ich mit RAW und Nachschärfung betreibe – wenn ich das Rauschen minimiere, sinken die Auflösung und die sichtbare Bildschärfe bedrohlich stark.
Heute wird mit ISO-Empfindlichkeiten von 25.000 – 100.000 – 1.000.000 bis gar 3.500.000 geprahlt. In einem abgedunkelten Raum lassen sich damit noch Konturen und Farben aufzeichnen, in der wissenschaftlichen und Überwachungs-Fotografie ist das extrem nützlich.
Für Filme, die Himmels-Fotografie und für künstlerische- und Reportage-Fotogrfaie ist das auch sehr willkommen. Nur wenn es darum geht Fotos mit vielen Details und hoher Schärfe zu zeigen, zu drucken und auszustellen fallen die meisten Fotokameras die über 1600 ISO genutzt werden schon sehr unangenehm auf. Einige wenige können 3200 ISO und gar 6400 ISO noch hochauflösend und rauscharm nutzen.
Aber dann fällt die Auflösung schon um 1/4 bis gar 1/3 im Vergleich zu 400 ISO und das kann jeder gut erkennen. Auch für die vielgerühmten Sony Alpha 7 Kameras mit 24, 36 und 42 MegaPixel-Auflösung, trotz besonderer Rauscharmut auch bei 6400 ISO und weit darüber hinaus, gilt: Die RAW-Datei muss bearbeitet werden und verliert damit immer viele Details und Bildschärfe! Für JPEG-Dateien gilt das genauso. Da werden bei ISO 12.800 und 25.600 leicht die Farbwölkchen anstelle von Bildschärfe sichtbar – die Details verschmieren!
Es gibt keine Kamera auf dem Markt, deren Fotos bei 6400 ISO noch rauscharm und detailscharf ist!
Deshalb ist für die Tierfotografie immer ein Kompromiss anzustreben und es werden weiterhin zwingend Objektive mit Lichtstärke f: 2.8 und f:4.0 benötigt und f:5.6/6.3 können am Morgen und Abend schon zu sehr kritischer Bildschärfe führen.
Ein erfahrender Tierfotograf verwendet daher die Zoom-Objektive und lichtschwächeren Super-Tele erst wenn die Sonne so hoch steht, das Belichtungszeiten von 1/1000 Sekunde bei maximal 3200 ISO möglich sind.
Trotz schweren Stativen, sollten kurze Belichtungszeiten nie unterschätzt werden, 1/500 Sekunde ist meistens die längste Zeit die verwendet werden kann und 1/2000 Sekunde ist absolut erstrebenswert.
Konkreter Kameravergleich:
Lassen Sie sich von Sony und Nikon kein Bildrauschen weg zaubern. Jede Sony Alpha 7, 7S, 7R und jede Nikon D810 verliert ab 6400 ISO erheblich Bildschärfe und Details.
Die Korrektur von Canon, Kameras nur noch bis 12.800 oder gar 6400 ISO auszuliefern ist aus meiner Sicht absolut richtig und realistisch, wenn man bestmögliche Bildqualität erreichen will. Und selbst eine EOS 1DXII mit einstellbaren 50.000 ISO hat deutliche Schärfeverluste gemessen an der EOS 5DSR bei 3200 ISO – der Vorteil entspricht nur 1-2 Stufen.
Das Bildrauschen/die Bildschärfe sind zwischen EOS 1DXII bei 10.000 ISO und 5DSR bei 3200 ISO praktisch vergleichbar – 20 MP Auflösung stehen gegen 51 MP Auflösung. Und dieser Unterschied schwindet, wenn ich Ausschnitte in der Bilddatei anfertige – dann behält die 5DSR auch mal die Oberhand.

P1050113 bssnNkl

Da werden größere Kameras mit schönem Griff als Balance für Tele-Objektive gebraucht. Kameras mit hoher Lichtempfindlichkeit (großem Sensor, lichtstarken Objektiven), sehr guter Rauschminderung durch die Kamera und sehr hoher Schnelligkeit. Auch den allerbesten Autofokus und die effektivste Bildstabilisierung sollte für diese Motive ausgewählt werden.

Ideal ist eine Ausrüstung mit Vollformat + Halbformatkamera.

Nicht geeignet scheinen mir insbesondere die aktuellen Modelle und ihre Vorläufer:
Samsung NX500 – Sony Alpha 7 (alle), Sony Alpha 6000, 5000 – Pentax Q-S1 – Panasonic GM5, GF7 – Olympus E-PL7 – E-M10 – E-M5II – Nikon 1 J5, 1S2, 1V3, D3300 – Leica T, M, – Fujifilm X-Pro2, X-A2, X-T10 – Canon EOS M3, M10, 1200D, 750D

Eingeschränkt geeignet (z.b. durch geringe Akkukapazität – mehrere Akkus notwendig, fehlende Schnelligkeit etc.):
Sony SLT 68, 99 – Pentax KS2 – Panasonic G7, GX8 – Olympus E-M1 – Nikon D5500, D810, D610, DF, D7200 – Leica SL – Fujifilm X-T1, X-E2s – Canon 760D, 6D

Die Favoriten:
Nikon D500 – D5 – D750 – Panasonic GH4 – Canon EOS 80D – 7DII – 5D3 – 5DSR – 1DX – 1DXII – Pentax K3II – K1 – Sony Alpha 77II

Die Bewährten:

7. Panasonic GH4 – GX8
6. Canon EOS 7D2 – 80D
5. Fujifilm X-T2
4. Canon EOS 1DXII
3. Nikon D5
2. Canon EOS 5DSR
1. Nikon D500

Die WICHTIGSTEN & BESTEN Objektive:
1. Canon 2.8/70-200 mm L IS II
2. Canon 4.0/200-400 mm 1,4x L IS
3. Canon 2.8/300 mm L IS II
4. Nikon 4.0/300 mm PF
5. Canon 4.5-5,6/100-400 mm L IS II
6. Canon 4.0/500 mm L IS II
7. Tamron 6.3/150-600 mm VC G2
8. Sigma 6.3/150-600 mm OSS C
9. Nikon 4.0/500 mm VR II
10. Nikon 5.6/200-500 mm VR
11. Fujinon 4.5-5.6/100-400 mm OIS
12. Panasonic Leica 4.0-6.3/100-400 mm OIS
(Nikon-Fans mögen mir vergeben, doch im Vergleichstest schneiden die Pendants von Nikon bei Offenblende allesamt etwas schwächer ab, haben schlechtere Abbildungsmaßstäbe oder sind weniger robust – auch wenn die D500 und D5 sehr vielversprechend sind und zunächst einmal besser ausgestattet sind. Sony und Pentax würde ich wegen der geringen Objektivauswahl derzeit sicher auch nicht favorisieren & Art Wolfe und die meisten bedeutenden Tierfotografen des Planeten arbeiten mit Canon)

Die Kamerasysteme ohne Spiegel, allen voran Panasonic, holen schnell auf und mit dem neuen Leica 100-400 mm rast der AF sogar an den meisten DSLR-Kameras vorbei.
Der kleinere MicroFourThirds-Sensor hat natürlich den Nachteil, dass er 2 Stufen lichtschwächer ist und wenn dazu ein lichtschwaches Zoom kommt – sind Empfindlichkeiten von 1600 ISO das absolute Limit und erlauben Bild-Ausschnitte nur bei maximal 800 ISO – daher können diese Kameras bisher eher als perfekte Ergänzung eingesetzt werden – bei wenig Licht, ist Vollformat der Sensor der Wahl.

Die preiswerteste, noch sehr gute Lösung ist derzeit:
Canon EOS 7D Mark II oder sogar die EOS 80D mit Sigma 5.0-6.3/150-600 mm  C (2300€ – 3000g)
Wer nur zum eigenen Urlaubsvergnügen in Gruppen reist, weitgehend tagsüber unterwegs ist und einfach schöne Tierfotos mit nach Hause bringen will – dem empfehle ich als einzige Kamera derzeit:
Panasonic FZ2000 (1200€ – 850g)
Panasonic FZ1000 (650€ – 800g)
Vogelfans bei schönstem Wetter kaufen die kompakte mit 2000 mm Bildausschnitt: Nikon P900 (660€ – 900g)
Die Sony RX10III bietet zwar 2.4-4.0/24-600 mm Brennweite –
aber der Preis scheint mit 1600€ weit überzogen, außerdem ist die Fokussierung deutlich langsamer als die aller hier bisher besprochenen Kameras.

 

P1050024 bssNkl

 

Veröffentlicht in General, News-Blitzlicht, Praxis-Tests